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Zitat von Sommerliebe:
Hattest du schon mal über Jahrzehnte chronische Schmerzen, warst abhängig von starken Medikamenten, Erwerbsunfähigskeitsrente, eine schwere Angst Störung? Mit Zittern und würgen und schmerzen den ganzen Tag? Keine Arbeit und quasi keine einzige Säule mehr deines Lebens die noch steht?

Ich verstehe nicht, warum Du mich das fragst. Deswegen gebe ich Dir darauf auch keine Antwort.
Außerdem hast Du doch dieses Thema hier nicht eingestellt.

Hallo @Sommerliebe

Ich verstehe den Einwand zwar auf emotionaler Ebene, aber wenn es nur danach ginge, dürfte doch rein theoretisch kein Arzt oder Therapeut dazu in der Lage sein, um anderen Menschen zu helfen?

Oder sehe ich das falsch?

Ich kann wiegesagt verstehen was Du meinst, aber im Grunde wird man unter den Voraussetzungen wahrscheinlich niemanden mit derlei Leidensweg finden, der gleichzeitig noch helfen kann.

Ich habe das gleiche Spiel mit meinem Therapeuten ja auch durch. Vonwegen, wie er mir denn helfen könne, wenn er nicht versteht wie es sich anfühlt mein Leben zu leben oder überhaupt ne Ahnung hat wie sich sowas anfühlt.

Wenn ich Zahnschmerzen habe, bräuchte ich keine Erklärung dazu, dass meine Schmerzen nur Ausdruck meines inneren Leidens sind, sondern einen Zahnarzt und keinen Leierkasten usw.

Da gab es auch ne Menge Zwist zwischen ihm und mir und er hat mich auch wieder nach Hause geschickt bzw rausgeworden, aber irgendwann hab ich verstanden, dass ich selbst gar keine objektive Sicht mehr auf mich habe, eben weil ich dieses Leben leben muss und es nicht schaffe eine Distanz zu meinen Emotionen aufzubauen.

Denn an Zahnschmerzen stirbt man idR nicht, sondern weil man deshalb nicht mehr leben will. Und diesen Punkt, diese subjektive Einschätzung durch mich selbst versteht jeder, der noch einen Funken Empathie hat.

Dafür muss die Person nicht selbst betroffen sein, denn jeder Mensch, der kein Kind mehr ist, weiß von sich aus, dass er nicht gern tauschen wollen würde, weil er sich das Leid vorstellen kann, ohne es selbst zu erleben zu müssen.

Ich möchte jedenfalls niemals in einer Höhle verschüttet gehen. Niemals. Ich war zwar noch nie in der Situation, aber alleine die innere Vorstellung genügt mir, um die Verfassung der Menschen nachempfinden zu können, die in solchen Situationen um ihr Leben kämpfen.

A


Neid auf Menschen mit Freunden, kein Selbstwert & Rückzug

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@illum wir sind hier aber nicht beim Arzt oder Therapeuten sondern in einem Forum wo Betroffene die ähnliche Erfahrungen gemacht haben sich austauschen können.

@Sommerliebe

Richtig. Aber auch hier gilt doch dennoch die menschliche Fähigkeit zur Empathie oder nicht? Darum ging's mir zumindest dabei.

Dass der Mensch rein theoretisch dazu in der Lage ist Situationen emotional nachvollziehen zu können, ohne selbst betroffen zu sein.

@illum und warum fühlt sich die TE nicht verstanden?

@Sommerliebe

Ich nehme an, weil dieser Mensch das Gefühl hat, dass die Antworten nicht jene Situation angemessen berücksichtigen, die er durchleben muss.

@illum also wären wir wieder bei Emphatie.

Zitat von illum:
Richtig. Aber auch hier gilt doch dennoch die menschliche Fähigkeit zur Empathie oder nicht? Darum ging's mir zumindest dabei.

