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Ein liebes Hallo an alle!

Bin neu hier und wollte mich und meine Angst mal vorstellen.
hab schon ein bißchen im Forum gesucht, aber nichts vergleichbares gefunden:

Ich habe vor kurzem eine Stelle in einer neuen Stadt gefunden und bin nun dort hin umgezogen. Ich wohne zum ersten Mal ganz allein (vorher habe ich bei meinen Eltern, dann in einem Studentenwohnheim, danach mit meinem Exfreund und schließlich in einer WG gewohnt).

Nun habe ich fest gestellt, dass ich nachts allein in der Wohnung schreckliche Angst habe. Ich weiß, das geht bestimmt vielen erstmal so und zuerst dachte ich auch, das sei normal und würde sich legen. Aber es ist nur noch schlimmer geworden mit jeder Nacht. Seit über vier Monaten wohne ich nun allein und inzwischen schlafe ich kaum noch.

Ich habe im Speziellen Angst vor Einbruch. Das ist inzwischen wirklich unverhältnismäßig extrem. Vor Feuer oder anderen Dingen, die einem ja auch zustoßen könnten, habe ich gar keine Angst. Es ist nur die Angst, dass jemand sich Zutritt zu meiner Wohnung verschaffen könnte. Ich weiß nicht mehr was ich machen soll. Habe mir schon Schlaftabletten besorgt, denn der ständige Schlafmangel (meist schlafe ich erst nach ewigen durchwachten Stunden irgendwann gegen zwei Uhr oder so leicht ein, wache aber immer wieder auf und schlafe nie wirklich tief und schon gar nicht erholsam) macht mich schon völlig fertig und meine Arbeit leidet darunter.

Außerdem habe ich schon Angst vor der Angst. Wenn ich abends ins Bett gehe, kann ich kaum noch atmen vor Anspannung und Panik. Jede Nacht ist für mich eine Extremsituation. Ich halte das psychisch und so langsam auch körperlich nicht mehr aus.

Einen weiteren Umzug kann ich mir momentan zeitlich und vor allem aber auch finanziell nicht erlauben. Außerdem muss ich das doch wohl hinkriegen! Ich will mich dieser Angst ja auch stellen bzw. sie besiegen, weiß aber auch nicht wie. Ich möchte nicht für immer davon abhängig sein, dass jemand nachts bei mir sein muss.

Hat jemand ähnliche Probleme oder schon mal von soetwas gehört?
Ich wäre wirklich riesig glücklich über eine Antwort oder ein paar Tips. Bin langsam am Verzweifeln!

Viele liebe Grüße!

PS: Hoffe ich poste hier im richtigen Forum, wußte nicht wo ich die Angst speziell zuordnen soll.

05.01.2010 15:49 • 10.01.2010 #1


5 Antworten ↓


Hallo Miss Red,
erst einmal ein herzliches Willkommen hier im Forum.
Hast Du denn schonmal schlechte Erfahrungen wegen einem Einbruch gemacht? Denn irgendwo her muss die Angst ja kommen. Ich würde Dir raten, Dich um eine Verhaltenstherapie zu kümmern. Vielleicht hilft Dir ja auch abends ein Beruhigungstee oder noch ein Spaziergang an der frischen Luft.
Lass den Kopf nicht hängen, Du schaffst das schon.

A


HILFE! Angst vor Allein sein/Einbruch

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Vielleicht würde es dir helfen, wenn du die leute, die bei dir im haus wohnen, besser kennen würdest und so das gefühl hast, wenn etwas passieren sollte, ist jdm. in der nähe für dich da!

Vielleicht gibt es eine nette familie im haus, der du sage kannst, dass es für dich nachts manchmal unheimlich ist und die im notfall da wären?

Ich kann deine angst sehr gut verstehen - es ging mir bei meiner ersten wohnung ganz genauso!

Hi,

deine Beschreibung klingt nach einem ernsten Problem, für das du dir unbedingt professionelle Hilfe suchen solltest, denn anscheinend wird es von alleine nicht besser.

