tja, wo fange ich an. Ich bin 35 Jahre alt, habe einen Mann, 2 Söhne (4 und 5 Jahre alt) und arbeite Teilzeit 15 Stunden die Woche in einem Minilohnjob (weit unter meiner ursprünglichen Qualifikation). Wir haben keine finanziellen Probleme, allerdings ist dafür mein Mann auch sehr viel am Arbeiten und wenig zu Hause.
Früher, ohne Mann und Kinder, war ich aktiv, Vollzeit berufstätig, 10 kg leichter und einige Jahre jünger. Das Leben lebte und machte mir viel Spass.
Seit ich mit meinem Mann zusammen bin sind wir 7 x umgezogen (1x davon auch ins Ausland), 3x alleine im Jahr 2005, ich habe meinen ursprünglichen Beruf (durch die vielen Ortswechsel) aufgegeben und 2 Kinder mit ihm bekommen. Unsere Eltern wohnen auch nicht vor Ort sondern ca. 350 km entfernt. Jetzt an dem jetzigen Wohnort sind wir fast 3 Jahre. Leider ist mein Mann in der Woche beruflich viel unterwegs und ich fühle mich wie eine Alleinerziehende. Im nächsten oder übernächsten Jahr steht dann wieder ein Umzug an, damit wir als Familie wieder enger zusammen sind.
Dadurch, dass wir so viel umgezogen sind, habe ich zwar viele oberflächliche Kontakte geknüpft (also Kontaktscheu und antriebslos fühle ich mich nicht). Aber ich habe keine guten engen Freunde. Die meisten sind in ihrer Familie eingebunden (wie ich ja auch). Man trifft sich locker draussen und unter vielen Müttern gibt es nur diese langweiligen Mütterthemen: Kinder, Kinder und nochmal Kinder, mit all ihren Facetten. Das ist sooo langweilig, das Mütterdasein füllt mich nicht aus und der Minijob auch nicht. Andererseits bin ich vor Ort komplett alleine mit allem und traue mir auch keinen 40 Stunden Vollzeitjob zu, mit Kindern, Haushalt etc., damit ich nicht völlig untergehe.
Manchmal denke ich, wenn ich nicht mehr da wäre, wer würde mich überhaupt vermissen. Klar denke ich dann an meine Kinder, die könnte ich niemals alleine lassen, ich liebe sie ja. Aber die tägliche Erziehung mit 2 kleinen aktiven Jungs (habe mir auch sehr eine Tochter gewünscht, das ist auch so eine eigene Baustelle bei mir) ist auch kein Zuckerschlecken, wenn man niemanden hat, der einen, wenn auch nur moralisch, unterstützen kann.
Ach mensch, ich habe so viele wirre Gedanken in meinen Kopf. Ich sage mir immer: wir sind gesund, haben 2 gesunde Kinder, keine finanziellen Probleme, uns geht es gut. Da ich eigentlich keinen Grund habe mich mies zu fühlen, mache ich mir noch mehr Vorwürfe, warum ich mich innerlich so leer fühle. Es könnte doch alles so schön sein.
Ich weiss einfach nicht weiter und kenne auch niemanden mit dem ich so offen reden kann. Mein Mann hört mir zwar zu, aber er sieht alles ziemlich pragmatisch und kann meinen Gedanken, glaube ich, auch nicht wirklich folgen. Ich verstehe sie ja selbst nicht. Manchmal habe ich das Gefühl, ich sehe mir mein Leben von außen an, aber ich lebe es nicht richtig. Ich fühle mich nicht im Leben drin. So als ob ich nur funktioniere und die Dinge tue, die zu tun sind und die möchte ich möglichst perfekt machen, was auch immer perfekt heißt. Ja, was heißt perfekt eigentlich für mich? Gut erzogene Kinder zu haben; 10 kg leichter; toll gekleidet sein; zu meinen Söhnen eine Tochter zu haben; das Gefühl zu haben, von ALLEN gemocht zu werden; das Gefühl zu haben die richtigen Entscheidungen zu treffen; enge Freunde zu haben, mit denen man intensive Gespräche führen kann, ohne das Gefühl zu haben, die denken dann, ich spinne oder ich mache mir zu viele unnütze Gedanken über alles; das Gefühl zu haben, dazuzugehören: bei den Müttern und den Vollzeitberufstätigen;
So, wenn ich das jetzt nochmal lese, denke ich auch: ich spinne. Schnell absenden bevor ich den Mut verliere.
Was meint Ihr ??
Viele Grüße,
Mel
10.04.2008 17:58 • • 04.07.2021 #1