Dass der Mensch rein theoretisch dazu in der Lage ist Situationen emotional nachvollziehen zu können, ohne selbst betroffen zu sein.


Zitat von Sommerliebe:
also wären wir wieder bei Emphatie.


Empathie im Sinne von Nachfühlen ist m. M. n. irgendwann einfach nicht mehr möglich. Das kann ich, wenn ich gleiche oder zumindest ähnliche Erfahrungen selbst gemacht habe. Und vielleicht auch, wenn jemand schlimmere Belastungen, Erfahrungen, Gefühle als ich selbst kenne ertragen muss.

Aber irgendwann klappt das nicht mehr, weil es einfach das eigene Gefühlsvermögen übersteigt. Mir selbst fällt es oft schwer, mich in meine Lage von vor 10 Jahren zu versetzen, wirklich zu fühlen was ich damals empfunden habe. Ich weiss aber, dass es mir extrem schlecht ging.

Und dann kommen eigentlich gut gemeinte (und auch grundsätzlich richtige) Ratschläge manchmal wie Schlauberger Sprüche rüber und der Betroffene fühlt sich nicht ernst genommen.

Man kann und sollte dem anderen einfach glauben und den Schmerz erst nehmen, ganz gleich ob man sich selbst einfühlen kann oder nicht. Vielen fehlt glaube ich in erster Linie Zuneigung, Offenheit, Verständnis und Vertrauen. Das ist zugegeben schwer, wenn man sich noch nicht mal untereinander sehen kann.

Aber wie soll sich jemand fühlen, der schon am Boden liegt und jeden Mut verloren hat und dann werden Aussagen und Ängste angezweifelt? Denn etwas anderes ist es ja nicht, wenn die Gefühle des anderen relativiert werden.

@Sommerliebe

Ich würde behaupten wollen, dass Empathie oder gegenseitiger Eigennutz als das Gegenteil des egoistischen Replikators eines der elementaren Schlüsselkomponenten des biologischen Lebens darstellt, denn sonst hätten sich die Bausteine des Lebens nur gegenseitig die Ressourcen weggenommen, aber ich würde auch behaupten wollen, dass wir Menschen uns manchmal in Situationen befinden, in denen es uns besonders schwerfällt, diese Eigenschaften an uns selbst zuzulassen, weil wir so verzweifelt sind, das uns das Leid nicht direkt abgenommen werden kann.

Ich verstehe das wiegesagt selbst sehr gut, aber ich verstehe auch wo meine eigenen Probleme dabei liegen, wenn ich sage, dass mir niemand helfen kann, der nicht die gleichen Probleme hat wie ich.

Ich weiß nicht was das Ziel des Threads war. Vielleicht einfach nur mal gesehen und gelesen zu werden ohne Schlaumeier Tipps. Dass kann nur der/die TE beantworten.

@Angstmaschine

Zitat:
Empathie im Sinne von Nachfühlen ist m. M. n. irgendwann einfach nicht mehr möglich. Das kann ich, wenn ich gleiche oder zumindest ähnliche Erfahrungen selbst gemacht habe. Und vielleicht auch, wenn jemand schlimmere Belastungen, Erfahrungen, Gefühle als ich selbst kenne ertragen muss.


Es ist mMn selbstredend unmöglich für einen Menschen, die Last eines anderen Menschen 1:1 emotional übertragen zu können, denn dafür ist das Gefühlsleben eines Individuums einfach zu komplex und niemand kann ein ganzes Leben nachempfinden.


Zitat:
Vielen fehlt glaube ich in erster Linie Zuneigung, Offenheit, Verständnis und Vertrauen. Das ist zugegeben schwer, wenn man sich noch nicht mal untereinander sehen kann.


Sehe ich genauso. Wie oft habe ich beim Therapeuten geweint, ohne dass ich mich danach besser gefühlt hätte.

Zitat:
Aber wie soll sich jemand fühlen, der schon am Boden liegt und jeden Mut verloren hat und dann werden Aussagen und Ängste angezweifelt? Denn etwas anderes ist es ja nicht, wenn die Gefühle des anderen relativiert werden.


