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Zitat von teichmaus:
Liebe Krissi,

ganz kurz - ich gehe später noch auf Deinen Beitrag ein.

Aber ich möchte Dir schnell sagen, dass ich mich freue, dass Du hier schreibst. Und ich freue mich über weiteren Austausch.

Alles Liebe
teichmaus





Hallo an alle!

Ich habe in meinem Elternhaus ähnliche Erfahrungen gemacht wie ihr alle, Prügel bezogen, wenn ich nicht pariert habe oder frech war, aufessen müssen, was auf den Tisch kam, egal, ob ich es mochte. Wenn ich weggehen wollte, hieß es: na gut, aber nur, wenn du Sonntag in die Kirche gehst. Ich wurde niedergemacht nach dem Motto: mit Kritik spornt man Leute an. Erziehung fand im Übrigen hauptsächlich durch meinen Vater statt, weil meine Mutter zu schwach war und ebenfalls von ihm nur untergebuttert wurde. Ergebnis war, dass ich ein wenig selbstbewusster Mensch wurde, der sich kaum etwas zutraute, der sich nicht abgrenzen konnte, nicht „nein“ sagen mochte aus Angst vor Zurückweisung und Ablehnung, immer auf der Suche nach Anerkennung und damit manipulierbar. In Beziehungen wollte ich aber immer das Sagen haben, aus Angst, so zu werden wie meine Mutter.

All dies habe ich aber so hingenommen und mir über die Auswirkungen auf mich und mein Leben nie größere Gedanken gemacht. Ich hatte zwar zeitweise mit Angstzuständen und Panikattacken zu tun, habe dies aber nie in einen Zusammenhang mit meiner Erziehung gebracht.

Jetzt habe ich es allerdings geschafft, mein Leben innerhalb eines Jahres gründlich durcheinander zu bringen, beziehungsmäßig alles in den Sand zu setzen, zum Teil wohl auch dadurch, dass ich mich gegen Manipulationen nicht wehren konnte, und an einem Punkt zu landen, wo ich überhaupt nicht mehr weiß, wer ich eigentlich bin und was ich eigentlich will.

Komischerweise verstärkten sich meine Probleme in dem Moment, wo ich anfing, über mich und etwaige Zusammenhänge mit meiner Erziehung nachzudenken. Anstatt Erkenntnisse umzusetzen und gegenzusteuern, machte ich immer mehr falsch und verrannte mich immer mehr. Momentan fühle ich mich absolut beziehungsunfähig.

Muss ich jetzt meinem Vater die Schuld daran geben?

Gruß
Zicke

A


Manipulation

x 3


Ich denke, dass es der falsche Weg ist nach einem Schuldigen zu suchen. Besser wäre doch einen anderen, für sich richtigen, Weg zu suchen und ihn auch zu gehen.

Ich weiß die Ursachen, aber habe Frieden damit geschlossen. Und dennoch tut es mir gut, mich hier mit anderen auszutauschen. Es bestärkt mich in meinen Schritten und zeigt mir auch, dass man nicht das annehmen muß, was man selber erlebt hat. Will heißen: ich muß nicht mit anderen Menschen so umgehen, wie ich es erlebt habe. Andere können nichts für meine Geschichte ...

Weißt Du, liebelein, ich habe 38 Jahre gebraucht um zu verstehen. Aber es ist niemals zu spät. Und sicher hat so manches Spuren hinterlassen und auch Auswirkungen auf meine Beziehungen gehabt.


Ich denke, bei all diesen Manipulationen darf man niemals vergessen, dass man einen Wert hat. Aber wahrscheinlich liegt da des Pudels Kern: man hat ja mal seinen Wert genommen bekommen und das ausgerechnet von Menschen, denen man vertrauen wollte. Und das ist das Erschreckende: die, die man gebraucht hat, waren nicht wirklich da ...

Manchmal denke ich auch: 39 Jahre und so vieles hinter Dir. Aber vielleicht mußte es so sein. Vielleicht bin ich gerade deswegen so, wie ich bin ...

Nachdenkliche Grüße an alle
teichmaus

Hallo,

das ist alles sehr interessant und ich würde gerne was dazu schreiben, bin aber glaube ich heute nicht mehr in der Lage dazu...

