ich fühle mich einsam. Warum dem so ist? Ich habe keine Freunde, keine Menschen die mir Vertrauen bzw. denen ich vertraue, selbst wenn ich mit meiner Familie zusammen bin, fühle ich mich fehl am Platz. Ich spüre eine innere Leere, die seit Jahren größer wird, mich einengt sowohl mental als auch emotional. Ich komme mir unbedeutend vor, was mich an mir und meiner Existenz zweifeln lässt. Eine Form von Selbsthass macht sich in mir breit, die sehr stark auf meinen Gedankenwelt Einfluss nimmt. Ich habe über die Jahre meine innere Leichtigkeit verloren.
Wie kam es zu alldem? Ich weiß nicht ob das alles hier rein gehört, aber für den Moment will ich es einfach mal los werden. Ich bin 34 Jahre alt. Meine Eltern haben sich scheiden lassen, als ich 4 oder 5 Jahre alt war. Ich wusste damals bereits, dass es die richtige Entscheidung war. Ich saß als Kind oft in meinem Zimmer und hatte als Kind oft weinend mitbekommen, wie sich meine Eltern im Wohnzimmer stritten. Die Scheidung war quasi auch für mich eine Erlösung. Ich blieb bei meiner Mutter, sah meinen Vater, wenn es ihm passte. Am meisten blieb mir aus der damaligen Zeit allerdings hängen, wie er vor Weihnachten und Geburtstag immer vorbei kam, Versprechungen machte und dann an den Feiertagen doch nicht kam. Rückblickend bin ich mir sicher, das damals etwas in mir zerstört wurde. Ein Teil meines Selbstwertgefühlsgefühls starb bereits damals. Meine Vater ist eigentlich ein guter Mensch, aber der Alk. hat ihn kaputt gemacht, er war nie gewalttätig das möchte ich zur Sicherheit klarstellen, aber er fiel als Vaterfigur irgendwie aus. Ersatz gab es dafür nie. Meine Mutter musste sich also allein um mich kümmern und mich versorgen. Sie war immer da, aber ich begann damals schon mich zu verschließen. Zu der Zeit hatte ich noch Freunde im Kindergarten und dann in der Schule. Ich übernachtete später auch bei ihnen und lernte so auch funktionierende Familien besser kennen. War ich neidisch? Teilweise sicherlich, damals war mir das aber nicht so bewusst. Das schlimmste was mir damals hängen geblieben war, war dass wir als Grundschulklasse von einer Klassenfahrt zurückkamen. Gefühlt alle Kinder wurden am Bahnhof abgeholt. Ich nicht, da meine Mutter krank war und zu Hause das Bett hütete. Einer meiner Klassenkameraden wohnte damals im gleichen Haus, seine Eltern holten uhn ab. Sie fragten ob sie mich mitnehmen sollten, ich verneinte, bat sie aber darum mein Gepäck mitzunehmen und ging anschließend die 15 Minuten allein, traurig und weinend nach Hause. In der 5. Klasse dann, fing ich plötzlich an häufig die Schule zu schwänzen. Ich weiß nicht mehr wirklich den Grund dafür. Meine Mutter ging mit mir zu einer Therapeutin, was mir damals sehr viel half. Ich ging zur Schule, bekam wieder gute Noten. Mit den Jahren entfernte ich mich von meinen Freunden, ich besuchte sie nicht mehr, ging nicht mehr mit ihnen Fussball spielen. Ich wurde immer mehr zum Außenseiter, teilweise wurde ich gemobbt. Man redete schlecht über mich, stieß mich aus der Gruppe aus, beim Sportfest ließ man die Luft aus meinen Fahrradreifen. Ich akzeptierte es, irgendwie. Richtete mich ein. Allerdings machten sich immer mehr düstere Gedanken in mir breit. In der 8. Klasse sollten wir eine Buchvorstellung machen, ich hatte Angst davor, schwänzte monatelang den Deutsch-Unterricht, dann komplett die Schule. Ich lief für ein paar Stunden weg. Meine Mutter informierte meinen Vater, der mich fand und zu ihr brachte. Nach Aussprache mit meiner Mutter und der Klassenlehrerin hielt ich irgendwann die Buchvorstellung. Bis zum Abi isolierte ich mich immer mehr. Ich hatte keine Freunde, ich saß immer allein, redete mit niemandem.
