Ich weiß nicht, ob mir jemand helfen kann, oder was ich mir erhoffe, aber ich möchte auch einfach mal alles niederschreiben. Es gibt eigentlich viel zu viel zu erzählen, aber ich versuche mich möglichst kurz zu fassen.
Kurzum sitze ich dieses Wochenende, wie fast jedes Wochenende, mal wieder allein daheim, versuche gegen die Langeweile anzukämpfen.
Zu meiner Vorgeschichte sieht es so aus: ich war in meiner Kindheit immer sehr schwierig. Ich hatte Depressionen, bis ich 17 war. Seit ich denken kann, hatte ich sie. Ich war immer ein Querdenker. Immer schon anders. Ich konnte mich selbst nicht leiden. Dadurch auch andere nicht. Ich habe 4 mal die Schule gewechselt (neben der Grundschule) und egal wo ich hinkam, immer wurde ich gemobbt. Ich konnte mir nie so recht erklären woran es lag. Ich war wie gesagt depressiv, hatte einen Hass auf das Leben, meine Eltern haben mir immer das Gefühl vermittelt, nichts richtig zu machen und Wertlos zu sein. Ich hatte seit anbeginn aber EINEN EINZIGEN Freund. Nennen wir ihn einfach mal A. Hab ihn in der ersten Klasse kennengelernt und bis heute verstehe ich mich (eigentlich) gut mit ihm.
Ach ja, ich war auch mein Leben lang, bis ich 17 war in Therapie. Gebracht hatte es nie etwas.
Das war die Vorgeschichte im groben. An meinem 17 Lebensjahr habe ich dann durch Zufall meine erste Freundin gefunden. Habe sie, wie konnte es in meiner Situation auch anders sein, übers Internet kennengelernt. Ich war leider nur 3 Wochen mit ihr zusammen, bis sie mit jemand anderem abgehauen ist. Der Liebeskummer, der folgte, war die härteste Prüfung meines Lebens. 1,5 Jahre hat es mir wehgetan. Jedenfalls kam aber dadurch der Wendepunkt. Ich erkannte erstmals, dass ich was an mir ändern musste. Und so habe ich mich allmählich aus meinen Depressionen befreit. Auch charakterliche Änderungen musste ich nehmen. Z.B Menschen gegenüber aufgeschlossener sein, sie nicht verurteilen. Positiver sein und außerdem mehr aus mir rausgehen. Über die letzten Jahre hat es auch alles ziemlich gut geklappt und ich muss sagen ich habe so viel geändert, dass ich sehr stolz auf mich bin.
Die Ergebnisse sehen etwa so aus: Ich habe keine Depressionen mehr bis auf einige wenige Rückfälle hin und wieder. Ich bin wesentlich positiver geworden. Bin aufgeschlossener anderen Menschen gegenüber. Und insgesamt komme ich wesentlich sympathischer rüber. Allerdings besteht da vielleicht auch noch an der einen oder anderen Stelle Verbesserungsbedarf. Wenn ich nur wüsste wo.
Spüren tu ich die Veränderung auch bei den Leuten. Sagen wir es mal so... ich werde nicht mehr gemobbt. Ich werde akzeptiert und gemocht. Das war es aber auch schon.
Auch wenn ich viel an mir geändert habe... auf die Frage: Bist du mit deinem Leben zufrieden? würde ich mit einem klaren Nein antworten. Der Hauptgrund dafür liegt eben im Freundeskreis und in dieser Unerträglichen Einsamkeit.
Im Laufe der Zeit hab ich natürlich immer wieder Leute kennengelernt, mit denen ich mich gut verstanden habe und auch immer wieder unterwegs war. In den letzten 1-2 Jahren hab ich aber gemerkt, dass diese Leute mich mehr dulden als mögen. Auf die Frage, ob Person XY oder YZ denn mal Zeit hat und Lust hat was zu unternehmen, höre ich meist ein Ja. Melde ich mich aber mal einige Wochen, oder Monate nicht, höre ich von diesen Personen nie wieder etwas. Ich habe mich also immer gemeldet und irgendwann gemerkt, dass sich diese Personen NIE, auch nicht EIN EINZIGES mal, bei mir melden. Und diese Leute habe ich teilweise über Jahre meine Freunde genannt. Die einzige Person die mich auch ab und an mal anruft ist der anfangs genannte A.
