@Danny94
Die Angst vor Menschen war mit 13 Jahren recht ausgeprägt, insb. bei Jugendlichen denen ich auf der Straße, im Bus oder der Schule begegnete. Deshalb habe ich dann auch die Schule nicht mehr besucht oder den Weg der am Sportplatz vorbei führte gemieden. Als ich mit 15 Jahren das Fitnessstudio besuchte, hatte ich eher Angst vor dem Beintrainig, weil ich da immer über mein Limit hinausgegangen bin. Spaß beiseite, zu der Zeit machten mir eher Depressionen, quälende Zwangsgedanken und seltsame Phantasien zu schaffen.
Die schizotype Störung wurde seit 2015 nicht mehr bei mir diagnostiziert. Ein Psychiater sagte zu mir, es sei eine Fehldiagnose gewesen. Denn als ich das Seroquel Pro 2015 absetzte, kamen extreme Gefühlsschwankungen, Depressionen sowie ein geringes Schlafbedürfnis zum Vorschein. Die Gefühlsausbrüche habe ich auch schon mit Seroquel gehabt, aber ohne Tabletten war die Intensität wesentlich extremer und ständig, mit Tabletten dagegen war ich eine Schlaftablette.
Meine Tante sagte 2015 ich sei ohne Tabletten wie ein anderer Mensch und selbst die Ärzte waren verwundert.
2016 sagte eine Klinikärztin zu mir, die mich bereits seit 2 Jahren kannte es war mal interessant zu sehen, was da zum Vorschein kommt, wenn sie die Tabletten absetzen.
2015 weinte ich ein halbes Jahr lang, jeden Tag. Im Sept. 2015 bekam ich dann anhaltende Lachflashs als ich Zuhause war. 2016 war ich dann oft hypomanisch, dass kannte ich gar nicht von mir.
Ich habe meiner ehemaligen Betreuerin vom Ambulant betreuten Wohnen mal erzählt, dass ich ohne Tabletten 3 mal am Tag zur Klinik lief, hin und zurück, was ca. 30 Kilometer sind. Ich habe ohne Tabletten gerade mal 3 Stunden geschlafen, danach war ich putzmunter. Darauf sagte sie das ist ja schon manisch, wissen sie an wen mich ihr Verhalten erinnert, an die Maniker, die schlafen auch kaum und stehen dauernd unter Strom. Diese Betreuerin war auch examinierte Krankenschwester, seit 1984 in der Psychiatrie tätig war.
Die erste Diagnose die eine Klinikpsychologin bei mir diagnostizierte war eine Borderline Persönlichkeitsstörung, dass war in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, dass war vor 26 Jahren, da war ich 16 Jahre alt. 2 Jahre später war ich dann in der Erwachsenenpsychiatrie, auch da wurde eine Borderline Störung gestellt. Die Klinik Psychologin diagnostizierte 2000 bei bei mir eine Borderline und schizotype Störung.
Zuvor war ich schon bei 3 Psychiaterinnen, die ich jetzt habe ist die 4te. Meine erste Ärztin diagnostizierte eine endogene Depression, darauf verschrieb sie mir Aponal, dass war 1996. Meine zweite Ärztin diagnostizierte eine Psychose, dass war 1997. Nach 9 Jahren Therapie sagte sie, für mich bleiben sie immer ein Borderliner mit schizotypen Zügen. Die 2. Ärztin sagte ebenfalls dass ich eine Mischdiagnose habe, also Borderline und schizotype Störung. Dazu muss ich aber auch sagen, dass ich seit 1996 durchgehend Psychopharmaka einnehme, diese haben mich sichtlich sediert, da kam die eigentliche Symptomatik nicht zum Vorschein. Meine 3. Ärztin, also meine aktuelle Ärztin, bei der ich seit 2015 in Behandlung bin kennt mich mit und ohne Tabletten. 2016 hat meine Ärztin bei mir eine Störung in der Gefühlsregulation diagnostiziert. Eine schizotype Störung hätte ich nicht. Als ich ihr 2016 sagte das ich Borderline habe, regelmäßig die BPS SHG besuche, sagte sie das ist keine Borderline Störung was sie haben, in diese SHG gehören sie von ihrer Symptomatik nicht. Der gleichen Meinung sind auch ihre Kollegen in der Klinik, in der ich seit Jahren bekannt bin.
Die Ärzte sagten mir die schizotype Störung sei umstritten. Eine Ärztin sagte mir früher sogar mal, dass es keine Schizotypien gibt. Selbst meine behandelnde Ärztin sagte die Diagnose wird schon seit Jahren nicht mehr gestellt. Ich weiß noch als ich 2014 in Herne die Psychiatrie aufsuchte. Als mich der Psychiater fragte welche Diagnose bei mir denn diagnostiziert sei, sagte ich Borderline und schizotype Störung. Da sagte er ich kenne keine schizotype Störung. Das erklärt vielleicht auch weshalb das Schizotypie Forum das Monika Kreusel geleitet hat seit 2 Jahren nicht mehr existiert.
