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Hallo liebe Forenmitglieder,

2016 habe ich mich hier bereits zu Wort gemeldet, weil ich zwei Jahre nach meiner Trennung immer noch einsam war. Jetzt, wieder fast zwei Jahre später, ist eher noch schlimmer geworden. Und trotz meiner introvertierten Art habe ich es wirklich versucht. Treffen mit Gruppen von Gleichgesinnten z.B. haben sich als sehr oberflächlich herausgestellt. Man trifft sich, spricht über die gemeinsamen Interessen, albert ein wenig herum und geht wieder nach Hause. Tiefergehende Gespräche oder privater Kontakt ist nicht erwünscht.
Ich bin im letzten Jahr bewusst auf andere zugegangen, habe mich verabredet, doch die Treffen blieben sporadisch und oberflächlich. Ich habe es sogar mit Partnersuche im Internet probiert, doch die dort herrschende Supermarktmentalität finde ich schrecklich, genauso wie die Tatsache, dass die meisten Männer verheiratet sind und nur S. wollen und dies sogar offen kommunizieren. Außerdem sind Blind Dates für mich jedesmal der pure Stress, sodass ich anfing, die persönlichen Treffen hinauszuzögern, bis hin zum Kontaktabbruch. Nach kurzer Zeit merkte ich, dass diese Art der Partnersuche für mich keinen Sinn macht. Leider habe ich mit fast 50 optisch auch nichts mehr, was Männer dazu verleitet, mich auf der Straße anzusprechen.

Was die Situation nun zusätzlich verschärft: Meine Tochter löst sich langsam von mir. Das ist okay, sie ist erwachsen, doch dadurch wird mir bewusst, dass ich bald KOMPLETT alleine bin. Keine Familie, keinen Partner, keine Freunde. Ich weiß mir wirklich nicht mehr zu helfen und merke, wie ich mich immer mehr zurückziehe. Mich überhaupt aufzurappeln, um rauszugehen, fällt mir schwer und ich will auch niemanden mehr um Treffen anbetteln. In letzter Zeit träume ich oft von verstorbenen Familienangehörigen und wenn ich dann morgens aufwache, bin ich tieftraurig und habe keine Lust mehr, überhaupt aufzustehen. Ich glaube, ich stehe kurz vor einer Depression.
Ich hasse es, rumzujammern und so weinerlich zu klingen, aber ganz ehrlich - ich habe das Gefühl, nicht liebenswert zu sein. Vielleicht wirke ich auch einfach zu verzweifelt und das stößt andere ab - kann ich verstehen. Hätte ich früher, als ich noch Freunde und Partner hatte, sicher genauso empfunden.
Weiß irgendjemand Rat? Gibt es irgendwas, das ich noch nicht probiert habe? Oder habe ich es nicht konsequent genug probiert? Und am wichtigsten: Was kann ich tun, um wieder mehr Selbstbewusstsein zu bekommen?

21.01.2018 17:34 • 28.01.2018 #1


29 Antworten ↓


Hallo Monica,

arbeitest Du?
Vielleicht gibt es direkt in der Nähe etwas wo Du ehrenamtlich helfen kannst, (z.B. sozialer Second-Hand-Laden) da kannst Du den Faden zu anderen Menschen wieder aufnehmen und wirst durch Deine Hilfe dort integriert und jeder kennt jemanden der dann auch vorbei kommt und den Du dann zwangsläufig auch kennenlernst... von der ganzen Kundschaft mal abgesehen.

Wie eine Dominoreihe, nur muß man erst einen Stein finden und anschubsen sonst geht nichts.

Das Gefühl nicht liebenswert zu sein bekommt man leider gerne mal wenn man zu lange alleine herumhängt weil man damit auch niemanden die Chance gibt einem das Gegenteil beweisen könnte.

Das heißt aber NICHT das Du nicht liebenswert bist!

Ganz liebe Grüße!

Mamamia75

A


Nach jahrelangem Kampf - einsamer denn je

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Ich kann dir da keinen konkreten Tips geben, da Ich es selbst kenne, das sich Leute nicht (mehr) melden usw. Verstehen kann Ich das oft nicht, muss Ich auch nicht. Aber was die Optik mit 50 angeht und das Du nicht liebenswert seist: Da stimme Ich dir nicht zu. Ab (fast) 50 wird man nicht automatisch zur Schabracke.

