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Zitat von Udo55:
Tröste dich, mein Freund, du stehst nicht alleine da!

Ich bin 55, leide seit 33 Jahren an Panikattacken, einer Herzneurose und einem generalisiertem Angstsyndrom und bin total ALLEINE! Ich bin finanziell ein armes Schwein, alle Freunde haben sich zurückgezogen, meine Mutter, die ich über alles geliebt habe, ist vor einigen Jahren gestorben. Mein Vater ist nach ihrem Tod etwas wunderlich geworden und hat mehr oder weniger den Kontakt zu mir abgebrochen (vielleicht erinnere ich ihn zu sehr an seine Ehefrau, weil ich eben der SOHN bin).

Mein Telefon könnte ich auch abmelden, weil ohnehin keiner anruft. Ich quäle mich im Grunde genommen von einem Tag zum nächsten und lebe nur noch für meinen Sohn, der gerade auf Lehramt studiert. Ansonsten frage ich mich immer öfter: Was hat das eigentlich noch mit LEBEN zu tun??

Ich fühle mit dir, und das ist wirklich AUFRICHTIG gemeint!

Grüße von Uwe




Und es gibt wirklich gar nichts was dir Freude Macht!?
Kannst du nicht irgendwo ehrenamtlich arbeiten oder dir einen nebenjob suchen um wieder unter Leute zu kommen? Muss ja nix weltbewegendes sein. Zeitungen austragen, Reinigungsarbeit ... Oder irgendwie bei ner Organisation die auf helfer angewiesen ist , Tierschutz , alte Menschen betreuen, sich sozial engagieren...
Kurse an der VHS besuchen? Als Gärtner oder Hausmeister irgendwo arbeiten ?

Zitat von Yorai:
Nur nicht Aufgeben!

Ich denke etwas wirst du aufgegeben haben, wenn du es schaffst ohne viel emotionaler beteiligung ernste themen anzusprechen. du schreibst über deine leiden als würde sie jemand anders erleben.

A


Ich kann nicht mehr

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Wow das war mal nen Tiefschlag

aufzugeben ist das gegenteil vom kämpfen. und wenn man gegen sich selbst kämpft, kann man nie ein sieger sein. das zu wissen ist kein schlag, sondern therapie.
http://www.psyberlin.com/2012/01/23/radikale-akzeptanz/

Zitat von Nyan:
Zitat von Yorai:
Nur nicht Aufgeben!

Ich denke etwas wirst du aufgegeben haben, wenn du es schaffst ohne viel emotionaler beteiligung ernste themen anzusprechen. du schreibst über deine leiden als würde sie jemand anders erleben.


Ich bin nur verantwortlich für das was ich schreibe, nicht wie du es interpretierst oder verstehen willst


Und einen Wunsch oder Traum aufzugeben im Laufe des Lebens ist ganz normal denke ich. (vorallem als chronisch kranker Mensch).

Das große Problem beim Zen-Buddhismus ist, dass man einen Zustand völliger Gleichgültigkeit und Leere und Passivität erreichen soll um sein Leben zu erfahren und für meine Vorstellung ist das kein natürliches Verhalten, aber jedem das seine.

Als meine Panikattacken das erste mal so richtig richtig einschlugen, hab ich diesen Zustand nicht akzeptiert, sondern habe gekämpft um da wieder raus zu kommen.
Wer seine Ängste nur als gegeben annimmt und sich nicht dagegen wirft, bis sie an Bedeutung verlieren, der macht das Gegenteil einer Therapie.
Die Angst kommt ja von in mir also bekämpfe ich so gesehen mich selbst, aber das finde ich persönlich besser, als sich in die Ecke seiner Wohnung zu setzen, zu verdursten oder sich seiner Angst auszuliefern und ohne Kampf zu sterben.
Verstehe mich nicht falsch Nyan, ich will nicht deinen Lebensstil kritisieren, nur sagen, dass es auch andere Ideen gibt.
Für mich gehört Kampf im Sinne von Anstrengung/Verbesserungswunsch zum Leben dazu.

Natürlich, jeder darf nach seinen ideen leben. ich habe bist jetzt in deine texte viel gelassenheit und ein aufgeben im positiven sinne, in dessen kontext man aufgehört hat, als ein spielball der eigenen wünsche und emotionen zu funktionieren, hineininterpretiert.

dieser aufruf zum kampf ist deshalb für mich ein wenig iritierend. ich habe zu dem thema heute schon einen beitrag in erfolge geschrieben, möchte mich nicht wiederholen. es steht mir auch nicht zu, persönliche vorschläge zu machen, weil jeder an einem punkt steht, der genau der richtige für ihn ist. die krankheit und ihre symptome sind ein teil seines lebens, und er kann nur die entscheidungen treffen, die für ihn denkbar sind, die direkt mit seiner situation und direkt mit dem jetzigen zeitpunkt zusammen hängen. und diese situation, egal wie tragisch sie sich anzufühlen mag, ist auch die einzige (persönliche) richtige basis für jede art der veränderung. deshalb ist es so wichtig diesen punkt zuzulassen, nicht gegen ihn anzukämpfen. eine verbesserung setzt eine defizitäre lage voraus, und das kann aus gründen, die ich gerade erwähnt habe, nicht sein. akzeptanz ist nicht allein eine sache des zen-buddhismus, sondern auch ein wesentlicher bestandteil jeder therapieart. du wirst keinen therapeuten finden, der dir ein schlechtes gewissen hinsichtlich deines gegenwärtigen zustands einreden wird, der sagt, erst musst du wer anders werden, dann findet therapie statt.

Zitat:
Verstehe mich nicht falsch Nyan, ich will nicht deinen Lebensstil kritisieren, nur sagen, dass es auch andere Ideen gibt.

nicht einmal ich selbst kann mein leben als einen stil definieren, ich wüsste kaum zwischen welchen stilen ich wählen sollte, und was als grundlage für eine solche definition dient. das alles kann nur eine idee auf der grundlage der eigenen interpretationen sein; die eigene vorstellung und bild vom leben eines anderen, der eine fiktive präsenz im eigenen kopf leistet.

eine chronische psychische krankheit findet im eigenen denken statt. dieses denken kann ich beeinflussen - wenn ich es annehme. das ist beispielsweise wie mit dem ton zum modellieren oder anderen materialien. will ich etwas daraus machen, muss ich es in die hand nehmen und nicht nach etwas anderem suchen, das sich nicht in meiner reichweite befindet. zen-buddhismus gibt das zwecklose nur-sitzen vor, und doch ist ein zweck dabei, die erleuchtung. in diesem sinne entspricht diese lehre, im gegensatz zu meiner einstellung, deinen vorstellungen davon, etwas anderes werden zu müssen, als man ist. so wie ein solcher buddhist nicht weiß, dass er bereitst erleuchtet ist, es aber nur deshalb nicht weiß, weil er nach einer idee der erleuchung strebt, genauso bist du und andere psychisch gesund, nur kreisen die gedanken in sphären, in denen es eine unterscheidung zwischen krank und gesund gibt, die zum eigenen nachteil ausgelegt wird.




Dr. Reinhard Pichler
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