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Hallo zusammen,

ich habe mich heute hier angemeldet und möchte mich natürlich vorstellen.

Ich bin 48 Jahre alt, männlich und ich weiß gar nicht so recht, was mit mir seit einiger Zeit los ist. Nach vielem Grübeln über die Ursache meiner momentanen schlechten Gemütsverfassung, habe ich sie unter „midlife crisis“+“Einsamkeit“ einsortiert.

Um es gleich vorweg zu nehmen, ich habe bereits meinen Hausarzt und daraufhin einen Psychotherapeut aufgesucht. Die ersten Kennenlerngespräche waren schon und in Kürze beginnt die Gruppentherapie.
Da möchte ich keine Zeit verlieren und scheue fremde Hilfe nicht. Die Lösung des Problems muss sowieso von mir kommen.

So richtig begonnen haben meine Angstattacken Weihnachten. Vorboten für das Unwohlsein waren natürlich schon vorher da. Aber nicht in dieser Form. Für mich, der gewohnt ist immer gesund zu sein, eine völlig neue Erfahrung. Auch war ich der Meinung, dass ich dafür nicht sonderlich anfällig bin. Natürlich hatte ich schon hier und da einmal ein Problem zu lösen, aber so anhaltend…

Das lähmende Grübeln kommt vor allem nachts. Was mir vor allem Angst macht, sind die beiden Umstände
... dass die Angst scheinbar von mir unbeeinflussbar kommt, ich kann die Angstanfälle bei vollem Bewusstsein schlecht verhindern.
... dass ich (noch) keinen richtigen Plan für die Zukunft habe.

Natürlich habe ich einige Lebensumstände im Verdacht, die sich „rächen“:
- Schon als Kind war ich super schüchtern. Keine Ahnung warum, es liegt nicht in der Familie. Aber ängstliche Mutter, sehr ruhiger, intelligenter Vater.
- Hauptsächlich von der Mutter erzogen.
- Wenig Selbstwertgefühl.
- Ich bin mit meinem Äußeren nicht zu frieden.
- Ich schon sehr lange alleine.
- Ich bin vor 19 Jahren in diese Region gezogen und habe trotzdem kaum Freunde.
- Ich mache fast alles alleine. Anfangs gewollt, jetzt stört es mich so richtig.
- Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Eltern. Sie leben 600 km entfernt und wir sehen uns nicht so oft. Mit 76 und 81 Jahren denkt man schon daran, was einmal ist, wenn sie nicht mehr da sind.
- Mein Lebensmittelpunkt war und ist die Arbeit.
- Kein richtiges Hobby, Leidenschaft.
- Ich kann sehr tief fühlen und das ist manchmal hinderlich.

Mir fiel und fällt es sehr, sehr schwer, Leute kennen zu lernen. Es dauert eine Weile, bis ich mich öffnen kann oder ich weiß, ob ich diese Person überhaupt kennen lernen möchte.

Bei mir spielt Vertrauen und Zuverlässigkeit eine Hauptrolle.
Da sehe ich für mich einen Hauptschlüssel. Denn vertraute Gemeinsamkeit mag ich schon und ein paar echte Freunde, Gesprächspartner würden mir schon helfen.

Ich glaube, in unserer Gesellschaf ist das kein seltenes Problem. Wie habt ihr das für euch gelöst?

Viele Grüße
Joy and hope

28.03.2010 15:23 • 06.04.2010 #1


6 Antworten ↓


Hallo,

dann sag ich mal willkommen. Bin zwar 10 Jahre jünger, aber ich kann mich in einigen Dingen, die du geschrieben hast, wieder erkennen.

Grüße

A


Midlife crisis + Einsamkeit

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Hallo,

von mir auch ein willkommen. Bei mir sind es sogar 12 Jahre, aber gerade die Probleme mit der Einsamkeit kenne ich auch nur zu gut. Manchmal sitze ich hier und stelle fest, dass ich hier in meiner Wohnung 'nen Unfall haben und sterben könnte und die einzigen, die es merken würden, wären meine Nachbarn, weil es irgendwann anfängt zu riechen.

