Zitat von Echter-90er:ich denke nicht das irgendwelche Ängste dazu führen das man depressiv ist, sondern weil man mit dem Zustand (Einsamkeit, Alleinsein, usw...) der jetzigen Lage nicht klar kommt bzw. unglücklich/unzufrieden ist. Dadruch fällt es einem sehr schwer einen Sinn oder die Motivation zu finden um weiter zu machen. Man fühlt dann diese sogenannte Hoffnungslosigkeit (auch wenns vielleicht nicht so ist ...) die einen depressiv werden lässt.
Kann sein, ist wohl bei jedem anders. Wie schon gesagt wollte ich auch nicht den Eindruck erwecken, ich hätte ein Patentrezept. Ich wollte nur meine Sicht-/Herangehensweise beschreiben, mit dem Hintergedanken, daß vielleicht ein, zwei Leute damit was anfangen können, natürlich nicht jeder. Auch liegt bei mir wohl eine klassisch endogene Depression vor, mit konkreten Auslöser(n) usw. Zu den anderen Arten, aufgrund psychischer oder physischer Krankheiten, kann ich absolut gar nichts sagen.
Aber ich versuche nochmal, zum besseren Verständnis, meinen Trick zu erläutern.
Zunächst: mit Depression meine ich NICHT, dass ich mittel- oder gar langfristig unglücklich bzw. unzufrieden bin - ich meine das Gefühl tiefer Hoffnungs- und Sinnlosigkeit, dieses tiefe schwarze Loch. Ich habe das nicht permanent, nur immer mal wieder für ein paar Stunden. (Es waren mal Tage, aber ich kriege das immer besser in den Griff.) Diese Stunden sind dann richtig richtig übel fies. Ich weis zwar nicht, ob man das schon als Selbstmordgedanken bezeichnen kann, ich denke dann nicht, dass das jetzt gerade alles so schlimm sei, daß ich mich sofort umbringen müsse, aber immerhin erscheint mir in diesen Momenten der Selbstmord ganz rational als zumindest ein Ausweg, nicht für jetzt, aber für irgendwann mal, wenn es gar nicht besser werden sollte.
Das hat dann auch nichts mehr mit Einsamkeit o. ä. zu tun, das mag irgendwann mal der Auslöser gewesen sein, aber akut in der depressiven Phase ist mir das dann auch schon schei*egal, dann hat halt alles so gar keinen Sinn mehr. Richtig widerlich ist das.
Und um DA rauszukommen, suche ich mir eben die Standardrezepte, Ablenkungen etc. (natürlich organisiere ich die in Phasen, wo die Depression nicht so stark drückt).
Nehmen wir mal irgend ein Beispiel, ich verabrede mich zum Bowling. Oder gehe alleine. Ich mache das NICHT in der Erwartung, dadurch jetzt auf einmal ganz tolle Leute kennenzulernen, oder das die Kollegen plötzlich meine tiefschwarzen Gedanken nachvollziehen können, anstelle über Nichtigkeiten zu reden, die mich absolut nicht interessieren.
Das zu erwarten, wäre wohl reichlich illusorisch. Hoffnungslos eben.
Ich mache das einzig und allein, um aus die verschi*ene Depression zu bekämpfen! Und es funktioniert. Aus zwei bis drei richtig schlimmen Tagen pro Woche sind mittlerweile Stunden geworden, alle paar Tage mal.
An dieser Stelle ein paar Worte zu Susella, passt glaube ich ganz gut:
Zitat von Susella:Habe zwar irgendwie den Eindruck, dass es nur Symptombekämpfung ist, wenn man die Depression aushält oder zeitweise unspürbar macht durch Ablenkung etc.; und dass die eigentlichen Ursachen ja dadurch nicht verschwinden, sondern nur darauf warten, wieder zuzuschlagen und die gleichen Emotionen wie immer auszulösen.
Natürlich verschwinden die Ursachen dadurch nicht, das ist nicht das Ziel! Aber:
die Ursachen, die Einsamkeit etc, sind da, egal ob man nun depressiv ist oder nicht! Das Leben ist allerdings viel schöner, zumindest lange nicht so schrecklich, wenn man nicht depressiv ist! Und wenn man nicht depressiv ist, fällt es einem schlußendlich auch viel leichter, die Ursachen/Auslöser zu beseitigen.
Also muß zuerst mal die Depression weg! Bitte denkt zumindest darüber nach.
Wie gesagt, vielleicht ist mein Gequatsche für die meisten hier totaler mist, aber wenn nur eine oder einer ein bisschen was damit anfangen kann, wäre das doch schon eine ganze Menge wert. Diese verschi*enen verk*ckten Schei*depressionen müssen weg, alles andere findet sich dann schon.
Susella, Du verwendest in Deinem Post gleich zweimal die Formulierung die Depression aushalten. Dazu sage ich für mich ganz klar nein, nie und nimmer. Ich will die nicht aushalten, die muss weg! Seit ich das (für mich) begriffen habe, habe ich wieder ein Ziel auf das ich hinarbeiten kann, und das widerum ist doch schon die halbe Miete.
Die Depression will mir weismachen, das Leben sei sinn- und hoffnungslos - das ist keine abschließ0ende Wahrheit, das sind auch nur Emotionen, Emotionen sind nicht wahr oder unwahr.
Wenn ich beim Bowling für ein paar Augenblicke die Depression beseite schieben kann und über einen blöden Witz lache, mich über einen guten Wurf freue o. ä., ist das auch eine Emotion. Ist die jetzt wahrer oder unwahrer als die Emotionen, die mir in der Depression kommen? Nein, sie fühlt sich aber besser an.
Wenn man gerade tief drinsteckt in der Depression, mag sich das alles vielleicht wie Selbstbetrug anhören. Aber hört einfach nicht auf die Depression, die ist kein guter Ratgeber.