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Hallo zusammen,

geht euch das eigentlich auch so, dass die Nachbarn nicht wirklich damit umgehen können, dass ihr immer alleine seid und immer zu hause?
Mein Vermieter witzelte schon vor Jahren darüber, wann denn endlich mal ein Mann in die Wohnung kommt. Der Rest scheint das irgendwie nicht wirklich zu verstehen, dass es mir z.B. blendend geht, wenn ich gänzlich alleine in der schönen Sonne im Garten liege und lesen kann.
Keiner der mich nervt, keiner der mich vollquatscht, keine gesellschaftlichen Verpflichtungen, keine Termine, kein Stress - alle Zeit der Welt für mich und meine Interessen. Eigentlich total gut, oder?!

Ich bekam mal mit, wie die Tochter einer Nachbarin sie fragte, warum diese Frau denn da (Ich) immer alleine im Garten sitzt.
Was antworten die Nachbarn da wohl?

Lonesome Cowboys also Männer kann man ja noch verstehen. Eigenbrötler.....
Aber Frauen? Immer alleine? Und eigentlich total nett?

Ich glaube, es macht den meisten richtig fiese Angst.
Ich glaube die Vermutung ist da, dass mit irgendwas mit mir nicht stimmen könnte, denn frau ist in dem Alter nicht dauernd alleine.
Aber: Zumal ich meistens gute Laune habe, passt da irgendwas nicht zu diesem schrulligen Eindruck. Und wenn man mit mir spricht (ich rede gerne ein Pläuschchen mit den Nachbarn) bin ich weder komisch noch verängstigt oder irgendwas - sondern genau das Gegenteil davon (kommunikativ und aufgeschlossen).

Ich gebe es unumwunden zu: Ich habe extrem beschissene Erfahrungen mit Menschen und Freunden gemacht, Aufopferung, Hilfsbereitschaft, wurde belogen, betrogen, benutzt und weggeworfen.
Heute kümmere ich mich zunächst mal um mich und meine Bedürfnisse.
Ich will niemandem mehr gefallen außer mir selbst......

Ich bleib dabei:
Die Hölle, das sind die anderen................

04.06.2011 18:06 • 06.06.2011 #1


Hallo wasnun

Wenn das Alleine Sein nicht mit quälend empfundener Einsamkeit
verbunden, und selbst gewünscht ist, dann ist es völlig in Ordnung.

Für Andere (Nachbarn etc.) ist man natürlich unheimlich, so etwas wie
ein Sonderling, ein Eremit oder gar ein Alien.

Viele Grüsse, Der Beobachter

A


Lonesome CowboyIN

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Hallo wasnun,

bei mir sind es meine Verwandten, die es überhaupt nicht verstehen, dass ich seit 4 Jahren immer noch allein ohne Freund bin und dass ich auch keine Beziehung haben will, zumindest zur Zeit nicht. Vorher war ich fast immer in einer Beziehung, auch weil ich das Alleinsein früher nicht ertragen konnte.

Heute ist das komischerweise ganz anders. Ich finde es auch ganz toll so frei zu sein, sich niemandem anpassen zu müssen. Es ist eine sehr schöne Erfahrung für mich, dass ich auch ohne Mann glücklich sein kann.

Meine letzte Beziehung war ein Alptraum, ich bin echt froh, dass ich noch körperlich heil da wieder raus gekommen bin. Nur psychisch leide ich leider immer noch.

Ich glaube manche Leute beneiden uns sogar um unsere Unabhängigkeit. Aber viele können es sicher nicht verstehen, weil sie selber Angst von dem Alleinsein haben.

Zitat von ängstlicheKatze:
Ich finde es auch ganz toll so frei zu sein, sich niemandem anpassen zu müssen. Es ist eine sehr schöne Erfahrung für mich, dass ich auch ohne Mann glücklich sein kann.


