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Liebe Menschen da draußen..
ich möchte mal etwas loswerden, es irgendwie ausdrücken, vielleicht die eine oder andere Meinung dazu hören. Ich bin 26 Jahre, Studentin im Endstadium und habe ein Problem mit meinem Sozialleben. Ich kriege es nämlich einfach nicht auf die Reihe, gute Freundschaften aufzubauen. Ich hatte schon in der Schule Probleme mit meinen Mitschülern: Seitdem mir im Pubertätsalter von meinem „Grüppchen“ die Freundschaft gekündigt wurde und ich dann in der Klasse generell ziemlich untendurch war, hab ich Schwierigkeiten mit Sozialkontakten. Zwei enge Freundinnen hatte ich dann in der Schule noch, ansonsten waren alle Kontakte sehr oberflächlich und ich hatte meist das Gefühl, von den anderen nicht angenommen zu sein und nicht wirklich gemocht zu werden. Ich bin mit den Leuten aus meinem Jahrgang ausgegangen und hab Sachen mit ihnen unternommen, aber irgendwie war da immer das Gefühl, irgendwie randständig zu sein. Leider sind nach meinem Wegzug nach dem Abi dann auch die Kontakte mit den Schulfreunden komplett versandet oder richtig bitter in die Brüche gegangen.. woran ich durchaus auch mit schuldig bin. Auch war ich nach der Schule der Überzeugung, dass es in meiner „Heimat“ eben nichts für mich war (komme vom Land..) und dass es in der Großstadt mit all den Menschen und Möglichkeiten schon besser werden würde. Tja, Umzug in die Stadt, es wurde tatsächlich etwas besser. Ich hab mich zusammengenommen und versucht, auf Menschen zuzugehen. In der Uni habe ich eine tolle Freundin kennengelernt, mit der die Freundschaft auch immer noch hält, und wir unternehmen viel zusammen. Der Knackpunkt ist nur.. sie ist Französin und ständig in aller Welt unterwegs.. jetzt grade wieder ein Jahr nicht hier. Über sie habe ich immer wieder nette neue Leute aus allen möglichen Ländern kennengelernt, mit denen ich meistens besser klar kam als mit Deutschen.. aber sie alle verschwinden meist ebenso schnell, wie sie gekommen sind. Eine tolle und sozial recht aktive Zeit hatte ich auch, als ich angefangen hab, mich politisch zu engagieren. Habe Menschen kennengelernt, die auf meiner Wellenlänge sind, und mit 3 Leuten aus dieser Zeit bin ich auch noch sehr gut befreundet, bzw. wohne mit zweien von ihnen zusammen ! Vielleicht kann jemand von außen irgendwas erkennen, was ich nicht sehe, was mich im sozialen Bereich so ungeschickt macht und was helfen könnte.. Würde mich sehr über Antworten freuen! Liebe Grüße!

29.08.2010 14:17 • 31.08.2010 #1


10 Antworten ↓


hallo

in deinem alter ist es besonders schwer freunde zu finden, da viele gleichaltrige bereits familien gründen oder voll mit ihrem beruf ausgelastet sind. eine wirklich schwierige situation.

A


Irgendwie zu blöd für das Sozialleben

x 3


Ich kann das gut nachvollziehen. Versuch es doch mal mit ner gezielten Fragestrategie. Oberflächliche Kontakte ergeben sich eigentlich immer irgendwo. Und um die zu vertiefen, kann man dann genauer nachfragen, Interesse am anderen zeigen usw. Das kann zwar verdammt anstrengend sein, aber irgendwann passiert es automatisch. Nun wird nicht jeder gleich darauf anspringen, aber normalerweise liegt es schon an uns selber, wenn wir zu stark auf uns selber bezogen sind und ständig über mögliche Konsequenzen des eigenen Verhaltens nachdenken.

Moin,
hey ho, Antworten, und das so schnell ). Afuman, der Punkt mit ständig über sich selbst und seine eigene Wirkung nachdenken, das ist sicher auch ein Teil des Problems. Nachfragen usw., versuchen ins Gespräch zu kommen, das gehört eigentlich schon lange zu mir, aber dann gehts immer irgendwie nicht weiter. Hmm.. vielleicht geh ich nicht weit genug oder so. Muss mich doch mehr ins Zeug legen? Aber ich will mich ja auch nicht total aufdrängen.. Das ist so ein interessantes Phänomen: Hab festgestellt, dass ich eigentlich als ich neu hierher gezogen bin und auch, als ich ein Jahr im Ausland war, relativ schnell ein paar Kontakte geknüpft hatte.. da wars halt normal und berechtigt, dass man auf der Suche ist und ich konnte mich auch nicht hinter meinen paar Kontakten verstecken. Hab schon öfters versucht, diese Energie zu reaktivieren, aber noch nicht die richtige Strategie gefunden.. Vielleicht hängt es an der Unsicherheit, oder eben daran, dass social networking eben auch ne Form von Arbeit ist, in unserer Zeit. Ich muss vielleicht doch noch mal an meiner Offenheit arbeiten..
Danke jedenfalls für die Ideen und wenn noch mehr welche haben, immer her damit.

