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Hallo ich bin w/25 und mein Leben ist seit 3 Jahren nicht mehr das gleiche unbeschwerte Leben das ich vorher kannte. Ich hatte einen Reitunfall mit einem schweren Schädel-Hirn-Trauma und eine leichte Apoplexie (Schlaganfall) wodurch ich mit dem gucken aber vor allem mit dem Sprechen, trotz intensiver Maßnahmen, immer noch so meine Probleme habe.

Dadurch habe ich Depressionen bekommen bis hin zu verlustängsten das ich bald einsam sein werde.

Bei einer routinemässigen Untersuchung hat sich herausgestellt das ich eine Krebserkrankung habe aber sie noch ganz frisch ist und gut zu behandeln wäre mit einer mäßigen aber regelmässig Bestrahlung. Ich habe Angst auch wenn ich das nicht immer zugeben will oder kann.

Aber die grösste Angst/Sorge ist die das ich mir einbilde das niemand mehr etwas mit mir zu tun haben möchte und mich fallen lässt wie Ballast.

Ich habe mich bei Exit in Zürich angemeldet um für das schlimmste vorbereitet zu sein.

Kopfkarrussell...

14.05.2019 01:01 • 22.05.2019 #1


25 Antworten ↓


Hallo und willkommen bei uns. Hier bist Du genau richtig wenn Du ein offenes Ohr brauchst oder Dich einsam fühlst. Du hast ja schon menge durch in Deinem jungen Leben. Das ist bestimmt nicht einfach. Hast Du in Deinem Umfeld denn jemanden, mit dem Du reden kannst? Eine psychologische Begleitung?
Welcher Krebs wurde denn festgestellt?

Magst Du reden?

A


Nach Reitunfall Schädel-Hirn-Trauma - Schlaganfall

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_Twisted_ - 15.05 01:28:29
Hallo und Danke

Nein es ist nicht einfach für mich. Ich habe vorher ein sehr gutes und auch ausgefülltes Leben geführt aber der Unfall und alles was danach kam hat mein Leben total umgekrempelt.
Ich habe nur meine Schwester hier in der Schweiz. Es ist ein gespaltenes Verhältnis zwischen uns. Gerade an Tagen an denen es mir nicht so gut geht.
Ansonsten habe ich in der Zeit in der ich hier lebe kaum jemanden kennengelernt. Wenn dann nur über das Studium und das sind oberflächliche Kontakte geblieben.

Ich habe Darmkrebs im Anfangsstadium.

Wenn du magst können wir ja vielleicht privat schreiben. Ich möchte nicht so gerne öffentlich ins Detail gehen.

Liebe Grüsse

Das klingt sehr schlimm...
Ich wünsche dir viel Kraft für die bevorstehenden Behandlungen!

Dankeschön für die Wünsche

Hallo,auch ich lebe in zürich und habe den krebs schon 2 mal besiegt...ich hoffe es bleibt so....leider habe ich jetzt eine schwere hypochondrie entwickelt und habe panische angst an meinen symptomen zu sterben.ich wünsche dir alles gute und viel kraft...du schaffst das

Ich hatte 2001 einen schweren Reitunfall mit Gehirnerschütterung 3 Grades. Ich konnte 3 Wochen lang nicht richtig gucken und sprechen. Das ging dann plötzlich von selbst weg.
Wie lange hielt es bei dir an?

Von mir ebenfalls viel Kraft. Falls Du reden möchtest: ich habe Dir eine PN geschrieben.

Gut, dass du dich hier angemeldet hast!

Da hast du in so jungen Jahren aber wirklich schon ein schweres Schicksal zu tragen. Ach mensch.

Wo leben denn deine Eltern?

Auch von mir alles Gute für die Zukunft! Ich glaube du bist sehr tapfer. Du schaffst das!

Zitat von Skade:
Ich hatte 2001 einen schweren Reitunfall mit Gehirnerschütterung 3 Grades. Ich konnte 3 Wochen lang nicht richtig gucken und sprechen. Das ging dann plötzlich von selbst weg.
Wie lange hielt es bei dir an?


Bei mir war es fast einen Monat aber es sind Sachen zurückgeblieben wie zb. Das ich empfindlicher auf Licht reagiere oder unter Stress dann wieder nicht richtig sprechen kann.

Zitat von Schmetterling23:
Gut, dass du dich hier angemeldet hast!

Da hast du in so jungen Jahren aber wirklich schon ein schweres Schicksal zu tragen. Ach mensch.

Wo leben denn deine Eltern?