Liebe Grüße,
Valaria

Zitat von Valaria:
Hallo,

von mir auch ein willkommen. Bei mir sind es sogar 12 Jahre, aber gerade die Probleme mit der Einsamkeit kenne ich auch nur zu gut. Manchmal sitze ich hier und stelle fest, dass ich hier in meiner Wohnung 'nen Unfall haben und sterben könnte und die einzigen, die es merken würden, wären meine Nachbarn, weil es irgendwann anfängt zu riechen.

Liebe Grüße,
Valaria


Hallo,

und danke für die Anteilnahme.

Bei ist es so, dass ich viel Zeit für mich brauche und jahrelang ganz gut damit klar gekommen bin. Aber jetzt merke ich, wenn ich nicht aufpasse, dann verliere ich den Anschluss und stehe einmal alleine da. Vielleicht ist das auch ein Hinweis der Vernunft, dass Veränderungen notwendig sind. Ich tippe stark auf Midlife crisis.

Von außen betrachtet darf ich mich nicht groß beklagen.
Es gibt eine sehr gut funktionierende Kleinfamilie, Schwester und Nichten. Leider sind wir zerstreut und sehen uns nicht oft. Halten aber zusammen.
Auch habe ich ausgesprochen, nette Nachbarn. Wir haben viel Kontakt, persönlich oder per SMS. Machen gemeinsam Sport, Grillfeste, gehen ins Theater. Nur da muss man auch auf deren Familien Rücksicht nehmen und kann nicht immer angetanzt kommen.

Ich habe schlichtweg ein Problem, fremde Menschen kennenzulernen. Wenn ein Kontakt zustande gekommen ist, dann habe ich nicht so viele Hemmungen.
Mir fehlt vor allem jemand zu quatschen, den ich spontan anrufen kann, um etwas zu unternehmen oder mit dem ich in den Urlaub fahren möchte. An Partnerschaft denke ich erst im zweiten Schritt, dass ergibt sich dann schon.
Und ich mussnoch ein paar Lebensziele formulieren.

Und meine Angstattacken haben mich in ihrer Heftigkeit selbst überrascht und dass es scheinbar unabhängig von meinem Willen geschieht.

Ich habe trotzdem ein paar Tipps:
- Keine Hemmungen haben, sich Hilfe zu holen. Ich bin zum Hausarzt und über ihn zum Therapeuten. Vielleicht bin ich für sie ein harmloser Fall und sie haben schon ganz andere Probleme und Ursachen gehört. Mein Problem ist aber für mich groß genug(!) und ich muss und will es lösen.
- Ich habe eine Annonce aufgegeben, dass ich einen Freizeitpartner für oben genannte Aktivitäten suche. Die Resonanz war gewaltig, auch wenn jetzt nur ein Kontakt übrig geblieben ist, der sich auch noch entwickel muss. Vielleicht habe ich Glück.
Aber das hat mich nicht überrascht. Die meisten denken an Partnersuche und Singelstammtisch.
- Kontakt zu den Nachbarn suchen und aufbauen. Meine haben meinen Wohnungsschlüssel. Schon für die Urlaubszeit. Und ich schaue auch bei ihnen nach dem Rechten.
E-Mailadressen und Handynummern austauschen. Ich schreibe aus dem Urlaub und es gibt mindestens ein Lebenszeichen pro Woche. Wir wissen immer, wo der andere ist.
Als ich einmal das Klingeln nicht hörte, haben sie gleich nachgeschaut, ob ich okay bin.
- Selbsthilfe: Ich lese einiges und denke viel über mich nach. Und hoffe so zu ergründen, was die Auslöser sind. Hoffe aber auch, so mich nicht verrückt zu machen.
Denn die Lösung wird nicht alleine von der Gruppentherapie kommen. Ich werde mir selber helfen müssen.
- Sich ruhig vertrauten Personen öffnen und darüber sprechen. Die merken sowieso, dass man sich verändert hat.
Meine alten Eltern und meine jungen Nichten verschone ich damit. Aber eine Nachbarin und deren Schwester wissen einiges. Ich habe ihnen gesagt, sie sollen signalisieren, wenn es zu viel wird. Sie dürfen mir auch ihre Probleme erzählen.
- Sport treiben. Ich bin normal sportlich. Vor ein paar Jahren habe ich mir zwei Heimtrainer angeschafft, die ich auch wirklich nehme. Natürlich ist ein Fitnesscenter kommunikativer. Aber bevor ich mich überwunden habe, dorthin zu fahren, habe ich hier meine Übungen schon absolviert:
Übrigens haben meine Nachbarn und ich unsere Heimtrainer in einem ungenutzten Trockenraum zur allgemeinen Nutzung aufgestellt. Dort verabreden wir uns, wenn es passt.
- Gesund ernähren. Ich lese gerade ein Buch darüber, was die Seele gerne isst. Die empfohlenen Nahrungsergänzungsmittel werde ich weglassen, aber die natürlichen nicht.

