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Ich bin 22 und Studentin. Normalerweise lernt man durch ein Studium viele Menschen kennen, allerdings nicht in meinem Fall. Ich bin an einer privaten Hochschule, die aufgrund der hohen Studiengebühren nicht viele Studenten hat. Ich habe in meinem Kurs nur 4 Kommilitonen. Wir verstehen uns ganz gut, allerdings werden fast täglich auf meine kosten Witze gerissen. Ich nehme an, dass es nicht böse gemeint ist, da ich nach Außen hin sehr kumpelhaft und selbstbewusst wirke und sie denken, dass ich das gut abkann. Aber es ärgert mich mittlerweile sehr, weil ich mich nicht ernstgenommen fühle. Wir sehen uns auch nur in der Hochschule und gehen nicht zusammen weg (ist auch ok, weil ich nicht noch den Rest des Tages dumme Kommentare hören möchte).

Ich lebe seit 2 Jahren in der Stadt in einer WG. Ich verstehe mich mit meinen Mitbewohnerinnen gut. allerdings macht jede ihr Ding. Ich ziehe mich mittlerweile immer mehr zurück. Ich halte meistens meine Tür geschlossen und verdecke fast täglich meine Fenster mit dem Vorhang. Ich nehme an Letzteres mache ich, weil ich mir dann vorgaukle es sei schon dunkel und ich muss mir keine Gedanken machen, dass ich etwas vom Tag verpasse. Jeden Tag nach den Vorlesungen sitze ich vor dem Fernseher und bin nebenbei online. Ich bin in einigen Onlinecommunities registriert (u.a. auch Single-Seiten) und befriedige somit mein Bedürfnis nach sozialen Kontakten und versuche mein Selbstbewusstsein zu stärken.
Viele Männer sagen, dass ich sehr hübsch sei. Die letzten männlichen (realen) Bekanntschaften haben wahrscheinlich auch nur das an mir gesehen und waren mehr an einer Bettgeschichte als an einer Beziehung interessiert. Wenn jemand mal an einer Beziehung interessiert war, dann war er nicht mein Typ. Ich bin mittlerweile 1 1/2 Jahre Single und nicht glücklich damit. Mich stört es jedoch mehr, dass ich keine regelmäßigen Kontakte habe. Keine Freunde, kaum Bekannte. Nie ruft mich mal jemand an, ob ich was unternehmen möchte.

Ich glaube, jeder hält mich für stark und denkt, dass ich viel unternehme mit jeweils anderen Leuten. Keinen interesssiert es, wie es IN mir aussieht, dass ich nur diese Leere in mir spüre und jeden Tag auf den Abend warte, dass ich nur weg von hier will um irgendwo ein neues Leben zu beginnen (um dann letztendlich doch nur festzustellen, dass ich woanders auch nicht glücklicher bin). Ich hab Angst mein ganzes Leben zu verpassen weil ich jeden Tag allein zu Hause verbringe. Natürlich kann ich mich in einem Verein anmelden, aber die Leute dort haben ihren Freundeskreis und wenn ich mit ihnen weggehe, fühle ich mich wie das 5. Rad am Wagen (wie bei dem Freundeskreis meiner Mitbewohnerinnen).

Ich weiß nicht, was ich machen kann, dass ich wieder glücklich bin...

26.10.2007 09:18 • 11.01.2008 #1


5 Antworten ↓


Hallo lilana,

zuerstmal herzlich willkommen hier im Forum

Da hast du ja wirklich nicht viele Kommilitonen. Ich bin auch Studentin und wenn ich mir anschaue, wie voll unsere Erstsemester-Vorlesungen waren, puh. Da haben nicht mal alle in den großen Hörsaal gepasst! Da scheinst du ja komische Mitstudenten zu haben, wenn sie ständig Witze auf deine Kosten machen. Mit solchen Leuten wollte ich auch nix zu tun haben.

Hast du denn deine Mitbewohnerinnen mal gefragt, ob sie mal Lust haben, dass ihr auch mal was zusammen unternehmt?

Aus dem, was du so über dich schreibst, habe ich das Gefühl, dass dein Selbstwertgefühl nicht so gut ist. Kann das sein? Daran solltest du auf jeden Fall arbeiten. Machst du eine Therapie?

Du schreibst, dass dich nie jemand anruft, ob du was unternehmen willst. Rufst du denn jemanden an, um was zusammen zu unternehmen?

