Natürlich, jeder darf nach seinen ideen leben. ich habe bist jetzt in deine texte viel gelassenheit und ein aufgeben im positiven sinne, in dessen kontext man aufgehört hat, als ein spielball der eigenen wünsche und emotionen zu funktionieren, hineininterpretiert.
dieser aufruf zum kampf ist deshalb für mich ein wenig iritierend. ich habe zu dem thema heute schon einen beitrag in erfolge geschrieben, möchte mich nicht wiederholen. es steht mir auch nicht zu, persönliche vorschläge zu machen, weil jeder an einem punkt steht, der genau der richtige für ihn ist. die krankheit und ihre symptome sind ein teil seines lebens, und er kann nur die entscheidungen treffen, die für ihn denkbar sind, die direkt mit seiner situation und direkt mit dem jetzigen zeitpunkt zusammen hängen. und diese situation, egal wie tragisch sie sich anzufühlen mag, ist auch die einzige (persönliche) richtige basis für jede art der veränderung. deshalb ist es so wichtig diesen punkt zuzulassen, nicht gegen ihn anzukämpfen. eine verbesserung setzt eine defizitäre lage voraus, und das kann aus gründen, die ich gerade erwähnt habe, nicht sein. akzeptanz ist nicht allein eine sache des zen-buddhismus, sondern auch ein wesentlicher bestandteil jeder therapieart. du wirst keinen therapeuten finden, der dir ein schlechtes gewissen hinsichtlich deines gegenwärtigen zustands einreden wird, der sagt, erst musst du wer anders werden, dann findet therapie statt.
Zitat:Verstehe mich nicht falsch Nyan, ich will nicht deinen Lebensstil kritisieren, nur sagen, dass es auch andere Ideen gibt.
nicht einmal ich selbst kann mein leben als einen stil definieren, ich wüsste kaum zwischen welchen stilen ich wählen sollte, und was als grundlage für eine solche definition dient. das alles kann nur eine idee auf der grundlage der eigenen interpretationen sein; die eigene vorstellung und bild vom leben eines anderen, der eine fiktive präsenz im eigenen kopf leistet.
eine chronische psychische krankheit findet im eigenen denken statt. dieses denken kann ich beeinflussen - wenn ich es annehme. das ist beispielsweise wie mit dem ton zum modellieren oder anderen materialien. will ich etwas daraus machen, muss ich es in die hand nehmen und nicht nach etwas anderem suchen, das sich nicht in meiner reichweite befindet. zen-buddhismus gibt das zwecklose nur-sitzen vor, und doch ist ein zweck dabei, die erleuchtung. in diesem sinne entspricht diese lehre, im gegensatz zu meiner einstellung, deinen vorstellungen davon, etwas anderes werden zu müssen, als man ist. so wie ein solcher buddhist nicht weiß, dass er bereitst erleuchtet ist, es aber nur deshalb nicht weiß, weil er nach einer idee der erleuchung strebt, genauso bist du und andere psychisch gesund, nur kreisen die gedanken in sphären, in denen es eine unterscheidung zwischen krank und gesund gibt, die zum eigenen nachteil ausgelegt wird.