Hi Mila,
gut denn, wird langsam klarer - trotzdem noch ein paar Fragen:
- Woran genau ist deine Ehe gescheitert?
- Was hast du bisher getan, um dieses Scheitern abzuwenden?
(das frag ich nicht um dich in deinem Wunsch zu verunsichern, sondern damit du die Probleme nicht mitnimmst)
- Warum traust du deinem Mann nicht zu für die Kinder zu sorgen?
- Warum traust du deinem Mann nicht zu, eine einvernehmliche Trennung hinzukriegen?
- Es ist kein Naturgesetz, dass die Kinder bei der Mutter bleiben müssen, damit ´s ihnen gut geht (und nur darum geht es bei dieser Frage) - mittlerweile aber in Deutschland ein Gesetz, dass sie Anspruch auf Kontakt mit BEIDEN Eltern haben - ihr MÜßT miteinander reden, denn Eltern bleibt ihr. Was ist so unmöglich daran?
- Unterstellt, dass dein Mann ein Problem hat (Gewalt, Dro., Alk. oä. ); was du erzählst klingt nicht unbedingt danach - aber unterstellt es wäre so: Du kannst dir professionelle Hilfe holen, auch schon für das Gespräch in dem du deinem Mann deine Trennungsabsichten eröffnest. Warum versuchst du stattdessen einen zwangsläufig überforderten Privatkontakt in die Geschichte einzubeziehen?
Zitat von Mila-Mila:
Trotzdem habe ich Angst. Wenn es für mich so einfach wäre, hätte ich es ja schon längst getan.
Du hast Angst - ist das eine angemessene reale Angst, wird deine Situation durch Dinge zusätzlich belastet, von denen wir nichts ahnen, weil du sie bisher nicht erzählt hast?
Wenn das nicht der Fall ist, dann möchte ich dir folgendes dazu sagen:
Jeder der sich trennt hat Angst um seine Kinder. Vertraue deiner Liebe zu ihnen - das reicht schon. Deine Kinder werden ihren Weg zu dir finden, wenn sie sich deiner Liebe gewiss sind - mehr braucht es dazu nicht. Auch keine fertig eingerichtete Wohnung oder Komplettlösung für die Betreuung
- nochmal: unterstellt dein Mann hätte Probleme vergleichbar mit oben genannten, dann wende dich noch vor der Trennung an Profis, die dir in der Situation helfen können. Wenn das nicht der Fall ist, dann sag ich dir: Du mußt nicht nur damit rechnen, dass er sich zurückzieht, sondern evtl auch mit dem Gegenteil: dass sich seine Einstellung zu den Kindern ändert. Möglicherweise hat auch er Angst sie zu verlieren und auch für ihn endet eure destruktive Rollenaufteilung dann und er muss neu definieren, was er mit seinen Kindern zu tun haben will.
Warum ist von vornherein klar, dass du die Wohnung verlässt? Nur weil du die Trennung willst? Man kann durchaus auch entscheiden, dass im Sinne des Kindeswohls du da wohnen bleibst mit den Kindern, wenn du die Betreuung übernimmst?
Wovor genau hast du Angst, wenn du es ihm sagst und NICHT die gepackten Koffer da stehen hast? Irgendwas scheint es ja völlig undenkbar zu machen, dass ihr über die Trennung wie Erwachsene miteinander reden könnt?
Wenn du deine Angst für irrational hältst, für überzogen, für nicht angemessen, dann brauchst du genau dafür Hilfe - die Angst vor so einem Gespräch zu überwinden.
JEDER hat Angst seinem Partner einen Trennungsentschluss mitzuteilen. Und die meisten kriegen es ja auch wirklich nicht hin, ohne nochmal alle Register der Machtspiele durchzuspielen, die schon die Ehe zerstört haben.
Es gibt auch in eurer Situation GEMEINSAME Interessen - so absurd sich das vielleicht anhören wird. Konzentriere dich auf die. Strittige Fragen kann man verschieben, bis die Wogen sich geglättet haben.
Je klarer und nüchterner du aussprechen und definieren kannst, was du genau willst, desto größer die Chance, dass ihr das was eure gemeinsamen Interessen sind auch einvernehmlich angehen könnt.
Du siehst, es ist für meinen gegenwärtigen Informationsstand immer noch nicht möglich einzuschätzen, wobei genau du eigentlich Hilfe brauchst - und vielleicht entspricht das dem Zustand deines Denkens ja auch?
Du mußt nichts übers Knie brechen - jetzt hast du das ja schon so lange ausgehalten, da kommts auf ein paar Wochen mehr auch nicht an.
Das materielle findet sich - darüber würd ich mir am allerwenigsten Sorgen machen.
Mach dir mal einen Schlachtplan:
1) Brauche ich Hilfe um mir über meinen Trennungswunsch klarer zu werden - oder bin ich bereits fest entschlossen?
2) Brauche ich Hilfe meine Angst vor dem Vollzug der Trennung zu überwinden?
3) Brauche ich Hilfe es ihm oder/und den Kindern zu sagen? Welche Anlaufstellen gibt es?
4) Brauche ich Hilfe die Trennung vorzubereiten - Wohnung, Kinderbetreuung zu sichern?
5) Brauche ich Hilfe mein Leben nach einer Trennung mit oder ohne Kinderbetreuung zu organisieren?
6) Brauche ich Hilfe den nachehelichen Kontakt zu gestalten, (gütliche Scheidungsfragen, Kinderbetreuung, materielle Regelungen)?
Das sind so die Sachen, die mir einfallen - nimm einfach mal die Phasen ein bißchen auseinander, die so eine Trennung hat. Es gibt zu jedem Punkt Angebote, Bücher, Beratungsstellen etc.
Das ist eine verdammt nüchterne Erwachsenen-Management-Aufgabe. So solltest du sie auch angehen: Organisiert, stetig, vorbereitet, in sinnvolle Teilstücke gegliedert.
Du kannst sicher zum einen oder anderen Punkt auch hier Erfahrungen abfragen - aber das wird nicht genügen, um das alles gut hinzukriegen.
Nochmal zum Beruhigen: Deine Angst ist völlig normal - jeder hat sie. Die Vorstellung, dass deine gegenwärtige Situation völlig unabänderlich ist, ist normal - jeder hat sie kurz vor der Trennung. Die Angst, dass sich deine Kinder abwenden, oder deinem Mann zufallen, ist normal - jeder hat sie; insbesondere der der geht.
Vieles von dem was du jetzt befürchtest wird so nicht eintreffen, weil die Trennung selbst euer destruktives Spiel beendet - je klarer, eindeutiger, entschlossener um so mehr. Ein Teil des Verhaltens deines Mannes ist durch dein eigenes Verhalten mitbedingt - änderst du das, zwingst du ihn auch zu Veränderungen seines Verhaltens (mit zwecklosem Widerstand ist allerdings zu rechnen).
@cathy; hm ich finde es ein bißchen grenzwertig, was du schreibst. Ich glaube nicht, dass du genügend Hinweise in Milas Text für diesen Analogieschluß hast - ohne behaupten zu wollen, dass ich verstehen