Danke für den Tip mamamia75.
Ich bin selbstständig und arbeite von zuhause aus, was die Einsamkeit natürlich noch verstärkt. Meistens ist der einzige Mensch, mit dem ich am Tag spreche, meine Tochter. Das macht mir ein schlechtes Gewissen, weil sie das natürlich merkt, ich sie aber nicht blockieren will, weil sie meint, sich um ihre Mutter kümmern zu müssen. Sie hat schon Freunden abgesagt, um mit mir ins Kino zu gehen.
Wir haben ein Sozialkaufhaus in der Stadt, dort könnte ich sicher nachfragen, ob sie Helfer brauchen. Oder in der Kirche - nur muss man sich dazu erstmal überwinden. Glaubst du wirklich, dass sich daraus tiefere Kontakte entwickeln?

Zitat von Veritas:
Ab (fast) 50 wird man nicht automatisch zur Schabracke.


Das hast Du wirklich überaus charmant ausgedrückt, lieber Veritas

Zitat von Veritas:
Aber was die Optik mit 50 angeht und das Du nicht liebenswert seist: Da stimme Ich dir nicht zu. Ab (fast) 50 wird man nicht automatisch zur Schabracke.

Das stimmt - sofern man schlank, blond und kontaktfreudig ist. Leider habe ich mir in den letzten Jahren ein wenig Kummerspeck angefuttert, dazu noch ein paar Kilos durch eine lange unerkannte Schilddrüsenerkrankung und weitere Kilos durch die sitzende Tätigkeit und schon ist die Figur aus dem Fugen. Ich trage gute Kleider, färbe meine Haare, habe wenig Falten, bin gepflegt - aber schlank sein ist nun mal das wichtigste überhaupt. Ich habe es oft genug erlebt.

In England gibt es seit dieser Woche eine Ministerin für Einsamkeit. Du bist also mit deinem Problem nicht alleine und es ist scheinbar eines, was sich sogar bis in die Politik rumgesprochen hat.
Aber hier zu schreiben, ist doch schon mal ein guter Schritt, ich denke auch virtuelle Kontakte sind besser als keine.
Vielleicht wäre ja auch eine Frauensportgruppe etwas für dich, da hast du Kontakt und tust etwas für deine Fitness und für die schlanke Linie.

Monika, Hilfe bekommst du, wenn du selber hilfst. Aber helfe nur, wenn du nichts erwartest. Mach das von innen heraus, sonst gibt es nur Enttäuschungen. Kannst das sogar egoistisch sehen. Du kommst unter Menschen, und das ist dann dein Lohn. Der Rest entwickelt sich dann von alleine.

Zitat von Monica:
Glaubst du wirklich, dass sich daraus tiefere Kontakte entwickeln?


Zumindest kommst Du wieder unter Menschen und bist antreffbar.

Das ist echt so schade das so nette Leute alleine zu Hause sind und die Krise bekommen weil sie denken das mit ihnen was nicht stimmt und andere wären heilfroh so wertvolle Menschen kennen zu lernen!

Tiefere Kontakte können sich überall dort entwickeln wo man erst mal Kontakt hat.
Kein Kontakt = keine tieferen Kontakte.

Ich weiß nicht welche Stimmung in dem Sozialkaufhaus bei Dir herrscht.
Es ist nur eine Idee.
Du könntest ja erst 2 - 3 Mal hingehen Dich ein bisschen umsehen, Bücher durchsehen und nebenzu schauen wie die Leute (Mitarbeiter) da so sind.

Bei uns sind die immer im Gespräch - entweder Mitarbeiter unter sich, dann mit Kunden, dann kommt nochmal ein Kunde dazu und es wird zu Dritt oder Viert geredet.

Vielleicht hat hier noch jemand anderes gute Ideen oder eine nette Story wie er Freunde kennengelernt hat.

Manchmal hab ich den Eindruck das *b*yKleinanzeigen zum selben Zweck genutzt wird, Leute unverbindlich kurz treffen und ein bisschen reden.

Zitat von Monica:
- aber schlank sein ist nun mal das wichtigste überhaupt. Ich habe es oft genug erlebt.


DAS täuscht gewaltig!
Wenn man mal selbst krass abgenommen hat merkt man das schnell das schlank sein gar nicht überall so gefragt ist wie man als man noch mollig war dachte.

Lass Dich von dem publizierten Schönheitsideal nicht irre machen.
Jeder Mensch hat seine eigenen Vorlieben für das was er für schön hält.
Und viel wichtiger als Kilos oben oder unten ist was man von sich selbst hält - das macht nämlich die Ausstrahlung aus.

Zitat von kiba:
In England gibt es seit dieser Woche eine Ministerin für Einsamkeit. Du bist also mit deinem Problem nicht alleine und es ist scheinbar eines, was sich sogar bis in die Politik rumgesprochen hat.

