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Hallo,

ich habe mich grade hier angemeldet und weiß jetzt gar nicht genau, wie ich anfangen soll, da ich vorher noch nie in einem Forum über meine Probleme geredet habe.Also, ob ich jetzt meine Lebensgeschichte erzählen sollte, damit man sich besser in mich hinein versetzten kann..Ich bin anfang 20 und weiblich.
Ich bin seit ungefähr einem halben Jahr ziemlich traurig und fühle mich sehr einsam.

Ich hatte schon immer eher wenig Freunde, oder besser gesagt kaum Bekannte, mit denen ich etwas unternommen habe, sondern nur sehr sehr enge Freunde. Das fand ich auch nicht schlimm, eigentlich sogar schön. Als Kind war ich in der Schule immer allein. Mit 15 fand ich das erste mal eine Freundin, dich ich wirklich mochte und umgekehrt. Das war sehr schön, ich hab gedacht dass jetzt wo ich weiß, wie es sich anfühlt Freunde zu haben, ich nie mehr darauf verzichten will oder kann. Damals hab ich also irgendwie Anschluss gefunden. Ich glaube wenn man einmal drin ist schließt man auch schneller weitere Freundschaften. So war es dann auch. Einige Freundschaften haben sich auch geändert, aber ich hatte bis letzten Sommer immer eins zwei enge Freunde.

Vor zwei Jahren habe ich mein Abi gemacht und war wirklich froh, dass hinter mir zu haben. Ich habe die Schule bis auf wenige Tage gehasst, was eigentlich schade ist. Mit meinen Mitschülern , bis auch meine beiden Freundinnen, mit denen ich die letzten 3 Jahre dort verbrachte, hatte ich auch nichts zu tun.
Ich hab mich so auf die Zeit nach der Schule gefreut. Ich dachte ab da geht mein Leben dann richtig los, ich werde glücklich, reise und fühle mich frei. Aber irgendwie bin ich stattdessen nur depressiv geworden. Ich glaube es war einfach zu viel und ich wusste nicht wohin und was tun. Da hab ich einfach die Augen zugemacht und es kam zum Stillstand.
Als ich studieren wollte, hab ich dann auch gemerkt, dass ich gar nicht so frei bin und mir alle Möglichkeiten offen stehen. Ich wurde für nichts angenommen, was ich wollte.
Ich wurde trauriger und so kam es, dass sich auch meine engsten Freunde immer weniger meldeten. Ich hab dann auch darüber mit ihnen geredet und es war tatsächlich so, dass ich nicht mehr spritziggenug war und sie hatten Angst sich mit runter ziehen zu lassen. Sie haben jetzt nicht gesagtich will keinen Kontakt mehr sondern sich einfach kaum noch gemeldet und Dinge, die wir gemeinsam geplant haben ohne es zu besprechen mit anderen getan, wie in eine gemeinsame WG zu ziehen. Das war für mich sehr schlimm. Man kann jetzt sagen, dass es dann nicht die richtigen Freunde für mich waren, aber das ist zu einfach und bringt mir auch nichts. Außerdem war ja auch vieles sehr schön.
Ich habe monatelang geweint, als wäre eine Liebesbeziehung zu ende. Ich habe mich um meine Freundinnen gekümmert, wenn es ihnen schlecht ging und Therapeutin gespielt. Das kann ich gut. Fand ich auch nie schlimm. Ich habe dagegen immer eher wenig vor meinen Freunden geweint, vielleicht war das dann so ungewohnt für sie, dass ich jetzt in der anderen Position war.
Ich weiß selbst, dass es mehr Spaß bringt mit Leuten zusammen zu sein, die Zufriedenheit ausstrahlen, aber ich denke man sollte es auch aushalten, wenn alles nicht immer nur einfach ist.
Seit Oktober habe ich jetzt auch den Studienplatz, den ich wollte. Das ist zumindest eine positive Sache, aber ich kann mich mit niemandem darüber freuen. Ich muss immernoch jeden Tag mehrfach weinen, alles rührt mich. Ich kann nicht mehr einschlafen und dröhne mich jeden abend mit Schlaftabletten usw. zu, weil ich an meine Freunde denke und Angst hab darüber nachdenken zu müssen, was ich an meinem Geburtstag machen soll oder was ich an den schönen Sommertagen machen soll, die bald kommen. Früher waren wir immer im Park oder irgendwo unterwegs. Mit wem kann ich wegfahren?Allein macht mir das einfach keinen Spaß. Ich werde traurig, sehe andere zu zweit oder zu dritt und muss wieder weinen. Filme oder Lieder die eigentlich kitschig sind bringen mich zum weinen. Mittlerweile habe ich mir jemanden für eine Therapie gesucht, weil ich mit irgendjemandem darüber reden musste. Manchmal wünsche ich mir einfach zu sterben. So will ich nicht auf Dauer leben. Ich habe gesehen , dass es vielen so geht und das macht mich das noch viel trauriger, weil es scheinbar etwas ganz normales ist einsam zu sein und viele schreiben, dass sie schon so lange einsam sind.
Das will ich nicht, entweder ich lerne glücklich allein zu sein oder es muss sich etwas ändern. Wieso tun sich nicht alle ,denen es so geht zusammen?

