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Hallo liebes Forum,

Über das lange WE hatte ich viel Zeit zum nachdenken und plötzlich hat es mich tief traurig gestimmt- deshalb habe ich mich hier nun angemeldet in der Hoffnung mich mit anderen denen es auch so geht auszutauschen.

Ich habe festgestellt dass ich einfach keine Freunde habe, es niemanden gibt mit dem ich plaudern oder Dinge unternehmen kann... Mein Leben lang haben mich zwar Menschen begleitet, man hatte hier und da Bekannte, man hat sich getroffen oder was gemeinsam gemacht, hatte Spaß, aber dieses Gefühl, man hat einen konstanten Freund, jemanden dem man wichtig sei, der sich bei einem meldet und fragt Hey alles klar? Lust auf Kaffee? das hatte ich nie. Und das tut verdammt weh.

Dieses Gefühl hatte ich schon immer. In der Schule, in der Uni, an der Arbeit. Wie eine Sucherin auf einer riesigen Landkarte habe ich Freundschaften erlebt. Hier mal gesehen, da mal was gemacht, und dann gings weiter, es trennten sich die Wege. Funkstille.

Ich lebe zwar in einer Beziehung, aber dieses Gefühl von Einsamkeit, da mir Freunde fehlen ist permanent da. Und sein Freundeskreis ist sein Freundeskreis.

Wenn es mich nicht mehr gäbe, so denke ich, wären auf meiner Beerdigung nur meine Verwandtschaft, mit denen man aber groß nichts zutun hat.

Ich wünsche mir nichts sehnlicheres als eine gute Freundin oder einen Freund zum quasseln oder um Dinge zu unternehmen. Das hört sich alles so verzweifelt an, ja. Ist es. Es ist so das es mich wirklich traurig macht niemanden etwas zu bedeuten.

Vielleicht gehts jemanden hier ja ähnlich und versteht dieses Gefühl und mag sich austauschen

LG Oceanblue

04.10.2016 10:02 • 10.10.2016 #1


9 Antworten ↓


Grüß dich

Mir gehts ähnlich,nur mir dem kleinen Unterschied das Ich keinen Partner habe.
Ratschläge kann Ich dir keine geben,da Ich für Mich eigentlich beschlossen habe meinen Lebensweg allein zu gehen.

Wünsche dir einen regen Austausch hier im Forum.

s.g

A


Keine Freunde

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@Oceanblue Weisst Du, manchmal sind wir auch einfach Betriebsblind. Ich mein damit, dass es vielleicht in Deinem Umfeld sehr wohl jemanden gibt, dem Du etwas bedeutest. Aber er/sie traut sich nicht Dich anzusprechen. Lass den Kopf nicht hängen. Freundschaften lassen sich nicht erzwingen, die ergeben sich von selbst.

@the cult DU? Das kann ich kaum glauben. Du bist so ein netter und sympathischer Kerle. Ich hab bisher nur ein paar Sachen von Dir gelesen und mag Dich jetzt schon. Daher kann ich es mir schwerlich vorstellen, dass Du keine Freunde hast.

Alles Liebe für euch
Plumbum

Hallo @Oceanblue ,

ich habe mich aus ähnlichem Grund hier angemeldet, wenn du magst kannst du auch mich per PN kontaktieren, das wäre zumindest erstmal ein Anfang und was daraus wird zeigt dann die Zeit wie bei allem anderen auch, halt.



Liebe Grüße,
Nachtfalke2016

Liebe Oceanblue,

als ich deinen Beitrag las, dachte ich mir: Oha, das kommt dir bekannt vor. Ich kann dich sehr gut verstehen, die Einsamkeit is a Hund. Bei mir liegt es allerdings daran, daß praktisch alle Bekannten und Freunde inzwischen gestorben sind. Alle Versuche, alte Schulfreunde 'wieder auszugraben' sind gescheitert - es liegen einfach zuviele Jahre dazwischen. Wenn man grad dieses Gefühl starker Einsamkeit verspürt, dann kann einem akut auch nix helfen. Das ist dann so. In dem Zustand kann man sich, und das ist das Problem, auch anderen Leuten nicht nähern.

Mir hat es immer sehr geholfen, daß ich mir sag ok, ich bin Künstler, ich muß da zwar jetzt durch, aber ich kann es sicher brauchen, daß ich weiß, wie sich das anfühlt.
Schwacher Trost, ich weiß, aber was Besseres fallt mir auch nicht ein.

