App im Playstore
Pfeil rechts
35

Hallo,
ja ich weiß, es gibt schon einige Threads mit diesem Namen, mit diesem Thema. Es ist also nur eine weitere Geschichte von einem einsamen Menschen. Trotzdem habe ich gerade den großen Wunsch, es einfach mal von der Seele zu schreiben.
Ich bin anfang 30 und habe einen Beruf in einer Leitungsposition (sozialer Bereich). Ich habe auf der Arbeit natürlich viel mit Menschen zu tun um so extremer fällt es dann auf, wenn ich Feierabend habe. Da ist niemand. Ich habe also wirklich keine Freunde. Mir ist das unangenehm, mir ist das peinlich und ich finde es wirklich mehr als beschämend. Es gibt viele gut gemeinte Tipps, dass ich mich Vereinen anschliessen soll o.ä und das wäre vermutlich auch eine sehr gute Gelegenheit um Kontakte zu knüpfen, aber ich würde es mich einfach nicht trauen. Ich hab da eine riesen Hemmung. Ich hatte auch mal Freunde oder habe immer mal wieder Freunde zb mit einer Kollegin angefreundet. Wir treffen uns dann privat, gehen zusammen mal weg. aber dann kündigt jene Kollegin und wir wohnen nicht gerade nah beieinander und alles verläuft sich im Sande.
Es ist nicht so, dass ich alleine zuhause sitze, ich habe viele Tiere (kleiner Bauernhof), ich bin also auch gut ausgelastet und habe zu tun. Nur Abends sitze ich alleine da. Kann nicht mal jemanden anrufen. Ich wohne in einem 600 Einwohner Dorf, die meisten in meinem Alter sind weggezogen oder haben eine Familie gegründet. ich bin so anders und ich glaube, ich bin auch kein angenehmer Zeitgenosse. Ich hab keine besonderen Themen, keine Geschichten, ich kann eh nicht gut privat reden (komisch, dass ich beruflich ganz anders bin)
Kennt das jemand von euch? Die berufliche und die private Welt die so unterschiedlich ist?
Emmi

31.01.2020 19:09 • 13.02.2020 x 3 #1


41 Antworten ↓


Es ist eher selten, das Kollegen oder Kolleginnen Freunde sind. Ich arbeite mit ihnen zusammen, man trifft sich mal, wenn dann aber auch alle zusammen, aber richtig befreundet bin ich nicht mit ihnen, das möchte ich, glaube ich auch nicht.

A


Keine Freunde / beruflich und privat so unterschiedlich

x 3


Ja du hast recht, aber da ich nur die Arbeit als soziales Umfeld habe, habe ich wohl wenn sich eine Chance ergeben hat, versucht etwas aufzubauen.

Zitat von Emmii:
Ja du hast recht, aber da ich nur die Arbeit als soziales Umfeld habe, habe ich wohl wenn sich eine Chance ergeben hat, versucht etwas aufzubauen.

Manchmal brauchen Freundschaften auch Zeit, liebe @emmii Wen nDu sie gerne zu Freunden hättest, dann
lade sie ein zu Dir, macht was zusammen, da wird sich doch eine Möglichkeit finden, oder was meinst Du warum das scheitert?

Kollegen können nie Freunde sein

Meine Meinung

Jeder Kollege ist ein möglicher Denunziant!

Glaub mir,lass dich nicht darauf ein

Zitat von thecult03:
Kollegen können nie Freunde seinMeine MeinungJeder Kollege ist ein möglicher Denunziant!Glaub mir,lass dich nicht darauf ein



Bist Du auch ein Kollege?

In gewisser Weise ist meine berufliche und meine private Welt auch völlig unterschiedlich. Ich denke, beruflich spielt man irgendwie auch immer eine Rolle, also man verhält sich so, wie es in der Position erwartet wird. Man muss natürlich die Voraussetzung grundsätzlich mitbringen, aber ein Teil ist sicher auch, dass man Erwartungen erfüllt.

