@RoBo Puh, da habt Ihr echt ein Päckchen zu tragen. Das erschöpt mich schon beim Lesen.... ich fürchte, dass wir Dir hier wenig raten können. Wir können Dir nur etwas Beistand bieten.
Als mein Sohn 10 war, erkrankte er nach einer kurzen, aber schweren und dramatisch verlaufenden Krankheit meines Mannes an einer Angststörung. Das hatte ihn einfach aus der Bahn geworfen. Er entwickelte eine Schulangst - aber halt nicht aus den üblichen Gründen wir Überforderung oder Mobbing, sondern weil er einfach Angst hatte, seinen Vater zu verlieren und seine Mutter stützen wollte, die unter dem Ansturm der Ereignisse gehörig ins Wanken geriet. Wir passten damit nicht ins übliche Raster Eltern kümmern sich nicht, Vernachlässigung, Kind ist nicht richtig erzogen - und fielen durch alle Netze. Niemand konnte was mit uns anfangen. Mein Sohn konnte wochenlang nicht zur Schule gehen und keinen interessierte es. Alle Fachleute, die wir zu Rate zogen, hatten schnell eine Schuldige ausgemacht - mich. Überbehütende Mutter lautete das Urteil. Alle waren der Meinung, dass mein Sohn sehr wohl zur Schule gehen könnte, wenn ich ihn den loslassen und dazu zwingen würde. Was das mit uns gemacht hat würde hier den Rahmen sprengen.
Von daher kann ich zumindest in Teilen nachfühlen, wie es Euch gehen mag.
Es kostet so viel Kraft, immer wieder gegen Widerstände anzulaufen. In unserem Gesundheits- und Sozialsystsem sind für solche Fälle wie Euren auch keine wirklichen, nachhaltigen Hilfen vorgesehen. Es gibt zwar Therapien, Ärzte und Behandlungen - aber im Alltag werdet Ihr allein gelassen.
Ich glaube, ich würde an Eurer Stelle versuchen, einen Zeitslot in der Woche freizuschaufeln und den für eine Paartherapie/Familientherapie zu nutzen. Einfach, damit Ihr jemanden neutralen habt, der mit Euch da mal draufschaut und behutsam prüft, an welchen Hebeln Ihr vielleicht ansetzen könnt, um ein wenig Luft holen zu können. Und wenn es jedesmal nur ein Mini-Atemzug ist. Der trägt Euch dann wieder einen Schritt weiter. Manchmal sieht man einfach den Wald vor lauter Bäumen nicht.
Und ich glaube, ich würde alle Beratungsstellen, Jugendamt, Sozialstellen etc. abklappern und ganz gezielt nach Hilfe fragen, weil die Gefahr besteht, dass Ihr zusammenklappt. Vielleicht findet sich so noch eine Idee, die Euch noch nicht gekommen ist.
Vielleicht müsst Ihr auch schauen, dass jeder vielleicht einmal pro Woche eine Mehrbelastung trägt und sich allein um die Kinder kümmert, damit der andere eine Stunde Luft bekommt, für etwas, was er gerne macht und sich etwas erholen kann. Die Auswirkungen des Gedankens - egal was kommt, in X Tagen habe ich wieder eine Stunde für mich ist psychologisch nicht zu unterschätzen. Das müssen dann aber wirklich beide voll mittragen und auch durchziehen - damit jeder von Euch diese Zeit wirklich ohne schlechtes Gewissen nutzen kann.
Und du kannst Dich hier auskotzen - jederzeit.
01.02.2025 13:36 •
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