Außer daß man dann, wenn man mit sich selber Frieden geschlossen hat (und DAS kann dauern ...) auf einmal doch wieder liebe Menschen trifft.
Und sei es 'nur' über das Internet.
Durch deinen Beitrag hier hast du immerhin den ersten Schritt getan, mögen weitere folgen!

Liebe Grüße,
Leseratte52

So geht es mir schon sehr lange. Ich bin seit Mai diesen Jahres Single und habe keinen richtigen Freund, der sich regelmäßig meine Probleme oder ich mir seine anhöre. Ich fresse alles in mich rein, weine still und heimlich für mich und habe auch den Gedanken, dass wenn ich sterben würde, dass eh keiner da wäre, außer der Verwandschaft, die mich vermissen würde. Gut, vielleicht bereuen sie es erst dann, nichts mit mir unternehmen zu haben, aber das is doch kein Trost und ganz bestimmt auch nich der Sinn von Freundschaften.. Ich hab zu viel negatives und schlechtes erlebt, dass ich manchmal einfach nimmer da sein will, nur um von oben zu sehen, wem ich doch was bedeute..

Das hast du sehr richtig erkannt: Es kann dir jetzt kein Trost sein, wenn die Verwandten erst hinterher bereuen, jetzt nichts mit dir unternommen zu haben. Das sollte man auch keinem antun sowas, das kann ich dir aus eigener Erfahrung berichten, denn ich habe sehr starke Schuldgefühle, daß ich mit meinem zuletzt verstorbenen guten Freund nicht geduldiger war. Wenn jemand weg ist, kann man nichts mehr an ihm gutmachen, es ist für alle besser, wenn man das erledigt bevor es zu spät ist.
Und wenn du von oben guckst wer am Ärgsten weint, da hast dann auch nix mehr davon, nur der-/diejenige wringt sich die Seele aus dem Leib.

Wie ist denn dein Verhältnis zur Verwandschaft sonst so. Sind es eher engere (Geschwister, Cousins) oder eher weiter entfernte Verwandte (Schwägerin von der Oma, Neffe der zweiten Frau vom Ex-Mann, ein angeheirateter Onkel den eh keiner kennt). Trefft ihr euch eh oder nur bei Beerdigungen wie es bei Verwandten normalerweise so ist? Mit wem von denen würdest du denn gerne engeren Kontakt haben? Und was glaubst du würde passieren, wenn du dem-/derjenigen einfach mal eine bunte Karte schickst und fragst, ob man miteinander was machen könnte? Essen, Kino, was auch immer man halt machen kann da wo du wohnst.
Würde er/sie sich nicht auch freuen?

...ich fürchte, das ist leider nichts Besonderes, dass Menschen keinen einzigen Freund, ja nicht einmal eine Bezugsperson haben. Mir geht es da auch nicht anders. Ich habe mich lange, von dem Wunsch nach pers. Zuwendung geleitet, um andere Menschen bemüht, doch es ist nichts daraus entstanden. Heute weiß ich, dass das Interesse am Gegenüber, am Mitmenschen überhaupt - wohl u.a. auch durch das Internet - stark zurückgegangen ist, sich eine Beziehung zueinander oder gar Freundschaft viel schwerer entwickelt.

Echt jetzt? Ich dachte das geht nur wenigen so, und bis vor kurzem dachte ich sogar, daß es vor allem alte Leute betrifft, die lange verheiratet waren und dann stirbt einer. Nun aber da ich mich in derselben Situation befinde und mir dadurch sehr alt vorkomme, ist es überraschend zu hören, daß es auch anderen so geht.
Wenn ich meinen KollegInnen so zuhör, die haben alle einen großen Bekannten- und Freundeskreis und sind oft fast schon richtig gestreßt vom vielen Besuchen und Besuchtwerden.

Ich find, das Internet macht es eher leichter, auf Menschen zuzugehen. Viele treffen sich ja dann auch 'in echt'. Während man in größeren Städten, wo die meisten von uns ja gezwungenermaßen leben weil es dort noch Arbeit gibt, oft vergeblich eine Möglichkeit sucht, andere kennenzulernen. Die Leute sind auch so oberflächlich geworden. Wer nur small-talk oder party sucht, der wird leicht fündig. Aber wirkliche, echte Gespräche? Och nee, zu anstrengend ...

Man muß ja nur einmal den jungen Leuten zusehen, wie sie zwar gemeinsam ein Lokal betreten, sich dann aber jeder für sich mit ihrem Smartphone beschäftigen.