Ich muss in meinem Beruf auch viel reden, für alles und jeden Verständnis haben und den Leuten das Gefühl geben, dass sie bei uns gut aufgehoben sind. Privat bin ich dann echt froh, wenn ich meine Ruhe habe. Ein Abend in größerer Runde ist für mich anstrengender als ein ganzer Arbeitstag.

Für mich persönlich käme es auch nicht in Frage, mit Kollegen privat irgendwas zu machen. Unser Team ist wirklich gut, teilweise schon über zehn Jahre zusammen und sehr harmonisch, aber es ist eben nur Beruf. Bei dir kommt ja noch dazu, dass du die Chefin bist, das macht es ja noch schwieriger.

Zitat:
ich bin auch kein angenehmer Zeitgenosse.


Das glaube ich nicht. Du wirkst hier sehr sympathisch.

Ja ihr habt recht. Ich bin auch schon mehrfach auf dem Boden der Tatsachen gelandet, als ich dachte Kollegen seien Freunde. Und ja auch das stimmt, in meiner Position auf der Arbeit ist es nochmal was anderes.
Ich will auch nicht jammern, wenn ich mir nicht selbst im Weg stehen würde, könnte ich ja vielleicht sogar soziale Kontakte knüpfen. Aber wie oben erwähnt, schaff ich das einfach nicht. Vielleicht ist es einfach so, das mag verrückt klingen, aber meine vielen Tiere sind meine Freunde. Trotzdem frage ich mich schon oft, wie andere das machen, dass sie so viele Freunde haben, einen so großen Freundeskreis etc und dann zweifelt man halt doch wieder sehr.
Und das sind auch ganz widersprüchliche Gefühle die in mir toben, dass ich so gerne Freunde hätte, was unternehmen würde, quatschen usw. und im nächsten Moment erscheint mir das als viel zu anstrengend und ich bin froh alleine zu sein - kennt das jermand von euch?

Zitat von Emmii:
dass ich so gerne Freunde hätte, was unternehmen würde, quatschen usw. und im nächsten Moment erscheint mir das als viel zu anstrengend und ich bin froh alleine zu sein - kennt das jermand von euch?


Geht mir auch so, für das warum habe ich keine Erklärung. Rückblickend glaube ich das es bei mir schon in der Schulzeit so gewesen ist, auf der einen Seite mit Freunden etwas unternehmen wollen und andererseits sehr schnell überfordert und gestresst.

Klar kann man mit Kollegen befreundet sein, warum auch nicht?
Also ich war früher oft mit Kollegen unterwegs....

Zitat von Emmii:
Und das sind auch ganz widersprüchliche Gefühle die in mir toben, dass ich so gerne Freunde hätte, was unternehmen würde, quatschen usw. und im nächsten Moment erscheint mir das als viel zu anstrengend und ich bin froh alleine zu sein - kennt das jermand von euch?
Ja das geht mir auch so. Dass ich das eine mal will, aber es real mich viel
Kraft kostet, neben der Arbeit wirklich in Kontakt zu gehen.

Und oft bin ich froh, wenn ich die Zeit selber gestalten kann und nicht noch Termine hab
oder feste Treffen.

Aber an anderen Tagen frage ich mich, wo das noch hinführt und man hat komische Szenen im Kopf,
wo man so vereinsamt.

Ich kann mir auch gut denken, dass das mit den Tieren dich gut ausfüllt.
Und das ist ja auch eine Art Kontakt, was man am Tag so erlebt.

Aber ich kann auch die Seite verstehen, dass dann doch der menschliche Austausch fehlt,
wenigstens abends mal.

Ich frage mich bei mir nur: Was kann es da geben, was mit einem selbst zusammenpasst?
Freundinnenzirkel aus der Schulzeit, die an Sex and the City erinnern, waren mir ein Graus.
Auch das Modell Du bist meine beste Freundin, ich darf dich jeden Abend zwei Stunden mit dem
selben Problem vollheulen und zweimal die Woche stehst du mindestens auf der Matte und wir
gehen shoppen.