Ich hatte bis vor kurzem dasselbe Problem (allerdings in ein wenig abgeschwächter Form). Bin des Nachts bei jedem noch so kleinen Geräusch aufgeschreckt und habe dann gehorcht, ob sich jemand Zugang zu meiner Wohnuhng verschaffen will. Zwischen dem Zähneputzen und dem Zubettgehen habe ich drei oder vier Mal durch den Türspion geschaut und gecheckt, ob ich die Tür auch doppelt und dreifach verriegelt habe.

Aber gegen die nächtliche Nervosität half das alles nichts. Ständig hatte ich das Gefühl, dass jemand in meiner Wohnung rumschleicht oder auf dem Balkon rumklettert. Natürlich war da nichts, es geschah nur in meinem Kopf. Meine Freundin lag neben mir und schlief wie ein Stein, während ich mich vor lauter Sorge im Bett herumwälzte. Die reinste Folter...

Dann fing ich an, nach Ursachen zu forschen. Ich sah mich in meiner von roten Backsteinhäusern völlig zubetonierten Nachbarschaft um und fragte mich selbst, weshalb jemand ausgerechnet in meine Wohnung einbrechen sollte. Jedes Auto auf der Straße war mehr wert als meine Inneneinrichtung. Einen Einbruch zwecks Raub konnte ich also ausschliessen.

Ich überlegte, ob ich irgendwelche Feinde hatte, denen ich zutrauen würde, dass sie nachts in meine Wohnung einbrechen, um mir etwas anzutun. Aber fehlanzeige. Derartige Feinde habe ich bislang Gott sei dank nicht, kam also auch nicht in Frage.

Was bleibt da noch als mögliches Motiv für einen Einbruch? Eine heimliche Verehrerin, die mir hinterherspionieren will...

Aber Scherz beiseite. Mir wurde irgendwann einfach klar, dass die Wahrscheinlichkeit, dass jemand Fremdes ausgerechnet in meine Wohnung einbricht, so verschwindend gering ist, dass es absolut keinen Sinn macht, sich darüber den Kopf zu zerbrechen.

Ein paar kleine Vorkehrungen habe ich dann noch getroffen, und seitdem schlafe auch ich endlich wieder wie ein Baby:

1) Ich habe alle Nachbarn gebeten, bei Anbruch der Dunkelheit darauf zu achten, dass die Aussentür immer richtig geschlossen ist.

2) Ich habe mein Bett so umgestellt, dass sich keine Tür, kein Schrank kein Fenster und kein elektrisches Gerät hinter mir befindet. Eine Tür im Rücken kann erhebliche Auswirkungen auf das Unterbewusstsein haben (siehe Feng Shui).

3) Ich versuche, vor dem Schlafengehen nur noch entspannte und angenehme Bücher zu lesen bzw. Filme zu schauen und meide Horror oder Thriller.

Bei mir hat es zum Glück geholfen. Ich höre auch heute ab und zu des Nachts Geräusche, aber sie beunruhigen mich nicht länger. Sie sind für mich ein Teil der Nacht geworden.

Ich hoffe, du fühlst dich mit deinem Problem nicht länger allein und wünsche dir auf jeden Fall, dass auch du bald wieder ruhig schlafen kannst.

Viele Grüße aus Hamburg

Luca

Hallo Ihr Lieben,

erstmal vielen vielen lieben Dank für Eure Posts und aufmunternden Worte. Ihr seid echt super! Das hat mir wirklich schon mal ein bißchen weitergeholfen. Wenn man hört, dass andere auch schon ähnliches erlebt haben oder einem Mut zusprechen, fühlt man sich gleich nicht mehr ganz so verrückt.