Zitat von timoleona:
Hmm.. vielleicht geh ich nicht weit genug oder so. Muss mich doch mehr ins Zeug legen? Aber ich will mich ja auch nicht total aufdrängen..


Hmm, Rezept hab ich da auch keines. Was bei dem einen nicht weit genug ist, wird von dem
anderen vllt. wirklich als aufdringlich empfunden. Vielleicht muss man mehr auf nonverbale Signale achten und das Risiko eingehen, aber ich tu mich da auch schwer...

Hallo, ab einem gewissen Alter ist es in der Tat so, das man die beste Freundin nicht
mehr so einfach findet. Da muss schon einiges an Zeit vergehen das man mit einem
bestimmten Menschen verbringt um ihn beste Freundin oder Freund zu nennen.
Gemeinsame Erlebnisse die verbinden. Ein Vertrauen aufbauen.

Ich war ganz erstaunt als ich deinen Bericht las, ich finde schon das du sehr viele
soziale Kontakte hast und einige engere.
Wünscht du dir viele Menschen zu denen du einen engeren Kontakt hast?
Ich denke das ist bei den wenigsten der Fall.
Man hat einige Menschen denen man vertraut und mit denen man was unternimmt,also
befreundet ist,der Rest sind Bekanntschaften.

Was hast du denn genau an Erwartungen an die anderen Menschen?
Wie du ja schon geschrieben hast, ist es in dem Alter nun doch so, das jeder sich
schon seinen eigenen Kreis aufgebaut hat.
Jaa, da ist es schwer reinzukommen, das braucht Geduld und den richtigen Menschen
der einen da einführt.

vg Wendy

Hallo Wendy,
.. alles ganz toll, aber vielleicht machen wir ZU viel zusammen, denn wie gesagt komm ich im Moment nicht soo gut mir ihr klar. Das ist halt der Punkt, ich hab diese wirklich engen Freunde.. (und ich bin wirklich froh darüber, dass mir das gelungen ist, obwohl ich mich so sozial unfähig fühle). Wahrscheinlich jammere ich auch ein bisschen auf hohem Niveau. Aber trotz dieser 4 Freunde sitze ich halt am Wochenende ständig zuhause und komm nicht raus, denn über diese Leute hinaus fällt es mir schwer, Leute zu Unternehmungen zu animieren, und mich fragt eigentlich auch keiner. Vielleicht ist es so wie mit Leuten, die eine Familie haben, aber sich trotzdem einsam fühlen. Auch Familien funktionieren ja besser mit einem sozialen Radius an Bekannt- und Freundschaften um sich herum, hab ich mir sagen lassen. Wenn alle immer nur aufeinander hocken, dann ist irgendwann alles gesagt, und die Beziehungen werden irgendwie eingefahren. Ich habe Angst, dass das mit meinen Freunden auch passiert.. eigentlich so eine Angst, für die Freunde nicht mehr interessant zu sein, da ich wenig Abwechslung reinbringe.

Zitat von Wendy:
Man hat einige Menschen denen man vertraut und mit denen man was unternimmt,also
befreundet ist,der Rest sind Bekanntschaften.
vg Wendy


Ja, genau.. und dieser Bekanntenkreis, mit dem man halt mal was macht, ins Kino gehen oder abends weg oder mal n Tee trinken oder in die Mensa usw. fehlt mir halt bzw. mit den Bekanntschaften, die ich habe, klappt sowas nie. Na ja, und meine 4 Leute, 2 sind von denen derzeit längerfristig im Ausland bzw. sowieso extrem mobil und ständig weg, und mit den zwei anderen wohne ich zusammen (und ich habe das Gefühl, frischen Wind mit in die WG bringen zu müssen). Auf der Agenda stünde also, Bekanntenkreis vergrößern und Bekanntschaften intensivieren.. nur wie, wenn a) die Leute eh schon alle total gut vernetzt sind und kein Bedürfnis nach weiteren Menschen haben, und b) ich das Gefühl mit mir herumtrage (und nicht loswerden kann), für die Menschen uninteressant zu sein?
Übrigens tut es total gut, dass hier alles mal runterzuschreiben.. und besonders, dass dann auch noch Leute antworten! Vielen Dank !

Hallooo,
da ich grad zuhause arbeite, will ich auch gleich mal antworten.

Du hast ja nicht unrecht, die meisten würden jetzt sagen, ooochh, such dir
doch ein Hobby ,da lernste Leute kennen.
Jaa,das ist in der Tat so, aber auch diese Leute sind ja meistens wieder
sozial schon andersweitig vernetzt und die meisten üben nur das Hobby
aus.Auf der anderen Seite ist es aber eine Möglichkeit mit anderen in Kontakt
zu kommen und dann ergibt sich vielleicht doch noch was daraus.
Versuchen sollte man es auf jedenfall.

Du denkst du bist uninteressant?
Warum?

