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Hallo haibane,

in WGs gibt es immer nur die Regeln, die die WG für sich aufstellt. Deswegen sollte man natürlich erstmal nach den geschriebenen und ungeschriebenen WG-Regelungen fragen, bevor man sich dort einmietet.
Die Frage, ob man seine Katze o.ä. mitbringen oder sich eine anschaffen darf, gehört natürlich wesentlich dazu. Aber ich könnte mir gut vorstellen, dass es WGs gibt, in denen Tiere willkommen sind, vorausgesetzt, der Eigentümer kümmert sich richtig um das Tier und erzieht es auch entsprechend usw.

Meiner Meinung nach ist es auf keinen Fall gut, als Erwachsener noch bei den Eltern zu wohnen. Als Nesthocker entwickelt man sich nicht genügend, reift nicht richtig. Und wird auf die Dauer sogar immer isolierter, weil man selbst die einfachen Dinge des Lebens nicht beherrscht oder sie sich gar nicht zutraut.

Jeder wohnt erstmal allein in seiner Wohnung (außer in einer WG). Es gehört zum sozialen Erwachsenwerden, mit Fremden Kontakte zu knüpfen, sie zu Bekannten zu machen und sich für einzelne als Freunde zu entscheiden, und mit diesen näheren Kontakt und Freundschaft aufzubauen. Damit stehst du nicht allein, das ist für jeden so, der/die mal in eine andere Stadt gezogen ist. Du solltest deswegen nicht aus Angst vor möglicher Ablehnung ewig weiter zu Hause bleiben. So wirst du nur immer unattraktiver für andere.

Denk auch besser nicht darüber nach, ob dich jemand ablehnen könnte (natürlich kann dich jemand ablehnen, das ist völlig normal), sondern schau lieber, mit wem du selber gerne Kontakt haben möchtest. Und dann tu einfach immer weiter den nächsten Schritt auf diesen Kontakt zu.

Selbst dann kann es natürlich sein, dass die andere Person mit dir nicht so intensiven Kontakt möchte wie du mit ihr. Das ist aber ebenfalls völlig normal, dass das nicht immer auf beiden Seiten gleich ist. Dann richtet man sich eben nach der anderen Person, und bleibt offen für neue, vielleicht intensivere Kontakte. Man kann ja mehrere verschieden intensive Kontakte zu verschiedenen Personen haben.

Hast du dich denn schon bundesweit beworben?

Und wenn es ein Beruf ist, der auch im Ausland gemacht werden kann: Wie wäre es damit? Gibt es da irgendwo Nachfrage?

Lg
GastB

Zitat von haibane:
Hallo ihr da draußen, wer auch immer das liest. Ich wende mich hier an euch, weil ich keinen Rat mehr weiß und hoffe, hier Hilfe zu finden. Ich bin Mitte 20, habe eine abgeschlossene Ausbildung, finde aber seit einem Jahr keine Stelle. Ich wohne noch bei meinen Eltern ...



So dale, wie stehts nen heut? Wenn du hier von nochmal was mit kriegen solltest

Die tatasche das extrem viele Menschen diesen Alters einsam ist zeigt ein grosses Realitäts Problem welches einfach nie aufhören will

A


Mitte 20 und total isoliert

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Bin Ende 20 und auch total isoliert, also null reale Kontokte. Gehe auch kaum aus der Wohnung momentan, nur zum einkaufen. Leider habe ich auch keine online Freundschaften. Wenn jemand in einer gleichen Lage ist und Schreibkontakt sucht, dann gerne eine PM an mich, würde mich sehr freuen.

Huhu Onix,
deine Situation ist eigentlich nicht so schlimm, wenn du es aus einer anderen Perspektive betrachtest.
Ich habe bis auf meinen Partner auch keine sozialen Kontakte. Das heißt, seine Kontakte sind dann auch meine.
Wenn die Zeit für dich gekommen ist, wirst du dem richtigen Partner begegnen und dann keine Freunde mehr brauchen. Bis dahin genieße deine Zeit alleine, denn alleine ist viel besser als mit falschen Freunden zusammen zu sein.
Ich hatte immer viele Freunde und komischerweise haben sie alle die Maske fallen gelassen, als ich meinen Partner kennen gelernt habe. Noch bevor wir zusammen kamen, stand ich ganz alleine da. Heute bin ich froh darüber.