Wenn ich früher an die schizotype Störung dachte, assoziierte ich damit Persönlichkeiten wie Björk, Chris Cunningham, Nina Hagen oder den Surrealisten Dali. Die Dichterin Emily Dickinson soll eine schizotype Störung gehabt haben. Und Autoren attestieren Travis Bickle aus dem Drama Taxi Driver (legendäre Szene vor dem Spiegel du laberst mich an) eine schizotype Störung.
Schizotyp bedeutet ja seltsam und kalt, aber auch durchlässig. Schizotype sind batsh*t crazy, völlig plemplem, nur leider habe ich noch nie jemanden getroffen und auch die Ärzte nicht. Gesehen hat die auf dieser Welt noch niemand, die existieren wahrscheinlich nur in einem Paralleluniversum.
Nicht jeder der exzentrisch ist, muss schizotyp sein. Ich habe in der Klinik als auch in der Selbsthilfegruppe Borderliner kennengelernt die ebenfalls exzentrisch waren, sowohl in ihren Gedankenwelt, als auch im Styling. Selbst Bipolare neigen in einer Manie zu exzentrischem Verhalten. Schizophrenie Kranke sowieso, Beispiel stelle ich mich unter einer Lampe, zerfräßt diese mein Gehirn, deshalb muss ich da weg gehen.
Zudem exzentrischen Styling das ich in den 90ern an den Tag legte sagte ein Psychiater, dass ich da noch jung, in der Selbstfindungsphase war, deshalb muss man aber nicht zwangsläufig schizotyp sein, es kann ein Kriterium für diese Diagnose sein, muss aber nicht.
Das ich etwas Unnahbares an mir habe hat mir auch mal eine Borderline Freundin gesagt, deshalb sagte sie auch das ich autistische Züge habe, keinen ausgeprägten Autismus. Das gleiche sagte mir auch schon mein ehemaliger Nachbar. Und auch der Punker sagte du bist mega umgänglich, aber du hast extremste Kontaktschwierigkeiten, du kommst doch gar nicht aus dir heraus, bist wie erstarrt. Die Psychiater belächeln die Aussagen, denn wie ein Autist komme ich nun wirklich nicht rüber, dazu wäre ich in der Interaktion viel zu extrovertiert und emotional. Das ich so dicht mache, ist eher darauf zurückzuführen, weil mir Dritte nicht geheuer sind, aber auch weil ich früher sehr unsicher war. Das in mich gekehrte hatte ich nur bei Dritten, nicht Menschen die mir vertraut waren.
Ich habe einem Psychologiestudenten mal meine gesamte Biographie via Mail geschickt, chronologisch mit allen Symptomen, die ich im Laufe meines Lebens hatte. Darauf hat er mir geschrieben das er mich ganz klar im Cluster B eingordnet.
Selbst meine Freunde sagten, dass ich kein Borderline habe, dafür sei ich zu umgänglich, die sehen mich als bipolar.
Ohne Tabletten dagegen, kann ich mega anstregend sein, weil ich dann extrem überdreht bin. Da ich mich in so Phasen aber eh immer zurückgezogen habe, hat mich außer den Ärzten oder den Seelsorgen, nie jemand in so einer Phase erlebt. Die Seelsorger sagte es immer wieder, dass ich rede, als sei ich auf der Flucht. Kampf-Flucht-Reaktion, da isser der Säbelzahntiger, da isser wieder.
Damals sprach ich auch mit meiner Psychiaterin darüber, dass ich lieber zu einen Psychologen gehen würde, dass hielt sie für keine gute Idee. Begründung, mit dem Krankheitsbild das ich habe, gehöre ich zum Psychiater. Dennoch hörte ich nicht auf meine Ärztin, stattdessen suchte ich eine Psychologin auf, die war auch sehr nett und bemüht. Doch das war mir alles zu abgespaced. Zuerst wollte sie das ich die Tabletten mit Absprache meiner Ärztin absetze, weil ich zu letharisch war. Dann sagte sie das ich ein Indigo Kind (ist ein Begriff aus der Esoterikszene) sei und wollte mich von ihren buddhistischen Ideologien überzeugen, aufgrund dessen habe ich die Therapie nach 2 Monaten beendeten und bin wieder zu meiner Psychiaterin gegangen, die war professioneller und bodenständiger. 2003 habe ich dann eine andere Psychologin aufgesucht, die sehr professionell war. Nach der 3 Sitzung meinte sie, dass meine Symptomatik etwas medizinisches sei, ich damit zum Psychiater gehöre. Als ich dann wieder zu meiner Ärztin gegangen bin sagte sie das habe ich ihnen doch gesagt, dass sie mit ihrem Krankheitsbild zum Psychiater gehören, aber sie wollten ja ihre eigenen Erfahrungen machen.
Sobald ich die Tabletten höher dosiere und regelmäßig einnehme, lässt die Sehnsucht nach einer Beziehung nach, dann gehe ich ganz anders mit dem Singledasein um. Das ist auch der Grund warum ich es solange ohne Partnerin aushielt, durch die Tabletten war es mir schlichtweg egal ein einsames Steppenwolfdasein zu fristen, ich cruiste durch die Straßen von Gran Turismo und war einfach glücklich. Ist zwar unromantisch, aber letztendlich ist alles Chemie.
12.07.2020 20:26 •
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