Erstmal: Fühlt euch von folgendem Schwall von Infos und Fragen nicht eingeschüchtert, antwortet mir bitte einfach auf teil-fragen, teilt mir eure ähnlichen Situationen mit, eure erfahrungen, dafür wäre ich sehr dankbar!
Das ganze hier wird wohl ein thread, der wirklich andere Problemstellungen liefert, als das meiste, was ich hier gesehen habe.
Einige Facts (will da mit nichts angeben, es mag nur wichtig sein, um meine Situation zu verstehen)
Ich bin 19 Jahre alt.
Komm aus Bayern, 45 Minuten von München entfernt (ländl. Gegend, aber einigermaßen gute Stadtanbindung)
Mein Abitur habe ich gerade gemacht, Schnitt 1,4.
Meine 2 großen Leidenschaften:
- Musik, spiele selbst E-gitarre in 2 Bands.
- Autos
Zu meiner Lebensgeschichte: Ich schreib sie in Kurzform, ist für mich und euch Leser, denk ich, besser
Bin immer sehr behütet aufgewachsen, war daher früher (Grundschulzeit) sehr schüchtern. In meiner Klasse war ich klassenbester, wurde oft beneidet und dementsprechend ausgeschlossen.
Ich hatte einen einzigen super Freund (interessanterweise der einzige Mitschüler mit türkischem Migrationshintergrund, um mich korrekt auszudrücken, was ihn bei uns aufm Land auch zum Außenseiter machte. Leider ist er nach der 4. weggezogen...)
Meine Mutter hat mich relativ stark zum Lernen (grundschule!!) animiert, ich war also nie in einem Fußballverein o.Ä., wirklich schade.
Gott sei Dank, habe ich mit ca. 9 Jahren begonnen Gitarre zu spielen.
ergo -- hab in unsrem Kaff einige Mitschüler kennengelernt, einige hass(t)e ich aufgrund ihrer abschätzigkeit mir gegenüber, einige fand ich ganz ok, aber das hat sich aufgrund meiner nachfolgenden Schule (ging als einziger auf diese Schule) alles aufgelöst.
Gymnasialzeit:
In der 5. Klasse gings ähnlich weiter. War immer noch überdurchschnittlich gut in der Schule, schüchtern, unbeliebt. Früher machte mir das arg zu schaffen. Allerdings, hab ich da 2 wundervolle Freunde kennengelernt, die ich immer noch als meine 2 besten freunde bezeichnen kann!
Bis zur 10. gings ungefähr so weiter, Pubertät usw verlief normal. Zu dem Zeitpunkt kam ich durch zufall in eine neu gegründete Band (Parallelklasse) und wir sind immer noch aktiv. Ich entdeckte meine Musikleidenschaft erst jetzt wirklich, schrieb eigene Songs, bekam Selbstbewusstsein.
Parallel dazu ging ich (wie fast alle bei uns) zu lokalisten (ist sowas wie schüler-vz/studi-vz) und von meinen 100 neuen Freunden schrieb ich, traf auch einige... ein paar interessante Mädchen waren auch dabei, aber nichts ernstes. allerdings meine ersten erfahrungen, denn die mädls im Dorf mochten mich zum Großteil nicht, ich gelte wohl immernoch als arrogant, eingeblildet usw, weil ich halt aufs gymnasium ging und an zahlreichen dorffesten nicht teilnahm, weil ich sowas mit diesen Leuten nicht mochte.
Ich lernte über lokalisten nun doch 2 Personen kennen.
1. einmal ein Mädchen, nun meine beste freundin, rein platonisch. Ihr gehts praktisch genauso wie mir, spielt auch gitarre, und wohnt in einem ähnlichen Dorf mit ähnlichen Leuten...wir schreiben uns viel und es ist schön und praktisch zugleich sich auch mit einer weiblichen Person austauschen zu können, die verstehen emotionales doch um einiges besser als meine beiden Jungs.