Wenn der betroffene Mensch das so wahr nimmt und sich relativiert fühlt, dann gibt es keine zwei Meinungen dazu, ja.

Wie bereits geschrieben, hatte ich ein ähnliches Problemchen mit meinem Therapeuten, der mir eingangs gefühlt zu 0815 daherkam, um zu nachvollziehen zu können, dass ich nicht einfach nur ein bisschen zu viel Angst habe, sondern mein Leben aufgrund vieler Faktoren im A. ist, für die es keine einfache Lösung gibt.

Zitat von blumenwind:
weil ich ständig Menschen sehe denen es viel besser geht als mir

Es gibt immer auch Menschen, denen es schlechter, bis wesentlich schlechter, als einem selbst geht. Konzentrier dich doch auf diese Gruppe, dann gibt es keinen Grund mehr neidisch zu sein.

Zitat von blumenwind:
oder Ideen wie man wieder zum Selbstwert kommen kann.

Gib in einer Suchmaschine Selbstwert und wie kann man ihn erhöhen. Dann werden dir unendlich viele Quellen ausgegeben, wie man das macht. Das Umsetzen kann dir aber keiner abnehmen.

heute kam der Neid wieder hoch als ich in einer Diskussion bei einer Videoplattform in etwa folgendes las:

Was ein normaler langweiliger Tag. Auf der Arbeit gab es nix besonderes, immerhin hatte ich danach ein kleinen Flirt. Später habe ich den Einkauf gemacht, kurz mit einer Freundin getroffen, naja später noch kurz mit nachbarn grillen und dann der standard Sex mit dem Ehemann.

Meine Gedanken waren: Ich will genau dieses 0815 langweilige Leben habe, möchte arbeiten können, standard Sex, dazu einen Flirt, eine langjährige Freundin, danach Besuch bekommen, und ich will all das was sie elend öde fnd, genau das macht mich so eifersüchtig und mir wurde wieder richtig bewusst wie alleine ich bin und was alles schiefläuft, oh maaaan.

@Sommerliebe
Verstanden werden. Nicht alleine sein. Ein ja du machst viel mit oder so. Einfach Anerkennung was man so durchmacht. Etwas Mitgefühl. Das war so mein Ziel. Dass ich dann noch Therapie brauche, weiß ich auch, aber für den Moment mal Akzeptanz.

@blumenwind ja genau das wünsche ich mir auch. Du bist auf jeden Fall nicht alleine ️️️ man kann es nur verstehen wenn man es selbst erlebt.

Hi, ich habe zwar keine Lösung für deine Sorgen, aber verstehe dich 100 Prozent. Mein ganzes Leben ist ebenso komplett gegen die Wand gefahren.
Der einzige Unterschied ist, dass das bei mir keine Wut/ Neid auslöst auf andere. Eher eine tiefe Traurigkeit und Hilflosigkeit. Man fragt sich warum einem selbst das nicht vergönnt ist. Ich hätte dir jetzt gerne einen tollen Tipp gegeben wie man da raus kommt, aber ich weiß es selbst nicht und will keine Phrasen dreschen. Aber du bist nicht allein und ich will auch gar nicht versuchen dein Leid runterzuspielen. Auch ich kann mich nicht damit trösten, dass es ja immer noch schlimmer geht.wenns danach geht könnte ja jeder froh sein, wenn er zb nicht im Krieg lebt. Aber so einfach ist das nicht . Man will leben mit einer durchschnittlichen Qualität. Nicht überleben oder existieren. Stimme voll zu, dass es was anderes ist ob man mal ein Problem hat , es aber im Großen läuft oder ob wirklich alles im Eimer ist…..Gruß an dich
Sponsor-Mitgliedschaft

@Sommerliebe Danke, es war einfach mal schön auf Verständnis zu treffen. Ohne Verbesserung. Nicht mehr und nicht weniger. Deine kritische Nachfrage bei Hotin fand ich hilfsreich. Alles Gute für dich.

