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Ob das Leben ohne Liebe Sinn macht?

Ich würde es so formulieren: Liebe kann verschiedene Formen annehmen, und es gibt einige Menschen, die zu einer partnerschaftlichen Beziehung nicht fähig sind. Diese Menschen können dennoch Liebe in Form von Freundschaft oder familiärer Anbindung erfahren. Interessanterweise stürzen sich Menschen meistens auf die romantische Liebe, wenn sie von Liebe sprechen, und wenn sie - gerade - keinen Partner haben, meinen sie, dass ihr Leben keinen Sinn macht. Das ist aber zu kurz gedacht.

Einmal habe ich den Satz gelesen, wer allein ist, lässt allein. - Ich mußte zweimal darüber nachdenken, bis ich ihn verstanden habe. Einsamkeit ist nicht nur etwas, was einem geschieht sondern auch etwas, was man einem anderen (noch unbekannten) Menschen antut, indem man sich ihm vorenthält.

Ich finde es sehr wichtig, dass Menschen, die keine partnerschaftliche Beziehung haben, anderweitig in Beziehung zu Menschen treten. Man kann einen Menschen auch liebgewinnen, ohne mit ihm zu schlafen oder eine Familie zu gründen. Und die Liebe, die man einem anderen Menschen schenkt - in welcher Form auch immer - wirkt sich auch positiv auf einen selbst aus. Es ist schön zu lieben, und es gibt so viele Menschen, die auf etwas Liebe warten, genau wie Du. Also, liebe TE, wenn Du niemanden liebst, wird es Zeit, dass Du damit anfängst. Frage nicht mehr danach, ob Du geliebt wirst sondern schenke einem anderen Menschen Deine Liebe, sieh in ihm/ihr das Schöne, das Einzigartige, freue Dich, dass es ihn/sie gibt und sei dankbar, ihn/sie kennengelernt zu haben - und schon wirst Du Dir die Frage, die dieser Thread trägt, nie wieder stellen müssen.

Wer hat jetzt geschrieben, Echter-90er? Vielleicht habe ich eine Phobie. Jeder Mensch hat irgend eine Macke. Wichtig ist, dass man damit klar kommt, es einem nicht belastet und andere nicht belastet. Früher bin ich am Wochenende Taxi gefahren. Jetzt versuche ich, eine Selbständigkeit aufzubauen und muss mich da voll einbringen. Freizeit habe ich im Moment keine.
Freundliche Grüße
wuhrle7

A


Macht das Leben ohne Liebe einen Sinn?

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@ Marclifecrisis: Habe eine Logikfrage zu Deiner Ausführung bezüglich der Hoffnung. Wie soll man eine Depression loswerden, um wieder hoffen zu können, wenn man dazu irgendeine Hoffnung in sich tragen muss, die die Depression aber verunmöglicht? Es soll keine provozierende Frage sein, sondern ich wäre wirklich froh über eine mögliche plausible Antwort. Und dann noch eine Anmerkung: vielleicht beruht die Depression/Hoffnungslosigkeit auf einem Übermass an Realitätssinn und Hoffnung auf einem Übermass an Schönfärberei/Illussion? Besteht (psychologisch) die Möglichkeit, einen Realisten in einen Optimisten zu ändern, oder ist das eine Art Grundausstattung/Prägung, die man akzeptieren muss?

@ Echter-90er: bin seit mehreren Jahren in derselben Situation wie Du. Dachte anfangs auch, ich übertreibe. Von aussen betrachtet geht es mir ja auch richtig gut. Aber das innen ist eben auch wahnsinnig wichtig und meine innere stimme äussert seit langem den wunsch (jemanden) lieben zu können und geliebt zu werden. ein ganz natürlicher wunsch, wie ich meine. ich stehe dazu, aber ich kann leider nicht endgültig beeinflussen, dass dieser wunsch meines körpers/meiner persönlichkeit wahr wird. und diese stimme lässt sich auch nicht mit liebe zu irgendwelchen menschen (nächstenliebe etc.) abspeisen, sie kann das sehr gut differenzieren. auch an liebe zu mir selbst mangelt es nicht. ich weiss gar nicht, wie ich es solange im leben ausgehalten hätte, wenn ich nicht selber meine beste freundin gewesen wäre...
was ich damit leider nur sagen kann: ich stelle mir die gleiche frage und habe für mich eigentlich nur ein NEIN als antwort. liebe ist für mich die voraussetzung, das leben in angriff nehmen zu wollen bzw. zu können, neugierig darauf zu sein, weil man es auch mit jemanden teilen kann. es ist wie die luft zum atmen. vielleicht habe ich da eine extreme innere wahrnehmung, aber auf diese habe ich keinen zugriff. ich muss sie akzeptieren. ich wäre froh, wenn ich mir selber anderes anbieten könnte, um die leere in mir zu stopfen. ich beneide alle, die oberflächlicher durchs leben gehen können und die tieferen fragen sich gar nicht stellen (können).
was positives zum schluss: ich traue dem mensch einiges an potential zu - auch wenn die realität oft das gegenteil beweist - und daher sehe ich es wie eine art aufgabe für mich an, herauszufinden, ob, und wenn ja, wie man ohne liebe (zu einem partner) leben kann. es ist nicht die hoffnung, sondern die neugier, die mich dann doch jeden morgen wieder aufstehen lässt !

Hallo Susella,

auch wenn Du mich nicht direkt angesprochen hast, so hast Du doch Bezug auf etwas von dem genommen, was ich geschrieben habe. Ich habe Dein Posting sehr genau durchgelesen, und wie es scheint, bist Du vor allem logischen Schlüssen gegenüber sehr aufgeschlossen.