2. Ich lernte sie nicht wirklich kennen, ich fand sie nur wieder: eine grundschulkollegin.
Wir trafen uns in der 1. Woche 6x und verliebten uns sofort ineinander. ich war 2 jahre mit ihr zusammen, dann machte ich schluss (ich würde den grund als abnutzungserscheinungen bezeichnen, weil wir uns öfters sahen als ein durchschnittliches Ehepaar!)Es war eine wahnsinnig innige Beziehung! Nach nem halben Jahr Pause, fast ohne Kontakt trafen wir uns nur zum Essen und es funkte wieder. Wir wollten alles besser machen, und es hielt knapp 1 Jahr (bis vor 6 Monaten). Diesmal machte sie schluss. Ich weiß nicht warum. Sie hat (immer noch) keinen neuen, sie hatte sich einfach sehr verändert. Für mich war das hart, ich bin sehr sensibel. Mittlerweile bin ich drüber weg wie man so sagt, allerdings denke ich wahnsinnig häufig an die gemeinsame Zeit zurück und fühle mich sehr einsam.
Ich möchte jetzt die momentane Situation und meinen Charakter so schildern, wie ich mich sehe.
- Ich hab 2 sehr gute Kumpels, meine Band und 1 beste Freundin (wohnt leider etwas weiter weg)
- Sonst hab ich im Dorf praktisch keine Leute, mit denen ich einfach mal schnell an den See fahren würde oder einen trinken gehen könnte. Immerhin verstehe ich mich nun einigermaßen mit denen, die nicht in meiner Grundschulklasse waren, auch wenn ich nie eine echte Freundschaft zu denen aufbauen könnte.
- Meine weiteren Schulfreunde werd ich nicht mehr so oft sehen, jetzt nach dem Abi fällt das leider alles auseinander.
Mit Mädchen ging seit der Trennung gar nichts, die ersten 3 Monate hätte ich auch keine geschenkt gewollt, aber ich würde gerne wieder in einer festen Beziehung stehen.
Zu mir: ich habe mich eigentlich aus meiner sicht positiv entwickelt.
- Ich bin nicht mehr so schüchtern, aufgeschlossener, mir fällts eigl. nicht schwer Leute anzusprechen, Small Talk zu führen usw.
Ich kann das aber nicht in einer Gruppe! da bin ich immer ruhig, außer ich kenne mehrere Leute.
- Ich hab mehr Selbstbewusstsein durch meine Musik, meinen abschluss, mein tolles auto. Ich finde mein Aussehen nicht schlimm, würde mich zwar nicht als attraktiv bezeichnen (bin sehr dünn, 64 kg bei 1,80m), aber immerhin bin ich sportlich (leider nicht athlethisch, genetisch bedingt, ich kann machen was ich will, muskeln leg ich nicht optisch zu)
Ich sehe nicht wie 19 aus, eher 16. Das macht mir etwas zu schaffen.
Einige empfinden mich als arrogant, vllt durch dieses Selbstbewusstsein und weil ich mir eine art Schutzhülle nach außen hin zugelegt habe, voller Coolness. Und weils mich nicht kümmert von einigen Leuten als arrogant gesehen zu werden. das ist so eine art teufelskreis...
- Ich trage keine teuren Klamotten, hab auch nicht viel verschiedenes... das ist mir egal, aber ich muss zugeben, ich sehe halt dadurch nicht attraktiver aus. Hab auch nicht das geld dafür.
Nun, ich hab euch jetzt mit vielen, ehrlichen (für den ein oder andren komplett unwichtigen) Infos versorgt, ich komme zum Punkt: ich fühle mich oft einsam.
In 2 Sachen:
- Ich habe gerade mal diese 3 Freunde [+ Band], mehr eben nicht. Ich hätte gerne mehr in örtlicher nähe, es müssen ja keine persönlichen beste freunde werden, aber ich hätte gern immer eine Art Stamm oder Gruppe, die mir taugt und mit denen ich einfach mal in ne Kneipe oder disco gehen kann. Jedoch kommt jetzt der Punkt, ich bin doch ein wenig wählerisch, ich kann manche leute halt einfach nicht haben. Wie finde ich die Leute, denen es genauso geht? Die auch eher andere freunde haben wollen? Ich kenn den ganzen Katalog: Vereine, Konzerte gehen, usw.... Ich hab nicht die Zeit und dementsprechend nicht Lust dazu.