Hatte heute Therapiestunde und ärgere mich im Moment so, dass ich hier sitze und heule...Vor Wut, Enttäuschung...obwohl ich genau weiß wie mein Thera es gemeint hat und dass ich ihm auch vertrauen kann. DAs steht nicht mehr zur Debatte...

Hach, ich glaube ich muss einen eigenen Thread dazu aufmachen...Musste es erstmal nieder schreiben.

Sorry..
völlig planlose Grüße
Nicita

He Nicita,

ich warte ... taps, taps ...

Schreib was

Liebe Grüße
teichmaus

Hallo,



war heute beim Fussball und habe ein bissel Dampf abgelassen...

Ich weiß jetzt gar nicht ob es was mit Manipulation zu tun hat...wollte nochmal auf Zickes Posting eingehen.

Zitat:
Erziehung fand im Übrigen hauptsächlich durch meinen Vater statt, weil meine Mutter zu schwach war und ebenfalls von ihm nur untergebuttert wurde. Ergebnis war, dass ich ein wenig selbstbewusster Mensch wurde, der sich kaum etwas zutraute, der sich nicht abgrenzen konnte, nicht „nein“ sagen mochte aus Angst vor Zurückweisung und Ablehnung, immer auf der Suche nach Anerkennung und damit manipulierbar. In Beziehungen wollte ich aber immer das Sagen haben, aus Angst, so zu werden wie meine Mutter.

All dies habe ich aber so hingenommen und mir über die Auswirkungen auf mich und mein Leben nie größere Gedanken gemacht. Ich hatte zwar zeitweise mit Angstzuständen und Panikattacken zu tun, habe dies aber nie in einen Zusammenhang mit meiner Erziehung gebracht.



Bei uns lief das ähnlich, wobei ich zu meiner Mutter ein gutes Verhältnis hatte..Die Frage ist warum war sie schwach...Bei uns war es so, dass mein Vater sehr cholerisch war...Er konnte massiv ausflippen und rumbrüllen und wurde ein zwei Mal wohl auch handgreiflich meiner Mutter gegenüber...um die FAssade zu wahren nach außen, hätte sich meine Mutter aber nicht getrennt..obwohl sie eigentlich eine sehr stolze Frau ist.

Auch ich schwanke darin, einerseits das Sagen, die KOntrolle haben zu wollen und gleichzeitig der Wunsch, dass mir was abgenommen wird, dass ich mich fallen lassen kann..dass ich nicht für alles verantwortlich bin..

Ich habe auch lange gebraucht und bin mir heute immer noch nicht sicher ob das die Gründe für mein Verhalten sind...

Zitat:
Komischerweise verstärkten sich meine Probleme in dem Moment, wo ich anfing, über mich und etwaige Zusammenhänge mit meiner Erziehung nachzudenken. Anstatt Erkenntnisse umzusetzen und gegenzusteuern, machte ich immer mehr falsch und verrannte mich immer mehr. Momentan fühle ich mich absolut beziehungsunfähig.

Muss ich jetzt meinem Vater die Schuld daran geben?


In der Phase bin ich auch gerade...jetzt wo ich anfange richtig zu Zusammenhänge zu verstehen, ballt sich in mir alles zusammen...und das schlimme ist, man hat niemand mit dem man wirklich darüber reden kann..vor zwei Wochen kamen mir beim Kochen solche ERkenntnisse , ich war nicht mehr fähig, mich wirklich meiner Tochter anzunehmen in dem MOment. Das macht mich fertig...Ich weiß teilweise gar nicht wie ich mit den Erkenntnissen umgehen soll...was bringt es mir ...?

Man muss seinem Vater nicht die Schuld geben...Ich schwanke auch noch zw. Wut und gleichzeitig Verständis dafür, dass er so reagiert hat..Er lebt seit 15 Jahre nicht mehr...

Der Hohn ist, dass mir immer gesagt wurde, dass man nicht lügen soll...dadurch tendiere ich dazu immer viel zu reden und habe schwierigkeiten dinge nicht zu erzählen...gleichzeitig war nahezu unsere ganze Familiensituation eine Lüge..

Hat es doch was mit Manipulation zu tun

lg

Hallo Nicita,

Zitat:
Auch ich schwanke darin, einerseits das Sagen, die KOntrolle haben zu wollen und gleichzeitig der Wunsch, dass mir was abgenommen wird, dass ich mich fallen lassen kann..dass ich nicht für alles verantwortlich bin..