War es ein wenig hilfreich?
Viele Grüße

Hallo und guten Abend,

auch von mir ein herzliches Willkommen hier.
Hier bist Du aufj eden Fall gut aufgehoben, denn wir sind alle irgendwie füreinander da.
Jeder hier hat sein Päckchen zu tragen und doch kann hier jeder dedem helfen.

Es ging aus Deinem Beitrag nicht hervor, ob Du männlich oder weiblich bist, oder ich habe es nicht gemerkt.
Was für Gefühle sind das genau, die Du als Midlife crisis bezeichnest ?

Ich selber habe mit diesen Gefühlen so nach dem Motto, der Zug ist für mich abgefahren und null Zukunfsperspektive ,zu kämpfen.
Mal mehr oder mal weniger.
Oder daß man in den Spiegel guckt und feststellt, daß sich das äußere verändert...

Woran machst Du fest, daß Du ne Kriese hast, daß mit Deinem Alter in Verbindung steht.

Auf jeden Fall wünsche ich Dir alles Gute bei Deiner Therapie, finde es ganz toll, daß jemand so vernünftig ist. ( könnte ich mir quasi mal ne Scheibe von abschneiden)

Viele herzliche Grüße

Emmie

Huhu

Zitat von joyandhope:
Ich habe trotzdem ein paar Tipps:
- Keine Hemmungen haben, sich Hilfe zu holen. Ich bin zum Hausarzt und über ihn zum Therapeuten. Vielleicht bin ich für sie ein harmloser Fall und sie haben schon ganz andere Probleme und Ursachen gehört. Mein Problem ist aber für mich groß genug(!) und ich muss und will es lösen.

Ich würde es absolut vermessen finden, andere als harmlose Fälle zu bezeichnen. Ich denke mir jedoch selbst oft, dass ich doch eigentlich ein harmloser Fall bin und es nur schaffen müsste irgend etwas zu ändern. Nun ja, mittlerweile bin ich doch ein wenig am umdenken und spiele zur Zeit wirklich mit dem Gedanken mir einen Therapeuten zu suchen. Ich hab mir sogar schon die Telefonnummer von einem rausgesucht. Nur leider immer noch nicht angerufen...

Zitat von joyandhope:
- Ich habe eine Annonce aufgegeben, dass ich einen Freizeitpartner für oben genannte Aktivitäten suche. Die Resonanz war gewaltig, auch wenn jetzt nur ein Kontakt übrig geblieben ist, der sich auch noch entwickel muss. Vielleicht habe ich Glück.
Aber das hat mich nicht überrascht. Die meisten denken an Partnersuche und Singelstammtisch.
Etwas ähnliches habe ich auch bereits versucht, es aber wieder aufgegeben. Die meisten, die sich melden, wollen einen doch nur ins Bett zerren. Siebt man die aus bleiben eine Menge Leute über, die von den Interessen her überhaupt nicht wirklich passen, wo der geistige Horizont zu unterschiedlich ist oder die mich nicht einmal ansatzweise interessieren bzw. mir sofort unsympathisch sind.

Zitat von joyandhope:
- Kontakt zu den Nachbarn suchen und aufbauen. Meine haben meinen Wohnungsschlüssel. Schon für die Urlaubszeit. Und ich schaue auch bei ihnen nach dem Rechten.
E-Mailadressen und Handynummern austauschen. Ich schreibe aus dem Urlaub und es gibt mindestens ein Lebenszeichen pro Woche. Wir wissen immer, wo der andere ist.
Als ich einmal das Klingeln nicht hörte, haben sie gleich nachgeschaut, ob ich okay bin.

