Oh das ist wahrlich nicht schön als kleines Kind so oft im Krankenhaus zu sein. Selbst ein Erwachsener freut sich ja nicht direkt auf nen Krankenhausaufenthalt. Und als Kind nimmt man eh alles krasser wahr, also so war es zumindest bei mir.
Also die erste Panikattacke hatte ich ein paar Tage vor dem Abgabetermin meiner Bachelorarbeit. Hab mich natürlich wie immer total unter Druck gesetzt und dachte, dass ich das nicht hinkrieg, als die Zeit langsam knapp wurde. Die letzten Tage hab ich dann wie verrückt gearbeitet bis spät in die Nacht, nichts anderes mehr gemacht, egal ob Wochenende oder was weiß ich was. War einfach von morgens bis abends total angespannt.
Dann eines Abends wurde mir plötzlich total schwindelig, fast schon schwarz vor Augen, mein Herz hat so schnell und fest geschlagen, dass es richtig weh getan hat, mir war schlecht ohne Ende. Meine Eltern haben mich dann ins Krankenhaus gefahren. Es war echt der schlimmste Moment meines Lebens, ich war wirklich davon überzeugt dass ich jetzt sterben muss. Naja, dann wurde ich durchgecheckt und es war alles in Ordnung mit mir. War dann natürlich erst mal erleichtert, meine Abgabe hat dann auch geklappt, vorerst war alles bestens.
Dann sind im Januar meine Oma und mein Opa gestorben und das hat mich iwie total aus der Bahn geworfen. Bei meiner Oma war es sehr überraschend, ihr ging es für ihr Alter sehr gut, aber so ist das eben, man weiß nie wann es passiert. Mein Opa war fast 10 Jahre ein Pflegefall, bei ihm war es eher eine Erlösung. Trotzdem konnte ich mit diesen beiden Ereignissen überhaupt nicht umgehen. Ich kann mich dann nicht einfach ausheulen oder so, sondern bin wie versteinert. Habe dann das Gefühl, dass da etwas in mir ist, was einfach raus sollte, aber es haftet in meinem Inneren und zieht mich dann die nächsten Monate oder sogar Jahre runter.
Jedenfalls hat mit diesen Ereignissen im Januar der ganze Spaß erst richtig angefangen. Der Schwindel war wieder da, Herzrasen, Schmerzen in der Brust. Bin dann zum Hausarzt, der hat wieder EKG gemacht und nichts gefunden. Der Schwindel blieb dann allerdings fast einen ganzen Monat, das war echt so als wär ich dauerbesoffen gewesen oder so
Dann hat mein Arzt mich zu sämtlichen Spezialisten geschickt, alles ohne Befund. Ich hatte aber in der Zeit durch diesen Schwindel, der mal total heftig war, so dass ich kaum laufen konnte und mal erträglicher war, total die Krankheitsängste entwickelt. Man weiß ja schließlich nicht was mit einem los ist und man spürt die Symptome ja. Also muss da ja was schlimmes sein, denkt man. Im Laufe der Zeit kamen da auch alle für Hypochonder typischen Sachen dazu, also Schmerzen im ganzen Körper, Verdauungsprobleme, Appetitlosigkeit usw. War auch an manchen Tagen mega depressiv. Hab vorher überhaupt nicht nachvollziehen können, was mit Menschen, die unter Depressionen leiden, abgeht. Aber dann wusste ich es ja und es ist echt kein tolles Gefühl. Vor allem bin ich sonst ein total optimistischer Mensch, aber das hat mich echt total verändert. Habe dann generell durch die ganzen Ereignisse oft über den Tod nachgedacht und festgestellt, dass ich damit anscheinend nicht umgehen kann.
Gott sei dank leide ich aktuell nicht mehr darunter. Ich hatte mal ganz kurze Anflüge von Panik und Schwindel, als ich umgezogen bin. Weil ich nicht wusste, was mich so in der neuen Stadt erwartet und ob ich dort Anschluss finde. Habe mich aber ganz gut daran gewöhnt, daher verfalle ich nicht mehr in die heftige Panik wie am Anfang. Mir geht es inzwischen diesbezüglich wieder sehr gut.
Nur bin ich natürlich beunruhigt dadurch. Da passiert auf einmal etwas mit einem, was man nicht steuern kann und was man nie für möglich gehalten hätte. Hab Angst davor, dass mir das wieder passiert, wenn sich die Umstände dazu bieten. Vor allem bezüglich der Einsamkeit.... da hab ich Angst, dass ich irgendwann total depressiv werde weil ich mich so allein fühle und dann die Panikattacken wieder kommen...
Naja, sei auf jeden Fall froh dass dir das wenigstens erspart geblieben ist! Ist echt keine schöne Sache und hier im Forum berichten Leute davon, dass sie über Jahrzehnte mit diesen Angstzuständen und Dauerschwindel kämpfen. Ich habe glaub ich einen sehr starken Willen und ich hab mir irgendwann gesagt das muss jetzt aufhören! Ich will wieder ein normales Leben führen!
Wenn das mit meiner Angst vor einer Beziehung jetzt auch noch so gut läuft, wär ich echt zufrieden.
Habe komischerweise heute total das Bedürfnis, mich einfach an jemandes Schulter zu lehnen... schon schade dass ich bei dem Versuch wahrscheinlich nur aus dem Bett fallen würde
Aber immerhin verspüre ich mal wieder so was wie Sehnsucht...
10.05.2014 20:49 •
#23