Hallo zusammen,
ich möchte mich auch einreihen in dieses Thema. Auch ich kann die Aussagen nachvollziehen.
Es kommt einem vor, als hätte man alle Level im Spiel des Lebens erfolgreich(!) absolviert. Aber dieses Bonus-Level mit der Zweisamkeit, Partnerschaft, Liebe bleibt einem trotzdem verwehrt oder man hat doch irgendwie zu wenig Punkte gesammelt.
Mein Leben fühlt sich gut an zurzeit. So gut, dass viele mich um ein paar Dinge darin doch auch beneiden. Zugegeben, es hat lange gedauert, bis ich an diesem Punkt angekommen bin. Aber dafür mache ich mir es jetzt möglichst jeden Tag bewusst!
An meine Vorredner hier kann ich nur sagen, tolle Beiträge! Vieles davon richtig, interessante Blickwinkel!
Es ist wohl tatsächlich so, dass man, je länger man in einer Lebenssituation feststeckt, um sich herum nur noch das sieht, was man sich so sehr wünscht. Ich bin auch nur noch umgeben von Paaren, Familien, allen möglichen Lebensmodellen, wo sich Menschen nah sind. Aber @FeuerWasser hat recht: nur weil man selbst direkt davon umgeben ist bzw. nur noch das sieht bzw. wahrnimmt, ist das ja nicht wirklich so.
Die Dating-Portale sind voll mit tausenden paarungswilligen Kandidaten jeglicher Art; im Radio hörte ich neulich, es gibt immer mehr Single-Haushalte. Zum einen, weil immer mehr Paare sich Rückzugsorte schaffen wollen, aber eben auch schlichtweg, weil mehr Menschen alleine leben.
Und nicht umsonst gibt es, nachdem Großbritannien die erste Ministerin für Einsamkeit (genau weiß ich den Titel gerade nicht), auch Bestrebungen in anderen Länder so etwas einzuführen. Es ist verrückt, wir Menschen haben durch die Technik (Internet) so viele Kontakt-Möglichkeiten wie nie zuvor. Gleichzeitig werden wir einsamer als jemals zuvor.
Wobei ja, man muss eben unterscheiden: allein vs. glücklich. Im letzten Jahr hatte ich, hatten viele, noch mehr Zeit, sich Gedanken zu machen zum Leben an sich. Da bin ich zu der Erkenntnis gekommen: ich bin zwar alleine, aber dennoch glücklich!
Ich versuche irgendwie, mein Leben in Silos zu verwalten. Lebensbereiche eben. Und da steht überall die Ampel auf grün wie glücklich eben.
Ich denke auch manchmal, was wenn mein Gegenpart, den ich mir so sehr wünsche, sich bereits ähnlich zurückgezogen hat, weil es bislang nicht geklappt hat? Was, wenn ich mich noch immer wieder aufraffe, aber die für mich Richtige nicht?
Dann bin ich draußen, sie in ihrem Haus - und wie wir ja alle wissen: zuhause klingelt keiner an. Ich weiß ja eben nicht, wo sie wohnt. Das ist ja irgendwie das was @Mylenix anspricht...
Kann aber auch das andere verstehen, was Mylenix benennt: in Online-Portalen tun gerade wir, die eben sensibler, tiefgründiger sind, nochmal schwerer. Online-Portale gleichen halt Katalogen. Da wird geblättert, man lässt sich drei, vier Artikel (= Menschen!) zur Anprobe schicken... und so geht das bei Nichtgefallen halt weiter.
Dennoch würde ich solche Apps nicht verteufeln. Ich persönlich hab da schon tolle Menschen kennengelernt. Nur der Partner bzw. die Partnerin, die für immer bliebe, die - wie @Alwaystrouble schreibt - einen auf Dauer nicht mehr alleine einschlafen lässt, die war eben noch nicht dabei.
Je älter man wird, umso schwieriger wird es wohl tatsächlich, jemanden zu finden.
Unsere Erfahrungen machen uns alle wählerischer, vorsichtiger. Neue Kontakte werden schwieriger, weil es gefühlt überall schon gefestigte Gruppierungen gibt, wohin man schaut: Vereine, Organisationen, ... Da erstmal reinzukommen... Und auch das ist ja nicht für jeden etwas..
Ich könnte noch vieles dazu schreiben. Es wird ja auch nicht nur hier viel zu diesem Thema geschrieben. Nicht umsonst gibt es da ohne Ende Bücher, wissenschaftliche Studien, Umfragen, Doku-Shows. Dazu florieren die Dating-Apps, Dating-Shows für verschiedene Berufsgruppen im TV, etc. etc. etc.
Ich glaube, selbst im Mittelalter oder sogar im alten Rom gab es dieses Philosophieren darüber schon wer sich warum und wieso findet und warum der, warum nicht ich...
Aber gerade dieses warum der, warum nicht ich, diese Frage gilt ja auch für vieles andere im Leben.
Es ist wie es ist - klingt abgedroschen und dahin gesagt. Aber so ist es.
@silence- hat auch was Gutes geschrieben. Nämlich, dass uns von außen nichts glücklich machen kann. Heißt auch, wenn wir das eine nicht haben können, müssen wir damit leben, was wir haben und versuchen, darin unser Glück zu finden.
Es gibt sie, die die (vermeintlich) alles haben. Aber zu 95% ist das Leben nun mal unfair. Die Zahl hab ich im Tatort Limbus gehört. Glaube, es stimmt.
Letztlich besteht das Leben aus vielen Dingen, auf die man selbst Einfluss hat, an denen man selbst arbeiten kann. Ja, wo man eben seines eigenen Glückes Schmied ist.
Partnerschaft bzw. einen Partner zu finden gehört nur begrenzt dazu. Man kann rausgehen, auf Menschen zugehen. Aber es gibt nun mal 8 Milliarden Menschen da draußen (natürlich passt schon alterstechnisch nicht jeder zu einem , aber ihr wisst hoffentlich, was ich sagen möchte) und da den Passenden in seiner kurzen Lebenszeit von ca. 80 Jahren (Durchschnitt) zu finden, das ist Zufall, Glück, Schicksal!
Und ein ganz, ganz großes Geschenk, das nicht selbstverständlich ist. Genau wie unsere Gesundheit!
Es ist schade, dass das viele vergessen oder gar nicht dran denken und so etwas als selbstverständlich sehen. So wird leider oft über Menschen gelacht, die krank sind, aber auch über die, die eben allein oder sogar einsam sind...
Ich wünsche allen, die noch jemanden suchen, dass sie diese(n) Menschen finden!
09.01.2021 06:09 •
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