In diesem Satz erkenne ich mich auch absolut wieder. Und dieser Zweispalt macht mir ganz schön zu schaffen. Teichmaus hat geschrieben, man muss seinen Weg suchen und ihn gehen. Aber wie soll man seinen Weg finden, wenn man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht?

Dass meine Mutter so schwach war, lag vermutlich daran, dass sie wohl immer das Gefühl hatte, meinem Vater dankbar dafür sein zu müssen, dass er sie trotz eines unehlichen Kindes genommen hat. Und mein Vater hat wohl auch alles dafür getan, ihr dieses Gefühl ständig zu vermitteln.

Nein, ich gebe ihm auch nicht die Schuld daran. Ich glaube, dass er, wie wohl alle Eltern, sein vermeintlich Bestes getan hat, um uns zu erziehen. Zu der Zeit wäre doch niemand auf die Idee gekommen, sein Handeln zu hinterfragen, wie wir das heute tun. Er würde meine Probleme vermutlich auch gar nicht verstehen.

Schlimm finde ich nur, dass ich erst so alt werden musste, um überhaupt Zusammenhänge zu suchen und zu erkennen. Das macht es wohl auch noch schwieriger, damit umzugehen, wenn man plötzlich vor Problemen steht, die man nie hatte oder zumindest nie erkannt hat.

Inwieweit das mit Manipulation zu tun hat... nun, eigentlich besteht doch das ganze Leben aus Manipulationen. Das hat nur manchmal andere Namen, wie z.B. Erziehung. Eltern erziehen ihre Kinder und manipulieren sie damit, wenn auch teilweise unbewusst. Kinder manipulieren ihre Eltern, wenn sie etwas durchsetzen und erreichen wollen. Wenn man schon im Kleinkindalter erkennt, dass man etwas erreichen kann, wenn man bestimmte Verhaltensweisen an den Tag legt, dann ist es wohl eine natürliche Entwicklung, wenn diese Erkenntnis auch im späteren Leben angewendet wird. Oder sehe ich das falsch?

lg
Zicke

Ich denke aber nicht, dass man sich immer wieder darauf berufen sollte, dass man eine schlechte oder komplizierte Kindheit hinter sich hat.

Sicher wirkt sich das in vielem aus und es mag in Beziehungen wieder hervorkommen. Aber gerade weil man das exzessiv erlebt hat, kann man es auch in eine andere Richtung lenken. Das bedeutet allerdings, dass man es erkennen und daran arbeiten muß.

Und man muß selber was an sich machen. Nicht die anderen sind dafür verantwortlich, sondern man selber. Und wenn man Hilfe angeboten bekommt, sollte man sie auch nutzen und nicht ausnutzen.
Und sollte man keine Hilfe angeboten bekommen, dass sollte man sich Hilfe suchen.

Die anderen ändern mein Leben nicht - das kann nur ich alleine. Die anderen können mich unterstützen, mir Wege zeigen, mir meinen Wert aufzeigen. Daran glauben, die Wege gehen, die evtl. Rückschläge verarbeiten - das kann nur ich.

Ich denke, dass man seine Vergangenheit auch irgendwann mal loslassen muß. Es geht hierbei nicht um Verdrängung o.ä. Nein, um ein Loslassen. Für vieles gibt es keine Antworten.

Aber man ist nicht mehr das kleine Kind, dass dem ganzen ausgesetzt ist. Man ist erwachsen, hat auch Lebenserfahrung und hat vor allen Dingen ein Recht auf ein selbstbestimmtes Leben.

Man kann darüber reden, was passiert ist. Und dann sollte man wieder schauen, dass es weiter nach vorne geht.

teichmaus

Es ist absolut richtig, dass man für sich, sein Leben und das, was man daraus macht, selber verantwortlich ist. Und dass man nicht alles auf eine komplizierte Kindheit schieben sollte.

Manchmal kommt man aber an einen Punkt, wo man einfach nicht mehr weiß, was ist richtig und was ist falsch. Man sucht Rat und Hilfe, man bekommt auch Antworten, aber dann liegt es immer noch an einem selber, was man daraus macht. Wenn man leicht zu beeinflussen bzw. zu manipulieren ist, ist es manchmal schwierig, zu entscheiden, mache ich das jetzt, weil ich der Meinung bin, es ist wirklich das Richtige für mich, oder nur, weil andere meinen, es ist das Richtige.