Ja das habe ich. Es ist auch nicht immer leicht. Manchmal versuche ich es einfach so gut es geht nicht daran zu denken und manchmal funktioniert das sogar auch. Aber leider nicht immer.

Meine Eltern leben in Deutschland im Nordosten von NRW. Weit weg von mir.

Zitat von Jimbo12:
Auch von mir alles Gute für die Zukunft! Ich glaube du bist sehr tapfer. Du schaffst das!



Dankeschön ich werde mir Mühe geben irgendwann wieder die alte zu sein.

Hallo,

wer könnte einen derart harten Schicksalsschlag einfach so wegstecken?
Man hat von einem auf den anderen Tag ein völlig anderes Leben - blickt zurück und blickt angstvoll in die ungewisse Zukunft.

Ich hatte auch einen Reitunfall in Deinem Alter, auch im Studium...

Erlaube Dir, depressiv zu sein, Angst zu haben.
Auch Deine Seele ist im Reparatur-Modus.

Manchmal denke ich, dass Menschen mit rein körperlichen Einschränkungen anderer besser zurecht kommen, als mit seelischen Problemen.
Und im TV sieht man ja auch viele Dokus/Diskussionsrunden mit Menschen, die auf wundersame Weise mit härtesten Schicksalsschlägen zurecht kommen.
Spontan fällt mir eine Surferin ein, die durch einen Hai einen Arm verloren hat und die heiter weiter surft und bewundert/geliebt wird.
Viele sind ja sogar kurz davor, zu äußern, dass ihr aktuelles Leben sogar besser ist.

Ich besitze diese seelische Robustheit leider nicht. Und manchmal bekomme ich durch solche Sendungen sogar Schuldgefühle...

Ich erinnere mich jedenfalls an keine Sendung, bei der thematisiert wurde, dass Menschen Schicksalsschläge nicht völlig überwunden haben. Es ist schade, dass das scheinbar tabuisiert wird.

Spuren hinterlassen harte Schicksalsschläge sicher. Und sicher haben alle Zeit zur Verarbeitung gebraucht.

Drei Jahre ist kein langer Zeitraum. Noch immer darfst Du auf Fortschritte hoffen. Das Gehirn ist derart leistungsfähig, flexibel. Und man hat erst in jüngerer Zeit herausgefunden, dass bis ins hohe Alter Reparaturprozesse ablaufen.

Zeichen einer wirklich guten Freundschaft wäre natürlich schon, wenn Du Deine Verlustängste offen ansprechen bzw. generell die Freundschaft zum Thema machen könntest. Aber es dürfte unter Umständen schwierig sein, ehrliche Antworten zu erhalten. Und auch für Deine Freunde kann es schwierig sein, die richtige Antwort zu geben. Andererseits kann ich verstehen, dass einem der Mut dazu fehlt.

Wir verändern uns ohnehin alle im Laufe des Lebens. Man sucht Menschen, die gleiche Interessen haben - Gemeinsamkeiten. Aber oft einfach nur einen Nutzen - irgend etwas Positives.

Kontakte an der Uni sind oft nur sehr oberflächlich - leider. Und sicher ist die Einsamkeit an Unis größer, als wir uns das vorstellen können.
Man hat bereits Glück, wenn man eine intakte Familie hat und Eltern/Geschwister zu einem halten.

Generell kann es vielleicht helfen, Freundschaften als nichts Statisches zu sehen. Du wirst in Deinem Leben noch so viele Menschen treffen. Niemand kann aus jedem Kontakt eine Freundschaft machen. Man könnte so nicht allen gerecht werden. Insofern trifft jeder eine Auswahl.
Du warst sicherlich auch in stationären Therapien. Es gibt psychosomatische Kliniken. Auch dort können sich Freundschaften bilden.

Dass dieser Unfall in diesem Lebensabschnitt passiert ist, ist wirklich ungünstig. Dann kommt noch hinzu, dass Du im Ausland bist. Du bist gerade in der Berufsausbildung... Du wünschst Dir wahrscheinlich eine Partnerschaft.
Die Zukunft erscheint unsicher. Du wartest auf weitere gesundheitliche Fortschritte und fragst Dich, ob das jetzt der Endzustand sein könnte.

Wirklich - Deine Ängste sind wirklich nachvollziehbar - und auch nicht unbegründet.
Das was Du erlebt hast, steckt niemand einfach so weg.

Es sind noch so viele Jahre, die Du vor Dir hast. Das Leben ist derart vielfältig und unberechenbar - auch im Positiven.
Die Chancen, dass Du später mal zurückschaust und froh sein wirst, diese Krise bewältigt zu haben, sind groß.