Der Wunsch nach Liebe ist etwas Natürliches, das stimmt. Aus der Natur kommt - ganz unromantisch - der Wunsch bzw der Impuls, sich einen Partner zu suchen und Nachkommen in die Welt zu setzen. Nun ist es aber auch in der Natur nicht so, dass, flapsig ausgedrückt, jede/r eine/n abbekommt. Manche Lebewesen bleiben eben auch ohne Partner und somit auch ohne Nachkommen, ohne dass jetzt ein offensichtlicher Grund zu erkennen wäre, und sie leben ihr Leben wie die anderen, nur anders.

Auch bei uns Menschen ist das so. Die einen tun sich leicht, einen Partner zu finden, andere suchen länger, manche werden nie fündig bzw können keine dauerhafte Beziehung eingehen, aus den verschiedensten Gründen. So natürlich der Wunsch nach partnerschaftlicher Liebe (und dahinter steckt, sorry, die Natur) ist, und je mehr man auch gerade in der modernen Welt den Leuten verklickert, dass eine Partnerschaft alles ist, so sehr sträube ich mich persönlich dagegen, dass ein Leben nur einen Wert und Sinn hat, wenn man einen Partner hat. Das wäre doch furchtbar, schlimmer als jede Selektion. Ich bin seit 16 Jahren verheiratet und sehr glücklich, und damit meine ich wirklich glücklich, aber wir können beispielsweise keine Kinder haben. Damit fehlt uns zwar etwas Essentielles, aber auch hier weigere ich mich, den Wert einer Partnerschaft daran festzumachen, ob man Kinder in die Welt setzen kann oder nicht.

Was ich damit sagen will ist, dass Liebe mehr als partnerschaftliche Liebe ist - diese ist eine Facette, vielleicht die markanteste, weil daran die Fortpflanzung geknüpft ist, aber beileibe nicht die einzige, und Partnerschaft ist mehr als Familiengründung. Ich finde, die Liebe verdient es nicht, auf diese primitiven Impulse der Natur reduziert zu werden. Die Frage ist, wo man die Prioritäten setzt.

Nächstenliebe, Freundschaft, Liebe zu Kindern, zu alten Menschen, zu Behinderten....zu welcher Gruppe auch immer, würde ich keinesfalls abwerten. Es gibt genug Leute, die in Beziehungen einfach nie glücklich werden können, und ganz ehrlich, wäre es nicht besser in diesem Fall, gute, herzliche, warmherzige Freundschaften, geprägt von Vertrauen, Ehrlichkeit und Hingabe den Vorzug zu geben als Partnerschaften zu erzwingen, für die man einfach nicht gemacht ist? So manche Freundschaft ist tausendmal mehr wert als manche Partnerschaft.

Ich bin zutiefst überzeugt, dass es Menschen besser gehen würde, sie glücklicher wären, wenn sie, wenn sich ein bestimmtes Muster herauskristallisiert (nicht für eine Partnerschaft gemacht zu sein), aufhören würden, unrealistischen Zielen hinterherzujagen oder faule Kompromisse einzugehen (lieber unglücklich zu zweit als ganz allein) sich anfangen würden auf etwas zu konzentrieren, was ihnen mehr liegt. Freundschaften pflegen, sich in Projekten engagieren oder ein Lebenswerk schaffen, vielleicht künstlerisch aktiv zu sein - wie auch immer.

Damit will ich niemandem die Hoffnung auf irgendwas nehmen. Ich möchte einfach nur den Druck reduzieren, unter dem viele Dauer-Singles stehen, nämlich zu glauben, ihr Leben habe nur dann Wert oder Sinn, wenn sie einen Partner hätten. Das ist nicht richtig. Den Wert des Lebens bestimmt man selbst und nicht die Frage, ob man allein oder zu zweit durchs Leben geht.

Zitat von Heller_Wahnsinn:
Ich bin zutiefst überzeugt, dass es Menschen besser gehen würde, sie glücklicher wären, wenn sie, wenn sich ein bestimmtes Muster herauskristallisiert (nicht für eine Partnerschaft gemacht zu sein), aufhören würden, unrealistischen Zielen hinterherzujagen oder faule Kompromisse einzugehen (lieber unglücklich zu zweit als ganz allein) sich anfangen würden auf etwas zu konzentrieren, was ihnen mehr liegt. Freundschaften pflegen, sich in Projekten engagieren oder ein Lebenswerk schaffen, vielleicht künstlerisch aktiv zu sein - wie auch immer.

Damit will ich niemandem die Hoffnung auf irgendwas nehmen. Ich möchte einfach nur den Druck reduzieren, unter dem viele Dauer-Singles stehen, nämlich zu glauben, ihr Leben habe nur dann Wert oder Sinn, wenn sie einen Partner hätten. Das ist nicht richtig. Den Wert des Lebens bestimmt man selbst und nicht die Frage, ob man allein oder zu zweit durchs Leben geht.

genau das denke ich auch. Der letzte Satz ist wohl der Wichtigste.

Zitat von Heller_Wahnsinn:
Damit will ich niemandem die Hoffnung auf irgendwas nehmen. Ich möchte einfach nur den Druck reduzieren, unter dem viele Dauer-Singles stehen, nämlich zu glauben, ihr Leben habe nur dann Wert oder Sinn, wenn sie einen Partner hätten. Das ist nicht richtig. Den Wert des Lebens bestimmt man selbst und nicht die Frage, ob man allein oder zu zweit durchs Leben geht.


Genau das war bei mir lange Zeit das Problem. Ich dachte, dass man in der Gesellschaft nur dann etwas Wert ist und akzeptiert wird, wenn man heiratet und Kinder bekommt. Un dich habe mich jahrelang mit dem Gedanken fertig gemacht, dass ich es nicht schaffe, dieser Erwartung gerecht zu werden. Erst als ich soweit war, dass ich vor mir selbst zugeben konnte, dass ich eigentlich gar keine Partnerschaft will und Kinder erst recht nicht, bin ich glücklich geworden.

