Sorry dass das gante so lang wurde, aber ich versuchte echt nur das wichtigste hinein zu packen.
Es begann bei mir vor einigen Jahren. Ich lebte in einer Großstadt, hatte ein abwechslungsreiches Leben mit zwar wenigen wirklichen Freunden, also welche die über Jahre hinweg bestanden, aber jeder Menge Bekanntschaften mit denen man immer mal wieder was unternommen hat.
Irgendwann verliebte ich mich und hatte eine wunderbare Beziehung. Diese lief auch sehr gut, wir suchten nach einer gemeinsamen Wohnung in einer ruhigeren Gegend und planten eine eigene Familie zu gründen. Jedoch war der Altersunterschied etwas größer und familiäre Probleme begannen die Beziehung deutlich zu belasten. Irgendwann beendeten wir sie bevor es noch schwieriger wird da wir keine wirkliche Zukunft mehr gesehen haben (Gemeinsame Wohnung, Kind, usw...).
Da der Mietvertrag bereits unterschrieben war und ich daheim alles bereits gekündigt hatte bin ich nun allein in die neue Wohnung gezogen.
Dort hatte ich zwar Arbeit und kannte auch 1-2 Leute, aber war halt ein ganzes Stück von der eigentlichen Heimat entfernt.
Also lebte ich mein Leben und war ziemlich zufrieden damit. Der Schmerz der Trennung belastete mich nur eine relativ kurze Zeit.
Ich genoß es sehr einfach meine Ruhe zu haben, beschäftigte mich damit in der Firma meinen Rang zu erhöhen und die neue Wohnung einzurichten.
Nach einigen Monaten ohne wirkliche soziale Kontakte merkte ich die folgen der Einsamkeit. Die anfängliche Motivation nahm ab und auch meine Kraft.
Also versuchte ich die Notbremse zu ziehen, begab mich unter die Leute und es endete in kurzzeitigen freundschaftlichen Beziehungen und einer sog. Sex-Freundschaft. Man mochte sich, hat den Abend schön verbracht, miteinander geschlafen und am nächsten morgen ging jeder zur Arbeit und ein paar Tage danach wiederholte man es. Jedoch sah ich nach einiger Zeit dass das keine dauerhafte Lösung sein kann. Also ging ich zurüück in die Einsamkeit.
Nach ca. einem Jahr lernte ich eine Frau kennen. Wir waren sehr identisch und haben uns auf Anhieb verstanden.
Wir lernten uns einige Monate lang kennen, man traf sich öfters und heiratete irgendwann... alles war perfekt und nach einigen Monaten war der Kinderwunsch da.
Also bemühte man sich darum und kurz darauf klappte es - Sie war schwanger! Wir beide waren überglücklich und konnten es kaum fassen - und versuchten nun alles auf die Beine zu stellen.
Nach einigen Monaten der Schwangerschaft (welche ziemlich anstrengend waren) bekam sie starke Depressionen und alles wurde ihr zu viel.
Ich habe den Haushalt nach der Arbeit übernommen (oder es zumindest versucht) und versucht ihr das Leben so einfach wie möglich zu machen und immer für Sie da zu sein - doch anscheinend war es nicht genug. Irgendwann verschwand Sie einfach während ich nicht daheim war und schrieb mir Sie würde es nichtmehr aushalten - und wenige Wochen darauf folgte die Scheidung.
All dies zerrte ziemlich an mir, ich habe viel mit Freunden geredet und meine Trauer mit ihnen geteilt.
Teilweise habe ich meine Sorgen sogar Personen anvertraut die ich kaum kannte - einfach weil es raus musste.
Seit der Scheidung hatte ich kaum Kontakt zu ihr und meist ändert Sie ihre Kontaktdaten kurz nachdem man sich unterhalten hat.
Somit ist eine Klärung des ganzen so gut wie unmöglich. Einmal hatten wir uns so gut wie vertragen, doch dann kam ein gemeinsamer Freund welcher eine Lüge verbreitete um sich selbst zu schützen und diese bestätigte ihre Ängste welche aus ihren Depressionen entspringen vollkommen. Bis heute hat er diese Lüge wohl nicht aufgedeckt...