Wirklich? Das finde ich gut. Es betrifft ja mittlerweile auch Menschen in jedem Alter und das Problem wird mit zunehmendem Alter schlimmer. Die Familien werden kleiner, die Ehen und Beziehungen immer kürzer und alle starren nur noch auf das Handy oder suchen ihre Freunde in den sozialen Netzwerken. Es sollte Selbsthilfegruppen für Einsame geben. Dort könnten sich die Menschen treffen, sich Trost spenden, zuhören, gemeinsame Unternehmungen planen etc.

bezüglich Sportgruppe: Das müsste dann schon eine Gruppe für absolut Unsportliche sein. Allerdings habe ich bei solchen Gruppen die Erfahrung gemacht, dass der soziale Kontakt üblicherweise mit dem Ende der Veranstaltung endet.


Es gibt Alleinstehende, die wirklich jeden Abend in einen anderen Verein rennen - das ist nichts für mich. Lustig und oberflächlich ist okay, Spaß ist gut und wichtig, aber es sollten auch erste Gespräche möglich sein.

Hallo Monica,

ich würde es an deiner Stelle auch positiv sehen. Sieh es doch als Neuanfang? Die Trennung liegt hinter dir, du hast deine Tochter anständig groß gezogen - jetzt bist DU dran!

Mach doch jetzt das was dir gefällt. Malkurs, Yogakurs, Lesungen oder was immer dich glücklich macht. So wärst du immer ganz zwanglos unter Leute usw

Worauf ich hinaus will : dieses krampfhafte ich muss jemanden kennenlernen! wird nichts, vielleicht strahlst du das ja auch aus? Ich bin der Meinung dass man von anderen genauso angenommen wird wie das, was man selbst ausstrahlt. Es gibt doch dieses Sprichwort :Lächle, und die Welt lächelt dir zurück :-}

Und Partnersuche mit rund 50 Jahren hin oder her. Man muss ja nicht mehr den Traumpartner für's Leben finden. Ich denke dass es schon ein Glücksfall ist, wenn man in der immer anonymer werdenden Gesellschaft überhaupt eine Person kennenlernt die einem zum Freund wird, mit dem man ausgehen, verreisen oder einfach zufrieden chillen kann. Das ist vllt viel mehr wert als Bekanntschaften und Affären....

Viel Glück bei allem! :-}

Zitat von mamamia75:

Vielleicht hat hier noch jemand anderes gute Ideen oder eine nette Story wie er Freunde kennengelernt hat.


Gute Idee! Solche Storys würden mich sehr interessieren.

Zitat:
Manchmal hab ich den Eindruck das *b*yKleinanzeigen zum selben Zweck genutzt wird, Leute unverbindlich kurz treffen und ein bisschen reden.


Dann braucht es einen neues Thema: Wie/ wo habt Ihr Eure Freunde kennengelernt?

Zitat:
Manchmal hab ich den Eindruck das *b*yKleinanzeigen zum selben Zweck genutzt wird, Leute unverbindlich kurz treffen und ein bisschen reden


Der war gut und tatsächlich hatte ich durch ebay Kleinanzeigen schon nette Begegnungen und Gespräche...

Zitat von marya:
Worauf ich hinaus will : dieses krampfhafte ich muss jemanden kennenlernen! wird nichts, vielleicht strahlst du das ja auch aus? Ich bin der Meinung dass man von anderen genauso angenommen wird wie das, was man selbst ausstrahlt. Es gibt doch dieses Sprichwort :Lächle, und die Welt lächelt dir zurück :-}

Und Partnersuche mit rund 50 Jahren hin oder her. Man muss ja nicht mehr den Traumpartner für's Leben finden. Ich denke dass es schon ein Glücksfall ist, wenn man in der immer anonymer werdenden Gesellschaft überhaupt eine Person kennenlernt die einem zum Freund wird, mit dem man ausgehen, verreisen oder einfach zufrieden chillen kann. Das ist vllt viel mehr wert als Bekanntschaften und Affären....

Danke Marya. Du hast recht. Das Gefühl, dass ich mittlerweile viel zu verkrampft an die Sache rangehe, habe ich auch.

Einen neuen Partner habe ich sowieso nicht erwartet und wollte ich auch nicht, doch als ich erleben musste, wie viele Freundinnen sich von einem abwenden, sobald sie einen neuen Partner haben und wie schwierig es ist, neue Freunde zu finden, dachte ich einen Moment lang, dass ich wohl eher einen neuen Mann finden muss als neue Freunde. Eine Bekannte, die schon ihr Leben lang Single ist, sagte mal zu mir, dass man sich unbedingt Freunde zulegen muss, die aller Wahrscheinlichkeit nach ebenfalls Single bleiben, denn alles andere würde sowieso zerbrechen. Ich wollte sie übrigens gerne als Freundin gewinnen, aber sie hat so viele Bekanntschaften, dass sie höchstens einmal im Monat Zeit für mich hat.