Andererseits verstehe ich, dass Du Dich an Exit gewandt hast. Ich denke, Freiheit ist mit das Wichtigste für den Menschen. Die Freiheit, selber seinen Weg zu bestimmen. Und ich finde die Schweiz diesbezüglich sehr fortschrittlich und human.

Mir würde es ein Gefühl von Sicherheit geben, zu wissen, dass ich auf so einer Liste stehe und mir auch dieser Weg im Notfall nicht verschlossen wäre. Als eine Art Not-Anker.

Dein Leben ist jetzt schwieriger geworden.
Ich würde versuchen, diese Zeit als Krise, evt. als erneuten Tiefpunkt innerhalb einer noch anhaltenden Krise zu sehen.
Aber Du hast Fortschritte in den 3 Jahren gemacht. Sicherlich ging es Dir in der Anfangszeit noch viel schlechter.
Diese Krise hat - irgendwann - ein Ende.
Du wirst Deinen Weg finden.

So viele Menschen finden trotz gesundheitlicher Einschränkungen einen Beruf/Arbeitsplatz, mit dem sie zufrieden sind.
Es gibt so viele glückliche Paare, bei denen einer von Anfang an eine gesundheitliche Einschränkung hat.
Und viele haben einen riesigen Freundeskreis.
All diese Möglichkeiten hält das Leben für Dich noch bereit.

Und wer weiß, wie vielen anderen Menschen Du vlt. noch zur emotionalen Stütze in schweren Zeiten werden wirst? Und dabei hilft Dir sicherlich das, was Du gerade durchmachst.

Der Darmkrebs führt natürlich schon zu einer weiteren Belastung. Den Krebs wirst Du sicherlich schnell besiegen.
Ich denke, darauf bezieht sich die Kontaktaufnahme mit Exit...

Zitat von _Twisted_:
Aber die grösste Angst/Sorge ist die das ich mir einbilde das niemand mehr etwas mit mir zu tun haben möchte und mich fallen lässt wie Ballast.


Diese Angst ist nachvollziehbar. Ich finde es gut, dass du hier bist und deine Sorgen vielleicht besser ansprechen kannst. Bin mir sicher, dass hier ganz viele mit dir mitfühlen werden. Du wirkst sehr sympathisch und stark. Ich schicke dir eine fette Umarmung!

Dankeschön erstmal ich werde euch morgen antworten.

Zitat von _Twisted_:
Hallo ich bin w/25 und mein Leben ist seit 3 Jahren nicht mehr das gleiche unbeschwerte Leben das ich vorher kannte. Ich hatte einen Reitunfall mit einem schweren Schädel-Hirn-Trauma und eine leichte Apoplexie (Schlaganfall) wodurch ich mit dem gucken aber vor allem mit dem Sprechen, trotz intensiver Maßnahmen, immer noch so meine Probleme habe.


Sowas braucht sich Zeit zum Heilen genauso wie jemand der sich das Bein bricht und dann ne längere Auszeit braucht oder wie in meinem Fall nach einer Hyperventilation hatte ich viele Symptome, wo einige nach 2 Jahren noch immer anhalten. Mit Geduld und Übung wirst du Erfolge und Verbesserungen erzielen.

Zitat von _Twisted_:
Dadurch habe ich Depressionen bekommen bis hin zu verlustängsten das ich bald einsam sein werde.


Vllt mal an eine Tagesklinik gedacht? Bist du bei einem Psychologen? In einer Tagesklinik bist du mit gleichgesinnten.

Zitat von _Twisted_:
Bei einer routinemässigen Untersuchung hat sich herausgestellt das ich eine Krebserkrankung habe aber sie noch ganz frisch ist und gut zu behandeln wäre mit einer mäßigen aber regelmässig Bestrahlung. Ich habe Angst auch wenn ich das nicht immer zugeben will oder kann.


Darmkrebs ist einer der häufigsten Krebsarten wo von Menschen erkranken und bei dir wurde es frühzeitig entdeckt daher ist sehr sehr gut behandelbar. Wichtig ist, dass du dich auch regelmäßig untersuchen lässt.

Zitat von _Twisted_:
Aber die grösste Angst/Sorge ist die das ich mir einbilde das niemand mehr etwas mit mir zu tun haben möchte und mich fallen lässt wie Ballast.


Bei solchen Fällen schweißt das die Familie eher zusammen. Hast du es ihnen bereits gesagt?

Zitat von _Twisted_:
Ich habe mich bei Exit in Zürich angemeldet um für das schlimmste vorbereitet zu sein.