Das ist halt genau die Sache. Gerade in unserer jetzigen Zeit wird das Thema Partnerschaft idealisiert, man denke nur an die Medien, keine Parfümwerbung ohne ero. Geplänkel, Hotelwerbung mit verliebten Pärchen, bei Lebensmittelwerbung sitzen sie alle lachend am Frühstückstisch und keiner hat schlechte Laune, ganz zu schweigen von der Werbung der Singlebörsen.

Werbung zeigt nicht die Realität sondern das, was Menschen sich wünschen, und diese Wünsche werden wiederum durch die Medien verstärkt und m.E. auch überbetont. In Deutschland leben, denke ich, immer mehr Singles.

Dass es massenweise unglückliche Beziehungen gibt, wird von den Medien ebenfalls ausgeblendet, wenn nicht gerade mal einer mit ner Axt seine Partnerin um die Ecke bringt. Aber das viele alltägliche Leid im kleinen Stil, was Menschen unglücklich macht, wird nicht gezeigt, auch nicht, wie unglückliche Beziehungen unglückliche Kinder hervorbringen.

Es gibt so viele andere Lebensmodelle, die man leben kann und ein erfülltes Leben hat, aber die werden nicht an die große Glocke gehängt.

Und wer meint, dass er nur unglücklich ist, weil er keinen Partner hat und mit Partner alles besser wird, der irrt. Wer Probleme mit sich selbst hat, schleppt diese automatisch in eine Beziehung, und schnell kommen zu den persönlichen Problemen dann die Beziehungsprobleme dazu. Ein Partner ist nicht dazu da, die Probleme des anderen zu lösen oder jemanden glücklich zu machen, das muß man schon selbst tun. Und wenn es nicht gelingen will, sucht man sich besser ein anderes Lebensmodell, was eine erfüllte Zukunft ermöglicht. Das erfordert sicherlich eine Menge Mut, und es mag auch nicht einfach sein sich einzugestehen, dass man nicht für eine Beziehung geschaffen ist, aber es lohnt sich, auch andere Lebensmodelle in Erwägung zu ziehen. Viele sehr spezielle Menschen, auch Genies, haben allein gelebt. Künstler, Wissenschaftler, Visionäre.... und sicherlich auch viele Menschen, von denen wir nichts wissen, die aber irgendwann ihr Glück gefunden haben, mit oder ohne Partner.

Ups, zeitgleich gibt es offenbar einen neuen eintrag von Heller_Wahnsinn. mein eintrag hier bezieht sich noch auf die beiden texte davor...

Dann gehörst Du, Schlaflose, zu den glücklichen, die gar keine partnerschaft wollen. Andere, wie z.B. ich, wollen sehr gerne einen partner, und zwar nicht, weil die gesellschaft oder wer auch immer mir das weismachen, sondern weil ICH das will. In dem punkt stimme ich Heller_Wahnsinn zu: Den Wert des Lebens bestimmt man selber. Wobei vielleicht das wort Wert ungünstig ist, wie ich beim lesen deiner sehr detaillierten und logisch aufgebauten (Danke ;o) zeilen erkannt habe. womöglich redet man mit diesem wort doch unabsichtlich aneinander vorbei. daher vielleicht noch ein kurzer versuch zu vermitteln, wie sich das fehlen einer partnerschaft für mich persönlich auswirkt.

Punkt 1: Ich habe familie (also eltern, geschwister), zu denen ich eine liebevolle beziehung habe. ich pflege freundschaften. ich engagiere mich ehrenamtlich. ich habe z.z. einen erfüllenden job. eine partnerschaft ist vor diesem hintergrund nicht etwas, was mir einen sinn geben soll, da ich der meinung wäre, meine existenz hat ansonsten keinen wert für jemand anderen. ich lasse niemanden allein, auch wenn ich allein bin ! aber all diese aufgaben, die ich für andere erfülle, könnte (mit ausnahme bei meiner familie) auch jemand anderes übernehmen. es gibt keinen zwingenden grund, dass ICH dafür da bin. in einer partnerschaft, wie ich sie mir vorstelle - bzw. auch schon erlebt habe - fühlt sich das eigene dasein automatisch sinnvoll an, da nicht irgendjemand anderes die eigene position übernehmen könnte, da man ja vom partner wegen der ganz individuellen seltenen mischung aus (auch mal salopp formuliert) inneren und äusseren faktoren geliebt wird, die nicht jemand anderes mal so eben auch mitbringt.

Punkt 2: Ohne partnerschaft entgeht mir auch die möglichkeit, mich selbst in der rolle als partnerin zu erleben und zu entwickeln. da sind ungenutzte potentiale, die auch für andere bereiche des lebens und für andere zwischenmenschliche beziehungen von vorteil wären, wenn sie sich entfalten könnten.

Punkt 3: es baut sich eine emotionale leere auf, wenn die intime liebe (nicht mal zwingend physisch) nicht stattfindet. komischerweise stellt bei kindern niemand den bedarf nach inniger liebe in frage. aber ein erwachsener soll gut ohne auskommen können ?! kinder zu bekommen ist für mich auch nur eines von vielen möglichen projekten, die aus einer partnerschaft resultieren können. mein wunsch nach einem partner entsteht nicht aus triebgesteuerten, evolutionären gründen.

ich habe mir ein freies denken erhalten können und bin auch nur dadurch irgendwann zur erkenntnis gelangt, worin die ursache meiner gefühlten sinnlosigkeit liegt. unerlässlich ist dabei sicher auch, dass man seine eigenen gefühle und stimmungen wahrnimmt, zulässt und offen interpretiert. und da fände ich es schön, wenn einem das nicht abgesprochen wird. wieviel positiven wert eine beziehung für einen persönlich hat und wieviel unangenehmes sich im eigenen leben dadurch aushalten lassen würde, ist eine ganz individuelle rechnung ! die sollte respektiert werden und es sollte nicht stattdessen von aussen versucht werden, die lebensfaktoren von anderen neu zu taxieren (um mal beim finanzjargon zu bleiben ;o).

