@NochSoEiner Ich glaube, mit Gefühlsachterbahn beschreibst Du es ganz gut. Das ist vielleicht der Grund, warum Dir hier einige Leute Lügen und sowas vorgeworfen haben. Sie haben womöglich nicht verstanden, dass Du hier in extrem unterschiedlichen Gefühlslagen geschrieben hast. Da warst Du teils völlig am Boden, teils hast Du Hoffnung verspürt und warst zuversichtlicher. Das ist beim Mitlesen von außen vielleicht manchmal etwas schwierig nachzuvollziehen, denn daraus ergeben sich Widersprüche, wenn einer einmal seinen Selbsthass auslebt und dann auf einmal wieder sehr reflektiert auf alles blickt. Man lernt den Menschen, von dem man da liest, ja nur durch das kennen, was er schreibt – und wenn das Achterbahn fährt, ist halt nicht immer alles gleich auf den ersten Blick schlüssig. Trotzdem finde ich, muss das hier auch sein dürfen, ohne dass man gleich übereinander herfällt. Es ist gut, dass Du Dich dagegen auch wehrst.
Zitat von NochSoEiner: Zu Beginn wollte mein inneres Kind vermutlich einfach Trost, weil es so einsam ist und sich hässlich und ungeliebt fühlt.
Dann hat es sich angegriffen gefühlt, weil es eine Idee hatte, wie es heilen kann und diese Idee in der Luft zerrissen wurde (Thema Hund).
Es ist völlig legitim, sich Trost zu wünschen. Sich ungeliebt und einsam zu fühlen, ist schlimm. Ich kenne das sehr gut. Ich würde die Idee mit dem Hund nicht aufgeben. Es ist doch eine konstruktive Idee, aus der Situation herauszukommen. Abgesehen von Plätzchen beim Bäcker zu kaufen ist es die einzige konstruktive Idee, seit Du diesen Thread angefangen hast, soweit ich mich erinnere.
Ich hätte auch gerne einen Hund, ich weiss einfach, dass ich, so wie es mir grade geht, die Verantwortung nicht übernehmen könnte. Deshalb habe ich keinen. Aber die Idee habe ich deshalb doch nicht gleich aufgegeben. Jede Vorstellung, wie es besser sein könnte, ist doch gut und stärkend. Lass' Dir das nicht kaputt reden. Ich traue Dir zu, dass Du nur dann tatsächlich ein Haustier anschaffst, wenn Du Dir sicher bist, dass es es bei Dir gut haben wird, Du Dich also gut darum kümmern kannst.
Zitat von NochSoEiner: Ich fühl mich wie in so einem ganz tiefen kalten dunklen Brunnen sitzen und jede Hand, die mir gereicht wird, ist zu weit weg. Ich möchte so gern danach greifen, aber weiß halt noch nicht wie.
Wenn Du erlebst, dass Dir tatsächlich einmal eine Hand gereicht wird, ist das doch schön! Überlege einmal, warum genau Du das Gefühl hast, sie sei zu weit weg. Ist es, weil Du denkst, Du selbst wärst es nicht wert? Oder weil Du glaubst, am Ende wird derjenige Dich doch wieder nicht mögen? Oder stimmt etwas mit dem nicht, der Dir die Hand reicht? Denke einmal darüber nach, was genau Dich davon abhält, danach zu greifen. Wenn es an Dir liegt, kannst Du es ändern.
Einsam zu sein ist arg. Mir fällt es auch sehr schwer, Menschen kennenzulernen und Freunde zu finden. Wie man da erfolgreich ist, weiß ich leider auch nicht. Ich weiss nur, dass man, wenn es mal klappt, den anderen nicht gleich überfordern sollte. Wenn man lange einsam war, ist man meist so ausgehungert nach allem, dass man es übertreibt mit Nähe, Vertraulichkeit und so. Und das schreckt andere wiederum ab. Ich selbst finde das sehr schwierig, da ich entweder zu begeistert bin oder im nächsten Moment wieder denke, ich sei sowieso nicht liebenswert.
Ich denke, je bewusster sich man in der Situation ist, wie man grade drauf ist, was die eigenen Erwartungen sind und was vielleicht die des anderen sein könnten, um so eher kann es klappen. Das ist nicht so einfach, gerade, wenn man sich selbst unsicher ist. Wenn das bei mir mal geklappt hat, dann, wenn ich nicht depressiv war, keine Angst hatte und zuversichtlich in die Welt hinausgegangen bin. Daran zu arbeiten scheint mir deshalb auch der sinnvollste allererste Schritt zu sein, wenn es darum geht, neue Kontakte zu finden. Depression macht einsam.