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Hallo liebe Mitglieder,

ich bin neu hier im Forum und stürze mich einfach mal ins Unbekannte hinein...

Ich leide unter furchtbarer Einsamkeit, gerade an grauen Tagen wie diesen. Ich war lange Zeit als bildender Künstler tätig. Nach einem Burn-out habe ich mir in den Kopf gesetzt, ein Buch zu schreiben. Ein phantasievoller SCIFI-Jugendroman über die Veränderlichkeit der Identität und Wirklichkeit. Nach wie vor ist es für mich ein großer Traum, dieses Buch zu verwirklichen und habe auch schon ein gutes Stück in den letzten 1,5 Jahren geschrieben. Allerdings habe ich die Kopfarbeit und vor allem das Alleinsein unterschätzt.

Das eigentliche Problem ist jedoch, dass ich mich enorm unter Druck setze. Ich bin davon getrieben, etwas „Bedeutendes“ schaffen zu müssen, um als Mensch überhaupt etwas wert zu sein. Finanziell wurde mir alles in die Wiege gelegt, dass ich nicht an die Wirtschaftlichkeit meiner Arbeit denken muss. Gute Bedingungen für einen Künstler/Schriftsteller würde man vielleicht meinen, doch leide ich extrem unter dem Gefühl, von anderen Menschen für meine Freiheiten nicht nur beneidet, sondern gar verachtet und verurteilt zu werden.

Das geht so weit, dass ich mich aus Schutz vor Ablehnung permanent verstecke und unsichtbar mache. Ich habe so große Angst vor Fragen wie „Was machst du beruflich?“ und „Kannst du davon leben?“. Ich habe immer so große Angst, dass das, was für mich soviel wert hat, mit einem Wort oder einer Mimik zerstört wird. Ich sehne mich nach Menschen, denen ich mich öffnen kann mit dem Licht und dem Schatten meiner Seele.

Bitte hilft mir!

04.01.2017 15:37 • 04.01.2017 x 1 #1


2 Antworten ↓


Schreibst du gerade über mich? Ich bin zwar keine Künstlerin würde aber auch gerne Bücher schreiben und bin auch eher distanziert von der Menschheit und fühle mich dadurch sehr einsam obwohl ich eine Familie habe. Ich habe zwar kein Geld aber das hat für mich keine große Bedeutung. Ich will und muss nicht anerkannt werden. Komme mir aber sehr anders vor, da ich auch gerne viel schreibe und sehr gerne Bücher. Ich würde mich glaube in meinen Geschichten vergraben wollen weil sie für mich existieren wie ich auch sein kann wie ich eben bin. Das einzige was hilft ist raus in die Realität. Du musst nicht alles annehmen oder dich anpassen. Aber es tun auch Kontakte gut die anders sind als wir.

Grüßle
Melanie

Liebe Melanie,

danke für deine Antwort! - Ein schönes Gefühl, dass es irgendwo draußen einen Menschen gibt, der mir zuhört.

In schlechten Zeiten wird mir deutlich, dass ich es nie gelernt habe, mich selber zu akzeptieren oder gar zu lieben. Die Furcht, von anderen abgelehnt oder gar verachtet zu werden, ist wahrscheinlich nur ein Indiz dafür, dass ich nicht zu mir selber stehen kann und mein Selbstwert vom Urteil anderer abhängig mache. Das, was möglicherweise früher der Schatten meines Vaters war, ist längst mein eigener Schatten geworden…

Ich lebe mit meiner langjährigen Partnerin zusammen, die ich sehr liebe. Dennoch werde ich meine Gefühle der Verlassenheit nicht los. Wenn ich lese, dass du dich trotz Familie einsam fühlst, dann finde ich das auch sehr schmerzhaft. Ich umarme dich im Geiste!

Schöne Grüße
Eskimo





Dr. Reinhard Pichler
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