Selbst Lebenserfahrung hilft einem da nicht unbedingt weiter. Man muss dann in sich selbst hineinhorchen und sich fragen, fühlt sich das jetzt richtig an oder nicht. Dazu muss man aber auch erst lernen, auf sich und seine Gefühle zu achten.

lg
Zicke

Das mag ja durchaus sein, aber es ist auch eine Frage des Wollens und der Wertschätzung.

Ich denke, ab einem gewissen Alter sollte man sich von Manipulationen aus der Kindheit nicht mehr lenken lassen.

Du bist doch erwachsen. Und wenn Du so beeinfluss- und manipulierbar bist, solltest Du Dir überlegen, ob Du den falschen Umgang hast.

Und ich denke schon, dass Lebenserfahrung weiterhilft. Den dazu gehört auch, dass man sich mit sich und seinen Problemen auseinandersetzt. Und auch differenziert, welche Probleme hausgemacht sind und welche von anderen hineingetragen werden.

Wie wäre es mit Selbstkritik?

Ich habe nie gelernt, mich selber wertzuschätzen, deshalb bin ich ja vermutlich so leicht beeinflussbar. Ich brauchte immer die Bestätigung von außerhalb. Wenn du das geschafft hast, dann bist du einen großen Schritt weiter als ich. Mein Lernprozess, und dazu gehört auch die Auseinandersetzung mit mir und meinen Problemen, hat erst vor einiger Zeit begonnen und ich bin längst noch nicht am Ende.

Womit ich allerdings noch Probleme habe, ist zu erkennen, welche Probleme hausgemacht sind und welche von außen hereingetragen werden.

Ich habe im letzten Jahr viele Fehler gemacht und ich bin dabei herauszufinden, warum ich sie gemacht habe. Wenn ich das erkannt habe, werde ich es in Zukunft hoffentlich vermeiden können, sie zu wiederholen.

Das mag durchaus sein. Aber ob Deine Fehler von Manipulation herrühren, kannst nur Du selber entscheiden. Manchmal manipuliert man ja auch selber, weil man es nicht anders kann, als so zu seinem Ziel zu kommen ...

Ich habe auch nicht gelernt mich selber wertzuschätzen - das heißt, in meiner Kindheit-und Jugendzeit. Auch als Erwachsene hat es lange gedauert, bis ich meinen Wert gefunden habe.
Aber sich auf das zurückzuziehen, was einem irgendwann einmal passiert ist, wird niemanden weiterbringen.

Und wenn Du selber sagst, dass Du beeinflussbar und manipulierbar bist, warum änderst Du dann nichts?
Also, ich beziehe dies auf einen anderen thread von Dir. Du schreibst mal so und mal wieder so. Wie kommt`s?

Aber letztendlich geht es hier ja nicht um Deine Situation aus dem anderen thrad, sondern das Thema Manipulation und wie man damit umgeht. Sitzt man es aus, ändert man etwas oder bleibt dabei, sich unter Wert zu verkaufen.

Ich glaube auch nicht, ob es darum geht, dass Eltern ihre Kinder manipulieren, wenn sie mal sagen, Du bekommst dies und das, wenn Du dies und das tust. Oder dass Kinder ihre Eltern manipulieren, damit sie etwas bekommen. Das sind doch eher harmlose Manipulationen.

Es geht um Manipulationen in Form von Gewalt (emotionaler oder physischer) oder auch um Manipulationen in Beziehungen und die Folgen.
Also weniger um dieses: wenn Du mir kein Sandkastenförmchen gibst, gebe ich Dir auch keines.

teichmaus

Zicke schrieb:

Zitat:
Manchmal kommt man aber an einen Punkt, wo man einfach nicht mehr weiß, was ist richtig und was ist falsch. Man sucht Rat und Hilfe, man bekommt auch Antworten, aber dann liegt es immer noch an einem selber, was man daraus macht. Wenn man leicht zu beeinflussen bzw. zu manipulieren ist, ist es manchmal schwierig, zu entscheiden, mache ich das jetzt, weil ich der Meinung bin, es ist wirklich das Richtige für mich, oder nur, weil andere meinen, es ist das Richtige.


Zicke, da gebe ich dir recht...ich fange ganz langsam an, meine Meinung anzuerkennen..mache aber immer wieder die Erfahrung, dass ich damit eine Bauchlandung mache...man kann das jetzt Erfahrung sammeln... nennen, aber es ist doch ganz schön müssig in dem Alter...


teichmaus schrieb:
Zitat:
Und wenn Du selber sagst, dass Du beeinflussbar und manipulierbar bist, warum änderst Du dann nichts?