Das ist m.E. überhaupt die Grundvoraussetzung, um eine gesunde Beziehung zu führen: zu wissen, dass du alleine auch vollständig und in Ordnung bist.
Alles andere ist nicht wirklich frei, sondern abhängig - in der Angst, das Alleinsein nicht ertragen zu können.

Zitat:
Ich glaube manche Leute beneiden uns sogar um unsere Unabhängigkeit. Aber viele können es sicher nicht verstehen, weil sie selber Angst von dem Alleinsein haben.

Die fiese, riesengroße Angst auf sich alleine zurückgeworfen zu werden, die eigenen Gedanken zu ertragen, sich um sich selbst kümmern zu müssen.
Im Grunde sind wir die Starken.... und nicht andersherum.....

Auch wenn ich Herrn OSHO sehr kritisch gegenüberstehe, aber nachfolgender Text vom ihm trifft es m.E. genau auf den Punkt:


Alleinsein ist eine Blume, ein Lotus,
der in deinem Herzen blueht,

Alleinsein ist Gesundheit.
Es ist die Freude, du selbst zu sein. Es ist die Freude,
dein eigenes Reich zu haben.

Meditation bedeutet: selig sein im Alleinsein.

Und weil dieses selige Alleinsein dir selbst gehoert,
kann es da bleiben - morgens, abends, nachts,
in der Jugend oder im Alter, bei Gesundheit,
bei Krankheit, im Leben wie im Tode.

Denn dies ist nicht etwas, das von aussen zukommt,
sondern etwas, das aus dem Inneren hervorwaechst.

Es ist deine eigentliche Natur - dein natuerliches Selbst.

Der hat wohl Wilhelm Busch gelesen (okok, der hat schon einen Bart, aber trotzdem:)

Wer einsam ist, der hat es gut, weil keiner da, der ihm was tut.

Und Wilhelm Busch war aus eigener Erfahrung auch nie verheiratet.

Zu meinen Nachbarn habe ich überhaupt keinen Kontakt und habe bis auf zwei Ausnahmen (Pakete wurde beim Nachbarn abgegeben) mit denen noch kein Wort geredet, die meisten habe ich noch nicht einmal gesehen. Liegt daran, dass meine Wohnung eine separaten Eingang hat und mein Auto direkt vor der Tür steht. Daher weiß ich nicht, was meine Nachbarn von mir denken.

Aber mit meinen Geschäftskollegen habe ich ein ähnliches Problem. Z.B. wenn ich ein paar Tage Urlaub nehme, und wenn es nur zwei Tage sind, werde ich fast jedes mal gefragt, wo es hingehen würde. Das geht mir vielleicht auf die Nerven. Als ob es nichts Wichtigeres geben würde wie in Urlaub zu fahren. Inzwischen reagieren einige schon ein bißchen merkwürdig, wenn ich ständig sage, dass ich nicht wegfahre. Haben sowas anscheinend noch nicht erlebt, dass jemand nie in Urlaub fährt.

Zitat von wasnun:
Zitat von ängstlicheKatze:
Ich finde es auch ganz toll so frei zu sein, sich niemandem anpassen zu müssen. Es ist eine sehr schöne Erfahrung für mich, dass ich auch ohne Mann glücklich sein kann.


Das ist m.E. überhaupt die Grundvoraussetzung, um eine gesunde Beziehung zu führen: zu wissen, dass du alleine auch vollständig und in Ordnung bist.
Alles andere ist nicht wirklich frei, sondern abhängig - in der Angst, das Alleinsein nicht ertragen zu können.

Zitat:
Ich glaube manche Leute beneiden uns sogar um unsere Unabhängigkeit. Aber viele können es sicher nicht verstehen, weil sie selber Angst von dem Alleinsein haben.

Die fiese, riesengroße Angst auf sich alleine zurückgeworfen zu werden, die eigenen Gedanken zu ertragen, sich um sich selbst kümmern zu müssen.
Im Grunde sind wir die Starken.... und nicht andersherum.....


