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Lieber Yannick,

Du hast Dir sehr viel Mühe gegeben mir zu schreiben, ich bin sehr beeindruckt über Deine Worte.
Danke für Deine Mühe, das berührt mich sehr.

Ich hätte mein Leben gerne gebraucht, besser genutzt, aber irgendwie habe ich es wohl falsch angestellt. Es ist auch sicher so, dass es meine Schuld ist, und ich nichts mehr besser machen kann. Man ist ja nicht von ungefähr einsam, sondern weil man bestimmte Voraussetzungen für die Gemeinsamkeit mit anderen möchte, aber eben nicht aus seiner Haut kann.

Da gibt es auch keine anderen Chancen mehr für mich.

"Weitergehen um andere zu ärgern"ja könnte ein Gedanke sein, aber dann würde ich auch weiterhin im Weg stehen, und damit gehts mir auch nicht gut.

Dann eben nicht weitergehen um andere zu ärgern, aber auf jeden Fall weitergehen

A


Ist jemand über Weihnachten auch ganz alleine ?

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Zitat von portugal:
Was würdest Du denn, wenn Du einen freien Wunsch hättest, an Deinem Leben ändern?


Vielleicht noch mal von vorn und vieles ganz anders anfangen.

Es ist nicht zu spät nochmal neu zu starten, auch wenn es sich für dich so anfühlt. Gibt es noch Sachen, die du unbedingt erleben willst/ hattest du früher große Träume?

Geht es dir um eine Beziehung oder um Berufliches?

Ich kann keine Sachen mehr erleben oder unternehmen. Das was ich nun mal aufgebaut habe erfordert meine ständige Anwesenheit. Ich kann niemals hier weg. Ich muss hier sein. Es gibt keinen Neustart. Dafür habe ich viele frühere Träume aufgegeben und gerne sein gelassen. Aber es macht eben vollkommen einsam. Zu einsam. Einsamkeit hat ihre Grenze. Irgendwann ist das Dunkel nicht vorübergehend, sondern dauerhaft.

Zitat von Puralis:
Das was ich nun mal aufgebaut habe erfordert meine ständige Anwesenheit.


Dann hast Du doch eine Aufgabe, die Dich fordert ....

Vielleicht gibt es doch einen Weg für Dich, um mal raus zu kommen aber manchmal ist man betriebsblind und verliert sich in den immergleichen Gedankenschleifen. Ich kenne das von mir, habe dann den totalen Tunnelblick und sehe kein Licht mehr.

Magst Du ein bischen erzählen von dem, was Dich so sehr bindet?

Zitat von Puralis:
Vielleicht noch mal von vorn und vieles ganz anders anfangen.


Als ich in einer tiefen Depression war und ueber mein Leben mich ueber dies und das aergerte, sagte mein Dad mal einen ganz weisen Satz:

Die Vergangenheit ist Vergangenheit, man kann sie nicht mehr aendern. Deswegen nutzt es nichts, sich darueber zu zu aergern oder traurig zu sein etc.

Ich find das neue Jahr einfach immer gut, um zu ueberlegen, mal sehen was kommt .... Gross vornehmen tue ich nichts (nur Kleinigkeiten) aber vielleicht kannst Du den Jahreswechsel als neue Herausforderung nehmen?

Meine Berufung und meine Beziehung das war mal Teamarbeit und Verbundenheit. Ich habe Beides nicht gemeistert.

Zitat von portugal:
Dann hast Du doch eine Aufgabe, die Dich fordert ....


Das ist das Problem. Ich kann nicht mehr. Ich konnte es als Team, alleine bringt es mich an den Rand der Verzweiflung.

Könntest Du andere Menschen ins Boot holen, also ein neues Team bilden?

Zitat von Perle:
Magst Du ein bischen erzählen von dem, was Dich so sehr bindet?


Kann ich nicht. Jeder würde sagen das ist doch wichtig und Du musst das machen, Du darfst das nicht aufgeben.. Will ich ja auch nicht, aber ich kann nicht mehr. Ich konnte es, als ich einen Partner hatte, der das mit mir gemeinsam lebte. Aber er hat aufgehört mich zu verstehen und mit mir zu fühlen. Diese daraus entstandene Einsamkeit hat mich innerlich schon getötet.

Zitat von Perle:
Könntest Du andere Menschen ins Boot holen, also ein neues Team bilden?


Das ist eine gute Frage. Und habe sie mir vor Jahren schon gestellt, vieles versucht aber die Antwort darauf ist leider, dass es mir nicht gelungen ist.

Am Ende einer Beziehung haben immer zwei Anteil. Es ist nicht nur Deine Schuld.

Nun, wenn Du nicht mehr kannst, dann gibt es doch evtl. Dritte, die es übernehmen könnten?

Lasse Dich bloß nicht moralisch von Anderen beeinflussen und nimm Abstand von einem vermeintlich schlechten Gewissen. Schuldzuweisungen bringen Dich nicht weiter. Du hast getan, was in Deiner Macht stand. Vielleicht wird es nun Zeit loszulassen und die Verantwortung in andere Hände weiter zu geben. Das kann auch ein Zeichen von Stärke sein.

Kannst du versuchen das neue Jahr mit einem Neuanfang zu verbinden?
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Zitat von portugal:
aber vielleicht kannst Du den Jahreswechsel als neue Herausforderung nehmen?


Jetzt muss ich ein wenig schmunzeln. Denn meine Herausforderung war seit halb 4 Uhr Benzodiazepine mit Nitrendipin, Candesartan und Amlopidin zu mischen und auszurechnen wieviel ich wohl tolerieren würde, um daraufhin die sicher tödliche Grenze zu ermitteln. Ein Akt der Geradlinigkeit, den ich so weit bislang noch nicht gegangen bin. Es waren nur Gedanken. Heute morgen war es ein Vorsatz.

Jetzt überlege ich, dass ich das auch von Tag zu Tag verschieben kann

Ihr seid gut. Wirklich. Ich fühlte mich in Gesprächen. Ich musste überlegen was ich antworte, das hat mich schon irgendwie beschäftigt . Auch wenn ich nicht weiß wie der nächste Tag weitergeht.

Zitat von Perle:
Lasse Dich bloß nicht moralisch von Anderen beeinflussen und nimm Abstand von einem vermeintlich schlechten Gewissen. .


Es ist ja auch mein eigenes Gewissen und meine eigene Moral die ich zum Schweigen bringen will. Ich würde mich ja davonstehlen, ich weiß es ja auch, und das ist ja das Furchtbare. Das ist es was mich zögern lässt. Ginge es nicht um mein Gewissen und meine Moral hätte ich leicht alles Dritten überlassen können. Hätte ich einen Weg, der wirklich alles absichert, würde ich loslassen können. Vollkommen. Es ist für mich so ein kompliziertes Dilemma. Ich will ja kämpfen und energisch sein. ich will ja mein Herzbut und meine Kräfte bündeln, gegen alles und jeden, aber diese depressive Lage laugt mich aus und ist stärker.

Hier bist du nicht allein, wir sind da.

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Dr. Reinhard Pichler
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