Vereine hatte ich auch probiert. In meiner Gegend in der Provinz war ich da meist
zwischen Senioren oder Leuten die schon tief in der Familiengründung waren und
ihren Kindern. Die waren irgendwie an einem anderen Lebenspunkt als ich.

Ich habe auch oft die nächstbeste Möglichkeit ergriffen ( z B auf Arbeit), um Bekanntschaft
zu knüpfen und mir damals auch nicht viel dabei gedacht, aber nach spätestens
einigen Jahren wurde es doch ziemlich zum Krampf.

Und dann überlegt man sich, ob man nochmal so eine halbe Totgeburt haben möchte, die Kraft
kostet und niemanden so richtig befriedigt, nur um irgendwelche Bekannte zu haben und
so halbwegs dazuzugehören. Ich kann es mittlerweile gar nicht mehr so gut, mein Eigenbrötlergen
ist zu groß geworden.

Vielleicht wäre das irgendwann nochmal ein Weg, wenn man nicht so in den Mainstream passt:
Dann selber was überlegen, was zu einem passt, und was anfragen (müsste man überlegen, wen man
wo und wie erreichen könnte) und schauen, wer sich da so meldet.

Hallo Emmii,
bei mir ist es eher andersrum. Ich habe zwar auch nicht soo viele Freunde (auch weil wir in den letzten Jahren so oft umgezogen sind oder meine Freundinnen sind weggezogen) und tue mich auch schwer damit Freundschaften aufzubauen (ist mir oft zu anstrengend, hinzu kommen noch gewisse Ängste davor, dass die Person, der ich mich zuwende, das Interesse an mir verlieren könnte oder mich doch nicht mag), aber bei mir ist eher die Arbeitsaufnahme mit Angst besetzt. Ich habe nach meinem Bachelor den Master angefangen, weil ich mehr Background haben wollte, dachte ich würde mich dann sicherer fühlen (mit der Masterarbeit wurde dann klar, dass ich keine Sicherheit gewonnen hatte. Während meiner Masterarbeit starb meine Mutter und ich bin zurückgetreten und seit der Geburt meines Sohnes bin ich beurlaubt...). Ich habe extremste Angst im Beruf zu versagen.

Deshalb erstmal meinen Respekt, dass du eine Führungsposition im sozialen Bereich inne hast. Das zeigt, dass du grundsätzlich mit Menschen umgehen kannst, ebenso dir zutraust Verantwortung zu übernehmen und auch organisieren kannst usw.

Die Frage ist immer, wo man poten ziellen Freunden begegnen kann. Ich der Schulzeit und im Studium/ Ausbildung ist es m.E. am einfachsten. Dann später durch die Arbeit (ich kann verstehen, wenn manche Leute Arbeit und Privates strikt trennen. Kommt aber sicher sehr auf die Arbeitsstelle und die Kollegen an. Wenn man im Job (weitestgehend) man selbst sein kann und die Kollegen auch authentisch sind, dann kann man auch mit Kollegen befreundet sein.

Auch gut geht natürlich Hobbies (Vereine), Ehrenamt (fällt für Vollzeitbeschäftigte aber eher flach. Ist aber in einem Dorf eine super Sache, denn da trifft man -als sozial engagierter Mensch- am ehesten auf Gleichgesinnte), VHS-Kurse oder man bleibt bei Onlinekontakten (was auch manchmal nicht so verkehrt ist, wenn einem alles andere grade zu anstrengend ist, aber auf Dauer ist es zu wenig, wenn man auch mal mit jemandem was unternehmen will).

Gehst du denn schon mal alleine weg?
Also auf Konzerte oder sonstige Veranstaltungen? Da lernt man zwar nicht so schnell Leute kennen, die zu einer tieferen Freundschaft taugen (ist jetzt meine Erfahrung), aber man trifft doch auch immer mal nette Leute. Früher bin ich öfters alleine weggegangen und habe da auch Leute kennengelernt. Zwar habe ich die Leute nur getroffen, wenn ich wegging, aber mit der Zeit wurden es immer mehr Menschen und ich brauchte keine Sorge mehr zu haben, dass ich alleine da steh.