dass wir der natur unterliegen und keine ausgeglichenheit/gerechtigkeit ewarten dürfen, ist mir auch klar. deswegen reagiere ich auch fast allergisch gegenüber dem pauschalen anliegen von etlichen schreibern hier, die in ihren beiträgen konstant daran festhalten, dass man nur die richtigen strategien anwenden muss, um freunde/partner zu bekommen. nein, es gibt keine garantie auf irgendetwas. ich bin soweit, dass ich es akzeptieren kann. aber ich bin daran interessiert, wie andere damit klar kommen. und wie in meinem beitrag von heute morgen geschrieben, ist es bei mir die neugierde, die mich trotz traurigkeit und motivationslosigkeit beim munterwerden, den tag beginnen lässt. vielleicht ist es ja ein blick, den der beitragsstarter noch nicht hatte und ihm weiterhilft? das wäre schön.

@Heller_Wahnsinn: eine adoption würde in deinem fall auch nicht das ersetzen, was dir ein eigenes kind an wert geben würde, oder? ich denke, das kann man vergleichen. nicht romantische liebe kann eine fehlende romantische liebe auch nicht ersetzen. schön wäre ja, wenn jeder wenigstens eine art der zwischenmenschlichen nähe erleben dürfte. natürlich nur, wenn er das auch will ;o) da bist du mit einer glücklichen partnerschaft doch immerhin dabei !

@Heller_Wahnsinn, letzter Beitrag: das es so viele unglückliche beziehungen gibt, unter denen die beteiligten und oft auch unbeteiligte leiden müssen, ist für mich ein trauriges zeichen von menschlicher unreife, angst, fehlender offenheit, kreativität und einem hohen mass an wahrnehmungsunfähigkeit. aber ich glaube, das ist ein ganz anderes thema und kein grund, denen, die sich eine partnerschaft wünschen, davon abzuraten !

Zitat von Susella:
@ Echter-90er: bin seit mehreren Jahren in derselben Situation wie Du. Dachte anfangs auch, ich übertreibe. Von aussen betrachtet geht es mir ja auch richtig gut. Aber das innen ist eben auch wahnsinnig wichtig und meine innere stimme äussert seit langem den wunsch (jemanden) lieben zu können und geliebt zu werden. ein ganz natürlicher wunsch, wie ich meine. ich stehe dazu, aber ich kann leider nicht endgültig beeinflussen, dass dieser wunsch meines körpers/meiner persönlichkeit wahr wird. und diese stimme lässt sich auch nicht mit liebe zu irgendwelchen menschen (nächstenliebe etc.) abspeisen, sie kann das sehr gut differenzieren. auch an liebe zu mir selbst mangelt es nicht. ich weiss gar nicht, wie ich es solange im leben ausgehalten hätte, wenn ich nicht selber meine beste freundin gewesen wäre...
was ich damit leider nur sagen kann: ich stelle mir die gleiche frage und habe für mich eigentlich nur ein NEIN als antwort. liebe ist für mich die voraussetzung, das leben in angriff nehmen zu wollen bzw. zu können, neugierig darauf zu sein, weil man es auch mit jemanden teilen kann. es ist wie die luft zum atmen. vielleicht habe ich da eine extreme innere wahrnehmung, aber auf diese habe ich keinen zugriff. ich muss sie akzeptieren. ich wäre froh, wenn ich mir selber anderes anbieten könnte, um die leere in mir zu stopfen. ich beneide alle, die oberflächlicher durchs leben gehen können und die tieferen fragen sich gar nicht stellen (können).
was positives zum schluss: ich traue dem mensch einiges an potential zu - auch wenn die realität oft das gegenteil beweist - und daher sehe ich es wie eine art aufgabe für mich an, herauszufinden, ob, und wenn ja, wie man ohne liebe (zu einem partner) leben kann. es ist nicht die hoffnung, sondern die neugier, die mich dann doch jeden morgen wieder aufstehen lässt !


Oh Susella. Du sprichst du mir wirklich aus dem Herzen und der Seele. Wir scheinen nicht nur die gleichen Meinungen und Ansichten zu teilen sondern auch die gleichen Fragen. Ich danke dir.

Ps: Ich meinte aber eig. nicht nur die Liebe in einer Partnerschaft in meinem Beitrag sondern eher die Liebe im allgemeinen. Macht aber nix!

@Susella,

ich fürchte, so richtig verstehst Du nicht, was ich eigentlich meine, sonst würdest Du nicht denken, ich würde anderen von einer Partnerschaft abraten. Und da Du selbst anscheinend liiert bist, geht diese Botschaft auch nicht an Dich, da Du ja offensichtlich nicht betroffen bist.

Was ich meine ist, dass es nichts bringt, etwas hinterherzujagen, was für einen persönlich möglicherweise nicht erreichbar ist. Nur weil man sich eine Partnerschaft wünscht, heißt es nicht, dass man auch in der Lage ist, auf Dauer eine erfüllende Beziehung zu führen. Kinder zu adoptieren war für uns aus diversen Gründen keine wirkliche Option, aber während es viele Ehen gibt, die an Kinderlosigkeit kaputtgehen, hat es bei uns ein Bedauern ausgelöst, aber auch eine Akzeptanz der Tatsachen, es gab für mich nie die Option, mir einen anderen Mann zu suchen, der mich schwängert. Wir haben uns auf das Schöne in unserer Beziehung gestützt und nicht auf das, was wir nicht haben, und das hat uns bis jetzt 16 wundervolle Ehejahre beschert. Und so, wie ich darauf verzichten muss, die Rolle der Mutter erleben zu können, die ich mir sehr intensiv und beglückend vorstelle, so muß der eine oder andere wahrscheinlich auch auf die Erfahrung verzichten, in die Rolle eines Partners einzusteigen - wenn es einfach nicht funktioniert. Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass man einen Anspruch auf etwas hat, nur weil man es sich ersehnt. Es ist schön, wenn es einem gegeben ist, aber wenn man das eine oder andere nicht haben kann, dann hilft es nichts, daran zugrunde zu gehen oder zu verbittern, dann hilft es nur, sich neue Prioritäten zu setzen. Wann es soweit ist, diese Entscheidung zu treffen, liegt bei jedem selbst.