05.03.2012 19:31 • 16.03.2012 #1


Wenn man sich zusammentut, sollte man aber nicht erwarten, dass daraus eine Freundschaft ensteht oder man zusammen ganz viel Spaß hat.

Was würdest du denn machen wollen?

A


Hallo

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Ja ich weiß.. Ich weiß auch nicht wie ich es selber finde..aber ist es nicht besser als nichts zu tun (auch wenn das jetzt klischeemäßig klingt)? Ich finde es traurig, dass es so viele Menschen gibt die einsam sind und sich sogar mit anderen übers Internet austauschen, aber es sich trotzdem nicht viel ändern zu scheint.
Vielleicht liegt das auch daran, dass man dann Angst hätte sich als Einsamer mit anderen Einsamen zu treffen. Dann würde es so real sein das man zu den Einsamen gehört..?! Und aüßerdem könnte es ja auch blöd werden und das wäre dann noch schlimmer..Ich hätte auch Angst davor..
Ich weiß nicht genau was ich machen wollen würde..Spaß haben?!Sowas, aber das ist vermutlich zu unkonkret..Heute war es erstmal eine Überwindung für mich diesen Beitrag zu verfassen..Und ich freue mich auch darüber, dass schon jemand geantwortet hat. Ich weiß auch nicht genau was ich mir davon erhofft habe..Ich habe ihn mir selber heute 10mal durchgelesen und weiß nicht genau ob ich es geschafft habe meine Gedanken genau auszudrücken.

Dein Text war schon verständlich. Denkst du viel über deine Einsamkeit nach? Ich meine in negativer Weise.

Ich muss aber zugeben, dass ich den gleichen gedanken hatte wie du, sich zusammenzutun. Dass heißt wir haben schonmal 2 Sachen gemeinsam .

Das Problem ist dabei, wie du glaube ich schon angedeutet st, dass sich viele in ihrer Ehre verletzt fühlen. Das liegt daran das die Leute eine falsche Vorstellung haben bzw. zu eindimensional denken. Ich hatte auch oft die Vorstellung, dass man sich zusammentut und dann sich gegenseitig zuhört. Aber das ist der falsche Weg und dieser Gedanke wirkt auf mich auch irgendwie doof.

Aber ich finde es gut, dass man sich zusammenzutut, um zusammen eine Lösung zu suchen. Zusammenarbeiten. Keine Mitleidsgespräche. Kein Gejammere, wie einsam wir doch alle sind und wie schrecklich das doch ist, so wie das hier im Forum anscheinend die ganze Zeit praktiziert wird .