Nein das kenne ich nicht. Morgen gehen wir mit Freunden Frühstücken. Nächsten Freitag sind wirgendwie auch verabredet. Man muss auch was für Freundschaften tun. Es ist schön mit Freunden zusammen zu sein. Dann nin ich auch gerne mit meinem Mann alleine oder mal nur mit ner Freundin alleine ohne meinen Mann. Das Leben bietet so viele Möglichkeiten. Ich bin auch gerne mit meinen 5 Wellensittichen zusammen. So wie ich mag. Könntest Du Dich auch drauf einlassen? Die Freunde die wir /ich habe, haben wir schon ein halbes Leben.

@Feuerschale
Danke für deine Antwort.Du schreibst da etwas, was mich auch sehr beschäftigt. Ich glaube auch, dass es nicht nur daran liegt, dass ich wenige Leute kennen lerne (wo auch?) sondern wenn sich Kontakte ergeben, dass ich schnell merke das ich da nicht mit halten kann. Ich komme mir dann immer so anders vor. Ich wünsche mir so oft, ich wäre auch so...so alltagstauglich einfach. Es wäre zu schön, wenn es für so etwas irgendwie eine Plattform geben würde. Und es geht mir genau, wie du es beschreibst, oft war der Lebensmittelpunkt ein anderer und da war man dann (vielleicht bei mir auch selbst gewählt) aussen vor, zb beim Thema Kinder. Und dann war da vielleicht jemand auf der Arbeit, das fühlte sich ok an und man wollte doch einfach auch mal Freundschaften haben. Ich habe da viel rein investiert, habe mich aufgerafft, habe Dinge gemacht, die gar nicht so meins waren...es hat alles nichts gebracht.

@Insorge , auch dir danke für die Antwort. Es tut mir sehr leid mit deiner Mama. Das muss unheimlich schwer sein...
Was glaubst du, woher kommt deine Angst beruflich zu versagen?
Ich bin natürlich im Beruf auch erst in diese Rolle rein gewachsen, es war ein schleichender Prozess aber aktuell würde mir auf der Arbeit keiner abkaufen, dass ich privat schüchtern, zurück haltend und einfach ganz anders bin. Ich habe etwas erreicht beruflich, vielleicht ist es deshalb so. Privat habe ich nicht wirklich was vorzuweisen. Ich wohne sehr ländlich und hier ist es schon so, dass man eher dazugehört wenn man Heiratet, ein Haus kauft, ein Kind bekommt und einen Baum pflanzt. Ich bin, wie geschrieben, anfang 30 und hab in diese Richtung nichts vorzuweisen. Ich glaube, das hemmt mich auch, hier Vereinen beizutreten - abgesehen davon das ich es mich nicht traue alleine an gesellschaftlichen Dingen teilzunehmen, Also nein, ich gehe nicht alleine weg. Habe ich mich noch nie getraut. Ich finde es auch total blöd, weil ich einfach dadurch viel verpasse worauf ich wirklich Lust hätte...,aber da überwiegt leider das negative Gefühl zu sehr. Manchmal denke ich, es sind alles nur Ausreden von mir, ich bin zu bequem, denn so schwer kann es doch nicht sein. Ich kann das nicht erklären, aber es ist in mir drinnen, weshalb es nicht geht.
Mir macht es auch zunehmend Angst, weil ich wirklich finde, das es je älter man wird, viel schwerer wird, Kontakte zu knüpfen...

@Abendschein
Wenn ich Freunde hätte, würde ich für die Freundschaft etwas tun - aber vielleicht auf meine Art und Weise und vielleicht reicht das nicht. Kann ich nicht gut beurteilen, da ich keine Freunde habe.