Puh...Ich glaube deswegen renne ich zum Therapeuten um das zu lernen
Hat es nicht auch was mit dem Strom mitschwimmen zu tun ? Es ist so immens anstrengend, wenn man immer wieder merkt, dass man zu der Minderheit gehört...wieviel einfacher haben die es, die sich keine Gedanken darüber machen
Die Verhaltensmuster sind teilweise so fest eingefahren, dass ich es immer erst deutlich danach merke, dass da wieder was gelaufen ist...

Natürlich soll man nicht alles auf das Elternhaus schieben und natürlich kann man es ändern...
Aber ich sehe es jetzt gerade bei mir...Mit jedem Schritt der Veränderung merke ich, wie ich meine Mutter verletze... weil sie aus allen Wolken fällt, dass ihre Tochter So ist...
Ich denke schon, dass sie mich jahrelang manipuliert hat, damit es in ihre Richtung geht, ob absichtlich oder unabsichtlich...ich denke die wenigsten machen sowas bewußt oder mit absicht...

muss nochmal darüber nachdenken
grüße
nicita

Der Begriff Manipulation umfasst grundsätzlich ein weites Feld.

Zitat:
Von Manipulation eines Menschen spricht man dann, wenn die Annahme eines Identifikationsangebots oder einer Ware und Dienstleistung nicht zu seinem Vorteil sondern zu seinem Nachteil führt. Von unsittlicher Manipulation spricht man, wenn der Versuch zu überreden oder überzeugen bei den Beeinflussten ökonomischen oder sittlichen Schaden verursacht.

Wer Unterlegenheitsgefühle, mangelndes Selbstvertrauen oder Angst hat, lässt sich leichter täuschen, ist leicht manipulierbar. Zum Beispiel gibt es Manipulation durch Angst vor etwas Eingeredetem, das jemand uns überzeugend vermittelt hat, das aber nicht der Realität entspricht. Manipulation von Menschen verfolgt Ziele und dient dazu, andere Menschen zu beeinflussen, z. B. hinsichtlich ihres Verhaltens.

Der Begriff der Manipulation ist negativ besetzt; Manipulation kann laut Definition nicht positiv sein – wird ein positives Ergebnis angestrebt oder erreicht handelt es sich um Kommunikation zur Überredung oder Überzeugung. Manipulierte Menschen handeln nicht aus eigenen Einsichten oder Überzeugungen, sondern fremdbestimmt. Diese Lenkung durch Beeinflussung von außen erzeugt in der Regel negative Emotionen beim Opfer.


Dies ist ein Auszug aus Wikipedia.org. Dort steht noch mehr zu dem Thema.

Zu Manipulationen in Form von Gewalt kann ich zumindest aus eigener Erfahrung nichts sagen. Was Manipulation in Beziehungen angeht und damit auch wieder meine eigene Erfahrung: wie erkennt man, dass man manipuliert wird, wenn es nicht gerade offensichtlich ist? Was verstehst du hier unter Manipulation? Dass ich z.B. jemanden durch verschiedene Methoden zu halten versuche, oder zu einem mir genehmen Verhalten bewegen will, z.B. durch Erpressung, Liebesentzug o.ä.?

Um etwas daran zu ändern, dass ich beeinflussbar oder manipulierbar bin, muss ich Manipulationsversuche doch zunächst einmal als solche erkennen. Wenn man dann noch gutgläubig ist und allen vertraut, macht das die Sache nicht einfacher. Ein Versuch, daran etwas zu ändern, kann aber dann dazu führen, dass ich erstmal grundsätzlich allem und jedem misstraue und in allem Manipulationsversuche sehe. Hier gilt es, den Mittelweg zu finden und ich neige leider dazu, von einem Extrem ins andere zu verfallen.

Natürlich schließe ich nicht aus, dass ich manchmal selber manipuliere, um etwas zu erreichen. Ich glaube, das kann wohl niemand für sich ausschließen. Das kann im Extremfall aber zu einem Wechselspiel werden, wo ich nicht mehr unterscheiden kann, manipuliere ich jetzt oder werde ich manipuliert.

