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Hallo ihr Lieben,

In meinem Leben ist gerade einiges los…
Ich bin verheiratet , wir stecken in einer Krise, ich habe große Verlustängste, zukunftsangst und soziale Ängste. Mir fällt es unfassbar schwer, mich mit jemandem zu treffen, ich mache mir da einfach großen Druck. Dadurch bin ich oft sehr einsam. Besonders jetzt, da mein Mann mehr Distanz sucht.
Jedenfalls habe ich mir das Buch „das Kind in dir muss Heimat finden“ geholt und arbeite gerade damit.

Ich merke nur immer wieder, dass ich mich kaum bis gar nicht an meine Kindheit erinnern kann.
Ich denke zwar, dass meine Ängste zum großen Teil mit der Trennung meiner Eltern zu tun haben. Da war ich ca 14 Jahre alt und habe seitdem keinen Kontakt zu meinem Vater.
Er hatte jahrelang viele Affären und ein außer eheliches Kind während der Ehe.

Allerdings habe ich einfach keine spezifischen Situationen im Kopf, wenn ich an ihn denke. Wie er war, gemeinsame Erlebnisse, er war beruflich öfter mal ein paar Tage weg, das weiß ich zwar, aber ich kann mich nicht erinnern, dass er weg war. Dass meine Mama dann mit mir und meinem Bruder alleine war. Da ist wirklich gar nichts.

Das ist doch nicht normal?
Habe ich alles verdrängt? Wenn ja, wie habe ich da wieder Zugriff drauf?

Kennt das jemand?

16.11.2024 16:44 • 16.11.2024 #1


21 Antworten ↓


Ich kenne das sehr gut

Ich selber hatte eine schreckliche Kindheit und Jugend
Vieles habe ich dermaßen verdrängt das ich mich nicht mehr daran erinnern kann und vieles ist erst heraus gekommen nach jahrelanger Psycho Therapie

Das komische ist bei mir
An das schreckliche kann ich mich so gut erinnern als wäre es gestern gewesen

Habe aber in meinem Kopf keine einzige schöne Erinnerung nichts einfach gar nichts
Und ich denke da gab es bestimmt mal was
Aber das ist komplett ausgelöscht

A


Keine Erinnerung an meine Kindheit

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Ich bin sehr gespannt, wie sich dieses Thema entwickelt. Es betrifft mich nämlich auch, @Gipsyheart. Ich habe bis zum 10 Lebensjahr kaum bis keine Erinnerungen. Und bei den Erinnerungsfetzen bin ich mir mal nicht mal sicher, ob das reale Erinnerungen sind oder nicht.
Dabei hatte ich definitiv keine gewalttätige Kindheit. Eher alles unscheinbar.

@Lerchen ja so geht es mir auch. Ich bin bei den meisten Sachen nicht sicher, ob es Erinnerungen sind oder ich es von Erzählungen weiß.
Jedoch habe ich heute auch gemerkt, dass ich die Trennung meiner Eltern gar nie verarbeitet habe. Als 14 jähriges Mädchen habe ich das Thema einfach versucht komplett zu ignorieren, später habe ich viel Alk. getrunken am Wochenende und meinen Kummer so versucht zu betäuben.
Bis ich meinen Mann kennengelernt habe und er mir wieder halt gegeben hat.
Jetzt wo ich mich das erste mal wirklich mit dem Thema auseinandersetze, merke ich, dass ich das zuvor noch nie wirklich getan habe.

Finde ich nicht so ungewöhnlich eigentlich.

Also die Zeit bis zur Einschulung werden die meisten nicht aus eigener Erinnerung rekonstruieren können. Da ist man einfach zu klein, zu jung, um sich Erlebnisse dauerhaft einzuprägen und zu behalten (ich rede hier von eher alltäglichen Dingen, das mag anders sein, wenn man etwas besonders Schlimmes erlebt hat).

Aber auch so die Grundschulzeit, da kann ich mich an recht wenig erinnern. Also klar, ich weiß, wer da mit mir in einer Klasse war, usw. Aber an konkrete Situationen aus dem Schulalltag oder auch zuhause hab ich keine Erinnerung. Ich war oft bei Oma und Opa und das hat mir auch immer Spaß gemacht, aber wirklich konkrete Erinnerungen fallen mir da auch schwer.

Also die wirklichen detaillierten Erinnerungen setzen bei mir erst so ab der 5. Klasse ein, ab da kann ich mich auch an bestimmte Situationen noch recht gut erinnern.