Hallo Emmii,
danke für deinen Beitrag und die Anteilnahme darin. Das mit meiner Mutter ist für mich sehr schlimm und ich denke meine aktuelle Kriese kommt auch durch den Verlust. Angst vor dem beruflichen Versagen kommt durch schlechte Erfahrungen in meiner Erzieherausbildung. Ich habe in der Ausbildung festgestellt, dass es mir schwer fällt Grenzen zu setzen, strukturiert zu arbeiten und mich auf viele Menschen (in dem Fall 25 Kinder) gleichzeitig zu konzentrieren. Wobei die 2 letzten Sachen wohl zumindest teilweise der Tatsache geschuldet sind, dass ich da eine noch nicht entdeckte Schilddrüsenunterfunktion hatte und ich dadurch tatsächlich Konzentrationsstörungen hatte und schnell reizüberflutet war. Ich habe mich dann nicht mehr getraut das Anerkennungsjahr zu machen. Habe ein Freiwilliges Soziales Jahr gemacht (in der Hoffnung mehr Übung zu bekommen) und dann Soziale Arbeit studiert. Grenzen kann ich mittlerweile auch besser setzen, aber es fällt mir schwer mich schnell auf wechselnde Situationen einzustellen und schnell -aus dem Bauch heraus - zu reagieren. Ich wäre wohl am besten in einem Bereich aufgehoben, wo man mit wenigen Menschen intensiv und nach Terminplan arbeitet, aber da gibt es bei uns selten Stellen und die wenigen setzen Berufserfahrung voraus.

Aber nun zum eigentlichen Thema,
mir ist an mir aufgefallen, dass ich die meisten Menschen langweilig finde. Gerade Menschen deren Leben geradlinig verlaufen ist. Es liegt also auch ein großes Stück an mir, dass ich nur wenige Freunde habe (aber diese sind Schmuckstücke -Raritäten Wirklich feinfühlige und tiefgründige Frauen mit einem hohen Maß an Toleranz. Leider wohnen sie alle sehr weit weg.).
Mich langweilen die Leute im Privaten oft einfach und ich weiß nicht worüber ich mit ihnen reden soll. Ich philosophiere gerne, rede über Geschichte und Staatstheorie, diskutiere auch gerne mal über aktuelle politische Ereignisse und ansonsten immer auch gerne Psychologie und Soziologie als Themen. Und? Fast nur Männer haben Bock auf solche Themen -leider- denn bei Männern habe ich schnell Sorge, dass sie noch was anderes wollen (und das ist leider auch oft der Fall gewesen, selten war ein Mann einfach nur an mir als einen guten Freund interessiert und das finde ich total bedauerlich. Nein...viel mehr... es hat mich wirklich immer zutiefst enttäuscht und verletzt.)
Smalltalk liegt mir gar nicht.
Ich bin wohl zu wenig Frau, um mich für viele typische Frauenthemen zu interessieren und zu viel Frau, um von - so einigen - Männern nicht als Frau gesehen zu werden.

Ach weh...jetzt bin ich aber abgeschwiffen.

Eigentlich wollte ich wissen, ob du vielleicht auch einfach nur wählerisch bist?
Ich bin auf's Dorf gezogen und die Leute sind soo eintönig...nett, unterhaltsam (wenn man was getrunken hat), aber absolut laaangweilig und sie verstehen einen nicht, wenn man anders ist, sie sind dann total irritiert (nicht unbedingt böse...aber die wissen nichts damit anzufangen). Aber in der nächstgrößeren Stadt sieht es schon wieder anders aus. Ich denke, wenn man auf dem Dorf wohnt und da nicht so in die Strukturen passt, muss man einfach öfter mal ins Städtle h'naus. Mal gucken was da so an Programm ist (in jeder Stadt laufen ja verschiedene Angebote, die dann im Internet und der Zeitung veröffentlicht sind -Radtouren, Frauenstrickabende, Seniorentreff -jaja, das meiste ist Mist-). Ansonsten vielleicht wirklich mal einen VHS-Kurs im nächsten Städtle belegen.