Die Leute denken, das ist nicht normal. Aber man muss sich doch vor Augen führen, dass wir in einer ungewöhnlichen Situation stecken. Dazu brauchen wir auch ungewöhnliche Maßnahmen.

Und wir können nichts dafür, dass wir einsam sind. Die Leute die viele Freunde haben, haben doch nur Glück, dass es so viele Leute gibt, die wie sie sind, aber das ist nur purer Zufall. Es hätte auch genauso gut andersrum sein können, dass Leute wie wir der Mainstream sind. Es ist einfach so, wie es ist. Und wir sind numal eine Minderheit.

Ja gut ausgedrückt. Das finde ich auch. Ich glaube es müsste so etwas wie einen Rahmenplan? dafür geben. Das man vorher weiß, was genau passiert , wie viele Leute da sein werden usw.

Ich denke schon viel über meine Einsamkeit nach. Aber in beide Richtungen. Ich überlege, was ich tun könnte , um etwas zu ändern und dann gehe ich andererseits aber machmal noch in meinem Kopf alles durch, was der Grund dafür sein könnte, das es jetzt so ist.
Oft denke ich zb, hätte ich doch schon früher eine Therapie begonnen, dann hätte ich meine Freunde noch.Oder wenn ich das und das nicht gesagt oder getan hätte an dem bestimmten Tag dann...
Ich weiß, dass das nichts bringt und unproduktiv ist, aber ich kann es dann nicht abschalten. Und dann fühle ich mich noch schlimmer, weil ich weiß, dass ich es eventuell hätte ändern können. Und dann denke ich an alles was schön war und stelle mir vor , dass es jetzt nie nie wieder so wird. Das ist schrecklich. Manchmal bleibt mir dann richtig der Atem weg.
Das lustige ist, dass ich mich vorher oft einsam gefühlt habe, auch bevor die Trennung von den Freunden war. Das kommt mir jetzt komisch vor. Denn da hatte ich ja wirklich enge Freundschaften.

Also an groß etwas planen hab ich nicht unbedingt gedacht, es sei denn man wäre zu zehnt oder so. Es geht einfach nur darum, sich auszutauschen und wirklich Hilfe von welchen zu bekommen, die einen auch vertsehen, denn dann ist es viel einfacher, als wenn jemand, der sich in diese Thematik überhaupt nicht reindenken kann, einem hilft. Es ist einfach viel wirkungsvoller. Und eventuell entsteht wirklich Freundschaft. Einfach ganz locker. Total unkompliziert. Keine Verpflichtungen. Keine hohen Erwartungen. Einfach nur fokußiert sein auf das Ziel.

Die negativen Gedanken einfach auszublenden, bedeutet nicht nur einfach verkrampft versuchen nicht mehr daran zu denken. Das beeinhaltet auch, dass du deine Gedanken im richtigen Licht siehst. Erst dann werden sie verschwinden. Du kannst nicht einfach sagen, sie sollen nicht mehr da sein, wenn du tief im Inneren denkst, dass es wahr ist. Acuh wenn du weißt, dass die gedanken dich kein Stück weiter bringen. Du musst dich jeden tag davon überzeugen, dass deine negativen Gedanken unbegründet sind. Setz dich mit deinen Gedanken auseinander.

1. Du hast überhauptkeine Ahnung, dass es nie wider schön sein wird. Kannst du in die Zukunft schauen? Nein. Also hat sich dieser Gedanke erledigt. Es ist offensichtlich oder? Mach es dir trotzdem jeden tag klar, auf deine Weise. Denk dir eigene Sätze aus, die sich für dich richtig anfühlen.

2. Was wäre wenn....., hätte ich doch....... Du hast in den Situationen das gemacht, was du für richtig gehalten hast. Du konntest also nicht anders reagieren. Du warst halt noch nicht auf dem Wissenstand, wie heute. Heute würdest du anders reagieren. Du hast dazu gelertn. Ohne das, was dir passiert ist, wärst du nicht der mensch, der du heute bist. Und du wirst wachsen und ein selbsbewussterer Mensch werden als je zuvor. Du brauchst einfach nur zu handeln.

