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Manchmal spreche ich den ganzen Tag kein einziges Wort.

Mein Telefon klingelt nur, wenn meine Mutter anruft. (Auch ich rufe sie mal an.)
Ansonsten isoliere ich mich selbst durch WhatsApp und finde es gleichzeitig total doof.
Aber: Vielleicht störe ich durch`s anrufen! Ich habe ja so viel Zeit, andere müssen arbeiten, haben Familie, Freunde usw.
Und: Dann ist der Akku vom Handy so schnell leer, vielleicht brauche ich es später noch dringender für z.B. Navigation oder google!?
Was soll ich auch erzählen?! Es passiert in meinem Leben doch nichts.
Wer möchte meinen depressiven Gedanken schon lauschen?!

Außerdem wohnen die Menschen, mit denen ich gerne spreche(n würde) sowieso zu weit weg, um sie treffen zu können.
Und Freunde im näheren Umkreis hab ich ja nicht. Nur solche, die es sagen und vielleicht auch wirklich sein wollen, aber den Kontakt wegen fehlender Zeit nicht wirklich pflegen können.

Gestern teilte ich einer neuen Freundin die Diagnose und den Vorschlag, in die Depressionsabteilung einzuziehen, mit.
Sofort kam: NICHT DORTHIN!
Sie war verwundert über die Dioagnose und schrieb per WA, dass ich ihr dann aber einiges nicht erzähle!
Ich antwortete: Klar. Bin ja die meiste Zeit mit mir und meinen Gedanken alleine und gehe ohne Grund nicht vor die Tür. Wie sollte es dann jemand erfahren (können)?

Ihre Antwort:
Dann solltest du über diese Option wirklich nachdenken!

Seither:
Keine Kontaktaufnahme mehr.

ICH: hätte im Gegenzug sofort angeboten, dass wir uns kurz treffen oder telefonieren. NICHT: Geh dahin!...

Natürlich schweige ich nun.
Heute muss ich auch nicht arbeiten. Hab genug Zeit, mich in meinen Kummer zu ergeben.

Irgendwann - irgendwo hin - schreibe ich euch mal die Kurzform meines derzeitigen Daseins/ Lebens.
Bis jetzt habe ich keine gute Stelle hier im Forum dafür gefunden.

27.08.2015 07:55 • 28.08.2015 #1


8 Antworten ↓


Hallo
Ich weiß wie du dich fühlst geht mir auch oft so.
Auch ich habe Depressionen nehme aber seit Jahren Tabletten.
Aber die helfen zwar die Symptome zu unterdrücken aber nicht die Gedanken.
Vielleicht hilft es dir ein Tagebuch zu führen mit hilft es etwas.
Ich habe zwar eine Familie aber trotzdem fühle ich mich oft sehr alleine.
Bei mir ist das dann so das ich alle Kontakte lösche nicht alle aber die meisten.
Es ist furchtbar wenn ein keiner versteht.
Aber so ist unsere Gesellschaft.



Lg

A


Kein Wort

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Du scheinst eine Seelenverwandte meiner selbst zu sein, Joy. Mir geht es nicht anders.

Zitat von MathiasT:
Du scheinst eine Seelenverwandte meiner selbst zu sein, Joy. Mir geht es nicht anders.


Du verhälst dich meiner Meinung nach allerdings anders als ich, Mathias.
Anderer Meinung? Dann kläre mich auf.

Liebe Skiwi,

mir graut schon vor dem Tag, wo es mir wieder besser geht und ich hier der Klugscheißer sein werde, weil ich so positiv denke und sich alle von mir abwenden werden.
Auch deswegen wollen nämlich manche Menschen mit mir keinen Kontakt. (Wirklich so formuliert von denen!)
Ich fühle mich ja nun mal hin und her. Rezidivierende Depressionen sind Mist.
Und in den guten Zwischenphasen bin ich positiv, stark und versuche zu stärken. Viele wollen das gar nicht.
Also ich weiß nicht, wen ich mir als Freund aussuchen soll!

Klar, jeder Mensch verhält sich anders als andere. Aber mit deinem Geschriebenen kann ich mich zu hundert pro identifizieren.

Ein Tag geht zu Ende und ich hatte nur ein minikurzes Gespräch mit meiner Mutter, einer Hundebesitzerin, welche mir mitteilte, ich brauche keine Angst zu haben und einer Supermarkt- Angestellten, die mich lapidar fragte, ob alles ok sei. (Kenne sie fast persönlich.)

Jetzt klicke ich wieder meine Beißschiene rein und versuche Schlaf zu finden.

Auf jeden Fall sind beide Katzen im Bett, ich zwischendrin und noch keiner blutet.

Endlich regnet es.
Heute habe ich nur 1 Std. Thera um 10.
Zum ersten mal geht es mir nicht gut, wenn ich dahin gehe.

Zum ersten mal wird sie mehr als sich nur mit mir unterhalten müssen. Ich bin gespannt. Ich denke, heute ist vielleicht der Tag der Entscheidung.

Hi Joy,

ich bin zurzeit in der gleichen situation wie du...

auch ich sitze den ganzen tag isoliert in meinem zimmer und habe kaum jemanden mit dem ich reden oder gedanken austauschen kann.

ich kenne das gefühl wenn man drauf hofft das das handy/telefon klingelt und irgendjemand sich bei dir meldet dem du wichtig bist um dich aus deinem gefängnis der einsamkeit und depression zu befreien. diese stille kann einen manchmal verrückt machen.

ich kenne auch das gefühl wenn man andere anguckt und denkt was für ein interessantes leben die haben und man sich dann selber uninteressant und unwichtig fühlt.

du fühlst dich einfach alleine und am ende deiner kräfte. aber bist du nicht weil viele von uns sich so fühlen.





Dr. Reinhard Pichler
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