Aber damit ich nicht blind rumstochere. Woran liegt es denn deiner Meinung nach, dass es so schwer mit Kontakten ist? Kennenlernen scheint ja nicht das Problem zu sein. Vielleicht aber doch, weil du nicht die richtigen Menschen kennenlernst. Weil du in den falschen Gewässern fischst?

Hallo Emmi!

Ich kenne deine Situation, aus eine andere Art und Weise. Ich habe leider durch ein Handycap Schwierigkeiten eine Arbeit zu finden, wo ich auch so akzeptiert werde wie ich bin.

Deshalb ist es auch in der Freizeit schwierig Leute zu finden mit den man was unternehmen kann.
Meine Freunde von früher haben auch alle Familie und ich fühle mich allein. Und im den eigenen vier Wänden ist es mir oft zu ruhig, da keiner zum reden da ist.

Ich habe erst einmal angefangen Kontakt in der Nachbarschaft aufzunehmen. Spiele schon seit einigen Wochen mit einer Nachbarin regelmäßig Karten. Zu einer anderen gehe ich ab und an mal Kaffee trinken.

Dass hilft die erste Einsamkeit zu überwinden.

Liebe Grüße
Ulrike

Habe auch Probleme Freundschaften einzugehen ,da ich schon zu oft verletzt wurde,vor kurzem noch aus meiner Familie.Mir fällt es auch sehr schwer zu verzeihen...das rührt wohl aus der Vergangenheit.
Also alles easy ist es auch bei mir nicht. Liebe Grüße schönen Sonntag
Sponsor-Mitgliedschaft

Zitat von Emmii:
@Feuerschale
Danke für deine Antwort.Du schreibst da etwas, was mich auch sehr beschäftigt. Ich glaube auch, dass es nicht nur daran liegt, dass ich wenige Leute kennen lerne (wo auch?) sondern wenn sich Kontakte ergeben, dass ich schnell merke das ich da nicht mit halten kann. Ich komme mir dann immer so anders vor. Ich wünsche mir so oft, ich wäre auch so...so alltagstauglich einfach. Es wäre zu schön, wenn es für so etwas irgendwie eine Plattform geben würde. Und es geht mir genau, wie du es beschreibst, oft war der Lebensmittelpunkt ein anderer und da war man dann (vielleicht bei mir auch selbst gewählt) aussen vor, zb beim Thema Kinder. Und dann war da vielleicht jemand auf der Arbeit, das fühlte sich ok an und man wollte doch einfach auch mal Freundschaften haben. Ich habe da viel rein investiert, habe mich aufgerafft, habe Dinge gemacht, die gar nicht so meins waren...es hat alles nichts gebracht.
Ja, fände ich auch schön mit der Plattform.
Vielleicht müsstest du dafür erstmal rausfinden, was dich anders macht.
Was dich interessiert, welche Werte du hast.

Dann wäre das nächste, das zu vertreten.
Und wer das versteht und der offen ist, der bleibt. Das geschieht ganz natürlich.
Andere reagieren vielleicht ablehnend und unverständig oder haben dafür null Resonanz.

Vielleicht ist das ja auch wie bei Tieren, die Art und Gruppe grenzt sich ab, irgendwas passt nicht,
Sympathie, Revier.

Ich glaube ja, dass das soziale Verhalten, das alltagstaugliche, mehr wie ein Deckmantel ist.
Zielführend, aber nicht das Ziel.
Weil man nicht den ganzen Tag Revierkämpfe austragen kann und sich Sachen um die Ohren
hauen, die man am anderen nicht versteht.
Also gibt es einen etwas unverbindlichen Smalltalk.
Ich hasse es, verstehe es meist nicht, verstehe nicht den Weg dahinter und es strengt an.

Manchmal bleib ich an jemandem hängen, weil die Person ja noch mit mir redet, obwohl sie
in Smalltalkcodes wohl schon die ganze Zeit funkt geh mir aus der Sonne, ich hab keine Zeit.
Das kostet auch Zeit und Energie und führt nirgendwo hin.
Und irgendwann verallgemeinerte ich dann wohl, soziales ist immer so hinterhältig und anstrengend
und führt zu nichts, weil ich an dem ganzen unverständlichen so hängenbleibe.

