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Hi,

suche für gemeinsame Freizeitgestaltung (Kino, Essen, Schwimmbad o.a.) Gleichgesinnte. Warum schreibe ich das hier, klingt ja wie eine Kontaktanzeige, die man eher woanders einstellen sollte, ganz klar, habe ähnliche Probleme wie andere hier, bin absolut einsam, brauche daher zunächst erst einmal Unterstützung von Menschen, die in ähnlichen Lagen sind, vor denen man sich nicht schämen muss, über seine eigenen Probleme zu reden.

Bin 31, männlich, lt. Aussage anderer passabel aussehend, mein größtes Problem, ich finde in nichts einen Sinn und daher auch oft nicht darin, mit anderen feste, ausdauernde Freundschaften zu schließen, es passiert immer wieder, dass ich mal jemanden kennenlerne oder von früher wiedertreffe, mit dem ein- oder zweimal was mache, dann aber die Lust verliere und mich komplett zurückziehe. Die Abstände selbst solchen ungezwungenen Kennenlernens werden immer größer, man geht das Risiko erst gar nicht mehr ein, weil ich schon von vornherein weiß, dass es sowieso wieder scheitern wird.

Woher kommen meine Probleme eigentlich? Selbstanalyse, risike Existenzängste, daher habe ich mich jahrelang fast ausschließlich damit beschäftigt, meinen Job so gut wie möglich zu machen, um von der Seite kein Risiko aufkommen zu lassen, etwas verlieren zu können, alles andere war unwichtig.

Das ist nur ein ganz kleiner Auszug aus meinem extrem verkorksten Leben, ich könnte noch unzählige Dinge auflisten, aber ich habe schon für diesen nicht besonders gut geschriebenen Text Ewigkeiten gebraucht, hin und herüberlegt, will einfach nur mal einen Einstieg hier schaffen.

Habe in einem anderen Bericht Dinge lesen, die mir absolut bekannt vorkommen, Fehlen sozialer Kompetenz, mangelndes Organisationsvermögen, Beziehung Pflege Wohnung zu Pflege der Einstellung zu sich selbst, Überforderung im Alltag.

Ich möchte noch ein für mich wichtiges Problem herausstellen, Hangeln von Sucht zu Sucht, zum Glück nicht Alk. oder Dro., bzgl. Alk. bin ich zum Glück vorgeprägt durch die negativen Erfahrungen meiner Mutter und die Geschichte unserer Familie dahingehend, aber meine so etwas wie Computer- oder Spielsucht, man hangelt sich so von einem Computerspiel zu dem anderen und kann damit den ganzen Tag, das ganze Wochenende verbringen, ohne etwas anderes zu machen, selbst eigentlich selbstverständliche Dinge wie Aufräumen/Saubermachen oder Einkaufen.

Das schlimme ist, ich bin mir eigentlich vieler meiner Probleme bewusst, weiß aber nicht, wie ich mal strukturiert daran gehen soll, etwas zu ändern.

Bitte meldet Euch, eigentlich egal, ob Du aus Frankfurt kommst, auch online Kontakte fände ich schön.

LG,
lonely_warrior

13.06.2010 11:08 • 05.07.2010 #1


3 Antworten ↓


Hallo Einzelkämpfer,

deine erste Zeile klingt tatsächlich wie eine Kontaktanzeige. Bitte im Journal Frankfurt oder der Welt am Sonntag aufgeben.

Deine Aussagen, dass du in Nichts eine Sinn findest, dass es offensichtlich immer du selbst bist, der sich zurück zieht, die Flucht in den Computer etc. sagen mir, dass nicht mangelnde Kontakte das Problem sind. Und ich denke dass der Standort FFM daher erstmal Worscht ist.

Hast du schon einmal darüber nachgedacht, dir professionelle Hilfe zu suchen? Jemanden, der dir mit professionellem Abstand zuhört und dir entsprechende Wegführung geben kann? Mir persönlich hat das sehr geholfen, an ein paar Dinge strukturiert heranzugehen!

Ansonsten bezüglich des Austauschs unter Gleichgesinnten, der Anfang ist gemacht. Mal schauen, wer sich noch so meldet hier.

A


Noch jemand aus Frankfurt/Main oder Umgebung - bin einsam

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Hallo,

aha - Gleichgesinnte gibt es auch im Rhein-Main-Gebiet! Was lonely_warrior schreibt, kann ich gut nachfühlen: Auf der einen Seite hält man sich die Menschen vom Leib und auf der anderen quält einen die Einsamkeit. Als ich gelesen habe, dass deine Kontakte nach kurzer Zeit abbrechen, sind mir ein paar Fragen durch den Kopf geschossen, wie
- Was empfindest du, während du dich die 1-2 Mal mit einem Bekannten triffst?
- Bist du dabei innerlich entspannt oder strengst du dich an?
- Was denkst du dabei wirklich über dich und den anderen?
- Sagst du das, was du denkst oder das, was das Gegenüber vielleicht erwarten könnte?
- Hast du das Gefühl, dass du deinem Gegenüber vertrauen könntest?
- Hat das, was du erzählst, eher eine positive oder negative Note?
- Kannst du etwas Sympathisches / Liebenswertes am anderen entdecken?
- Was findest du an dir selbst liebenswert?
- Wie ist der Augenkontakt?
- Hörst du dem anderen zu, gehst du auf ihn ein, versuchst dich in seine Situation einzufühlen?
- Bewertest du, was der andere erzählt?
- Hast du menschliche Nähe / Vertrautheit irgendwann mal als etwas Unangenehmens / Bedrohliches erlebt?

Sollen nur kleine Anregungen sein, nicht unbedingt, um hier zu antworten.

Mich beschäftigt dieses Thema auch. Manchmal habe ich das Gefühl - aha, das ist also die Spur und dann verliere ich sie wieder. Mich interssiert, was ana meint, an ein paar Dinge strukturiert heranzugehen. Gibt es Beispiele, die sich vielleicht allgemein formulieren lassen?

Zitat von anni:
Mich interssiert, was ana meint, an ein paar Dinge strukturiert heranzugehen. Gibt es Beispiele, die sich vielleicht allgemein formulieren lassen?


Als ich lonely_warriors Post las, stand für nicht gar nicht mal die Einsamkeit im Vordergrund, auch wenn es das ist, was wohl derzeit am meisten schmerzt. Ich las auch all das Andere, Konzentration auf die Arbeit, ansonsten Vernachlässigung anderer Bedürfnisse, Vernachlässigung der eigentlich selbstverständlichen Dinge (putzen, aufräumen ... sich selbst gut versorgen, kochen ... etc.), Flucht in die Computerwelt ...

Ich kenne das alles sehr gut. Diesen ganzen Teufelskreis. Und bei mir war es auch die Einsamkeit, die am meisten schmerzte und mich dazu veranlasste, mich hier anzumelden.

Als ich mir endlich letzten Herbst professionelle Hilfe suchte, standen zu meinem Erstauen erst einmal die eigentlich selbstverständlichen Dinge im Vordergrund. Kleine Schritte wieder in Richtung eines gut für mich selbst sorgen. Kleine Schritte in Richtung einer Tagesstruktur, die gut für mich ist.

Das war es, was ich sagen wollte.

Es wäre schön, nochmal etwas von dir zu hören, lonely_warrior. Wie geht es dir jetzt?





Dr. Reinhard Pichler
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