Wieso glaubst du denn, dass es keinen interessiert, wie es in dir aussieht? Von mir wissen auch nicht viele, wie es in mir aussieht und das ist auch meine Entscheidung. Es gibt nur wenige richtige Freunde, die mich wirklich kennen und ich habe lange gebraucht, ehe ich die gefunden habe. Das ist harte Arbeit und geht nicht von allein.

Das Gefühl, das 5. Rad am Wagen zu sein kenne ich auch sehr gut. Das hatte ich früher auch oft. Klar, wenn du in einen Verein gehst, ist es nicht leicht, sich dazugehörig zu fühlen, auch das ist harte Arbeit. Die Leute kennen sich schon länger, da haben es neue immer schwer. Dein Gefühl, das 5. Rad am Wagen zu sein klingt mir auch sehr nach wenig Selbstbewusstsein. Daran solltest du wirklich arbeiten. Ich habe auch erst richtige Freunde gefunden, als ich begriffen habe, dass ich völlig in Ordnung bin, wie ich bin, mit meinen Fehlern und Schwächen.

Viele Grüße von SonneD!

A


Keiner sieht es.

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Hallo liliana,

ich fühle wahrlich mit dir! Glaub wir sind in einer ähnlichen Situation. Meine Mom ist vor 5 Jahren an Krebs gestorben und die Familie ist in ihre Teile zerfallen (war aber noch nie ein gute Verhältniss da.) Dannach hab ich verweifelt nach jemanden gesucht wo mich Liebt. Leider gerät man dann an die falschen Menschen wenn man verzweifelt ist. Bei mir waren, die ersten Erfahrungen mit Frauen schrecklich. Damals dachte ich, das ich einfach nur hässlich bin und nicht Wert geliebt zu werden (Das wurde mir während meiner ganzen Kindheit eingehämmert.) Ich war einfach so verzweifelt und einsam. Hab mir damlas versucht mehrmals das Leben zu nehmen. Irgendwann hab ich aber doch den Absprung geschafft, hab angefangen mich zu wehren und mich selbst zu achten. Lustigerweise kamen dann Menschen in mein Leben, die mich gut Behandelt haben und mich als Mensch geachtet haben. Heute bin ich froh einen Freundeskreis zu haben, mit dennen ich über viele Dinge reden kann.Heute weis ich auch, das ich für die Gesellschaftliche Vorstellung als überdurchschnitlich Attraktiv gelte. Aber gerade das, scheint mir in letzter Zeit zum Verhängniss zu werden. Ich habe sexpartnerinnen die mir weder Körperlich noch Chrakterlich gefallen. Sie gehen mit mir ins Bett, weil sie meinen Körper lieben aber nicht mich. Die Frauen die Charakterlich und Körperlich mir gefallen würden, machen einen großen Bogen um mich, weil sie merken, das ich Probleme habe. Und so bin ich im Herzen so alleine wie ich es schon immer war. Auch meine Freunde können mir da nicht helfen.

Trotzdem stehe ich jeden Tag auf und Versuche mich an Kleinigkeiten zu erfreuen und nicht negativ zu denken. Manchmal bin ich sogar glücklich (was ich früher nie war) aber hin und wieder merke ich, wie sehr mir ein Mensch fehlt, der sich wirklich für mich interessiert in dieser oberflächlichen Gesellschaft.

Trotzdem lass dir gesagt sein, das Leben ist schön und wir müssen eigentlich nur die Früchte pflücken die uns Geschenkt werden. Aber das ist eben manchmal schwer.

