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Da bin ich mal wieder. Mit einem neuen alten Problem.
Ich nenne es meine 5 Minuten,weil ein Mensch,der mich gut kennt, es irgendwann so genannt hat-das Phänomen Selbstmitleid. In meinen Augen ist es das gar nicht, eher eine nüchterne Bilanz und triefendes Unverständnis. Meistens fange ich in dieser Phase an, liebe Mitmenschen mit bösen SMS zu bombadieren,manchmal ist auch Alk. im Spiel,dann wirds richtig deftig. Ich weiß nicht,wann ich das letzte Mal mit einem Menschen gesprochen hab,außer im Supermarkt, schotte mich ja regelrecht ab,und seit einer schlimmen Erfahrung letzte Woche ist es noch heftiger geworden. Kurz: Ich fühle mich einsam,leide darunter,keine Freunde zu haben,fühle mich von der Welt vergessen und bin eigentlich selber schuld. ABER: Wie soll man auf andere Menschen zugehen, wenn man schon vorher weiß, das es nur kurze, unbedeutende Kontakte sein werden? Früher oder später schlafen diese Freundschaften alle wieder ein-wahrscheinlich bin ich zu langweilig-oder zu fordernd. Muß ja mein Fehler sein,bloß was tue ich dagegen? Ich möchte auch Freunde,die mich anrufen(naja,damit hab ichs nicht so...) Die abends zum Kochen vorbei kommen,Film gucken,quatschen,was weiß ich sonst.Wo gehen all diese Menschen,mit denen ich befreundet oder besser bekannt war,wo gehen die hin? Sammeln die sich alle irgendwo? Warum traue ich mich abends nicht mal auf die Straße? Warum kann ich niemandem mehr trauen? Hilfe.

22.02.2010 21:25 • 24.02.2010 #1


8 Antworten ↓


Hallo sadie,

ich fange mal mit dem Positiven an. Immerhin sind es bei dir nur fünf Minuten, während es bei anderen Menschen oftmals länger dauern kann. Natürlich weiß ich nicht wie oft sich die 5 Minuten wiederholen, aber das ist jetzt erstmal nicht so wichtig.

Zitat:
Warum traue ich mich abends nicht mal auf die Straße? Warum kann ich niemandem mehr trauen? Hilfe.

Es wäre schön, wenn man verzweifelten Menschen effektiv und aktiv helfen könnte, doch das ist leider nur selten möglich, wie ich selbst immer wieder erfahren musste. Du hast unter Umständen schon sehr viele Ratschläge bekommen, die dir meist nicht besonders viel weitergeholfen haben, weil natürlich niemand außer dir nachfühlen kann wie es genau um dich bestellt ist. Ich möchte dir keinen Ratschlag geben, da ich dich nicht gut genug kenne und stattdessen Fragen stellen:
Zitat:
Meistens fange ich in dieser Phase an, liebe Mitmenschen mit bösen SMS zu bombadieren

Warum bezeichnest du diese Mitmenschen als 'lieb'? Bemühen sie sich aufrichtig um dich? Warum sind deine SMS böse? Es sind doch eher Verzweiflungsschreie scheint mir.
Zitat:
fühle mich von der Welt vergessen und bin eigentlich selber schuld

Bist du denn Schuld daran wie du fühlst? Warum meinst du, dass du selbst die Schuld trägst und nicht die anderen?
Zitat:
Wie soll man auf andere Menschen zugehen, wenn man schon vorher weiß, das es nur kurze, unbedeutende Kontakte sein werden?

Ich könnte einfach fragen, wie du das den schon vorher wissen kannst. Das wäre aber zu einfach. Ich frage mich eher, nach was du dich eigentlich sehnst. Was müsste Jemand tun um ein bedeutsamer Kontakt zu sein?
Zitat:
Muß ja mein Fehler sein,bloß was tue ich dagegen?

Wenn du einen unanzweifelbaren Beweis bekämst, dass weder du noch Jemand anderes Schuld trägt ... könntest du das akzeptieren?

Floreo

A


Meine 5 Minuten

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Hallo Sadie

Ich bin zwar verheiratet und habe eine 10 jährige Tochter, aber fühle mich genauso einsam wie du. Bevor meine Panikattacken losgingen waren wir immer Samstag bei einem befreundeten Ehepaar. Ich dachte in ihr hätte ich eine Freundin gefunden, jedoch stellte sich schnell heraus, dass sie nur Freundin war wenn man die gleiche Meinung hatte wie sie.
Nachdem dann meine Panikattacken losgingen vor 11 Monaten und ich mich nicht mehr aus dem Haus ging, bemerkte ich dass ich gar keine Freunde habe, denn auch die Nachbarin hat es in den 11 Monaten geschafft mal für eine Minute zu mir zu kommen. Was solls hab einen Schlußstrich gezogen und kämpfe jetzt gegen die PAs an, damit ich mehr raus kann, und dann such ich mir einfach Freundschaft, keine Ahnung ob es funktioniert, aber ich bin guten Willens.


