@Rya
Vielleicht hast du einfach sehr große Angst vor Ablehnung.
Diese angst haben ganz viele Menschen.
Aber sie ist unbegründet, sie hält einen eher von dem ab, was man erreichen will, anstatt zu helfen.
Ich denke z.B. so, wenn ich Jemanden anspreche:
Wenn's was wird: gut. Wenn nicht: Egal.
Denn der Mensch bedeutet mir ja nichts, ich finde ihn bloß interessant.
Wenn er mich also ablehnt, ist mir das egal, ich bin ja nicht von ihm abhängig und er ist auch nicht wichtig für mich.
Seine Meinung hat also keinerlei Einfluss auf mich
Seine Ablehnung berührt mich nicht.
Und dadurch kann ich total ungezwungen und offen sein -und hab immer Erfolg.
Wenn man Angst vor Ablehnung hat strahlt man das aus und der Andere spürt das, und eine negative und nicht selbstbewusste Ausstrahlung ist immer eher abturnend. Und dann klappt es nicht. Und die negative Erfahrung verstärkt dann die Angst vor Abwehr.
Da muss man einfach ausbrechen, aus diesem Teufelskreis!
Auch das Anmachen will gelernt sein. Ich hab mittlerweile ein Bagger-Revier, und das ist der Buchladen bei uns am Hauptbahnhof.
Ich lese nämlich sehr gerne, und ich denke, wenn ich einen Kerl finde, der auch ein Interesse für Literatur hat, haben wir schon mal was gemeinsam und das ist ja nie verkehrt. Und ich mag allgemein Menschen, die ein gewisses Literaturveständnis besitzen und belesen sind. Ich finde das eben attraktiv und hab gemerkt, dass ich mit denen gut reden kann.
Anyway, so gehe ich vor: Ich lungere in der Ecke mit englischer Literatur herum (ein zweites Hobby von mir: Englisch und englische Literatur) und schau die Bücher durch. Männliche Vertreter der menshclichen Spezies nähern sich und schauen Bücher an. Ich such mir die aus, die mir gefallen, betrachte sie eine Weile unscheinbar und mach den ersten Schritt: Hey, das Buch kann ich dir nur empfehlen, das du gerade anschaust, hab ich erst neulich gelesen und das war richtig toll. Oder: Davon würde ich dir abraten, wenn du nicht auf XY stehst, aber wenn dir die Richtung gefällt, probier doch mal dieses Buch aus.
Englische bücher sind mein Spezialgebiet, da kann ich stundenlang Autoren oder bücher empfehlen, das gibt massenhaft Gesprächsstoff her. Die meisten Männer unterhalten sich gern über bücher und mit mir, irgendwann streu ich dann geschickt eine Vorstellung ein, erfrage den Namen des Gegenübers. Wenn er mir gefällt, mir sympathisch ist, dann geht's irgendwann so: Wir können hier noch stundnelang stehen und über bücher reden, aber in nem Cafe wärs doch viel gemütlicher, oder? Möchtest du mit mir shcnell nen Kaffee trinken gehen?
Und wenn sie mir nicht gefallen bietet der Bahnhof die perfekte Möglichkeit zum Rückzug: Ein rascher Blick auf die Uhr, ein erstauntes Gesicht: Mist, mein Zug geht in drei Minuten -Mach's gut!
Das heißt nicht, dass jeder in nem buchladen Leute anbaggern kann.
Aber wenn man etwas weiß, dann kann man das auch ausnutzen.
Ich helfe z.B. auch Frauen wie Männern in elektronikläden, wenn sie verwirrt aussehen, weil ich mich mit einigen Teilgebieten doch ganz gut auskenne.
Solche Dinge, von denen man Ahnung hat und die einen interessieren können immer her halten für spontanes Aufeinander-Zugehen und spontane unverfängliche Gespräche.
Und wenn's funkt, kann man in der Stadt jederzeit ins nächste Cafe gehen und den Kontakt vertiefen.
Mein Freund und ich hatten mal eine Woche lang einen Wettbewerb, wer mehr Telefonnummern abstaubt. Mein Revier war der buchladen und er hatte am meisten Erfolg im Saturn, weil er als Informatiker dort ganz vielen verwirrten Mädels helfen und seinen Charme spielen lassen konnte.
Es stimmt allerdings auch, wenn du sagst, dass man im Internet leichter kontakte knüpfen kann. Ich hab meinen Freund auch im Internet kennen gelernt, auf einer 08-15-Kontaktseite, und nun sind wir seit 2 1/2 Jahren zusammen und es ist die beste Beziehung, die ich jemals hatte.
Also vielleicht ist es ganz gut, wenn du dich so umschaust und dort Menschen kennen lernst. Aber oft lernt man dann auch Jemanden kennen, der sehr weit weg wohnt -was ich z.B. jetzt nicht aushalte, eine Fernbeziehung. Aber manche kommen ja damit zurecht.
Muss man halt selber wissen.
Für mich kommt's jedenfalls nicht mehr in Frage.
Und der Vorteil bei ner persönlichen Begegnung ist eben, dass man direkt merkt, ob einem der/die Andere sympathisch ist.
Meistens waren die Leute, die ich im Internet nett fand, auch in Echt nett.
Aber oft kam dann auch raus, dass die in Wirklichkeit ganz anders waren als sie sich gegeben hatten, und dann ist die Enttäuschung freilich umso größer.
Ich will dich jetzt nicht abschrecken, aber das ist halt so eine Gefahr, die das Internet leider bietet.
11.08.2009 10:03 •
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