Hallo liebe Leute,
Zitat von wladimir:hi,
wieso willst du dich unbedingt mit dem mädchen unterhalten wenn sie dich gar nicht wirklich interessiert ?
Nun ja. Sie war halt neu und es gehört dazu sich den Neuen vorzustellen, wie es auch selbstverständlich sein sollte, dass sich der Neue uns vorstellt. Das handhabe ich in allen Lebenslagen so und gehört einfach zum Anstand. Auch ich wurde herzlich in einer umfangreichen Unterhaltung Willkommen geheißen.
Und das mich das Mädchen nicht interessiert, konnte ich nur nach einer Unterhaltung sagen. Ich finde ihre Ausbildung für mich kaum interessant. Doch wie wir alle wissen, besteht der Mensch mehr als aus der Arbeit. Vielleicht kreuzen sich unsere Hobbys? Wer weiß?
Mittlerweile weiß ich auch mehr über sie und wir unterhalten uns wirklich nett. Natürlich sehr oberflächlich, denn wie sollte es sonst sein, aber ich kann ab und zu lachen. Das ist doch auch schon mal was.
Zitat:such dir menschen die du interressant und nett findest !!
egal wie alt oder so.
Da gibt es nur ein Problem. Es steht den Menschen eben nicht ins Gesicht geschrieben (nein, wirklich nicht, trotz aller haarsträubender Klischees) welche Interessen sie haben. Das kann man nur per Unterhaltung rausfinden. Man muss die Gefilde des Smalltalks verlassen und seine Unterhaltung vertiefen. Und da ist ja mein Wunderpunkt. Mein Leben ist Inhaltsleer, wenn man die Arbeit und meine teilweisen langweilen Hobbys außen vor lässt.
Aber selbst wenn die Person das gleiche Hobby teilt, dann ist ein erfolgreiches Gespräch nicht vorprogrammiert. Beispiel: Ich habe mich mit einem Fotografen über Fotografie unterhalten. An sich war er bestimmt nett, aber sobald wir uns des Hauptthemas gewendet haben, wurde ich nieder gemacht. Ich konnte den guten Herren argumentativ nicht das Wasser reichen und stand nur mit offenen Mund vor seinem Fachwissen, das grenzenlos schien. Dieses Gespräch zeigte mir deutlich: Ich bin in allen meinen Hobbys Laie und könnte kein Fachgespräch bestehen. (auch weil ich grundsätzlich dem Sprechen nicht mächtig bin - habe einen kleinen Sprechfehler - siehe
http://de.wikipedia.org/wiki/Poltern_(Sprechstörung) )
Zitat:bei komischen pausen im gespräch einfach mal was fragen ! z.B.:
oder ?-- wie siehst du das? und so weiter......
oder : hattest du auch schonmal so eine situation?
übung macht den meister
Hmm. Es fällt mir schwer, diese Pausen zu beschreiben. Es sind andere Pausen, unangenehmere, gar nicht in die Situation passende, teilweise absurde Pausen. Es passiert immer dann, wenn ich spreche. Ich habe das Gefühl, dass mich das Gegenüber nicht verstanden hat oder aber kein Interesse hat oder schlicht nicht weiß, was es dazu sagen soll. Würde dann noch mit Na, was sagst du Wie siehst du das kommen, würde das mir sehr penetrant herkommen.
Also wie oben verlinkt, habe ich halt eine Sprechstörung. Ich kann keine grammatikalisch richtige Sätze aussprechen, stotterte sehr und rede mit einer gedämpften Stimme, die sich brummig und laut aber nicht klar anhört. Das ist leider ein großartiges Defizit und diese Sprechstörung ist der thronende Mittelpunkt aller meiner Ängste.
