Und jetzt bin ich wieder hier. Völlig allein, total einsam, ohne Familie, ohne Freunde. Mich will niemand haben, weil ich zu schwierig bin. Ich bin anstrengend, denn je einsamer ich werde, desto höher ist mein Redebedarf, desto weniger kann ich einfach mal die Zeit genießen (=übers Wetter und Rasenmähen quatschen), wenn ich mal jemanden treffe. Niemand will näher mit mir befreundet sein, denn ich bin zu anstrengend. Dazu kommt, dass ich immer depressiver und hoffnungsloser werde und das trägt auch nicht dazu bei, dass man mehr mit mir zu tun haben will.
Kontakte zu knüpfen ist bei mir eh schon schwierig genug, denn ich bin eine multiple Persönlichkeit und wer hat schon den Horizont, das verstehen oder sich gar einfühlen zu wollen? Wer hätte schon die Muße, mich so zu nehmen, wie ich bin? Je einsamer ich werde, desto bescheuerter scheinen meine Ansprüche an Menschen zu werden. Ich brauche jemanden, der mich versteht, der herzlich zu mir ist, der mich lieb hat und gern Zeit mit mir verbringt. Irgendwer sagte mal Du brauchst keine Freunde, du brauchst eine Mama. Vielleicht ist das garnicht so verkehrt, denn Freunde sind meist mit dem nächsten Windhauch verschwunden, während eine Mama immer hinter einem steht, egal, was man für Fehler macht.
Ich bin alles andere als dumm, ich verbittere nur immer mehr und meine Seele verwahrlost unter dieser Einsamkeit. Wenn im Sommer meine Nachbarn im Garten laut Party machen, lasse ich das Fenster offen, wenn ich schlafen gehe, damit ich höre, dass ausser mir noch jemand auf der Welt ist. Dann kann ich besser einschlafen.
Ich merke, wie es mir immer mehr richtig körperlich wehtut, allein zu sein. Niemanden für mich zu haben, der mit mir spricht und mich ab und an an die Hand nimmt und sagt Komm, wir machen jetzt was! - Jemand, der mich mal anruft und mich fragt, wie es mir geht. Jemand, der an mich denkt, wenn ich nicht da bin. Jemand, der mit mir lachen und weinen kann. Jemand, der den Mut und das Interesse hat, mich komplett kennenzulernen. Jemand, der mich in ein Gespräch verwickelt und dem man nicht jedes Wort aus der Nase ziehen muss - denn diese sozialen Kompetenzen sind mit den Jahren bei mir verkümmert. Jemand, der sagt Okay, dann bleibe ich, wenn ich ihn darum bitte, nicht zu gehen.
Gestern habe ich meinen ganzen Tag damit verbracht, nach schmerzlosen Suizidmethoden im Internet zu suchen. Ich merke, dass ich diesen mutterseeleneinsamen Zustand nicht mehr aushalte, da er an meiner Substanz frisst wie Säure.
Wo soll ich denn noch suchen? Wenn schon das Internet nichts hergibt, dann weiss ich nicht mehr weiter. Es muss doch irgendjemanden auf der Welt geben, der mich finden will. Oder bin ich tatsächlich so wert- und bedeutungslos? So unpassend?
Bitte, irgendjemand - lasst mich nicht seelisch sterben
24.04.2012 18:42 • • 06.06.2024 x 1 #1