Zitat von IsaLei:
Huhu Onix, deine Situation ist eigentlich nicht so schlimm, wenn du es aus einer anderen Perspektive betrachtest. Ich habe bis auf meinen Partner auch keine sozialen Kontakte. Das heißt, seine Kontakte sind dann auch meine. Wenn die Zeit für dich gekommen ist, wirst du dem richtigen ...



Sehr skurrile WElt oder? sehr skurril

Naja, schau mal, wie viele Ehepaare so leben und damit glücklich sind. Wir haben eine großen Freundeskreis. Nur dass ich halt nicht der aktive Part dabei bin.

Zitat von IsaLei:
Naja, schau mal, wie viele Ehepaare so leben und damit glücklich sind. Wir haben eine großen Freundeskreis. Nur dass ich halt nicht der aktive Part dabei bin.

Ja so is das, Wer Freundschaften will muss eben noch mehr Energie reinstecken als andere, weil Freunde leider nicht normal oder selbstverständlich sind


ich verstehts aber auch nich, wenn man nen Partner findet, was ja oft Lebens Erfüllend scheint, was is dann so schwer Freunde am Leben zu halten? Der richtige Partner hat nichts gegen Freunde, wäre auch total bescheuert

Viele verlieren ihre Freunde leider ab der Jugend, wenn sie denn Freunde hatten

Dabei spricht doch grade das für ein Bewusstes Sozial Wesen, ja gut, ich weis nicht wie es so in Österreich und co läuft, aber hier bei uns, oh man

Gegen Energie in Freundschaften stecken habe ich ja nichts. Ich bin sogar jemand, der alles tut für andere Leute. Aber mit der Zeit bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass man sich eigentlich nicht auf spezielle Menschen konzentrieren muss.
Wenn es sich auf natürliche Weise so ergibt, dass eine Freundschaft älter wird und dadurch an Bedeutung gewinnt ist das ja etwas Schönes. Aber wenn dem nicht so ist, dann gibt man seine Energie eben an diejenigen, die gerade da sind.
Wenn ich jetzt keinen Freund hätte, würde ich es genauso handhaben. Mein Partner hat also nichts mit meiner Entscheidung zu tun. Ich habe nur durch ihn, meine Hobbies und meinen Job so viele Menschen in meinem Leben, mit denen ich in Gespräche komme und Zeit verbringe, dass sich das Thema Freundschaft erübrigt hat.

Liebe Mitschreiber,

ich habe mich gewundert, warum ich plötzlich hier private Nachrichten erhalten habe.
Mein Thema ist von 2008 und damit längst nicht mehr aktuell.

Allerdings hat es mich ein klein wenig geschaufelt ob der Zeitreise 13 Jahre in die Vergangenheit.... Denn damals konnte ich mein Problem schon genau fühlen, wusste aber nicht, was die Ursache war.

Heute weiß ich, dass ich Autistin bin.

...

Ich habe zwar immer noch starke soziale Schwierigkeiten, kann aber besser erklären, warum und erwarte keine Unmöglichkeiten wie zig verschiedene soziale Kontakte aufrecht erhalten mehr von mir selbst.

Damit geht es mir deutlich besser.

Zitat von haibane:
Liebe Mitschreiber, ich habe mich gewundert, warum ich plötzlich hier private Nachrichten erhalten habe. Mein Thema ist von 2008 und damit längst nicht mehr aktuell. Allerdings hat es mich ein klein wenig geschaufelt ob der Zeitreise 13 Jahre in die Vergangenheit.... Denn damals konnte ich mein Problem schon genau ...


wow amazing., das is jetz echt crazy, von sowas rede ich oft, du bist die erste Person die nach 10 Jahren antwortet

Jetz bist du halt schon Mitte 30, wuhaa

Du lebst alleine? oder mit wem?

Ich hab auch was Autistisches, meine soziale Welt, da steck ich jetz in deinem alten Post, will ich jetz aufbauen, irgendwie, und schaue auch wegen umziehen, könnte interessant werden

Dann darf ich 10 Jahre warten : D

Hallo nochmal.

Ich lebe alleine, ja.

Autismus bedeutet viel, viel mehr als ich komme nicht gut mit anderen Menschen klar oder mich ängstigen soziale Situationen.