Was verstehst du denn unter enge Freundschaften?

Ich meine damit richtige Freunde, mit denen ich alles mögliche machen kann. Mit denen ich in vielen Bereichen verbunden bin und mit denen ich wirklich gern Zeit verbringe.

Also Leute mit denen ich zb den Humor teile, tanzen gehen kann, verreisen kann.. Es muss jetzt aber nicht alles so spektakulär sein..Es reichte auch oft irgendwo zu sitzen und zusammen zu sein..Leute, die ich anrufen kann, wenn ich traurig/glücklich... bin und natürlich umgekehrt. Eigentlich war es auch immer so..ich war richtig stolz auf meine Freunde. Ich dachte auch, dass wären jetzt wirklich meine Freunde für immer. Manchmal hätte ich sie am liebsten allen Leuten gezeigt..Es gab aber auch Tage an denen wir uns gestritten haben, was ganz natürlich ist. (Das schreibe ich auch nur, damit deutlich wird, dass ich nicht nur positives erwarte.)Und die also nicht nur für den einen Bereich zuständig sind. Und bei denen es so ist, dass ich zb auch mal laut denken kann und nicht vorher genau sortieren muss was ich sage. Eigentlich ein bisschen so als wäre man verliebt oder als wäre es Liebe bloß ohne das Körperliche dabei. Das sind für mich wirklich enge Freundschaften.

Und obwohl deine Freunde dir das alles gegeben haben, fühltest du dich einsam?

Oder kam das erst nachdem sie weg waren?

Oh mensch Kaa dein Beitrag hat mich echt zu Tränen gerührt, da ich mich in eigentlich allen Punkten, die du ansprichst, wiederfinde.

Mir geht es genauso. Ich hatte noch nie den wahnsinnig großen Freundeskreis. War immer alles recht kleingehalten aber ich kam klar damit. Mag ansich eh keine großen Freundeskreise, wo sich 10 oder noch mehr Leute auf einem Haufen treffen. Fühl ich mich nicht ganz wohl.

Nun habe ich auch ein paar Jahre eine schöne Zeit gehabt. Liebe Freunde gehabt (wenn auch wenige aber das ist ja nicht schlimm) und wir haben auch viel unternommen und jetzt wo der Frühling und Sommer kommt, fällt mir wieder ein, was wir alles zusammen unternommen haben ... und jetzt? Jetzt bin ich alleine. Ich bin alleine, weil es am Ende leider keine wahren Freunde waren. Das hat sich dann leider so rausgestellt. Ich wurde sehr enttäuscht und eine Entschuldigung kam nie, obwohl diejenigen wusste, dass ich verletzt bin.

Ich war jetzt ein paar Monate arbeitslos und habe vorige Woche Montag eine neue Ausbildung angefangen, die ich mir schon so lange gewünscht habe. Aber ich kann mich nicht richtig dran erfreuen, weil ich immer in Gedanken an meine Einsamkeit bin. Und in der Ausbildung sind wir grad mal zu 4. weil es nicht mehr Leute geworden sind im Kurs. Habe mich eigentlich drauf eingestellt, dass dort vielleicht so 10 oder 15 Leute sind und man vielleicht neue Kontakte knüpfen kann und ich sozusagen nicht nur beruflich sondern auch freundschaftlich von vorne beginnen kann. Aber wir sind halt nur 4 und zwei davon sind männlich aber irgendwie nicht mein Level. Und die andere ist ein Mädel die aber bald nicht mehr da ist, da sie einen Job gefunden hat. Zudem kommt sie nicht aus meiner Stadt und man wird sich über kurz oder lang aus den Augen verlieren.

Ich fühle mit dir. Ich weiß genau, wie es in dir aussieht. Manchmal denke ich auch.. warum bin ich überhaupt auf der Welt? Auf dich legt doch sowieso keiner so richtig Wert.