Ganz liebe Grüße JackyD

Es ist erstaunlich in wie vielen postings man sich selbst wiederfindet. Lilana und Jacky, eure Geschichte erinnert mich ein bisschen an meine. Meine Eltern kamen vor vielen Jahren aus Rumänien nach Deutschland. In Stuttgart geboren, im Schwarzwald aufgewachsen, freute ich mich einer wunderschöne Kindheit. Im Alter von 13 beschlossen meine Eltern wieder in ihre Heimat zu ziehen. Meine Schwester und ich mussten mit, mein großer Bruder blieb hier. Diese Entscheidung sollte unser Leben komplett verändern. Auf dem Gymnasium war ich ein sehr guter Schüler gewesen, doch in Rumänien, musste ich in der 7. erst anfangen Rumänisch zu sprechen, zu schreiben und zu lesen. Für die Lehrer stellte ich ein Problem dar, war ich doch eine Ausnahme, ein Problemfall, dessen Lösung entweder nicht im ihrem Interesse stand, oder sie einfach nicht wussten wie sie mit einem Ausländer umgehen mussten um diesem zu helfen den Anschluss zu finden. Es war eine schwere Zeit. Irgendwie schafte ich es eine Art Hautschulabschluss zu machen. Doch nach dieser Erfahrung hasste ich die Schule, das Lernen, die Lehrer und meine Kameraden. Was ich einst liebte, hasste ich und wollte nichts mehr damit zu tun haben. Auf Deutsch heißt das, sich das Leben zu versauen, denn in Rumänien, ohne mindestens Abitur, kriegt man so gut wie keinen Job. Das war ein Schritt in Richtung Minderwertigkeitskomplex, denn alle meine Freunde gingen mit der Zeit auf die Universität um zu studieren. Ich blieb der einzige aus meinem Freundeskreis, ohne Hochschulabschluss. Trotzdem respektierten sie mich und blieben der Freundschaft treu. Nun, nach 16 Jahren, bin ich wieder hier. Betreue einen alten Mann in der Nähe von München. Der Job ergab sich eigentlich durch Zufall, aber wegen der guten Bezahlung entschloss ich mich ihn anzunehmen. Es ist nicht leicht sich um jemanden im hohen Alter zu kümmern. Man braucht starke Nerven und viel Geduld. Aber das ist nicht das Problem, sondern die Isolation. Ich bin rund um die Uhr mit ihm zusammen. Habe nicht die Möglichkeit auszugehen, Freundschaften zu knüpfen, mich zu amüsieren. 24 Stunden am Tag nur in der Wohnung. Morgens, mittags und abends gehen wir gegenüber in die Wirtschaft, die seiner Tochter gehört, wo wir dann essen. Montags ist mein freier Tag, da kann ich für einige Stunden nach München fahren und machen was ich will. Die einzigen Jugendlichen im meinem Alter mit dem ich kontakt habe, sind die Enkelkinder des alten Mannes. Sie sind zwar nett zu mir, nehmen mich aber nicht ernst. Für sie bin ich anscheinend doch nur ein Ausländer, obwohl ich mich durch nichts von ihnen unterscheide. Und es tut weh. Die einzigen Leute mit den man die Möglichkeit hat zu sprechen, nehmen einen nicht ernst und haben Vorurteile. Ich fühle mich dadurch oft sehr alleine, ignoriert oder eben nur toleriert, ohne dazuzugehören. Seit eineinhalb Jahren arbeite ich schon hier, in diesem Zustand, eine sehr lange Zeit. Seit dem ist mein Wertigkeitgefühl wieder voll in den Keller gerutscht. Eigentlich gebe es kein Grund. Rein physisch betrachtet, kann ich mich eines angenehmeren Erscheinungsbildes erfreuen als vielleicht gesund ist, dumm bin ich nicht, aber trotzdem scheine ich nicht in der Lage zu sein, das Interesse anderer Leute in meinem aktuellen Umfeld zu wecken. Und jetzt stellt sich die Frage, sind wirklich die anderen schuld an dieser Situation? Meistens liegt die Schuld an uns selber, doch wie können wir das wissen? Zumindest arbeite ich daran es zu erfahren, ich glaube wir alle machen das. Ich hoffe immer noch, dass es daran liegt dass wir noch nicht die richtigen Leute kennengelernt haben. Deshalb mein Tipp, sucht weiter meine Lieben, irgendwann trifft man die richtigen Menschen im Leben, man darf nur nicht aufgeben.
Liebe Grüße
Vic

Hallo lilana22,

wie geht es dir denn inzwischen? Hast du Kontakte gefunden?

Wäre schön, wenn du mal ne Rückmeldung geben würdest!

Viele Grüße von SonneD!

Zitat von SonneD:
Hallo lilana22,

wie geht es dir denn inzwischen? Hast du Kontakte gefunden?

Wäre schön, wenn du mal ne Rückmeldung geben würdest!

Viele Grüße von SonneD!


Würde ich auch gerne erfahren.
Liebe Grüße
Tristan





Dr. Reinhard Pichler
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