Ich hab mich gerade im Forum angemeldet, nachdem ich mich monatelang immer mal wieder still durch die verschiedensten Beiträge geesen habe und habe mir gedacht, dass ich mich hier im Bereich Einsamkeit vorstelle, da mich das Thema immer dann beschäftigt, wenn alle andren, akuten Probleme gerade Ruhe geben. Und gerade bschäftigt es mich wieder
kurz vorab etwas zu mir: ich heiße Judith, bin 23 Jahre alt, Studentin und war schon immer ängstlich und hatte immer Angst vor Kontrollverlusten. PA hab ich das erste Mal mit 18 bekommen, das ging nach 10 Sitzugen bei einer Therapeutin aber schnell wieder. Mit 20/21 stand ich dann aber wieder bei ihr auf der Matte, weil ich gemerkt habe, dass ich seit Jahren depressiv verstimmt war, und sehr ängstlich und das alles immer schlimmer wurde. Das wurde auch irgendwann besser und ich war endlich mal zufrieden, sogar glücklich in meinem Leben - bis letzten November, als mir dann plötzlich die Erkenntnis kam, dass ich irgendwann sterben muss. Ich hab sooo eine Angst vorm Tod entwickelt, dann kamen nächtliche PA, dann Angst vorm Schlafen/Dunkeln, PA am Tage, der unweigerliche Weg zum Arzt und nachdem dann auch noch einige Leute gestorben sind, die mir am Herzen lagen, gipfelte das in einer wunderschönen Hypochondrie ab Februar/März, die dazu führte, dass ich wieder in Therapie bin.
Das ist alles wieder auf erträgliche Maße zurückgeschrumpft, ich funktioniere soweit wieder Aber ängstlich und zu Grübeleien, Somatisierung und Einschlafstörungen neigend bin ich immer noch, mal mehr mal weniger.
So, und nun zum Thema Einsamkeit. Ich fühl mich einsam bzw. bin seit Jahren von dem Gedanken gehetz, bloß nicht zu vereinsamen. Wenn ich gerade andere akutere Probleme hab, fällt mir das nicht so auf, aber in letzter Zeit wird es wieder präsenter.
Verglichen mit anderen Einsamkeits-Threads hören sich meine Probleme diesbezüglich vermutlich weniger tragisch an, ich sollte also nicht jammern, aber ich würde gerne mal mit euch darüber reden.
Ich habe Freunde, ich bin selbst immer wieder überrascht, dass ich es schaffe, Leute kennen zu lernen, aber es geht. Das Problem ist nur, ich habe keine/wenig superguten Freunde und die haben alle andere Cliquen, mit denen sie den Großteil ihrer Freizeit verbringen. Ich weiß nicht, ob es an mir liegt oder Pech ist (bitte um ehrliche Meinungen, in der Hoffnung, dass ich das abkann ), aber ich bin irgendwie immer die Extra-Freundin. Also z.B. meine Freundin X hat ihre Clique und geht mit der feiern und ich bin dann halt die, mit der man nachmittags alleine mal nen Kaffee trinken geht. Das geht mir nahezu immer so!
Ich habe absolut nix gegen Kaffee trinken und mag es auch, mich mal alleine mit Leuten zu treffen, weil ich gern mit Leuten rede, aber das daraus resultierende Problem ist: ich bin so wenig in das normale Leben der anderen integriert, das natürlich naturgemäß hauptsächlich mit der Clique verplant wird, dass ich den anderen immer (ok, meistens) hinterherlaufen muss, um sie zu treffen. Ich muss mich immer bemühen. Es ist nicht so, dass sich jemand denkt ah, wir müssen mal alle wieder essen gehen - da müssen wir Judith fragen, wasnn sie Zeit hat. Die Leute kommen einfach in ihrem Alltagsleben sehr gut ohne mich aus, die haben auch ohne mich genug soziale Kontakte. Sei es, weil sie zum Studieren in eine andere Stadt gegangen sind und da jetzt Freundeskreise haben oder weil ich sie im Studium kennen gelernt habe und sie schon alte Freundeskreise haben.
So kommt es, dass ich genug Leute kenne und mir auch sicher bin, dass die mich ehrlich mögen (ich zweifel so schnell daran, ob mich jemand mag, dass es wirklich schon was heißt, dass ich mir da sicher bin) - aber ich denke, würd ich da nicht hinterher sein und mich nicht melden, würde denen auch nichts fehlen. Und so fühl ich mich total gestresst davon, dass ich arbeiten, arbeiten, arbeiten muss, um bloß nicht zu vereinsamen. Und gut bin ich daran auch nicht, weil ich mich niemandem aufdrängen will und es dementsprechend eigentlich nicht sonderlich mag, neuere Leute nach nem Treffen zu fragen.
Ich habe einen Freund, der auch gleichzeitig mein bester Freund ist - was toll ist und mich vor den gröbsten Einsamkeitsgefühlen schützt - aber man sollte ja nicht darauf bauen, dass Beziehungen definitiv für immer halten.
Ich hab manchmal das Gefühl, andere Leute haben keine neuen Freunde nötig, wollen keine neuen Freunde oder verlieren an alten Freunden durch Parnerschaften, Job, Studium das Interesse - und ich steh mit meinen Bedürfnissen total alleine da.
Da gibt es mehrere Kategorien: meine ate Clique aus der Schule ist auseinandergebröselt, weil alle weggezogen sind oder so mit Job/Studium/Partnerschaft beschäftigt, dass sie einfach viel weniger Interesse an Freundschaften bzw. an regelmäßigen Treffen haben als ich. Und die andere Gruppe sind oft coole, beliebte Leute, die viel feiern, viele Freunde haben, mit denen ich mich zwar gut verstehe, aber mit denen keine richtige Freundschaft entsteht, weil die schon genug Freunde haben und auch genug Leute haben, mit denen sie feiern etc.. Da treff ich mich dann mal alle Jubeljahre mit und das war's...
Hat wer 'ne Idee woran das liegt? Ich versteh zwar nicht warum, aber einige Leute scheinen mich ja doch ganz okay zu finden - warum hab ich dann das Gefühl, dass alle ein intaktes soziales Umfeld haben, dass sich um jeden bemüht wird, nur um mich nicht? (jammerjammer, aber so fühl ich mich wirklich tief in mir drin)
liebe Grüße!
Judith
12.08.2013 14:42 • • 18.08.2013 #1