Kannst du dir vorstellen, das sich dieser Gedanke ,wenn du ihn dauerhaft hast
sich auch nach aussen hin widerspiegelt?
Diese Angst macht dich schüchtern gegenüber anderen, und manchmal wirken
schüchterne Menschen auf andere unnahbar.
Und wer traut sich schon an jemanden ran, der unnahbar ist.

vlg
Wendy

Mal eine Überlegung: Wenn schon alle total gut vernetzt wären, dürfte ja in bestimmten Altersklassen, niemand mal jemand neuen kennenlernen
Und vermutlich lernen auch welche von denen weiterhin neue Menschen kennen, wo du das Gefühl hast, dass sie doch schon ihren festen Kreis gefunden haben.

Ich hatte auch oft so ein Gefühl: Die haben alle ihr festes soziales Umfeld und da ist kein Platz mehr für mich. Genauso habe ich mir schonmal Wendys frage gestellt: Wirke ich vielleicht unnahbar obwohl ich mich doch bloß unsicher fühle?

Was macht einen Menschen interessant? Wenn er selbst Interessen hat, wenn er (ein Stück weit) weiß, was er im Leben will. Eigene Interessen machen dich interessant und genauso hast du eine Chance andere zu begeistern, wenn du selbst von etwas begeistert bist.
Ich habe z.B. meine Bereiche wo ich (bis zu einem gewissen Grad) durchaus kompetent (genug; oder mehr als manch anderer) bin. Genauso geht es mir mit den Themen schlecht, wo ich rumeiere (v.a. berufliche Zukunft). Sofern ich da nicht weiterkomme, bzw. meinen Weg (damit ist auch die Suche nach dem passenden gemeint) gefunden habe, fühle ich mich eher unterlegen mit dem Thema und kann auf diesem Bereich andere wohl kaum begeistern.

Um das Ganze etwas abzukürzen: Je mehr du zu dir selbst findest, desto besser kannst du auch zu anderen finden (die dir dann wieder neuen Input für dein Leben geben können). Dazu gehört natürlich auch, sich eben selbst nicht als langweilig und unerwünscht zu betrachten.


Viele Grüße und weiterhin viel Erfolg, denn was du da bisher machst, klingt doch ziemlich gut

Edit: Als erfahrener selbst-Schlechtmacher kann ich dir sagen, dass sowas unsexy auf andere wirkt
Relativ frisch aus einem Buch was ich zur Zeit lese: Während wir z.B. wenig Probleme haben, Computerkurse zu besuchen um unsere Fähigkeiten zu verbessern, wird das soziale Lernen eher stiefmütterlich behandelt. Wir können kaum etwas einfach so gut. Du bist also ganz sicher nicht zu blöd, sondern hast bestimmte (Denk- und) Verhaltensweisen noch nicht gelernt. Irgendwann warst du auch zu blöd zum schreiben und hättest somit keine Beiträge verfassen können

Hallo ihr zwei,
Vielen Dank wiederum fürs mitüberlegen! Hilft den Gedanken doch schon, sich ein wenig in eine Richtung zu kanalisieren. Klar, an dem Punkt, dass mein Selbstbild nicht das Beste ist, war ich auch schon. Hab schon überlegt, an der VHS mal einen Kurs zum Thema Selbstbewusstsein zu machen.. Leider ist der nächste erst im Januar.. und hoffentlich ist der dann auch gut.. einen Selbstbehauptungskurs fänd ich auch spannend, hab aber leider noch keine Angebote in die Richtung finden können. Ansonsten mach ich auch ein bisschen Kampfsport.. hilft schon wenn man weiß, wie man die Faust richtig ballt.
An eigenen Interessen mangelt es mir eigentlich nicht. Eher ist es so, dass es so unterschiedliche, schwer miteinander vereinbare Interessen sind, dass ich in mehreren Gebieten ein bisschen was kann, aber in keinem richtig gut bin. Und insgesamt gesehen sind es zu viele und zu diskrepante Sachen, als dass ich mich darüber definieren könnte oder in eine Szene eingliedern könnte, ohne laufend einerseits anzuecken und andererseits an meine Grenzen zu stoßen. Wenn ich meine paar Leute einlade, um eine Party zu feiern, dann mache ich mir vorher sehr viele Sorgen, weil da Leute mit z.B. ziemlich unterschiedlichen politischen Einstellungen ankommen.. und die müssen sich dann verstehen, denn es sind zu wenig Leute, als dass es sich verlaufen würde. Na ja, die kleinen Sorgen des Alltags..
Von daher fällt es mir sehr schwer zu sagen, was ich eigentlich genau im Leben will. Jedenfalls ein möglichst intaktes Sozialleben wäre schön .. viel mehr kann ich dazu eigentlich gar nicht sagen.
So, und jetzt bin ich mutig und versuche meine entfernten Bekannten schon mal fürs Wochenende zum Tanzen zu buchen.. auch auf die Gefahr hin, das wieder nichts draus wird.
Liebe Grüße und noch eine schöne Restwoche!

A


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Dr. Reinhard Pichler
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