Zitat von Drkingschultz:
Also die Zeit bis zur Einschulung werden die meisten nicht aus eigener Erinnerung rekonstruieren können. Da ist man einfach zu klein, zu jung, um sich Erlebnisse dauerhaft einzuprägen und zu behalten (ich rede hier von eher alltäglichen Dingen, das mag anders sein, wenn man etwas besonders Schlimmes erlebt hat).

Da muss ich dir widersprechen. Meine ersten Erinnerungsfetzen sind Situationen, wo ich noch keine 3 Jahre alt gewesen sein konnte. Und ab 3 Jahren habe ich im Prinzip volle Erinnerung an alles.

Ok, bei mir definitiv anders.

Oder es ist einfahc nichts passiert, was man hätte speichern können.

Für mich ist es tatsächlich beruhigend zu lesen, dass es auch andere Menschen gibt, welche kaum Erinnerungen an diese frühere Phasen haben.

@Schlaflose, das ist sehr beeindruckend, ich wünschte, ich könnte mich wenigstens an Nanofetzen erinnern aber ist alles wie ein schwarzes Loch.

@Gipsyheart

Ich werde dieses Thema definitiv bei meiner Therapeutin ansprechen. Sie hatte es mir mal vor einem Jahr vorgeschlagen, samt einem Konzept, aber irgendwie habe ich abgeblockt bzw war nicht bereit.

Jetzt möchte ich es wirklich wissen. Ich denke, es würde mich emotional und auch körperlich schneller weiterbringen.

P. S. Ich habe es bereits als Teenie gemerkt, dass ich kaum mehr was aus der Kindheit weiß , habe mir aber null dabei gedacht.


Zitat von Drkingschultz:
Vielleicht hilft das weiter

Das liest sich wirklich interessant. Eine gute Erklärung für dieses Amnesie-Phänomen.

Ich frage mich aber auch, wieviel weiß man wirklich aus der eigenen Erinnerung und wieviel weiß man aus Erzählungen, glaubt aber, dass man es aus eigener Erinnerung weiß?

Ich kann mich leider auch an fast nichts mehr erinnern. Die schrecklichsten Dinge haben sich aber in mein Hirn gebrannt. Da weiß ich sogar noch den Wortlaut.

@Drkingschultz

Das ist die Frage der Fragen. Ich wünschte, ich hätte wie ein PC eine Speicherplatte, wo ich einfach gelöschte Infos herauslesen könnte und so wüsste, sie sind zu 100% meine Erinnerungen. Verrückter Wunsch, ich weiß.

Zitat von Drkingschultz:
Ich frage mich aber auch, wieviel weiß man wirklich aus der eigenen Erinnerung und wieviel weiß man aus Erzählungen, glaubt aber, dass man es aus eigener Erinnerung weiß?

Bei mir sind es manchmal Fotos bei denen ich denke, dass ich mich erinnere.
So ab 7 kann ich mich ganz gut erinnern.
Zitat:
Dadurch bin ich oft sehr einsam. Besonders jetzt, da mein Mann mehr Distanz sucht.

Möchtest du uns erzählen, warum das so ist?
Das hier ist schließlich DEIN Thema.
Wenn du weniger abgelenkt bist und dich einsam fühlst, dann rattert das Gedankenkarussell eben auch mehr.
Zitat von Gipsyheart:
Habe ich alles verdrängt? Wenn ja, wie habe ich da wieder Zugriff drauf?

Vielleicht geht das durch Hypnose ?
Sowas würde ich selber aber niemals machen lassen.

Zitat von Drkingschultz:
Ich frage mich aber auch, wieviel weiß man wirklich aus der eigenen Erinnerung und wieviel weiß man aus Erzählungen, glaubt aber, dass man es aus eigener Erinnerung weiß?

Ich bin 100% sicher, dass ich alles aus eigener Erinnerung weiß, weil es auch etliche Situationen sind, wo niemand anwesend war, der mir das erzählt hätte. Aber auch in Situationen, die ich nicht alleine erlebt habe, habe ich meine eigene Perspektive und habe oft Leute überrascht, dass ich mich an Dinge erinnere, die sie selbst vergessen haben, ohne dass vorher jemals überhaupt darüber gesprochen wurde.