Das kommt ja aus der komplett anderen Wahrnehmung wie Mimik nicht verstehen, nicht verstehen, ob andere gerade Witze machen, Stimmungen oder soziale Situationen nicht intuitiv erfassen können, nicht gerne angefasst werden wollen und so weiter.
Dazu kommen dann solche Sachen wie ständige Reizüberflutung usw.

Über 90% der Autisten werden depressiv, weil ungefähr genau so eine große Gruppe gemobbt wird.
Daher kam damals auch mein extrem negatives Selbstbild. Das ist leider auch ein extremes Trauerspiel, dass sich immer wieder wiederholt, der Autist scheitert in der Regel (manchmal trotz Hochbegabung) an diversen Fallstricken im Schulsystem und ist dann trotz seiner Fähigkeiten oder seiner Persönlichkeit, so liebenswert sie auch sein mag, nach der Schule komplett fertig mit der Welt. Diese Geschichte habe ich jetzt auch schon häufig aus anderen Perspektiven (siehe unten) gehört.

Insgesamt kann man nicht ein bisschen autistisch sein. Ich empfinde es auch als unangenehm, wenn nicht autistische Menschen ein Merkmal bei mir heraus greifen und dann sagen, das wäre ja bei vielen Menschen so.
Ich finde, das bagatellisiert das Ganze. Ich habe unter anderem auch einen Behindertenausweis dafür erhalten, denn in dieser Welt, die nicht für Autisten ausgelegt ist, was ja verständlich ist, wird man behindert durch viele Dinge.

Ich bin jetzt fast 38 und habe einige Therapien und auch Fehldiagnosen hinter mir.
Meine damalige Therapeutin hat einfach keine gute Therapie gemacht.
Zum Glück habe ich es noch mit jemand anderem probiert.
Es ist jetzt nicht so, dass ich plötzlich viele super gute Freunde hätte. Ich habe nur meine Erfahrungen mit der Schnittmenge zwischen mir und anderen gemacht und auch festgestellt, dass soziale Kontakte für mich meist mehr anstrengend sind, als dass ich daraus positive ErlebniSse ziehe.

Weiterhin gehe ich in eine Selbsthilfegruppe für autistische Menschen. Da habe ich zum ersten Mal in meinem Leben Menschen getroffen, die die gleichen Dinge nicht verstehen, ohne dass sie dumm sind, die das Gleiche erlebt haben, ohne irgendwas gemacht zu haben, Aussee zu sein, wie sie sind und die teilweise auch die gleichen Gedankengänge haben.

Wer sich ernsthaft mit dem Thema auseinander setzen möchte und glaubt, er sei auf dem Autismus Spektrum, dem empfehle ich die Website Autismus Kultur.
Dort gibt es auch einen Selbsttest zur Ersteinschätzung.

Zitat von GastB:
Meiner Meinung nach ist es auf keinen Fall gut, als Erwachsener noch bei den Eltern zu wohnen. Als Nesthocker entwickelt man sich nicht genügend, reift nicht richtig. Und wird auf die Dauer sogar immer isolierter, weil man selbst die einfachen Dinge des Lebens nicht beherrscht oder sie sich gar nicht zutr



Das war meines Erachtens auch ein sehr unglücklicher Kommentar.
Ich bin einer der wenigen Menschen mit meiner Behinderung, die a) überhaupt auf dem ersten Arbeitsmarkt tätig sind und b) alleine leben. Das schaffen längst nicht alle Menschen auf dem Autismus-Spektrum.

Noch dazu diese gruseligen Empfehlungen, mich einfach mal mehr in Gesellschaft zu begeben, weil ich genau für diese sonst unattraktiv werden würde...

Da verzichte ich dann auch lieber drauf und ich bin sehr froh, mich heute mich Menschen umgeben zu können, die mich mögen, ohne dass ich mich verbiegen muss, was auch umgekehrt gilt. Ich brauche meine Ruhezonen und Abläufe. und eine WG wäre absolut katastrophal geworden.
Natürlich wäre das dann auch meine mangelnde Kooperation geschoben worden, weil ja die Eigenarten anderer ohne gesicherte Diagnose einfach nicht akzeptiert werden. Das hätte ich dann wieder auf mich selbst geschoben und wäre noch fertiger gewesen...

Nee, also, ich habe das alles sehr gut aus eigener Kraft geschafft und habe dabei so manche Hürde genommen, von denen andere nicht mal wissen, dass es diese geben kann.

A


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Dr. Reinhard Pichler
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