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Hallo liebe Forenmitglieder,

vielleicht erstmal mal kurz zur meiner Vorgeschichte:
Meine Kindheit war alles andere als schön. Ich komme aus einer Familie mit russischen Wurzeln. Bei vielen russischstämmigen Familien ist psychische und physische Gewalt eigentlich normal. So wie es auch bei mir war.
Vor 6 Jahren bekam ich eine Diagnose. Verdacht auf BTBS und eine mittelschwere Depression. Seitdem habe ich nun 4 Therapien hinter mir. 3 davon waren leider nicht sehr Hilfreich. 2x Verhaltenstherapie und 1x tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie. Alle 3 Therapeuten waren richtig alte Menschen und schon längst in Rente. Der letzte war 78.
Die letzte Therapie (Traumatherapie Somatic Experience) hat bei mir gefühlt Welten bewegt und einiges richtig gestellt. Nun habe ich auch den Mut und die Kraft gefunden vor 1,5 Jahren den Kontakt zu meiner Mutter abzubrechen, die mich erneut als einen Haufen sch. betitelt hat.
Mit meinem Vater hatte ich nie eine wirkliche Bindung. Ich empfinde Angst in seiner Gegenwart und bin immer noch als 38jährige Erwachsene vorsichtig. Er hat mich als Kind erniedrigt, gedemütigt und geschlagen. Wir sehen uns höchstens 1-2x im Jahr und telefonieren auch nur zu Anlässen (Tod, Geburtstag, Weihnachten). Seitdem ich ihm vor ein paar Jahren gesagt habe das er keine Tochter mehr hat, wenn er mich noch einmal beleidigt, hält er sich auch dran. (Wenn ich das so lese frage ich mich auch hier warum ich noch Kontakt zu ihm habe.)

Aktuell fühle ich mich eigentlich nicht einsam. Ich habe ganz tolle, wundervolle Freunde die für mich da sind und meine beiden wichtigsten Menschen meine Kinder (5 7 Jahre). Sie halten mich zwar ordentlich auf Trapp, aber ich kann so viel körperliche Nähe Liebe mit ihnen austauschen. Es fühlt sich immer wie auftanken an. Ich bin seit 2 Jahren alleinerziehend, weil der Vater gewalttätig den Kindern gegenüber war.
Ich würde es nicht als Einsamkeit beschreiben, aber mein inneres Kind hat so ein großes Verlangen nach einer Familie. Nach gemeinsamen Aktivitäten, gemeinsamen Spieleabenden, gemeinsamen Essen, gemeinsamen feiern. Ich bin mit einem Gefühl groß geworden alleine zu sein und nichts Wert zu sein. Ich habe nie eine Verbindung zwischen mir und meinen Eltern gespürt. Als hätte ich nie eine Kindheit gehabt.

Jetzt habe ich seit längerem schon den Gedanken in mir herum schwirren das ich gerne einfach ein älteres Paar kennenlernen würde, die vielleicht selbst kinderlos sind. Mit denen ich reden kann, spielen, spazieren gehen und vielleicht irgendwann sogar Geburtstag/Weihnachten feiern kann. Einfach so ein Gefühl von Wärme und Zugehörigkeit. Was man so in einer guten Familie hat. Dabei bin ich selbst schon so alt. Total verrückt, aber das Verlangen und die Gedanken sind da. Würde es eine Plattform geben Erwachsene suchen Eltern würde ich mich sofort anmelden. Ich habe jetzt einfach mal einen Raum gesucht diese Gedanken mit anderen Menschen zu teilen.
Kennt dieses Gefühl vielleicht auch jemand von euch?

Liebe Grüße
Lilley

Heute 09:20 • 21.12.2024 #1


2 Antworten ↓


Ich bin nicht so der Familienmensch (alleinstehend, keine Kinder, nicht viel Kontakt zur Familie), aber ich kann dir den Tipp geben, mal nach sowas wie Leihopas, Leihomas, Wunschgroßeltern zu googlen. Vielleicht wirst du so fündig bei dem, was du suchst. Viel Glück.

Zitat von Lilley:
Hallo liebe Forenmitglieder, vielleicht erstmal mal kurz zur meiner Vorgeschichte: Meine Kindheit war alles andere als schön. Ich komme aus einer ...

Ich weiß genau was du meinst.
Das was Du schreibst hätte auch von mir kommen können.
Ich hab immer mal wieder solche Gedanken gehabt...eine neue Familie.
Ich weiß auch das es Familien gibt in denen ich mich fühlen würde als wäre es meine Familie. Z.b. bei meinem Putzjob ist dieser Gedanke da. Ich sehe das dort zusammengehalten wird,das sich gegenseitig gekümmert wird und man für seine Kinder und Eltern einsteht.
Das find ich so schön und sowas hab ich mir mein Lebtag gewünscht.
Ich genieße es ein Teil davon sein zu dürfen auch wenn ich nicht ein Familienmitglied bin sondern nureine Putzkraft. Trotzdem reden wir immer mehr auch über persönliche Dinge.
Ich find das toll. Ich fühl mich in Anfang an wohl dort.

Man kann sich seine Freunde, Familie und alles aussuchen in seinem Leben.
Man muss manchmal nur die Augen offen halten.





Dr. Reinhard Pichler
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