@Alexandra: Ich habe noch keine schlechten Erfahrungen in dieser Hinsicht gemacht. Also vor ewigen Jahren, als ich noch ein Kind war, ca. 5 Jahre alt, wurde in dem Ferienhaus eingebrochen, in dem meine Eltern und ich Urlaub machten, während wir gerade am Strand waren. Es wurde aber nur ein bißchen Schmuck geklaut, nichts wichtiges oder besonders wertvolles. Das ist mir aber ehrlich gesagt eben gerade erst wieder eingefallen, ich habe da seit Jahren nicht dran gedacht. Ich glaube eigentlich nicht, dass da ein Zusammenhang besteht. Es liegt eher daran, dass ich mich allein völlig hilflos fühle und denke, dass es so einfach ist, irgendwo einzubrechen und die Anwohner (in dem Fall mich) zu überwältigen. Ich denke jetzt darüber nach, irgend so einen Selbstverteidigungskurs zu machen, um mich einfach nicht ganz so hilflos zu fühlen.
Außerdem werde ich meine Tür zusätzlich sichern. Nächste Woche kommt so ein Sicherheitsheini und schaut sich meine Tür mal an.
Schlaftees habe ich schon ausprobiert, die bringen mir leider gar nichts, genau so wenig wie solche Sachen wie Baldriparan.
Ich habe schon mal eine Verhaltenstherapie gemacht, dabei ging es aber nicht um Ängste, sondern um Depressionen. Die Therapie hat mir auch sehr geholfen und mit Depressionen habe ich seit Ewigkeiten keine Probleme mehr. Ich hatte mich auch wirklich darauf gefreut, allein zu wohnen, die Freiheit zu genießen etc. Die Angst hat mich dann wirklich völlig unerwartet getroffen. Ich versuche momentan, das, was ich in der Therapie bezüglich der Depression gelernt habe auf die Angst anzuwenden, d.h. ich versuche die negativen schädlichen Gedanken nicht mehr zu zu lassen bzw. umzuwandeln oder zu korrigieren. Leider geht das natürlich nicht so schnell. Ich versuche es aber weiter.

@Salome: Das ist eine gute Idee. Ich werde mal schauen. In meinem Haus geht es leider bisher ziemlich anonym zu. Ich habe mich am Anfang mal überall vorgestellt. Die Leute sind auch nett, aber nun ja, wie das halt so ist… Aber ich sollte mich da wirklich ein bißchen bemühen.

@Luca: Vielen Dank für die Tipps. Das hilft mir echt schon weiter. Und Du hast recht, ich muss mir einfach klar machen, dass ein Einbruch genauso wahrscheinlich bzw. unwahrscheinlich ist wie beispielsweise ein Feuer. Und davor habe ich ja auch keine Angst. Wenn ich mir also um einen Einbruch Sorgen mache, müsste ich mir ja auch um alles sonstige Sorgen machen, was mir so zustoßen könnte (Autounfall, Feuer, Krankheiten, Verlust lieber Menschen, etc.) Das mache ich ja auch nicht. In meinem Kopf muss halt zu der Einbruchssache der gleiche Mechanismus greifen wie zu all diesen anderen Dingen.

Also nochmal vielen Dank, jetzt fühle ich mich mit diesem Problem wirklich nicht mehr so allein. Alle meine Freunde haben überhaupt kein Problem damit und versuchen mir zwar Mut zu machen, verstehen es aber nicht wirklich. Also vielen Dank!

Ich hoffe jetzt auf die Ausbesserung der Tür, den Selbstverteidigungskurs und darauf, dass ich es schaffe, mir klar zu machen, dass eine Nacht allein in der eigenen Wohnung keine akute Gefahrensituation darstellt, wie meine Gedanken es mir und meinem Körper weis machen wollen.

.. könnte auch in Richtung Zwangsgedanken gehen..
Würde ich aber nur vermuten bei jemandem der auch sonst eher mit Zwängen zu tun hat. Aber wie das immer so ist hilft hier nur ein Fachmann weiter.

Das es nicht nur an den Sicherheitsmaßnahmen liegen kann, wird deutlich: sonst hättest du wohl eher im Forum für Sicherheitstechnik gepostet !

Würde eher mal in Richtung Depression weiterforschen und mal mit Neurologen gegenchecken.

Alles Gute.





Dr. Reinhard Pichler
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