Nabend allerseits.
Vorab muss ich wohl wieder mein langes Schweigen entschuldigen. Eine gute Begründung habe ich dafür nicht parat. Es ist schlicht und ergreifend nur unangenehm, wenn man zuviel Aufmerksamkeit auf sich zieht, vor allem wenn das Thema auch noch die eigenen Unzulänglichkeiten behandelt.
@ boomerine: Es freut mich, dass du mit dir zum großen Teil zufrieden bist. Und es ehrt dich, dass du versuchst mir deinen Lösungsansatz für ein zufriedeneres Leben nahe zu bringen. Versucht habe ich es in der bereits vergangenen Lebenszeit, sehr oft sogar. Und bin jedes Mal mehr oder minder fatal in den Dreck gestürzt oder gar gestoßen worden. Die Welt ist grausam und ich bin keine Kämpfernatur, der sich dauerhaft eine Nische in dieser Welt erkämpfen könnte.
Natürlich bringt mir das Resignieren nichts; mir einzureden, dass alles wieder gut werden wird, jedoch auch nicht.
@ Arbiter: Da ich nie in einem Büro gearbeitet habe, kann ich dazu nicht viel sagen. In der Produktion, wo ich zuletzt gearbeitet hatte, habe ich jedoch andere Erfahrungen gemacht. Hier war es ungemein wichtig eben nicht Rumzueiern sondern den Soll zu erfüllen, der für diese Schicht erreicht werden musste. Und wenn Probleme auftraten, die nicht sofort gelöst werden konnten, dann blieb man halt solange (auch bis in die nächste Schicht hinein), bis die Probleme beseitigt und die Produktion fortgeführt werden konnte.
@ Duftblume: Danke für die Grüße.
Es ist halt ein Unterschied ob man Freude bei der Arbeit oder Freude an der Arbeit hat. Mit ersteren kann man so oder so sehen, sollte sich jedoch im Rahmen des Angemessenen bewegen. Mit letzterem habe ich mehr oder minder abgeschlossen, habe es sogar zeitweise als Mythos betrachtet, aber scheinbar gibt es doch noch Menschen, die in ihrer Arbeit aufgehen und Freude dabei empfinden können... die Glücklichen.
@ Lazarus: Deine Ausführungen gehen in die richtige Richtung. Wenn ich mich gedanklich in andere (natürlich nicht-existente) Gefilde bewege, kann ich Dinge tun, die real nicht umsetzbar wären aufgrund meiner Unzulänglichkeiten. Ich kann mir Geschichten ausdenken und dabei, wenn mir danach ist, gezielt bestimmte Emotionen bei mir auslösen, auf die ich real eh keinen Anspruch hätte. Ich verbringe viele Stunden am Tag in diesen Welten; und das tue ich, weil sie mir Trost spenden und von der Wirklichkeit ablenken, die eben grundsätzlich und ganz und gar anders ist, völlig versetzt von dem was ich als angenehm erachten würde. In der realen Welt stehe ich im Abseits; also erschaffe ich mir Welten wo dies nicht so ist und von wo auch die meisten meiner angenehmen Erinnerungen der letzten Jahre stammen.
Manch einer mag es als Realitätsflucht ansehen, ich sehe es als Alternative und Bereicherung.
Das ich hier über derartige Dinge schreibe ist schon schwierig genug. Doch hier ist es nur eine virtuelle Welt, eine semi-reale Kopie der Wirklichkeit. Hier ist es noch vergleichsweise erträglich über solche Themen zu schreiben. In der realen Welt ist es etwas ganz anderes, da man sich von Aug zu Aug gegenübersteht und miteinander reden muss. Dies wäre, für mich jedenfalls, völlig undenkbar (gut vielleicht nicht völlig, aber zu 99%). Schlussendlich liegt die Verantwortung immer bei einem selbst ob und wie man den Karren aus den Dreck ziehen möchte. Ein Therapeut wäre mir dahingehend einfach keine echte Hilfe. Also mache ich es, wie sonst auch, lieber mit mir alleine aus, wie es auch meiner Art entspricht.
LG, der Fremde aus der Ferne