Also rate ich niemanden von Beziehungen ab, ich rate nur davon ab, sich etwas erzwingen zu wollen.

Hmm, vielleicht ist es auch hier grad wieder der fall, dass man als nichtbetroffener die betroffenen schwer nachvollziehen kann ?! ich bin nicht liiert, mich hat die thematik daher zum schreiben angeregt.
ich sehe das genauso, dass nicht jede beziehung automatisch glücklich sein muss. und ja, keiner hat einen anspruch auf eine beziehung. sehe ich auch ein. aber das ist ja irgendwie gar nicht die frage gewesen...
es geht doch einfach darum, wie jemand, für den eine fehlende beziehung emotional ein grosses defizit bedeutet, damit klar kommt. und die hinweise, dass es ja noch andere bereiche im leben gibt, die erfüllend sein können, sind ja nicht neu für so jemanden. aber all die anderen bereiche FÜHLEN sich eben einfach nicht in dem masse erfüllend an, wie die fehlende partnerschaft sich z.B. deprimierend anfühlt. ich kann die entscheidung im kopf treffen, dass ich andere prioritäten setzen muss, wenn sich eine beziehung einfach nicht ergibt. aber meinem herz kann, zumindest ich, diese entscheidung nicht vermitteln. gibt es da vielleicht noch einen tip ?
einfacher ist es vermutlich, wenn man noch keine beziehung hatte. dann sehnt man sich ja mehr nach einer illussion von partnerschaft. aber wenn man mal eine bereichernde beziehung hatte und dann wieder single ist, weiss man ganz konkret, was man vermisst. und ich habe bisher keinen weg gefunden, mit diesem loch in meinem leben, was sich gleichzeitig auch wie stillstand anfühlt, umzugehen.

@Echter-90er: habe mich wohl sehr auf deine überschrift und meine situation konzentriert. da wird man schonmal betriebsblind ;o) zum thema fehlende freundschaften hat es aber jede menge anderer beiträge in diesem forum.

Zitat von Susella:
@ Marclifecrisis: Habe eine Logikfrage zu Deiner Ausführung bezüglich der Hoffnung. Wie soll man eine Depression loswerden, um wieder hoffen zu können, wenn man dazu irgendeine Hoffnung in sich tragen muss, die die Depression aber verunmöglicht? Es soll keine provozierende Frage sein, sondern ich wäre wirklich froh über eine mögliche plausible Antwort.


Nun, ein Patentrezept habe ich natürlich nicht (sonst wäre ich wohl inzwischen auch vollkommen glücklich und ausserdem stinkreich), aber ich versuche mal, meine Theorie zu veranschaulichen.

Zunächstmal glaube ich nicht, daß Du oder irgenwer sonst hier keine Hoffnung in sich trägt, sonst wäret ihr alle nicht hier. Ihr hättet euch entweder damit arrangiert, für immer einsam und allein zu bleiben. Oder ihr wäret tot.

Was wir haben, ist nicht Hoffnungslosigkeit, sondern Angst. Angst davor, für sehr lange, oder gar immer und ewig ungeliebt und einsam zu bleiben. Diese Angst mag durchaus berechtigt, bzw. logisch nachvollziehbar sein, hilfreich ist sie nicht.

Gucken wir uns die Gesamtsituation mal an: Einsamkeit führt zu Ängsten. Die Ängste führen zur Depression, die Depression verhindert Freund- und Liebschaften, verstärkt also noch die Einsamkeit, was wiederum die Ängste bestätigt und die Depression verstärkt. Ein Teufelskreis.

Ein Teufelkreis, den es an irgend einer Stelle zu durchbrechen gilt. Freund- und Liebschaften kann man sich nicht herbeizaubern, Ängste sind Betandteil des Lebens, also fange ich bei der Depression an.
Und weil ich denke, daß Depressionen auf emotionaler Ebene nicht kleinzukriegen sind, Depressionen sind ja irgendwie nichts anderes als aus dem Ruder gelaufene Emotionen, muß ich den Teufelskreis eben auf rationaler Ebene knacken.

Rational bedeutet, daß wenn ich morgens aufstehe, das nicht tue, um jetzt die tollen Freundschaften und gleich dazu die große Liebe zu finden. Das wäre doch ein zu hochgestecktes Ziel.
Rational bedeutet, daß ich morgens aufstehe, um die Depression wegzukriegen, zumindest für den einen Tag. Alles andere, Einsamkeit etc., blende ich so gut es geht aus, das ist nicht das primäre Ziel. Und um die Depression wenigstens für den Moment wegzukriegen, greifen die o. a. Hausmittelchen ja mitunter, also Sport, unter Leute gehen, sich ablenken eben. (Wenn das mal nicht hilft, dann eben Alk. oder was auch immer, solange man es nicht übertreibt. Ansonsten Therapie, Psychopharmaka etc. Hauptsache raus aus der Depression.)