Das sehe ich heute genauso. Nur wer diese Ängste besiegt hat kann auch eine glückliche Beziehung führen.

Der Text trifft es gut.

Zitat von lmob:
Z.B. wenn ich ein paar Tage Urlaub nehme, und wenn es nur zwei Tage sind, werde ich fast jedes mal gefragt, wo es hingehen würde. Das geht mir vielleicht auf die Nerven. Als ob es nichts Wichtigeres geben würde wie in Urlaub zu fahren. Inzwischen reagieren einige schon ein bißchen merkwürdig, wenn ich ständig sage, dass ich nicht wegfahre. Haben sowas anscheinend noch nicht erlebt, dass jemand nie in Urlaub fährt.


Ja, das kenne ich. Das scheint immer die erste Frage zu sein für normale Arbeitnehmer oder den Normalomensch: Was machst du im Urlaub?!

Beim Zahnarzt fing die Arzthelferin da letztens auch mit an, um das Schweigen während des Wartens zu überbrücken. Und sie konnte es auch nicht verstehen, dass ich im April noch nicht weiß, wo ich im Sommer in Urlaub fahre (also so was......).
Ich habe gesagt: Ich brauche keinen Urlaub, ich wohne ganz hübsch in der Natur.
Warum sollte ich mir so einen Stress antun? Zuhause habe ich doch alles, im eigenen Bett schläft es sich am besten......

Alles was nicht 0815 ist sorgt bei den meisten Menschen für Unbehagen.
Wie engstirnig das doch ist..............

Zitat von lmob:
Zu meinen Nachbarn habe ich überhaupt keinen Kontakt und habe bis auf zwei Ausnahmen (Pakete wurde beim Nachbarn abgegeben) mit denen noch kein Wort geredet, die meisten habe ich noch nicht einmal gesehen. Liegt daran, dass meine Wohnung eine separaten Eingang hat und mein Auto direkt vor der Tür steht. Daher weiß ich nicht, was meine Nachbarn von mir denken.

Aber mit meinen Geschäftskollegen habe ich ein ähnliches Problem. Z.B. wenn ich ein paar Tage Urlaub nehme, und wenn es nur zwei Tage sind, werde ich fast jedes mal gefragt, wo es hingehen würde. Das geht mir vielleicht auf die Nerven. Als ob es nichts Wichtigeres geben würde wie in Urlaub zu fahren. Inzwischen reagieren einige schon ein bißchen merkwürdig, wenn ich ständig sage, dass ich nicht wegfahre. Haben sowas anscheinend noch nicht erlebt, dass jemand nie in Urlaub fährt.


Du fällst ganz einfach aus der Reihe, das bringt die Anderen erstmal zum Nachdenken, ob ihr Vorhaben in den Urlaub zu fahren vielleicht doch nicht richtig ist. Vielleicht drängt die Freundin dazu und sie selbst würden manchmal auch lieber zu Hause bleiben. Mach dir nicht so viele Gedanken, was andere über dich denken könnten.

Zitat von wasnun:
Ich habe gesagt: Ich brauche keinen Urlaub, ich wohne ganz hübsch in der Natur.


So direkt habe ich das noch nie gesagt. Ich will zwar einerseits keine Lügengeschichten erzählen, aber die ganze Wahrheit will ich auch nicht sagen. Würden sie sowieso nicht verstehen. Kürzlich habe ich mal gesagt, dass ich wegen meinen Rückenproblemen nicht in Urlaub fahren kann, weil ich nicht schlafen kann, wenn ich nicht täglich mit meinen Geräten trainiere. Das stimmt zwar, aber ich würde auch dann nicht in Urlaub gehen, wenn ich keine Rückenprobleme hätte, weil es zuviel Stress ist und es alleine sowieso keinen Spaß macht.