Kurz danach brach ich zu ihm (einem meiner besten Freunde) den Kontakt deswegen ab.
Dadurch brauch auch der gemeinsame Freundeskreis weg da ich mich erstmal von allen die mit ihm in Kontakt stehen isoliert habe - und endete so gut wie allein.
Mit der Zeit lernte ich eine Frau kennen welche ebenfalls viel durch gemacht hat.
Wir ergänzten uns super und haben uns gegenseitig aus dem Loch gezogen und viel zusammen unternommen - bis dabei mehr als nur Freundschaft raus kam.
Zuerst war man überglücklich, plante die gemeinsame Zukunft, doch mit der Zeit lernte ich einige Macken an ihr kennen die ein zusammenleben unmöglich machten.
Zum einen war da die übertriebene Eifersucht welche Beschuldigungen ich würde jeder zweiten vorbeilaufenden Frau auf den Körper schauen bis hin zu Unterstellungen dass ich Sie hintergehe und etwas vor ihr verheimliche - wobei dafür teilweise nur das zuklappen meines Notebooks gereicht hat wenn Sie ebenfalls ihr Handy weggelegt hat - obwohl ich in dem Moment nur Zeit mit ihr verbringen und nicht unhöflich sein wollte...
Naja, nun stehe ich wieder allein da und es zerfrisst mich von innen.
Ich bin jung, schlank, erfolgreich im Job und anscheinend nicht unbedingt hässlich... aber einsam.
Ich war nie der Partygänger und derjenige, der es nötig hatte sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Ebenfalls war ich eher der Mensch hinter der Kamera und mag es nicht sonderlich im Rampenlicht zu stehen.
Und auch sonst bin ich etwas eigen, glaube noch an die Ehrlichkeit im Menschen, habe das Bild von Mann und Frau heiraten für ihr komplettes Leben nie aufgegeben und was ich mir wünsche ist eine intakte Familie, ein Freundeskreis dem ich vertrauen kann und eine Umgebung in der ich mich wohl fühle.
Teilweise habe ich meine Einsamkeit mit übermäßigem Konsum überspielt, habe mir jede Menge kram gekauft um mich damit für einige Zeit vom Leben abzulenken.
Hier mal ein Notebook für 1000€, dort mal ein Smartphone für 400€, dann ein Tablet, ein Mountainbike, und so weiter, und so fort... doch auf Dauer wird alles irgendwann langweilig und die Realität holt einen ein. Allein auf Amazon habe ich in ca. 2-3 Monaten gut 4000€ verbraten. Auch Videospiele und Filme habe ich zeitweise übermäßig konsumiert, doch auf Dauer brauchte dies auch nichts.
Seit einiger Zeit zerbreche ich innerlich an der Einsamkeit, sie frisst mich förmlich auf. Ich habe keine Kraft mehr die alltäglichen Aufgaben zu bewältigen und quäle mich jeden Tag zur Arbeit um wenigstens irgendwas zu schaffen - doch erfüllen tut es mich nicht. Seit Monaten habe ich nichtmehr gekocht und bestelle fast ausschliesslich mein essen und trinken. Auch lange hatte ich keinen Schlaf mehr nachdem ich mich morgens erholt gefühlt habe sondern hab Albträume und wache Nachts oft auf.
Vor Sonn- und Feiertagen fürchte ich mich mittlerweile da ich hier kaum möglichkeiten habe etwas zu unternehmen - und selbst wenn - allein ist dies eh nicht schön. Und tagtäglich habe ich Angst vor der Zukunft und sehe wie alle um mich herum im Leben voran kommen, doch ich hänge hier einfach im selben Loch fest.
Danke an dieser Stelle falls ihr euch echt den ganzen Text durchgelesen habt und hoffe ihr könnt mir Ratschläge geben wie mein Leben wieder in den Griff bekomme.
Denn aktuell weiß ich nur: Lange halte ich dieses Leben nicht mehr aus...
05.09.2014 22:30 • • 23.09.2014 #1