Wenn ich mal so und mal so schreibe, liegt es wohl daran, dass ich mich auch mal so und mal so fühle momentan, eben ziemlich verwirrt und unsicher bin.

Gruß
Zicke

Hallo ihr alle,

Sind wir uns einig darüber, dass eine ehrliche Meinung, Stellung, Position, dabei liegt die Betonung auf ehrlich, in einer Beziehung zu vertreten keine Manipulation ist. Solange ich ehrlich mir und meinen Gegenüber etwas vertrete handele ich noch nicht sittenwidrig im Sinne unserer Verfassung.

Manipulation entsteht doch, wenn ich zu unsittlichen Mitteln greife.
Will sagen, ich begründe meine Anliegen, meine Forderung, mein Vorhaben in dem ich etwas weg lasse oder fälschlicherweise hinzufüge, blende und mit falschen Vorgaben arbeite.

Wenn ich also aus hinterhältiger Absicht etwas tue, was dem Gegenüber schadet, um an meiner Position, meinem Ego, meinen eigenen Interessen oder Macht festzuhalten oder stärken will.

OK, wird uns ja auch immer wieder von allerhöchster Stelle vorgemacht, wenn ich mir einige Meinungsumfragen oder Statistiken anschaue, sind Fragen oder Meinungen manipuliert worden, so wie ein Ergebnis dabei herauskommen soll, so wie der jeweilige Auftraggeber es haben möchte.

Will ich aber das in einem intimen Kreise, wie in einer Familie, einer Partnerschaft, bei Freunden so haben? Macht es Sinn mit diesen Mitteln seine eigene Position derartig durch zusetzten?
Wenn Schwächen ausgenutzt werden zu niederträchtigen Eigenvorteilen?
Egal welche Gefühle oder welchen Ängsten bearbeitet werden?
Sind wir dann nicht mehr in der Lage zwei, drei oder vier Meinungen zu tolerieren, zu respektieren.

Überzeugungen aus tiefer ehrlicher Anschauung sind diskutabel aber kein Diktat mit unehrlichen und unsachlichen Argumenten oder Handlungsweisen.
Sollten wir hier nicht unser Bewusstsein schulen und mit ausreichender Aufmerksamkeit und Achtung des Anderen begegnen?

lG
s8

Was verstehst du hier unter Manipulation? Dass ich z.B. jemanden durch verschiedene Methoden zu halten versuche, oder zu einem mir genehmen Verhalten bewegen will, z.B. durch Erpressung, Liebesentzug o.ä.?

Ja, das ist durchaus Manipulation.

Es ist auch Manipulation im Forum eines anderen aufzutauchen und auf die Beiträge zu antworten, die er ins Forum setzt. Oder eben Beiträge über ihn ins Forum zu setzen, wenn man genau weiß, dass er dieses Forum besucht.

Das ist zum Beispiel auch Manipulation. Habe ich auch schon erlebt und finde es in ziemlichem Maße unfair.
Man nimmt dem anderen dadurch seinen Raum und seine Freiheit.

teichmaus

Ich weiß, worauf du anspielst und ich habe da eine etwas andere Meinung zu, weil ich das nicht als Manipulation sehe. Weitere Ausführungen dazu gehören hier nicht her und deshalb lasse ich sie.

Aber es ist dein Thread und ich respektiere deine Meinung, deshalb ziehe ich mich hier und jetzt zurück.

Zicke
Sponsor-Mitgliedschaft

Wenn Du denkst, dass ich Dich anspreche, zeigt das doch nur, dass ein Fünkchen Wahrheit `dransein könnte. Denn sonst würdest ja nicht gerade Du darauf reagieren, oder?

Ob Du es in Deinem Fall als Manipulation ansiehst, bleibt Dir überlassen. Aber es ist ja gerade oft genug der Fall, dass die die manipulieren, es selber nicht bemerken oder es nicht als Manipulation deklarieren?

Ich kenne es aus einem anderen Forum sehr extrem. Das Schlimme war wahrscheinlich, dass es ein angeschlossenes Angehörigen-Forum gab und so natürlich die Texte des anderen gelesen wurden. btw es haben sich Partnerschaften entwickelt, die ungesünder nicht sein konnten.