Zitat von ängstlicheKatze:
Du fällst ganz einfach aus der Reihe, das bringt die Anderen erstmal zum Nachdenken, ob ihr Vorhaben in den Urlaub zu fahren vielleicht doch nicht richtig ist.


Den Eindruck habe ich nicht. Vielmehr scheinen sie nicht zu wissen, wie sie damit umgehen sollen, weil sie sowas noch nicht erlebt haben. Sie denken wohl, mit dem stimmt was nicht, wollen das aber auch nicht offen ansprechen und nachbohren. OK, letzthin hat es mal einer gemacht und gefragt, ob ich nie in Urlaub fahren würde. Deswegen habe ich ihm die Story mit den Rückenproblemen erzählt.


Zitat von wasnun:
Ich glaube die Vermutung ist da, dass mit irgendwas mit mir nicht stimmen könnte, denn frau ist in dem Alter nicht dauernd alleine.


Ja, ich glaube auch, dass es das ist. Und damit wissen sie nicht umzugehen, wenn mit jemandem psychisch was nicht stimmt. Vielleicht weil sie über ihre eigenen psychischen Probleme und Abnormalitäten nicht gerne reden wollen und sie verdrängen.

Mir geht da gerade noch etwas ganz anderes durch den Kopf:

Warum ist es für die meisten Menschen eigentlich so wichtig, dass sie möglichst viele Kontakte und Freunde haben?
Warum ist es so wichtig, die Bestätigung zu bekommen, dass mich jemand mag?
Warum muss der Mensch unbedingt geliebt werden, um sich wertvoll zu fühlen?
Fühle ich mich besser, wenn die Geburtstagsparty mit 100 Leuten statt nur 3 Leuten stattfindet?
Bin ich wertvoller anhand der Menge = Masse?

Mir fällt da wieder so eine Freundin von früher ein: Die schämte sich auf ihrer Hochzeit, weil nur (!!) 80 Leute da wären, es hätten ja soooooooooooo viele noch abgesagt (wen interessiert das?! ).
Und wenn es nur 10 Leute wären, dann wäre das qualitativ genau so gut.

Eigentlich ist doch vollkommen egal, wie viele Menschen mich lieben.
Und wenn mich niemand liebt, dann muss ich auch nicht sterben.
Ich finde ja: Das wichtigste ist, dass ich mich selbst liebe.
Denn dann bin ich von absolut niemandem abhängig.
Was nicht heißt: Keine Freunde oder Kontakte oder Beziehung/Partnerschaft.
Aber: Es ist nicht mein täglich Brot zum Überleben.....
Und ich brauche keinen Partner, der mir das Gefühl gibt, wertvoll zu sein, denn das weiß ich auch so schon.....

Ich hoffe, dass ihr versteht, was ich meine.......


Was ich ganz gruselig finde, wenn ich irgendwo (und auch in diesem Forum) lesen muss:
Bin einsam, suche andere Leute zum Treffen, die auch einsam sind.
Wofür? Zum gemeinsam einsam sein?
Ist es nicht besser, sich lieber ein interessantes Hobby zu suchen oder da Leute kennen zu lernen, anstatt gemeinsam die Einsamkeit zu bejammern? Hat das nicht mehr Perspektive?

Einen schönen Abend noch allen
wasnun

Ich verstehe das durchaus und genauso hab ich auch gedacht, aber der Mensch braucht wen zum reden, sich auszutauschen, sonst verkümmert er.
Ich suche weder einen Partner, der mir sagt wie toll ich bin, noch andere Menschen um gemeinsam einsam zu sein,.....das hatte ich alles. jetzt wo ich weiß wieso diese Depression gestern so schlimm werden konnte, kann ich da schon mal was tun...uch wenn es erst mal weh tun wird...im wahrsten Sinne des Wortes. ein Hobby ist gut, ich werde mir auch darüber Gedanken machen. Das Problem erkannt ist schon fast gebannt:-)
LG susanme

A


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Dr. Reinhard Pichler
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