@Drkingschultz
Ich kann mich einfach hauptsächlich an meinen Vater nicht erinnern. Obwohl er 14 Jahre lang Teil meines Lebens war.
Du schreibst, dass du dich an Sachen konkret erinnerst ab der 5. klasse. Und das habe ich schon auch irgendwie. Sachen von Schulausflügen oder Streits mit Freundinnen.
Aber Erinnerungen von zu Hause fehlen.
Ich habe keine Ahnung wie mein Vater so war. Ich habe zwar ein ungefähres Bild von ihm, aber das meiste habe ich aus Erzählungen meiner Mutter.
Oder eben dramatische Sachen. Ich kann mich erinnern, dass meine Eltern stark gestritten haben während der Trennung, einmal war meine Mutter so verzweifelt und panisch, dass sie umgekippt ist. In dieser Situation war mein Vater da, aber in der Erinnerung ist er nur ein verschwommener Fleck.
Auch an gemeinsame Aktivitäten mit ihm kann ich mich einfach nicht erinnern. Ob er mich zur Schule gefahren hat oder mit uns gekocht hat.
Sponsor-Mitgliedschaft

Vielleicht gab es da ja einfach nichts zum Erinnern.

Also ich meine, du solltest erstmal rausfinden, ob und wie präsent er war und was er mit dir oder euch gemacht hat. Wenn er dich nie zur Schule gefahren oder mit dir gekocht hat oder allgemein wenig als Vater in Erscheinung getreten ist, ist es ja nur richtig, wenn du dich da auch an nichts erinnerst.

@Ulli-Online
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll zu erzählen…
Meine Ängste haben schon länger für Konflikte gesorgt in meiner Ehe. Seit einem Jahr war ich auf der Suche nach einem Therapieplatz um das Thema endlich anzugehen.
Nachdem ich im September endlich einen Termin hatte, hat mein Mann mir gebeichtet, dass er nicht weiß, ob er mich noch liebt.

Das ist jetzt ca 3 Wochen her und seitdem ist es eine absolute Achterbahn. Die ersten Tage ging es mir unfassbar schlecht, musste mich aber weiter um die Kinder kümmern. Am liebsten hätte ich das Bett nicht verlassen und nur geweint.

Nachdem der erste Schock mehr oder weniger verdaut war, wollte ich mit bzw um meinen Mann kämpfen. Nur leider lässt er es nicht wirklich zu.
Wir haben schöne Tage miteinander, hauptsächlich wenn die Kinder da sind, dann ignorieren wir unser Problem. Wie können dann auch miteinander lachen und es scheint, als wäre alles okay.

Aber sobald ich das Gespräch mit meinem Mann suche, blockt er ab.
Inzwischen habe ich das Gefühl, er hat selbst gar keinen Zugriff auf seine Gefühle und weiß gar nicht, was er eigentlich will.

Er hat sich die letzte Zeit einfach verändert, hat sich selbstständig gemacht, hat dadurch viele neue Menschen kennengelernt und verdient mehr Geld. Durch diese neuen Menschen lässt er sich sehr beeinflussen, fürchte ich. Er will noch mehr arbeiten, will feiern gehen, Spaß haben, sagt er hat Angst was zu verpassen, wenn er es nicht tut.

Wir als Familie sind viel zu kurz gekommen die letzten Monate. Das hat natürlich meine Ängste sehr getriggert, weswegen wir oft gestritten haben.

Ich glaube, er sucht momentan das große Glück. Keine Ahnung was er sich erhofft, ich denke nur er sucht an der falschen Stelle.
Er sagt auch, er will sich alleine wegen den Kindern nicht trennen, aber auch, weil er es später nicht bereuen will.

Ich bin der Meinung, dann müssen wir auch was dafür tun, dass es besser wird. Ich suche das Gespräch, frage ihn wie es ihm geht, was in ihm vorgeht, aber es weiß nie eine Antwort.

Ich schätze auch, er trägt auch ein Päckchen aus seiner Kindheit. Seine Mutter und er haben ein sehr schlechtes Verhältnis zueinander. Sie kritisiert ihn für alles, was er tut. Auch als Kind schon, war er immer das schwierige Kind. Auch heute, kann er ihr nichts recht machen.
Ich bin der Meinung, das beeinflusst unsere ehe, denn egal wie vorsichtig ich bin, sobald ich ihn kritisiere oder ihm nur einen Impuls geben möchte, in streitsituationen mit unserem Sohn, ist er auf 180 und verschließt sich mir komplett.
Leider laufen auch da alle meine Versuche das Thema anzusprechen komplett ins Leere. Seine Mutter ist ein rotes Tuch für ihn.

Kann mich an fast nichts aus meiner Kindheit erinnern. Ist das normal?

A


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Dr. Reinhard Pichler
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