Es besteht bei den meisten Menschen garkein Interesse mehr an richtigen Freundschaften, wie es sie früher mal gab. Wir HATTEN garkein Telefon. Da ist man halt einfach hin, und der andere war da oder nicht.
Da gab es kein dümmliches 'wir telefonieren' und wehe man wagt es anzurufen! Da haben die grundsätzlich GENAU JETZT grad keine Zeit. Also nie.
Interessant ist man höchstens, wenn man Lokalrunden schmeißt oder gute Beziehungen hat zu irgendwem, den die anderen brauchen können.
Da kann man schon bitter werden.

Die Erfahrung hat mir aber auch gezeigt, daß es liebe Menschen gibt, und man sie auch kennenlernen darf wenn die Zeit gekommen ist.
So habe ich beispielsweise über eine Bewertungsplattform, bei der sich die Leute auch manchmal 'in echt' treffen, ein sehr nettes Mädel kennengelernt - allerdings aus einer weit entfernten Stadt.
Aber man kann sich schreiben, man kann sich in den Zug setzen und sich besuchen, man kann sich gegenseitig Kleinigkeiten mit der Post schicken ... das ist doch was.

Das ändert aber nicht die Tatsache, daß viele von uns dann, wenn sie wen zum Reden bräuchten, niemanden haben. Das gibt es halt nur im Film oder im Buch, daß es da eine Person gibt, oft gleichgeschlechtlich, die frau dann zu jeder Tages- und Nachtzeit anrufen kann und die dann sofort auf der Matte steht. Was ja auch ein bissl viel verlangt ist, aber es wäre schon schön, wenn man diese Tendenz zum Sich-Einigeln ein bissl aufhalten könnte. Grad in Zeiten wie diesen, wo man oft Angst haben muß, daß es von heute auf morgen 'whamm' macht, sollte man doch lieber näher zusammenrücken statt immer weiter auseinander.

Hallo Leseratte, Du hast das sehr schön und ausführlich beschrieben, und ich stimme Dir auch in allen Punkten zu. Ich beschäftige mich schon eine Weile mit dem Thema, und was dabei immer deutlicher wird, es ist nicht das klass. Beispiel, der alte Mensch, verwitwet und vereinsamt, durch Tod und Alter, der da im wesentlichen betroffen ist. Das war früher. Heute sind es vor allem in Großstädten immer mehr jüngere Menschen, eigentlich alle Altersgruppen. Da sieht man Dokus über Studenten, die sich massenweise beklagen, dass sie keinen einzigen Freund haben, sich nur Hi und Hallo via Internet kurze Infos hin und her senden. Abends allein zu Hause in der Bude sitzen. Da frag ich mich, wenn die das schon derart betrifft...... brauch ich mich doch nicht zu wundern. Theoretisch könnte man meinen, das Internet ist doch eine wunderbare Möglichkeit, die Menschen auf der ganzen Welt einander näher zu bringen. Doch was passiert im wesentlichen ? Schließt man in den sozialen Netzwerken z.B. wirkliche, dauerhafte Freundschaften ....ich habe 300 Facebook-Freunde nee, da passiert doch eher wenig bis nichts außerhalb des virtuellen. Wenn es so wäre, würden sich nicht allein schon hier so viele Leute mit der Aussage finden, dass sie überhaupt niemand haben. Klar kann man virtuell auch Kontakte finden, diese pflegen, aber letztendlich ist doch Freundschaft, soziale Gemeinschaft überhaupt, das reale, gemeinsame Teilhaben am Leben der anderen. Es ist und bleibt doch ein Unterschied, eine mail zu schreiben, oder am Küchentisch ein intensives Gespräch zu haben. - Und Du hast völlig Recht. Wenn ich heute durch die Straßen gehe, die Kneipen und Cafés, in denen wir früher saßen.... die sind heute alle glattgebügelt, eines wie das andere, Touristen sitzen da. Oder eben Leute, die an ihrem Smartphone fummeln... wie soll da einer den anderen kennenlernen. Wir sind oft als Gruppe um die Häuser gezogen, oder ging man allein irgendwo einfach rein, kam man schon irgendwie mit jemandem ins Gespräch. Das ist sicher auch eine Frage des Alters, findet aber so heute kaum mehr statt. Ich denke, wie gesagt, das Grundproblem ist der Zerfall der sozialen Gemeinschaft, die Individualisierung, so dass kaum mehr jemand wirklich neugierig auf seine Mitmenschen ist und an ihrem Leben teilhaben will. Jedenfalls ist das meine Erfahrung. Ich habe mich lange bemüht.

A


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Dr. Reinhard Pichler
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