als ich hier einige Beiträge gelesen habe, dachte ich mir, ich melde mich hier an, vielleicht passe ich ganz gut her mit meinem Problem.
Zu mir: Ich bin Anfang 40 und mit meinem Mann vor ein paar Jahren in den Hamburger Norden gezogen (berufliche Gründe, aber auch, weil wir das Meer lieben).
Wir sind seit über 12 Jahren verheiratet, und ich muß sagen, unsere Ehe ist wirklich in Ordnung.
Allerdings habe ich Probleme mit mir selbst. Generell bin ich introvertiert und tue mich schwer, Kontakte zu knüpfen. Ich habe, seit wir hier in Norddeutschland wohnen, einen Home-Job (nur stundenweise), mein Mann ist den ganzen Tag auf Arbeit, und ich fühle mich sehr allein. Ich kenne hier niemanden, und all meine Versuche, Kontakte zu meiner Umwelt herzustellen, sind gescheitert: VHS-Kurse, Vereinswesen, Hobby-Gruppen, Freundschaftsanzeigen geschaltet oder auf welche reagiert. Alles ist im Sand verlaufen. Und nach dem Kurs ist jeder seiner Wege gegangen, jeder zurück in seine Welt - nur dass meine sehr einsam ist. Wenn ich vor die Tür gehe (einkaufen oder Erledigungen machen), dann komme ich mir mittlerweile vor wie ein Alien, ich scheine in einer Art Parallelwelt zu leben, neben den anderen, nicht mit ihnen.
Vor 5 Jahren hatte ich einen Zusammenbruch, weil ich in den 20 Berufsjahren immer dünnhäutiger geworden bin, irgendwann hatte ich dem zwischenmenschlichen Stress nichts mehr entgegenzusetzen. Zwei Therapien haben daran nicht wirklich etwas ändern können, ich kenne die Ursachen, aber beheben konnte ich es nicht.
Ich war schon als Kind eine Einzelgängerin, habe, so sagte man mir, fast immer allein gespielt. In Gruppen war ich immer außen vor, introvertiert, schnell überfordert, nicht in der Lage, mich abzugrenzen bzw mich zu behaupten.
Trotz massiver Angst fange ich derzeit wieder an, mich auf Teilzeitstellen zu bewerben. Ich hab so Angst, dass ich wieder abbreche, weil das Problem (ein Muster, das sich immer wiederholt) ja nicht gelöst ist sondern nur schlummert. Aber nur zu Hause zu sitzen und mich mit dem Kaffeeautomaten zu unterhalten.... ich fühle mich perspektivlos. Früh bin ich munter, mittags werde ich schon müde, wahrscheinlich weil mir Reize und Impulse fehlen, abends fühle ich mich völlig nutzlos und nachts wache ich auf und frage mich, wie es weitergehen soll.
Wie komme ich aus dieser Sackgasse wieder heraus? Wie fasse ich Fuß? Ich habe den Eindruck, die Leute hier wollen nichts mit Zugezogenen zu tun haben, sie haben ihre Freunde schon vom Sandkasten oder der Schule an, und wer dazukommt, hat Pech. Dazu kommt, dass wir keine Kinder haben können, wir besitzen auch kein Haus mit Garten, ein Ferienhaus oder ein großes Auto, ich habe auch nur diesen Minijob- somit fallen Gespräche über diese Themen schon mal weg.
Ich möchte so gerne endlich etwas wie Heimat haben. Anschluss finden, Fuß fassen.... und sei es nur jemand zum Quatschen bei einer Tasse Kaffee. Aber das glückt mir seit über 3 Jahren nicht. Und von Monat zu Monat geht es mir damit schlechter....
Wer kennt das - und hat jemand einen Ausweg aus dieser Sackgasse gefunden?
Sayonara
25.04.2013 14:36 • • 02.05.2013 #1