Anschließend Bundeswehr, ich war/bin unsportlich, wurde dafür von manchen Vorgesetzten dumm angemacht. Nach dem Wechsel in meine 2. Einheit bei der Bundeswehr, lernte ich einen Kameraden kennen. Wir kamen gut klar, machten oft gemeinsame Wachdienste, zockten gemeinsam am PC. Irgendwann konnten wir durchsetzen, dass wir auf eine gemeinsame Stube kommen, ab da fing er immer mehr an mich zu nerven. Wir entfernten uns voneinander. Nach der Bundeswehr kam irgendwann ein Studium, es überforderte mich, ich isolierte mich. Ich sprach teilweise die ganze Woche in der Hochschule nicht ein einziges Wort. Nach Abbruch des Studiums war ich arbeitslos, machte ein Umschulung zu einem Handwerksberuf. Ich war nicht gut, bestand aber die Prüfung. Zu der Zeit war ich vermehrt im Internet unterwegs. Ich chattete viel, teilweise zu viel. Es war der einzige Ort wo ich Leute kennenlernte. Wo ich wirklich Kommunikation betrieb. Ich fand dort Freunde, im Nachhinein war sicher vieles auch nur eine Illusion. Aber sie tat mir gut, gab mir Selbstvertrauen, das Gefühl ein Mensch zu sein. Ich hörte mir die Sorgen meiner Freunde an, wir lachten viel. Teilweise entwickelten sich auch starke Gefühle. Ist das dumm? Liebe für Menschen die man nie wirklich getroffen hat? Ich verliebte mich trotzdem, erst in die eine, sie wurde damals meine beste Freundin. Wir trauten uns damals beide nicht. Der Kontakt brach ab, nach einem Jahr war er wieder da, die Gefühle kamen zurück. Aber es hatte sich doch was geändert. Irgendwann gab es eine weitere Dame. Ich verliebte mich in sie, sehr sogar. Wir skypten stundenlang am Tag. Das ging über 2 Jahre so. Irgendwann trat Dame 1 wieder in mein Leben, keine Ahnung warum, aber meine Gefühlswelt kollabierte. Ich machte einen großen Fehler, ich besuchte sie. Es war der größte Fehler meines Lebens. Ich fühlte mich als Betrüger. Mein Selbstbild zerfiel. Ich mache mir immernoch Vorwürfe für diesen Moment. Auch wenn wir alle keinen Kontakt mehr haben. Seitdem kann ich mir selbst nicht mehr trauen, ich isolierte mich damals noch weiter. Mir ging es wochenlang schlecht. Die Tränen liefen, sobald ich auch nur eine Sekunde Zeit hatte nachzudenken. Meiner Mutter merkte das natürlich. Ich gab ihr damals das Versprechen, mir niemals etwas antun zu werden. Auch wenn es manchmal schwer fällt, ich halte mich bis heute daran.
Nach meiner Umschulung wurde ich Leiharbeiter, hatte es dabei aber oft gut getroffen. Allerdings war ich auch da immer ein Außenseiter. Kollegen reden mit mir, aber sie nehmen mich nicht ernst. Zeitweise brachte mir der Job Selbstvertrauen, mir ging es besser. Aber seit einem Jahr wird ales immer schlimmer. Ich bin unzufrieden, aggressiv, ich fühle mich ungerecht behandelt, mein Selbstmitleid steigt oft in ungeahnte Höhen. Ich empfinde mich als nutz- und hilflos, vegetiere zu Hause vor mich hin, bei Gesprächen innerhalb der Familie hab ich kaum etwas zu sagen, ich merke selbst wie innerlich monoton ich bin. Ich bin über alle die Jahre immer langweiliger geworden, ich kenne nichts von der Welt und habe auch nicht mehr das Interesse diese Welt kennenzulernen. Mein Weltbild ist verengt, ich habe niemanden zum Reden, keine sozialen Kontakte, weiß auch nicht mal sekbst, warum andere ernsthaft mit mir kommunizieren sollten.
Ich bin Einsam.
05.06.2017 14:22 • • 25.06.2017 x 3 #1