Am nächsten Tag das gleiche dann wieder von vorne. Eines Tages irgendwann ist die Depression dann hoffentlich weg oder zumindest beherrschbar. Das ist dann der Moment, ab dem Freund- und Liebschaften wahrscheinlicher werden. Und wer weis, evtl. hat man beim Anwenden der Hausmittelchen ja schon Grundsteine dafür gelegt. Hat beim unter Leute gehen tatsächlich welche kennengelernt. Vielleicht auch nicht, egal, ohne Depression macht das unter Leute gehen mehr Spaß, vielleicht klappts ja jetzt dann mal. Man hat eben wieder Hoffnung. Oder besser, man spürt die Hoffnung wieder, die unter der verkackten Depression vergraben war. Und schon ist das Leben wieder sehr viel lebenswerter, auch wenn man immer noch genau der gleiche Single ohne wirkliche Freunde ist, der man mit der Depression war.


Zitat von Susella:
Und dann noch eine Anmerkung: vielleicht beruht die Depression/Hoffnungslosigkeit auf einem Übermass an Realitätssinn und Hoffnung auf einem Übermass an Schönfärberei/Illussion? Besteht (psychologisch) die Möglichkeit, einen Realisten in einen Optimisten zu ändern, oder ist das eine Art Grundausstattung/Prägung, die man akzeptieren muss?


Vielleicht. Vielleicht beruht die Depression/Hoffnungslosigkeit aber auch auf einem Übermass an Pessimismus und Hoffnung auf einem gesunden Maß an Realitätssinn.

Zitat von Susella:
Besteht (psychologisch) die Möglichkeit, einen Realisten in einen Optimisten zu ändern, oder ist das eine Art Grundausstattung/Prägung, die man akzeptieren muss?


Das weis ich nicht, ich glaube ja, ich hoffe es. Nachdem was Du schreibst, bist Du keine Realistin, Du bist Pessimistin. Aber Du magst es ja gerne logisch, da besteht doch Hoffnung, Dir zumindest einen realistischen Blickwinkel zu vermitteln.
Der Realist sagt sich, die Chancen stehen 50/50, es kann also klappen mit der Liebe usw. Oder meinetwegen 30/70, wenn man abstoßend häßlich ist, sich nie wäscht, Falschparker anzeigt und kleinen Kindern gerne das Eis klaut. Aber selbst wenn der Realist sich seine Chancen auf eine glückliche Partnerschaft aus welchen Gründen auch immer ganz realistisch nur bei 10% einräumt, hat er immerhin noch für 10% HOFFNUNG. Der muß dann eben noch mehr strampeln, aber Hauptsache er strampelt.

Der Weg ist das Ziel

Zitat von Susella:
@Echter-90er: habe mich wohl sehr auf deine überschrift und meine situation konzentriert. da wird man schonmal betriebsblind ;o) zum thema fehlende freundschaften hat es aber jede menge anderer beiträge in diesem forum.


Ist schon ok Susella . Ich fühle und denke in dieser Sache genau wie du. Ausserdem hab ich geschrieben es geht nicht nur um Liebe in der Partnerschaft aber auch! Ich meine jegliche Art von Liebe.

Zitat von Marclifecrisis:

Gucken wir uns die Gesamtsituation mal an: Einsamkeit führt zu Ängsten. Die Ängste führen zur Depression, die Depression verhindert Freund- und Liebschaften, verstärkt also noch die Einsamkeit, was wiederum die Ängste bestätigt und die Depression verstärkt. Ein Teufelskreis.


Sehr interessante Ansichten und Ratschläge die du da in deinem Beitrag geteilt hast. Danke . Aber ich denke nicht das irgendwelche Ängste dazu führen das man depressiv ist, sondern weil man mit dem Zustand (Einsamkeit, Alleinsein, usw...) der jetzigen Lage nicht klar kommt bzw. unglücklich/unzufrieden ist. Dadruch fällt es einem sehr schwer einen Sinn oder die Motivation zu finden um weiter zu machen. Man fühlt dann diese sogenannte Hoffnungslosigkeit (auch wenns vielleicht nicht so ist ...) die einen depressiv werden lässt. Ich denke das was du beschreibst sind eher Zukunftsängste mit denen man es vielleicht eines Tages zu tun hat wenn sich die unglückliche Situation oder Zustände über einen längeren Zeitraum nicht ändern.

@ Marclifecrisis: Obwohl wenn ich so recht draüber nachdenke könntest du auch recht haben. Könnten innere unbewusste Ängste sein. Hmm. Würde mich jetzt nicht unbedingt mit dir darüber streiten.

@ Marc: Ja, das hört sich strukturiert an. Danke für die Konstruktion ;o) Habe zwar irgendwie den Eindruck, dass es nur Symptombekämpfung ist, wenn man die Depression aushält oder zeitweise unspürbar macht durch Ablenkung etc.; und dass die eigentlichen Ursachen ja dadurch nicht verschwinden, sondern nur darauf warten, wieder zuzuschlagen und die gleichen Emotionen wie immer auszulösen... Aber vielleicht muss man sich an dem gedanken versuchen festzuhalten, dass in der zwischenzeit, wenn die depris mal abgeschwächt sind und man wieder aktiver am leben teilnimmt, sich irgendetwas im leben ändert.
habe gestern bei einer lesung einen guten spruch gehört: Ich glaube daran, dass das gute einfach so passiert. Das schlechte passiert ja auch einfach so. Allerdings auch einen weiteren Spruch: Menschsein ermüdet.

Dass es Ängste sind, die einen depressiv machen oder andersrum, kann ich auch nachvollziehen. Ich habe immer parallel zu meinen down-phasen auch angst, und zwar, dass das leben an mir vorbeizieht und ich nicht das erlebe, was ich erleben könnte. auch das aushalten einer depression ist so etwas passives, bei dem ich an ort und stelle bleibe und dem leben draussen zuschaue. und ich befürchte (realistisch oder pessimistisch ?), dass das mit zunehmendem alter schlimmer wird ;o(

einen schönen abend trotzdem !