LG Tatjana

Hallo....
das mit den Freunden kenne ich auch...So hat alles aber auch gute Seiten und man merkt wer zu einen steht und wer nicht....
Nur meine Familie kennt auch meine andere Seite,meine Ängste,meine Gedanken,mein anderes Ich.
Jetzt bau ich mir nach und nach wieder einen Bekanntenkreis auf bin aber sehr vorsichtig geworden wenn es darum geht Gefühle zu investieren....
Der Smaltalk reicht mir völlig aus,ab und zu eine Sms,ab und zu mal am We zusammen was unternehmen....der Rest kommt mit der Zeit oder auch nicht....

lg.Eva

Hallo an alle und Danke.
Ich komme ja meistens alleine gut klar,schließlich hab ich meine Kinder,aber für die spiele ich eigentlich mehr oder weniger glückliche Mutter,bis sie im Bett sind. Sie haben schon zu oft in der Vergangenheit meine Tränen gesehen. Sie sollen unbelastet aufwachsen, sich nicht für ihre Mutter verantwortlich fühlen. Das kann ich ganz gut trennen. Aber wenn mich dann alle paar Abende diese Einsamkeit überfällt und ich ausschlage -ja,soo liebe Mitmenschen sind das gar nicht, denn sie lassen nichts von sich hören und geben mir damit das Vergessenheitsgefühl. Und im Grunde sind es keine bösen SMS, sondern anklagende. Und ich finde, ich habe durchaus Recht damit. Nur schäme ich mich natürlich hinterher dafür, so ehrlich meine Gefühle gezeigt zu haben! Ich bin ein sehr gefühlvoller Mensch,und wenn ich jemanden mag, dann ganz und nicht so nebenbei,alle paar Wochen mal kurz. Das kann doch nicht falsch sein? Glaube auch, viele Menschen sind gar nicht mehr in der Lage, echte Gefühle zu entwickeln,sind irgendwie abgelebt,verroht.

Hab noch was vergessen Natürlich sind es keine fünf Minuten, sondern eine Phase kann die halbe Nacht oder auch ein Wochenende dauern,was sehr kräftezehrend ist, ich esse und trinke dann kaum und muß ja am Tag so tun,als wär alles super. Bin danach total erschöpft und hasse es, aber es passiert immer wieder!

Vor meinen Kindern habe ich auch immer die Stärke gespielt...jetzt wissen sie das ich auch Schwächen und Ängste habe....habe mich dannach wie befreit gefühlt und unser Miteinander ist nun um einiges besser geworden,weil sie wissen auch auf mich muss man mal Rücksicht nehmen....

Ich glaube übrigens auch das die Welt erfroren ist,ein Grossteil davon,da wo Lügen,Hass und Gewalt ist,wenn auch nicht körperlich,sollte man sich fern halten....
Mir gehts auch ohne Freunde gut....hab meinen Freund ,meine Kinder das sind die Menschen denen ich 1000Prozent vertrauen kann und das ist das wichtigste....im Leben.
Ich hatte früher auch ständig Hassattacken auf einige Menschen...mir selber ging es dadurch aber auch nicht gut.Mit ständigen negativen Gedanken schadet man sich nur selbst....und Wut und Hass sind ja auch ein Gefühl und das waren diese Menschen mir irgendwann nicht mehr wert....
Seitdem gehts mir besser...habe meine Vergangenheit hinter mir gelassen und schaue nur noch nach vorn...

Wünsche Dir alles erdenklich Gute
lg.Eva

Danke.Schön zu wissen, dass ich nicht allein so fühle und denke. Und Du hast Recht: Manche Menschen sind es nicht mal mehr wert,gehasst zu werden. Nur schade,das es überhaupt so weit kommen musste...Denke auch,lieber ein bescheidener Kreis von guten Bekannten,als angebliche Freunde, die einem nur wehtun. Weil man so aufsaugfähig ist. Dir auch alles Gute!

Zitat:
Manche Menschen sind es nicht mal mehr wert,gehasst zu werden


...hat auch den Vorteil, daß man dann keine Kriege anfacht (wenn man nicht haßt)...

Aber die Lösung des Problems sehe ich darin nicht.


Würde dir - ganz unbescheiden - einen Coach empfehlen, nenn es Therapeuten. In fünf Stunden im persönlichen Gespräch kriegt er/sie sicherlich eher raus, was falsch sein könnte.

Ich finde es - mit Verlaub - äußerst schwierig - aufgrund dieser äußerst bescheidenen Verhältnisse und ohne direkte Rückfragemöglichkeiten sowas hier zu klären. Eine echte Chance sehe ich nur mit Menschen, die erfahren darin sind, andere einzuschätzen und auch den Mut haben, die vielleicht unangenehmen Fragen zu stellen.

...
tut aber sicher auch mal gut sich auzutauschen
...





Dr. Reinhard Pichler
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