So läuft es ehrlich gesagt überall. Egal wo ich hinkomme. Ich habe mir schon einige Vereine gesucht. Es lief immer recht gut mit dem Kontakt. Ich hatte den Eindruck, die Leute haben mich recht gern. Aber mehr auch nicht. Freundschaften entstehen nie. Egal, wo ich hingehe. Auf meinem Arbeitsplatz sieht es ähnlich aus. Ich höre viel gutes über mich und meine Kollegen unterhalten sich gerne mit mir und arbeiten gerne mit mir zusammen. Zumindest viele. Und zumindest denke ich das mal. Aber es ist nicht ein einziger dabei, mit dem ich wirklich eine Freundschaft aufbauen kann und ich weiß einfach nicht wieso das so ist.
Ich versuche auch immer Interesse an den Leuten zu zeigen. Stelle natürlich Fragen und zeige Interesse an ihrem Leben. Es entsteht oft ein netter smalltalk.
Nun ist es aber so, dass ich schon hin und wieder Leute kennenlerne, mit denen ich mich auch treffe. Meistens bleibt es aber bei irgendwelchen Halbherzigkeiten und der Kontakt verläuft sich schnell wieder im Sand.
Beispiel: Ich war vor 3 Monaten auf einem Geburtstag (und ich möchte nebenbei anmerken, es kommt 1 Mal in 3 Jahren vor, dass ich auf einem Geburtstag eingeladen bin) und dort habe ich auch einige Leute kennengelernt. Die Gespräche liefen gut und ein Mädel hat sich direkt um Handynummer und Treffen mit mir bemüht. Nachdem wir uns 1 Mal getroffen hatten, hatte sie sich nicht mehr bei mir gemeldet. Nachdem ich sie gefragt habe ob sie mal wieder etwas machen möchte, hieß es nur, sie hat keine Zeit. Und das auch bei den folgenden 2 malen. Dann beschloss ich mich, es ruhen zu lassen. Denn wenn sie möchte kommt sie von selbst schon auch mal. Sie kam nie mehr.
Nun ist da immernoch A. Er fragt mich ab und zu ob ich Zeit habe. A ist relativ gut versorgt mit Freunden. Meistens machen wir etwas wie Radfahren oder in die Bar gehen um was zu trinken. Er kennt meine Situation sehr gut. Und er meint zu mir immer ich solle mehr auf Partys gehen. Ich hab ihn auch schon gebeten, mich doch mal mitzunehmen, wenn er etwas unternimmt. Disco ist nicht mein Ding, aber feten unter Freunden hab ich gerne. Oft kommt auch von ihm, wenn ich ihn über das Wochenende frage, dass er keine Zeit hat. In Facebook seh ich dann aber wieder ein Bild von sich und seinen Freunden auf irgendeinem Weinfest oder bei einer Party bei sich daheim, wo er es nicht mal für nötig hält, mich vielleicht mal einzuladen. Vermutlich würde ich da aber eh genau so wenig Freunde finden, wie überall sonst.
Jedenfalls kommt mir immer mehr der Gedanke, ob A wirklich ein Freund ist...
Es ist doch recht lang geworden. Ich hoffe, einer macht sich die Mühe, das alles zu lesen. Ich weiß einfach nicht weiter. Und ich ertrage diese Einsamkeit nicht mehr. Ich fühle mich so nutzlos und verlassen. Ich habe das Gefühl, dass immer mehr meiner Kostbaren Lebenszeit auf diese Weise an mir vorbeizieht und je älter man wird, desto schwieriger wird es Freunde zu finden. Und ohne Freunde möchte ich nicht Leben.
11.05.2013 10:09 • • 24.05.2013 #1