Ich war letztens auf der Dienstbesprechung meiner Zivildiensteinrichtung. Als man mich um meine Meinung gebeten hatte, hörte sich das ungefähr so an:
Ich denke, dass... was..ähhmm.. denke, ja dass wir so... so... alle halt.. ja, halt... ich weiß auch nicht... halt ja, Krospondänz halten.. ja halt Dazu fuchtelte ich wild mit den Händen rum und meine Blick sprang von einen zum anderen Punkt.
In diesem Moment haben mich bemitleidenswerte Blicke (die hasse ich wie die Pest^^) begleitet. Natürlich bat man mich langsamer zu sprechen und erst zu denken und dann zu sprechen (wie ich diesen Satz hasse, schon mein ganzes Leben lang muss ich mir den anhören, aber die Menschen um mich verstehen nicht, wie mein Denken und meine Artikulation funktioniert).
Sagen wollte ich eigentlich folgendes: Ich denke, um im Zukunft erfolgreich Konflikte vorher abzufangen bzw. erst gar nicht aufkommen zu lassen, ist die gegenseitige Korrespondenz zwischen Leitstelle und Sozialstation unumgänglich. Man sollte sich täglich per E-mail austauschen und Probleme ehrlich, offen und authentisch diskutieren. Der Satz stand in meinen Kopf, doch aussprechen konnte ich ihn nicht.
Je spontaner ich sprechen muss, umso sicherer ist dieser Sprechfehler. Heute habe ich meinen Sprechfehler schon besser im Griff, als damals in der Schule, wo dieser Umstand eine wahre Katastrophe für mich war.
Zitat:um so mehr man redet umso leichter wird es........
versuch immer weiter zu üben !
viel erfolg .
LG -wladimir-
Danke, das ist ja klar. Und auf diesen Weg befinde ich mich, auch wenn ich sicher bin, dass ich nie ein großer Redner sein kann.
Zitat von isis-z:Wie könnte man sich diese Art einfach so aneignen... früher konnte ich es auch nicht und kann mich jetzt noch daran erinnern, wie schwer ich mir mit den Kontakten tat.
In den Selbsthilfe-Ratgebern steht, dass man entgegen seines Bauchgefühls sich vor dem Spiegel nette und aufmunternde Dinge sagen soll.
Hmm.. Ich fürchte ich beschreibe mich sehr schlecht. Ich bin sehr offen, unterhalte mich trotz meines nervigen Sprechfehler sehr gerne und sehr viel, wenn auch immer im Smalltalk-Modus. Und ich hasse auch niemanden. Weder die Menschen um mich, denn wie sollten sie meinen inneren Druck nach Freundschaft Sex Liebe wissen können, noch hasse ich mich selbst, denn meine Fortschritte sind trotz mangelnden Freunden für mich eine Motivation mich zu akzeptieren. Aber ehrlich gesagt habe ich zu mir selbst eine gute Beziehung^^. Nun wenn ich so nachdenke, würde ich nie auf die Idee kommen mich zu hassen.
Traurigerweise könnte man auch sagen: Ich bin mir mein bester Freund, ich bin der einzige der mich versteht und ich bin der einzig, der mich ohne Bedingung liebt. (bei meiner Familie bin ich mir nicht immer sicher )
Zitat:Ja, dich kenne ich, du bist zwar hier, ... aber mein Leben gehört jetzt mir...
Das muss ich mir nicht sagen, denn ich lebe in keiner säkularen Welt zwischen Mir und Ich. Ich bin ich, wenn ich im Spiegel mich ansehe, dann muss ich mir nichts Gutes sagen. Ich rede auch ungern von mir und ich, sondern verwende lieber Selbst. Mein Selbst. Ich betrachte mich, als Ergebnis meiner Gedanken. Was ich sehe, sehe nur ich. Was ich höre, höre nur ich. Ich bin mir nicht fremd. Ich bin mir selbst das Vertrauteste auf dieser Welt.
Ich weiß, dass viele hier sich selbst nicht ausstehen können, aber das trifft auf mich nicht zu.
Zitat:Hey, eigentlich bist du dermaßen ok, dass du niemanden brauchst. Wer nicht zu dir kommt ist selbst schuld.