Ich denke dann, dass Gesellschaft und Vereinsleben - ein ewiger Smalltalk ist, welch ein Horror.
Das scheint ein Missverständnis bei mir zu sein.
Wie manövriert man sich vom Smalltalk in eine Wohlfühlzone rein, bzw wo merkt man Beschnuppern
Smalltalk gescheitert und ich gehe aufs nächste Parkett.

Die Lebenszeit und Situation, wo ich und die anderen sich befinden, spielt aber auch eine große
Rolle. Früher so in die End20er rein, war es auch irgendwie offener und flüssiger.
In der Ausbildungssituation wirkte auf mich vieles noch viel ungeschliffener, direkter, mitteilsamer
und es fanden sich von selbst Leute zum reden und unternehmen.
Die waren noch nicht so gesettlet und auch so auf der Suche im Leben. oder im Umbruch.

So ähnlich hattest du das ja auch im ersten Beitrag geschrieben @Insorge und auch das mit dem
Gewässer stimmt wohl.

Wenn ich mal wandern gehe z B, und ich treffe Leute in der Natur, auf einer Bank ect, da geht es
auch oft ohne dieses Smalltalkding gleich tief in Ansichten und persönliches.
Es sind oft Leute, die aus der Gesellschaft rausgefallen sind mit den Zielen ich schaffe alles und
hab mein Leben im Griff, mit denen ich mich dann ganz gut verbinden kann.
Zitat von Emmii:
Und dann war da vielleicht jemand auf der Arbeit, das fühlte sich ok an und man wollte doch einfach auch mal Freundschaften haben. Ich habe da viel rein investiert, habe mich aufgerafft, habe Dinge gemacht, die gar nicht so meins waren...es hat alles nichts gebracht.
Das ist aber vielleicht gar kein persönliches Scheitern.

Entweder sind die Leute gar nicht so wirklich offen, haben aber nicht den Mumm zu sagen,
ich hab Partner und Schwiegerfamlie und drei Hobbies, mehr geht bei mir nicht,
aber nett auf Arbeit quatschen und hier Zeit vertreiben, das ist ok, du bist ja auch eigentlich
ganz nett.

Oder aber sie sind für eine Weile da und sind hier auch ehrlich und offen, und dann verändert
sich ihr Leben.
Das ist vielleicht der Preis, wenn man offene Leute trifft, nicht gesettelte, erstere suchen ständig
ihr Gleichgewicht, ihren nächsten sinnvollen Schritt, und dann begleitet man sich eher einen Teil
des Weges.
Darauf würde ich mich, wenn die Beziehung echt ist und offen, aber wieder einlassen.
Schöner finde ich aber auch, wenn die Verbindung möglichst lange bleibt, die Vertrautheit
und die hohe Qualität.

Mir ist aber auch ein ehrlicher und eher kurzer Wegbegleiter auf jeden Fall etwas wert.
z B die kurzen tiefen Gespräche mit Wanderern.
Das verändern und loslassen gehört leider immer wieder dazu.

@ Feuerschale,
du meinst quasi Lebensabschnittfreunde

Es gibt aber auch wirklich viele Menschen, deren Leben nur dem Anschein nach gewöhnlich verläuft. Im Gespräch stellt man aber dann doch nicht selten fest, dass sie auch Verluste erlitten haben, Krankheiten überstehen mussten oder noch immer damit zu kämpfen haben, dass sie auch Ängste haben usw.