Wieso solltest Du Dich nicht in diesem thread auslassen? Warum willst Du Dich denn zurückziehen? Flucht ist nicht immer das Beste, Zicke.
Du hast doch was zu sagen - dann mache es doch. Und mach jetzt nicht Deinem nicknamen alle Ehre und zick`rum

Manchmal muß man sich den Dingen eben stellen. Und wenn Du hier mitreden möchtest, würde ich mich freuen. Vielleicht nimmst Du, wie auch ich und die anderen hier, was für Dich mit.

Liebe Grüße
teichmaus

Hallo ihr,

darf ich auf unser Thema zurückkommen?

Ich habe überlegt, was ist der Grund für Manipulation?
Ich habe in meinem Verhalten nachgeforscht.

Ich habe versucht ein aufmerksamer Mensch zu sein, nennen wir es Interesse für Bedürfnisse zu zeigen.

Ich habe also jemandem bekundet, dass er meine Aufmerksamkeit hat und ich Achtsam bin.
Tugenden, die ich für ganz wichtig erachte.
Durch diese Aufmerksamkeit bekommt der Beachtete die Chance im übelsten Fall mich zu vereinnahmen mit allem, was er an Aufmerksamkeiten benötigt.
Soweit, so Gut, wenn nicht gerade Dieses zur völligen Vereinnahmung führt, damit zur Manipulationsgefahr und Ausnutzung.

Ich habe mich nach dem Tod unseres Vaters um unsere Mutter gekümmert, jeden Tag, Frühstück, Mittagessen, Einkaufen, Zuwendung etcp.
Ich will jetzt mich nicht hervorheben, dass ich es gemacht habe, es geht um das Vereinnahmen und den daraus entstehenden Manipulationen.
Es ergaben sich Reibungspunkte in dem näheren Zusammenleben, keine Frage. Schon alleine, weil ich auch ein Eigenleben habe und führen will. Wir leben auch in verschiedenen Orten.
Meine Geschwister kamen mal alle drei oder Vier Wochen auf Kurzbesuche vorbei, manchmal waren die Zeitspannen größer.

Ich bemerkte bald, sie genoss es, dass ich griffbereit war. Mal Dieses, mal Jenes, fahr Hierhin,
kannst du bitte mal... „Ich bin doch auch für dich da...“ und immer aus Liebe...

Ich fragte nach meinen Geschwistern und deren Anteil an derartigen Aufgaben.
Erst kam noch Verständnis, aber es war ja so bequemer, der Bruder ist ja näher dran.

Das bewirkte einen riesigen Stunk und dazu, dass ich der Buhmann wurde, als ich sagte, dass die anderen auch das Ihre dazu beizutragen haben.

Ich weiß nicht, ob ich es verständlich rübergebracht habe?
Es ist enttäuschend, dass gerne genommen wird, aber wenn es dann darum geht selber etwas zu machen wird angeklagt, verurteilt, liebesentzug.

Grüße
s8

Hallo S8,

ich habe jetzt etwas überlegen müssen, was deine Ausführungen mit Manipulation zu tun haben...glaube aber zu verstehen was du meinst.

Meine Mutter war in ähnlicher Situation wie du. Sie hat sich auch mehrere Jahre um meine Oma gekümmert. Anfänglich nur mit beschäftigen, dann immer mehr Pflegefall bis zum Tod. Natürlich gab es auch noch einen Bruder, der sich um nichts kümmerte und später noch sauer war, dass er enterbt wurde...

Kann es sein, dass wir manipulieren, weil wir Angst haben unsere Ängste, Schwächen zuzugeben...

Statt zu sagen: Du ich kann das irgendwie nicht jemanden pflegen oder zu waschen oder gar mehr zu tun... versucht man andere Möglichkeiten um aus der Nummer rauszukommen ohne das Gesicht zu verlieren..

Deine Mutter hätte auch sagen können: Du ich habe Angst alleine zu sein, mir fällt die Decke auf den Kopf o.ä...Statt dessen hat sie versucht eine Abhängigkeit zu schaffen..

Mein Onkel hätte ja auch sagen können: Du ich habe einfach keine Lust das zu machen.. Aber dann hätte er von vorne hereingewußt, dass er leer ausgeht...

Wenn ich nicht den Mumm habe etwas direkt zu sagen, dann versuche ich auch Auswege zu finden, damit es vielleicht in die Richtung läuft, die ich gerne hätte...

Gerade gestern habe ich irgendwas über Manipulation gelesen. Ich schau gleich mal nach ob ich es noch finde.

lg
nicita

A


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Dr. Reinhard Pichler
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