Zitat von Echter-90er:
ich denke nicht das irgendwelche Ängste dazu führen das man depressiv ist, sondern weil man mit dem Zustand (Einsamkeit, Alleinsein, usw...) der jetzigen Lage nicht klar kommt bzw. unglücklich/unzufrieden ist. Dadruch fällt es einem sehr schwer einen Sinn oder die Motivation zu finden um weiter zu machen. Man fühlt dann diese sogenannte Hoffnungslosigkeit (auch wenns vielleicht nicht so ist ...) die einen depressiv werden lässt.


Kann sein, ist wohl bei jedem anders. Wie schon gesagt wollte ich auch nicht den Eindruck erwecken, ich hätte ein Patentrezept. Ich wollte nur meine Sicht-/Herangehensweise beschreiben, mit dem Hintergedanken, daß vielleicht ein, zwei Leute damit was anfangen können, natürlich nicht jeder. Auch liegt bei mir wohl eine klassisch endogene Depression vor, mit konkreten Auslöser(n) usw. Zu den anderen Arten, aufgrund psychischer oder physischer Krankheiten, kann ich absolut gar nichts sagen.

Aber ich versuche nochmal, zum besseren Verständnis, meinen Trick zu erläutern.

Zunächst: mit Depression meine ich NICHT, dass ich mittel- oder gar langfristig unglücklich bzw. unzufrieden bin - ich meine das Gefühl tiefer Hoffnungs- und Sinnlosigkeit, dieses tiefe schwarze Loch. Ich habe das nicht permanent, nur immer mal wieder für ein paar Stunden. (Es waren mal Tage, aber ich kriege das immer besser in den Griff.) Diese Stunden sind dann richtig richtig übel fies. Ich weis zwar nicht, ob man das schon als Selbstmordgedanken bezeichnen kann, ich denke dann nicht, dass das jetzt gerade alles so schlimm sei, daß ich mich sofort umbringen müsse, aber immerhin erscheint mir in diesen Momenten der Selbstmord ganz rational als zumindest ein Ausweg, nicht für jetzt, aber für irgendwann mal, wenn es gar nicht besser werden sollte.
Das hat dann auch nichts mehr mit Einsamkeit o. ä. zu tun, das mag irgendwann mal der Auslöser gewesen sein, aber akut in der depressiven Phase ist mir das dann auch schon schei*egal, dann hat halt alles so gar keinen Sinn mehr. Richtig widerlich ist das.

Und um DA rauszukommen, suche ich mir eben die Standardrezepte, Ablenkungen etc. (natürlich organisiere ich die in Phasen, wo die Depression nicht so stark drückt).

Nehmen wir mal irgend ein Beispiel, ich verabrede mich zum Bowling. Oder gehe alleine. Ich mache das NICHT in der Erwartung, dadurch jetzt auf einmal ganz tolle Leute kennenzulernen, oder das die Kollegen plötzlich meine tiefschwarzen Gedanken nachvollziehen können, anstelle über Nichtigkeiten zu reden, die mich absolut nicht interessieren.
Das zu erwarten, wäre wohl reichlich illusorisch. Hoffnungslos eben.

Ich mache das einzig und allein, um aus die verschi*ene Depression zu bekämpfen! Und es funktioniert. Aus zwei bis drei richtig schlimmen Tagen pro Woche sind mittlerweile Stunden geworden, alle paar Tage mal.

An dieser Stelle ein paar Worte zu Susella, passt glaube ich ganz gut:

Zitat von Susella:
Habe zwar irgendwie den Eindruck, dass es nur Symptombekämpfung ist, wenn man die Depression aushält oder zeitweise unspürbar macht durch Ablenkung etc.; und dass die eigentlichen Ursachen ja dadurch nicht verschwinden, sondern nur darauf warten, wieder zuzuschlagen und die gleichen Emotionen wie immer auszulösen.


Natürlich verschwinden die Ursachen dadurch nicht, das ist nicht das Ziel! Aber: die Ursachen, die Einsamkeit etc, sind da, egal ob man nun depressiv ist oder nicht! Das Leben ist allerdings viel schöner, zumindest lange nicht so schrecklich, wenn man nicht depressiv ist! Und wenn man nicht depressiv ist, fällt es einem schlußendlich auch viel leichter, die Ursachen/Auslöser zu beseitigen.

Also muß zuerst mal die Depression weg! Bitte denkt zumindest darüber nach.

Wie gesagt, vielleicht ist mein Gequatsche für die meisten hier totaler mist, aber wenn nur eine oder einer ein bisschen was damit anfangen kann, wäre das doch schon eine ganze Menge wert. Diese verschi*enen verk*ckten Schei*depressionen müssen weg, alles andere findet sich dann schon.

Susella, Du verwendest in Deinem Post gleich zweimal die Formulierung die Depression aushalten. Dazu sage ich für mich ganz klar nein, nie und nimmer. Ich will die nicht aushalten, die muss weg! Seit ich das (für mich) begriffen habe, habe ich wieder ein Ziel auf das ich hinarbeiten kann, und das widerum ist doch schon die halbe Miete.

Die Depression will mir weismachen, das Leben sei sinn- und hoffnungslos - das ist keine abschließ0ende Wahrheit, das sind auch nur Emotionen, Emotionen sind nicht wahr oder unwahr.
Wenn ich beim Bowling für ein paar Augenblicke die Depression beseite schieben kann und über einen blöden Witz lache, mich über einen guten Wurf freue o. ä., ist das auch eine Emotion. Ist die jetzt wahrer oder unwahrer als die Emotionen, die mir in der Depression kommen? Nein, sie fühlt sich aber besser an.