Nur haben viele Menschen ab einem gewissen Alter oft einen gesättigten Terminplan bzw. ihre festen Routinen. Also da ist dann gar nicht mehr so viel Raum für neue intensivere Freundschaften. Und Freundschaften brauchen dann eine lange Vorlaufzeit. Meist trifft man sich dann eher da, wo die anderen sowieso hingehen (Verein, Kurs, Arbeit, Schule, Ehrenamt, Ausbildung, Studium, Spaziergang, Cafe, Kneipe, -wenn man Kinder hat dann noch die daran gebundenen Stellen etc.). Dann bleibt es oft lange so, dass man sich nur dort trifft und immer mal nett unterhält. In den meisten Fällen geht es dann aber nicht darüber hinaus. Ich würde da auch erst nach vielen guten Gesprächen fragen, ob man nicht vielleicht mal einen Kaffee zusammen trinken kann. Bzw. ich habe mich hier bei uns dann zum schwimmen im Sommer verabredet. Wenn man weiß, was für Hobbies die andere Person hat, kann man auch vorschlagen das mal zusammen zu machen. Ich z.B. spiele gern Tischtennis, gehe gerne schwimmen, spazieren usw. da kann man dann einen guten Ansatz finden. Man muss sich geschickt in den Terminplan des anderen einschleichen Vielleicht ist es gut das wirklich völlig unverkrampft zu tun, sich das quasi als bewusstes Experiment vorzustellen, damit man nicht durch falsche Hoffnung und Erwartungen enttäuscht wird. Ich denke da muss man sich auch immer bewusst machen, dass es oft gar keine Ablehnung durch die anderen ist. Neue Freundschaften passen oft einfach nicht so gut in den Alltag, wenn der schon seine Routine hat. In der Ausbildung habe ich auch ein Mädchen ( junge Frau) gehabt, was ich total cool fand und mit der ich mich gerne in den Pausen unterhalten habe. Dann wollte ich mich mit ihr treffen, aber sie hat mir dann direkt gesagt, dass sie so viele Freunde hat, dass sie keine neuen Freunde will. Das war schon enttäuschend, aber total ehrlich. Naja, und gerade diese Ehrlichkeit von ich ja so schätzenswert an ihr. Dass sie mich sympatisch fand, konnte ich ja an den Gesprächen merken, die Abweisung hatte also gar nichts mit mir als Person zu tun.

Hinsichtlich neuer Partnerschaften soll das Internet ja eine ganz gute Hilfe sein (zumindest kenne ich Leute, die ihren Partner darüber kennengelernt haben). Vielleicht geht sowas auch mit Freundschaften? Keine Ahnung ob es da Plattformen gibt, ich habe es selbst nie versucht. Also Plattformen, wo man auch so eine Art Profil erstellt und man dadurch leichter jemanden findet, der menschlich gut zu einem passen könnte und in erreichbarer Nähe wohnt. Denn man muss ja an jene Menschen herankommen, die keinen vollen Terminplan haben. Aber die gehen möglicherweise auch nicht gerne alleine weg.

Zitat von Insorge:
Also Plattformen, wo man auch so eine Art Profil erstellt und man dadurch leichter jemanden findet, der menschlich gut zu einem passen könnte


Es gibt solche Freundschaftsplattformen. Habe da schon Menschen kennengelernt, die vom Profil her zu mir passen.
Allerdings ist es so wie im realen Leben: Man darf nicht erwarten, dass irgendjemand extramaßgeschneidert ist. Alle Menschen bringen ihre eigenen Geschichten mit. Da ist es auch immer die Frage, ob man sich auf ihre Geschichten einlassen kann und will. Die Frage ist dann auch: Wie viel kann und will ich geben?

Persönlich habe ich mich damit abgefunden, dass ich selbst auch wählerisch bin und oftmals lieber allein bin, als mich auf oberflächliche Beziehungen einzulassen.

Das Modell der vier Temperamente hat mir geholfen, mich selbst besser zu verstehen. Der Melancholiker z.B.(es gibt auch viele Mischtypen) kann sehr tief gehende, dauerhafte Freundschaften pflegen, mach dem Motto Stille Wasser sind tief. Aber es sind nur wenige Freundschaften, die er pflegt.
Der Sanguiniker ist fröhlich, lustig, hat viele Freunde, die er häufiger wechselt, und ist aus der Sicht des Melancholikers oberflächlich.

A


x 4


Pfeil rechts




Dr. Reinhard Pichler
App im Playstore