Meine Freundinnen sind alle verheiratet/ in festen Händen.
Das macht der Freundschaft überhaupt keinen Abbruch weder als ich es auch noch war, noch als ich dann Single wurde.
Obwohl die einiges aushalten mußte in der Trennungsphase da ist man ja nicht so ähm... innerlich salonfähig und fröhlich wie sonst.

Ich versteh auch nicht wieso sich jemand von seinen Freunden abwendet nur weil er sein Herz verliert.. die erste Zeit klar, da ist man mit Verliebt sein beschäftigt aber irgendwann normalisiert sich das doch.

Das normalisiert sich bei meiner Freundin auch nicht.
Meine Freundin terminiert ihr Leben nur nach ihrem Freund. Er hat auch keine Freunde. Also sprich die haben sich beide allein und seine Eltern.
Aber jeder wie er möchte, fand ich auch traurig.
Und in den Singlebörsen hab ich mich auch versucht, danach brauch man eine extra Therapie

Aber @Monica das wird bestimmt bald anders sein, man lernt immer wieder neue Leute kennen
Sponsor-Mitgliedschaft

Zitat von kiba:
In England gibt es seit dieser Woche eine Ministerin für Einsamkeit. Du bist also mit deinem Problem nicht alleine und es ist scheinbar eines, was sich sogar bis in die Politik rumgesprochen hat.


Das hat mich auch umgehauen. Finde ich klasse, und bräuchte Deutschland auch unbedingt.

Und massenhaft Kaffee-Treffs für Einsame. So Treffpunkte, Kneipen in jeder Stadt, wo man ohne viel planen zu müssen abends hingehen kann und weiß, man trifft andere Gleichgesinnte zum Quatschen, Kaffee trinken, karteln etc.

Neue Freunde finden ist schwer vllt mal sich mehr in Forums aufhalten was einem so interessiert z.B Politik oder Sport. Das mit dem Sozial Kaufhaus ist ein guter Tipp ich habe selbst mal ein halbes Jahr in einem Sozial Kaufhaus gearbeitet und dort die tollsten Menschen kennengelernt und viele die sich in der gleichen Situation befinden wie du es beschreibst.

Zitat von Monica:
Hallo liebe Forenmitglieder,

2016 habe ich mich hier bereits zu Wort gemeldet, weil ich zwei Jahre nach meiner Trennung immer noch einsam war. Jetzt, wieder fast zwei Jahre später, ist eher noch schlimmer geworden. Und trotz meiner introvertierten Art habe ich es wirklich versucht.
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Leider habe ich mit fast 50 optisch auch nichts mehr, was Männer dazu verleitet, mich auf der Straße anzusprechen.
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Ich weiß mir wirklich nicht mehr zu helfen und merke, wie ich mich immer mehr zurückziehe. Mich überhaupt aufzurappeln, um rauszugehen, fällt mir schwer und ich will auch niemanden mehr um Treffen anbetteln. In letzter Zeit träume ich oft von verstorbenen Familienangehörigen und wenn ich dann morgens aufwache, bin ich tieftraurig und habe keine Lust mehr, überhaupt aufzustehen. Ich glaube, ich stehe kurz vor einer Depression.
Ich hasse es, rumzujammern und so weinerlich zu klingen, aber ganz ehrlich - ich habe das Gefühl, nicht liebenswert zu sein.
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Und am wichtigsten: Was kann ich tun, um wieder mehr Selbstbewusstsein zu bekommen?

Hallo @Monica ,
vieles von dem was du hier beschreibst, kommt meiner eigenen Lebenssituation (schon seit vielen Jahren) sehr nahe.
Da du aber schreibst: Ich glaube, ich stehe kurz vor einer Depression, stehen dir ganz sicher noch jede Menge Möglichkeiten offen, bevor du tatsächlich in eine solche fällst.
Dass du nicht liebenswert sein könntest, ist vielleicht der größte Stein, den du auf dem vor dir liegenden Weg zur Seite räumen solltest.
Allein schon deine Art zu schreiben lässt eher das Gegenteil vermuten.
Die Männer, denen du auf der Straße begegnest:
Wieviele von denen in deinem Alter würden dich dazu verleiten, diese anzusprechen?
Was ich damit sagen will:
Dreh den Spieß/Spiegel mal um.
Der Zahn der Zeit nagt an Frauen und Männern (zugleich!).
Mich zieht es (auch) total runter, wenn ich in den Spiegel schaue.
Und (Ja!):
Ich gehe jeden Tag mit genau diesem Gefühl aus dem Haus.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, Tom.
Dann hast du's hinter dir!.
Meine Hoffnung habe ich - größtenteils - aufgegeben.

Dir liebe @Monica wünsche ich, dass du die Steine noch rechtzeitig erkennst und beiseite räumst.

Liebe Grüße aus Frankfurt am Main.

A


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