@NochSoEiner Du kannst es Burnout nennen oder irgendwie anders, das spielt ja eigentlich keine Rolle. Wenn ich Deine Geschichte lese, denke ich, dass Du Dich mit Deinem Perfektionismus in die völlige Erschöpfung hast treiben lassen (Ich darf das schreiben, weil das alles so ähnlich erlebt habe und immer noch arg damit kämpfe).
Je schwächer man sich dann körperlicher fühlt (nichts tragen können, keine Treppen steigen, nicht laufen können usw.) umso mehr Vorwürfe macht man sich, nicht gut genug zu sein (also eben nicht perfekt). Das zieht sich ja durch all Deine Erzählungen durch, angefangen vom Titel dieses Themas, in dem Du Dich als eklig beschreibst.
Auch Sozialphobie kommt von sowas, wenn man Angst in der Gegenwart anderer davor hat, sie könnten erkennen, wie schlecht man sei.
Mir scheint der Schlüssel darin zu liegen, sich selbst erst einmal anzunehmen und nicht so komplett abzulehnen, wie es aus Deiner Geschichte spricht. Du erzählst sie als reine Geschichte Deines vermeintlichen Versagens.
Wer sich selbst so sieht, sich für so wertlos hält, hat natürlich Angst vor allem da draußen, vor der ganzen Welt, am Ende von jeder Herausforderung (ich kenne Tage, da konnte ich nicht mal bis zum Briefkasten gehen).
Versuche, Mitgefühl für Dich selbst zu entwickeln. Versuche einmal, Deine Geschichte aus der Warte eines guten Freundes (wenn Du keinen hast, stelle Dir einen perfekten besten Freund vor) zu sehen. Würde er auch nur alles an Dir als schlecht wahrnehmen? Würde er nicht auch gute Sachen an Dir entdecken? Hätte er nicht vielleicht Mitgefühl für Dich, Verständnis für Deine Angst, Deine körperliche Schwäche, nach allem, was Du erlebt hast, durchlitten hast?
Und könntest Du das nicht vielleicht auch Dir selbst gegenüber aufbringen?
Akzeptiere Dich selbst. Du bist gut und wertvoll, einfach, weil Du da bist, so wie jeder andere auch. Der Wert eines Menschen hat nichts mit seiner Leistung zu tun, auch wenn unsere Gesellschaft uns das tagtäglich eintrichtert.
Du bist völlig erschöpft. Und zwar aus gutem Grund. Du warst Dir mit Deinem Perfektionismus ein strenger Richter und regelrechter Skla. (oder, falls das erlaubt ist: Leibeigenentreiber) ohne Rücksicht auf Verluste. Was würdest Du jemandem raten, der Dir so entgegentritt? Würdest Du vielleicht sagen, ruh' dich erstmal aus, versuche einmal herauszufinden, was dir gut tun könnte und tue das, bis du wieder etwas zu Kräften kommst, denn du hast jedes Recht dazu, dich jetzt erstmal nur um Dich zu kümmern, egal, was du denkst, was alle Welt vielleicht über dich denken könnte?
Sei einfach mal gnädig mit Dir selbst. Niemand ist perfekt, die Leute tun allerhöchstens so. Niemand muss und niemand kann es tatsächlich sein und es ist auch gar nicht nötig.
25.12.2023 11:00 •
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