Das kommt bei mir auf keinen Fall in Betracht. Ich habe hauptsächlich männliche Nachbarn, von denen mehrere mit ziemlicher Sicherheit Alk. sind. Der Rest scheint auch nicht über ausgeprägte soziale Fähigkeiten zu verfügen. Die Streitereien meiner direkten Nachbarn zum Beispiel kann ich immer fast wörtlich mithören, wenn ich im Bad bin. Unser Haus ist nunmal sehr hellhörig.

Zitat von joyandhope:
- Selbsthilfe: Ich lese einiges und denke viel über mich nach. Und hoffe so zu ergründen, was die Auslöser sind. Hoffe aber auch, so mich nicht verrückt zu machen.
Denn die Lösung wird nicht alleine von der Gruppentherapie kommen. Ich werde mir selber helfen müssen.
Das ist bislang auch der Weg, den ich gegangen bin. Was mir früher auch viel geholfen hat war das Niederschreiben meiner Gedanken. Leider funktioniert das heute nicht mehr wirklich gut, da ich zur Zeit das Alleinsein mit meinen Gedanken kaum noch ertrage.

Zitat von joyandhope:
- Sich ruhig vertrauten Personen öffnen und darüber sprechen. Die merken sowieso, dass man sich verändert hat.
Meine alten Eltern und meine jungen Nichten verschone ich damit. Aber eine Nachbarin und deren Schwester wissen einiges. Ich habe ihnen gesagt, sie sollen signalisieren, wenn es zu viel wird. Sie dürfen mir auch ihre Probleme erzählen.
Dafür müsste ich erstmal vertraute Personen haben. Ich habe aber niemanden, dem ich vertrauen kann. Zumal ich schon so lange so bin, wie ich jetzt bin, so dass eine Veränderung auch nicht ersichtbar ist. Ist schließlich keine da. Und wer sollte die auch sehen, wenn keiner da ist?

Zitat von joyandhope:
- Sport treiben. Ich bin normal sportlich. Vor ein paar Jahren habe ich mir zwei Heimtrainer angeschafft, die ich auch wirklich nehme. Natürlich ist ein Fitnesscenter kommunikativer.

Ich habe hier im Wohnzimmer einen Crosstrainer stehen, den ich auch regelmäßig nutze.

Zitat von joyandhope:
- Gesund ernähren. Ich lese gerade ein Buch darüber, was die Seele gerne isst. Die empfohlenen Nahrungsergänzungsmittel werde ich weglassen, aber die natürlichen nicht.
Gesund ernähre ich mich ohnehin schon. Nur aufgrund knapper Kasse vermutlich zu einseitig.

Zitat von joyandhope:
War es ein wenig hilfreich?
Es war zumindest insofern hilfreich, dass es schön ist mal zu sehen, dass jemand sich Gedanken über einen macht, die über stell dich nicht so an oder kommen auch wieder bessere Zeiten hinausgehen.

Liebe Grüße!

Hallo,

ich kann noch einmal raten, sich zu überlegen, ob fremde Hilfe in Frage kommt.

Ich habe mich sehr schnell entschlossen meinen Hausarzt aufzusuchen. Ich wollte, dass er Bescheid weiß und mich „lenkt“. Er wird solche Probleme oft hören und es gehört auch zu meinem Gesundheitsstatus. Und über ihn bin ich zu einem Therapeuten gekommen. Man muss sowieso viel Geduld mitbringen, denn die Wartelisten sind sehr lang.

Natürlich bin ich mir noch nicht sicher, ob die anstehende Gruppentherapie gut für mich ist. Die Abbrecherquote soll sehr gering sein. Was ich übrigens nicht negativ sehe. Wenn jemand merkt, dass ihn die Sorgen anderer nur runterziehen.

Hat jemand Erfahrungen mit Gruppentherapien? Wie laufen diese ab? Gibt es etwas zu beachten?

Viele Grüße
joyandhope





Dr. Reinhard Pichler
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