Allerdings wäre das nur das tüpfelchen auf dem I! Ich leb damit nicht so schlecht, es ginge halt nur besser...
- Ich hätte gerne wieder eine Freundin. (Ja jetzt läuft das wieder auf das eine thema heraus, der junge ist 19, der findet spätestens in 1 Monat ne neue, wenn er nur will blabla Das brauch ich nicht, dem ist nicht so.)
Ich bin kein Psychologe und kein Psychologe kann sich objektiv selbst beurteilen. Aber:
Nach der trennung von meiner Freundin, war ich natürlich erstmal fertig mit der welt. Jetzt würd ich ja gern wieder auf nette Mädchen zugehen, aber irgendwie fällt mir das schwer. ich vergleiche sie sofort mit meiner Ex, und sie halten dem Vergleich im seltesten Falle stand. Meine Ex war für 3 Jahre mein Lebensmittelpunkt, und ist halt einfach so weggebrochen. Ich sehe ein, dass wir nichts mehr miteinander zu tun haben werden und ich will sie ja nicht wieder, aber es hat halt gewaltige Nachwirkungen.
Was kann ich nun tun? Was muss sich bei mir ändern? Wie soll ich auf Mädchen zugehen?
Ich bin nicht der Typ der irgendwo allein durch seine attraktivität die Nächstbeste überzeugt und sich dann verabredet.
Wie muss ich wirken? Bei mir ists ja nicht das Problem, dass ich einfach zu hässlich wär, zu schüchtern, zu dumm, kein wort rauskrieg, o.Ä.
Das ganze hört sich sehr nach (Spät-)pubertären Selbstzweifeln an, aber ich empfinde das wirklich anders. Da bin ich schon lang raus, körperlich seh ich zwar nicht so weit aus, aber in allen anderen Belangen bin ich da schon längst durch.
Das Gefühl der einsamkeit war noch nie so stark (sogar mit 15, als ich noch nie ne Freundin hatte, und keine Band, wars nicht so stark)
Erst dachte ich, es geht wieder vorbei, parallel mit der Verarbeitung der Trennung. Aber dieses gefühl hat sich abstrahiert. Letztens fühlte ich mich einsam, obwohl ich gerade mit meinem besten freund einen trinken war, sonst fühlte ich mich mit ihm immer - wirklich immer- wohl und konnte in seinem Beisein alle Sorgen und negativen gefühle vergessen.
Habt ihr so etwas schon erlebt? Ihr seid zum großteil älter als ich und habt daher einiges an erfahrung, ich wäre dankbar um jede Meinung. Ich hoffe ihr könnt euch ein wenig in mich hineinversetzen, deshalb hab ich so viel geschrieben, was vielleicht auch nebensächlich erscheint.
Ihr könnt auch ruhig eure Meinung zu verallgemeinerten Punkte abgeben, z.b.: Ist es gut sich so voll auf seinen Lebenspartner einzulassen, ihn zum Lebensmittelpunkt zu machen, oder gefährlich? Sollte ich das in Zukunft lockerer gestalten? Allerdings bin ich eher treu und anhänglich veranlagt...
Was für einen Typ von Partnerin bräuchte ich?
Was kann ich direkt gegen meine einsamkeit machen, ohne gleich eine neue beziehung einzugehen?
Fragen über Fragen - die könnte ich natürlich auch einem Psychlogen/Philosophen stellen, aber ich baue auf eure (praktisch veranlagten) Statements.
Liebe grüße
P.S.: Mir hats schon ein wenig geholfen, das ganze hier einfach mal niederzuschreiben!
22.07.2010 04:03 • • 30.07.2010 #1