Wenn du mal ins Kino gehen willst, dann machst das einfach. Der Film und die Botschaft sind wichtig, nicht ob du allein oder zu zweit ins Kino gehst.
Wenn du genügend Filme gesehen hast, hast du jede Menge neuer Erfahrungen im Kopf und viel Gesprächstoff, das musst dir erst mal einer nachmachen.
Mache dir einen schönen Tag, geh joggen, zum Fußball, danach eine Lesestunde. Jeder hat mal Zeiten in denen er ein wenig einsam ist, die musst du für dich nutzen. Wenn erst ne Freundin da ist, wirst du die Zeit für dich mit ihr teilen müssen.
Kaufe dir was tolles zum Anziehen, ein Rennrad, Bücher, irgendwas, was dir Freude macht und für dich eine neue Lebensqualität darstellt. Überleg mal, etwas, was du gerne hättest gibt es ganz bestimmt.
Melde dich beim Kampfsport an, das gibt Kraft und Selbstbewußsein. Sei einfach mal ein Krieger.
Alles richtig. Und in einigen Bereichen agiere ich natürlich auch so. Ich belohne mich manchmal auch, wenn ich nach meiner Meinung gut war (besonders fleißig in der Arbeit). Oder bummle auch mal ausgelassen alleine durch die Stadt und schaue gerne DVD und erfreue mich an den Film. So weit bin ich. Aber die Wahrheit lässt sich nicht wegträumen.
Die Wahrheit ist: ich bin alleine. Die Wahrheit ist auch: ich will nicht alleine sein. Ich sehne mich nach wirklichen Gesprächen, nach ausgelassenen Abenden, einen Silvester unter Freunden, einen Samstag wo ich auch mal was wirklich vorhabe. Auch will ich endlich die Haut eine anderen Menschen spüren, die Lippen und den Geruch, ich will endlich jemanden in die Augen sehen können und nicht Angst haben müssen, das meine Augen meine Gefühle verraten. Ich möchte mit jemanden lachen können, ihn danach in die Arme halten und Küssen können, ihn durch die Haare fahren und am Ende an den Backen streicheln dürfen. Ja, das alles möchte ich. Und zwar nicht erst wenn ich 30 oder 80 bin, sondern so bald wie möglich.
Mir ist bewusst das eine Beziehung neue, vielleicht größere und sicherlich weitaus zerstörerische Probleme hervorbringen kann. Auch ist mir klar, dass ich eventuell dem allen nicht gewachsen sein könnte. Aber ich will es JETZT versuchen und tue VIELES dafür, um endlich einen Menschen lieben zu können.
Die Zeit läuft. Jeden Tag. Ich spüre es. Sekunde für Sekunde. Schlag für Schlag. Der Wind trällert es. Der Mond spricht es vor, die Sonne prophezeit es. Ich bin 20. Ja, 20 wie jung ich doch bin, aber die Zeit läuft und sie scheint immer schneller zu vergehen. Mir sind kaum Erinnerungen an diesen Sommer geblieben, geschweige von diesem Jahr. Ein Tag fühlt sich so kurz an, so leer, so routiniert, so wertlos. Ich muss meine Tage mit Menschen füllen, die lieben und leiden kann. Schaffe ich das nicht, dann bin ich eigentlich schon tot.
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Ich bin dennoch froh, dass alles so ist wie es ist. Ich liebe es, nachdenklich zu sein, an mir arbeiten zu können und nicht perfekt auf die Welt geboren zu sein. Es ist toll, an seinen Schwächen zu arbeiten und seine Stärken auszubauen. Einsam zu sein ist kein Schicksal, man kann es ändern.
Mir fehlt noch ein Schritt, ein Stück in dem großen Puzzle der sozialen Kompetenz um die Herzen der Menschen für mich zu gewinnen. Irgendwas fehlt mir und ich muss rausbekommen was mir fehlt.