Erinnert mich an den Film Vanilla Sky wo Tom Cruise Mega Erfolgreich ist und nach einem Autounfall verunstaltet wird und an solche Maßnahmen denkt. Solltest du dir aus dem Kopf schlagen deine Situation ist längst nicht so schlimm wie du glaubst. Augen offen halten und Umwelt bewusster wahrnehmen, weil Gesund sterben wir alle Nicht alle Krankheiten kommen von zu viel Stress. Einfach weiter Leben aber alles bewusster genießen.
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Ich denke schon sehr positiv in meiner Lage doch mich überkommt täglich auch eine Phase der Traurigkeit und die Frage warum ich? - und warum gerade jetzt?
Aber egal wie sehr ich mich damit beschäftige es gibt einfach keine Antwort darauf.

Mein Seh- und Sprechaussetzer habe ich gut im Griff. Da war ich bei einer tollen Therapeutin. Allerdings in stresssituationen kommt es vor das ich wieder Aussetzer habe. Deswegen kann ich tagsüber im straßenverkehr nicht teilnehmen. Nur abends unter der Woche wo nichts los ist kann ich beruhigt mal an meine lieblingsplätze fahren.

Ich gehe regelmäßig zu den Untersuchungen und Behandlungen zu den Ärzten oder ins Krankenhaus.

Im Moment habe ich wieder eine traurige Phase weshalb ich schlecht einschlafen kann und nehme deswegen zum einschlafen Tabletten die mich erst high und dann müde machen. Zolpidem heißen die.
Ich werde auch gleich in Bett müssen weil ich morgen wieder eine Untersuchung habe um 10 Uhr. Und ja ich habe Angst davor. Angst eine negative Nachricht zu bekommen.

Ich Danke euch bis hier hin herzlich das ihr mir gut zusprecht und mir Hoffnung macht. Auch wenn ich jetzt nicht auf jeden Punkt eingegangen bin. Aber das werde ich dann vielleicht noch nachholen wenn ich Zeit habe und vom Kopf her kann.

Danke eure Melli

Hallo Twisted,

Auch von mir noch ein herzliches Willkommen hier im Forum!
Habe eine schlaflose Nacht und bin über dieses Thema gestolpert... wow, trotz allem klingst dun deinen Beiträgen sehr positiv! Respekt!
Zitat:
Ich denke schon sehr positiv in meiner Lage doch mich überkommt täglich auch eine Phase der Traurigkeit und die Frage warum ich? - und warum gerade jetzt?
Aber egal wie sehr ich mich damit beschäftige es gibt einfach keine Antwort darauf.

Ja, dieses Gedankenkarussell kenne ich, kennen sicher viele hier und auch draußen,wo viele Menschen die verschiedensten Rucksäcke mit Schicksalen zu tragen haben.
Aber wie du auch schon richtig erkannt hast: niemand von uns wird eine Antwort darauf finden, warum so, warum nicht anders. Warum ich? Warum nicht er oder sie? Nochmals schwieriger wird es, wenn alles im Umfeld perfekt erscheint, während man selbst kämpfen muss.
Es bleibt nur, die Dinge anzunehmen wie sie passieren. Du tust schon alles, was in deinen Kräften und Händen liegt! Mehr kannst du nicht tun... das ist auch frustrierend in manchen Momenten... Das ist (leider) das, was man Leben nennt...

Ich finde es gut, dass es dieses Forum gibt. So finden sich wenigstens Gleichgesinnte und man kann sich gegenseitig Hoffnung machen. Andererseits macht es mich auch manchmal traurig, dass man nur durch schreiben helfen kann. Viel lieber würde ich so vielen gleich direkt helfen. Aber da ist natürlich auch die Entfernung.... würde ich z.B. in deiner Nähe wohnen, dann würde ich dein Taxifahrer sein wollen, der dich tagsüber auch an all deine Lieblingsplätze bringen würde! Wir würden ganz laut Musik hören und ganz viel lachen. Sowas kann der blöde Krebsar@% nämlich gar nicht ab und macht sich umso schneller davon!

Ich hoffe, wenn du das liest, dass du dir die letzten Dinge gut vorstellen kannst und es dich für einen Moment zum lachen bringen kann in traurigen Momenten.

Du bist nicht allein. Hier ist immer jemand, wenn du mal was loswerden musst. Wir denken an dich und drücken alle unsere Daumen!

Liebe Grüße
Yannick

Wow Dankeschön für die Nachricht. Haha ja ich habe echt gelächelt wo ich das gelesen habe obwohl mir gerade gar nicht danach ist. Vielen lieben Dank dafür und auch an alle anderen die mir gut zusprechen. Es tut gut so etwas zu lesen

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