Wenn man gerade tief drinsteckt in der Depression, mag sich das alles vielleicht wie Selbstbetrug anhören. Aber hört einfach nicht auf die Depression, die ist kein guter Ratgeber.

@Marclifecrisis: Klingt alles logisch für mich was du sagst.

Zitat von Marclifecrisis:
Zunächst: mit Depression meine ich NICHT, dass ich mittel- oder gar langfristig unglücklich bzw. unzufrieden bin - ich meine das Gefühl tiefer Hoffnungs- und Sinnlosigkeit, dieses tiefe schwarze Loch. Ich habe das nicht permanent, nur immer mal wieder für ein paar Stunden. (Es waren mal Tage, aber ich kriege das immer besser in den Griff.) Diese Stunden sind dann richtig richtig übel fies. Ich weis zwar nicht, ob man das schon als Selbstmordgedanken bezeichnen kann, ich denke dann nicht, dass das jetzt gerade alles so schlimm sei, daß ich mich sofort umbringen müsse, aber immerhin erscheint mir in diesen Momenten der Selbstmord ganz rational als zumindest ein Ausweg, nicht für jetzt, aber für irgendwann mal, wenn es gar nicht besser werden sollte.
Das hat dann auch nichts mehr mit Einsamkeit o. ä. zu tun, das mag irgendwann mal der Auslöser gewesen sein, aber akut in der depressiven Phase ist mir das dann auch schon schei*egal, dann hat halt alles so gar keinen Sinn mehr. Richtig widerlich ist das.


Genau! Von diesen Tagen/Stunden/Augenblicke rede ich. Ich habe Angst das es sich auch in anderen Bereichen meines Lebens ausbreitet (z.B. bei Arbeit).
Ist dir das schon mal passiert? Was kann man dagegen machen?
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Klar, das passiert mir überall, nicht nur zuhause.

Gerne zum Beispiel bei längeren eintönigen Autofahrten. Das ist dann besonders blöd, weil man sich ja nicht ablenken kann, man muss ja auf auf den Verkehr achten.

Ich sage mir dann hey reiß dich zusammen, daß ist jetzt bloß wieder so ein blöder Schub, der geht auch wieder vorbei, nimm das jetzt nicht ernst.
Das heißt, ich sage mir das, wenn mir das in dem ganzen Sinnlosigkeitsstrudel überhaupt einfällt. Und so richtig von jetzt auf gleich hilft das auch nicht.
Manchmal geht's auch schlagartig von ganz alleine weg, nach ein zwei Stunden, dann frag ich mich immer, meine Fresse, was sollte das denn jetzt.

Ansonsten hab ich ja geschrieben, was ich dagegen mache. Scheint zu helfen, dauert aber eben. Monate bis jetzt bei mir. Aber ich sehe Licht am Ende des Tunnels.

Hallo ihr beiden,
eigentlich könnten wir jetzt in einer anderen rubrik - depression - weiterschreiben, oder... ? ausgelöst bei uns durch fehlende verbundenheit zu anderen menschen. nur eine von vielen ursachen.
habe wiederum neulich etwas gelesen, was mir neu war: dass depression eine art schutzmechanismus vom körper sei, um nicht planlos in derselben art wie bisher durchs leben zu gehen, sondern um in dieser zeit wirklich bei sich selbst zu sein, um zu erkennen, was man eigentlich bräuchte, was die persönlichen ansprüche ans leben sind, die aus einem selber kommen und die nicht von irgendwo aussen übernommen wurden. ich habe das gefühl, ich habe das erkannt. und bis zu dem grad, den ich selber beeinflussen kann, bin ich auch aktiv dabei. der rest ist zufall, schicksal, was auch immer. von daher ist die depression jetzt ein unnötiger schmerz, der mich nicht immer wieder neu auf eine sache in mir aufmerksam machen muss, der nicht stimmig ist. es ist wie ein normaler schmerz, z.B. auf rheuma oder so, der sich verselbstständigt, wenn er zu lange ausgehalten wird und trotz wegfallender informationsaufgabe weiterhin präsent ist.
von daher ist es vielleicht doch nicht so abwegig, mal an medis zu denken ? hat da jemand erfahrung? kann man damit quasi temporär mal den Seelenschmerz loswerden, um das leben wenigstens vorübergehend wieder schmerzfrei aktiv gestalten zu können und nicht wie auf rohen eiern hindurch laufen zu müssen ? oder würde das nach absetzen der medis eher schlimmer ? das wäre ja auch dämlich... schönen sonntag, zum glück grau in grau hier. innen und aussen schön stimmig ;o)

Zitat von Susella:
von daher ist es vielleicht doch nicht so abwegig, mal an medis zu denken ? hat da jemand erfahrung? kann man damit quasi temporär mal den Seelenschmerz loswerden, um das leben wenigstens vorübergehend wieder schmerzfrei aktiv gestalten zu können und nicht wie auf rohen eiern hindurch laufen zu müssen ? oder würde das nach absetzen der medis eher schlimmer ?


Ich habe zwar keine Erfahrung damit, aber für abwegig halte ich das auf gar keinen Fall. Was willst Du mit einer Depression, die Dir nichts bringt? (Oder nichts mehr bringt, nach Deiner Theorie.)

Ich parsönlich hätte zwar ziemlichen Schiss vor Happy-Pillen, bzw. Abhängigkeiten, Persönlichkeitsänderungen etc., aber wenn sonst nix hülfe, würd ich die zumindest ausprobieren. Ich würde aber erstmal die natürlichen Varianten durchprobieren. Ich war mal kurz davor, Rosenwurz auszuprobieren, kannste ja mal googeln.

Andererseits, sinnvoller ist es eventuell, es zuerst mit Psychotherapie zu versuchen. Für mich ist das eher nichts, dauert mir zu lange und der Erfolg wäre mir zu ungewiss, aber vernünftiger wäre es wohl.

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