@Romanaxx Es ist mein meistgehasster Satz, sieh mal anderen geht es noch schlechter. Ja was soll denn noch alles passieren. In #14 und im Eingang habe ich bereits erklärt, was alles schief läuft. Und du siehst es völlig richtig. Wenn so alle bis auf vielleicht 1 Säule kaputt sind, siehe mein #17, dann ist das was anderes als wenn ich ein relativ gutes normales Leben habe und mir dann ein Schicksalsschlag begegnet. Bei mir und wohl auch dir/euch ist das ganze Leben ein Schlag und es stimmen von vielen Säulen eben fast keine. Nicht mal ein Problem, sonst alles gut, nein, alles ist ein Problem, jede Säule ist kaputt. Dann kann ich auch nicht an das Kriegskind denken. Sorry aber es bekommt hier mehr Geld als ich, kann sich bilden, hat keine Sozialphobie, ist sonst gesundheitlich in Ordnung. Soll es sich doch nicht so anstellen, denn es gibt Kriegskinder mit nur 1 Arm. Dann kommen die wo 2 Beine fehlen. Das kann man doch so nicht weiterspinnen. Für mich, in Deutschland lebend, mit guter Bildung und einer hohen Sozialkompetenz habe ich einfach gedacht, dass mich mein Elternhaus und Abitur in ein normalen gutes Leben führt. Natürlich mit Problemen, mit Rückschlägen, mit Kampf. Aber nicht so. So nicht. Nein das ist so nicht tragbar. Es ist eine tägliche Qual, ein Überlenskampf um sich nicht doch die Kugel sozusagen zu geben. Jeden Tag alleine sein, ohne Geld, mit den Schmerzen, schlimmen Schmerzen, und dann der Neid, wie toll es den Nachbarn geht. Täglich die Frage wieso noch leben, für wen und für was. Und dann in ein Forum zu kommen und zu lesen, es könnte doch alles schlimmer sein, oder man soll mal Therapie machen. Die wievielte Therapie denn noch? @Romanaxx danke für deinen Beitrag du scheinst es zu verstehen, danke dass du mir geschrieben hast.

@blumenwind
Trigger

hast du bereits einen Suizid Versuch hinter dir?


Bitte gern geschehen
Ja Finds auch schade ,dass einige hier alles beschönigen. Ich glaub manche können sich das nicht vorstellen, weil sies in der Form nicht kennen.ich weiß es aber wirklich. Ich hatte nie Freunde, bin schon in der Schule angeeckt und bin nicht grad nett behandelt worden.hatte nie ein normales Leben ( außer vielleicht Kindergarten so halbwegs).auch ich frage mich wieso es Menschen, die charakterlich viel weniger zu bieten haben oft viel besser geht.weiss der Himmel…., Ich habe - anders als du- noch das Glück , dass zumindest meine Eltern noch leben. Hatte das bei dir so verstanden, dass bei dir alle gestorben sind. Das Problem ist halt auch die abwärtsspirale. Denn deine Probleme bedingen sich ja. Irgendwo ist das ja miteinander verwoben.und so hat man dann 0 Perspektive. Man rutscht immer weiter in die Depression ab. Wenn man irgendwo einen Ausblick hätte, wärs was anderes. Aber so kämpft man gegen Windmühlen……finde das auch sehr schwierig da einen echten und hilfreichen Rat zu geben.
Du hast ja die Sozialphobie. vielleicht gibt’s in hier die Möglichkeit erstmal Mailfreunde zu finden, die dir sympathisch sind. Da wäre ja zumindest kein vis a vis treffen zwingend. Es sei denn du würdest das irgendwann wollen. Einfach als Fenster nach draußen. Ich hab das damals so gemacht……aber da ist vielleicht auch jeder anders.

A


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