Vielen Dank erstmal für die Antworten on heute!

Nein als ich die Freunde noch hatte gab es einzelne Tage an denen ich manchmal einsam war..oder mich so gefühlt hab(zb wenn es mir mal schlecht ging und ich dann nie jemanden erreichen konnte..Obwohl ich glaube, dass es vielen so geht und das schon auszuhalten sein kann)..Das ist aber nichts im Vergleich zu jetzt, daher kommt es mir jetzt schon albern vor, wenn ich überlege dass ich damals auch mal das Gefühl hatte einsam zu sein.
Wenn ich aber mit meinen Freunden Kontakt hatte und wir uns gesehen haben, habe ich mich nicht einsam gefühlt, sondern so als würden wir genau zusammenpassen und das war schön. Grade deswegen ist es ja noch schlimmer..Wir waren uns mal sehr nahe und ich dachte, sie wären jetzt meine Freunde fürs Leben und das es jetzt doch nicht so ist und es nie wieder so sein wird ist eben schrecklich. Es fühlt sich an wie andere Liebeskummer beschreiben.
Ich wache dann oft morgens schon traurig auf und will am liebsten einfach liegen bleiben und fühle mich richtig grau. Alles was ich dann mache ist so mühseelig, irgendwie wie in Zeitlupe und fühlt sich so sinnlos an.
Jemand hier im Forum hat das in einem Text total gut ausgedrückt..Das Einsamkeit wie eine zähe Masse ist und einen nach und nach immer mehr erstarren lässt.
Oder wie so eine schwere Decke..

Wir haben mal richtig zusammengehört und jetzt ist die Person wie tot. Wenn man darüber nachdenkt, kann man richtig verzweifeln.
Ich finde das Verhalten nicht gut und ich sage mir dann, dass wenn ich ihnen wirklich wichtig gewesen wäre, sie sich auch anders verhalten hätten und ich daher ja auf ihre Freundschaft verzichten kann..Aber das tröstet nicht wirklich, denn ich bin jetzt die, die sich einsam fühlt und sie leben scheinbar gut damit.
Ich will auch etwas daran ändern..Ich glaube deswegen hab ich auch zb hier diesen Text veröffentlicht..Ich weiß nur nicht genau wie ich es am besten anstelle. Vielleicht wenn man sich einfach irgendwo anmeldet, wo man was mit anderen macht. Ich habe nur Angst dass das so auf Zwang schwierig wird Leute zu finden, die potenzielle neue Freunde sein könnten..

http://www.selbstbewusstsein-staerken.net/


Warum fühltest du dich denn einsam, obwohl du sagst, dass ihr so super zusammengepasst habt?

Ich glaub, dass ich mich damals ab und zu trotzdem mal einsam gefühlt habe ist normal und das geht wahrscheinlich jedem mal so. Auch denen die gute Freunde haben. Aber das einsam von früher ist eben im Vergleich zu dem von heute nicht vergleichbar.

Hallo Kaa,

ich bin nemesus und ich war sehr fasziniert von Deiner Geschichte. Alles, was Du schreibst, kommt mir sehr vertraut vor. Ich hatte einst sehr gute Freunde, Freunde, von denen ich glaubte, ich könnte ihnen ruhigen Gewissens mein Leben anvertrauen. Ich möchte auf keine Fall sagen, dass sie einst keine Freude waren. Viel mehr ist es so, dass sie heute nicht mehr die Personen sind, die sie einst waren.

Mit Sicherheit habe ich mich auch verändert. Und mit Sicherheit nicht immer zum Voreil. Aber wenn einer dieser Menschen bei mir heute anrufen würde, um zu fragen, ob wir uns treffen können, wäre ich da. Bei diesen Menschen weiß ich genau, dass sie mich bestenfalls behandeln würden, als hätten wir keine gemeinsame Vergangenheit.

Auch, was Du über Schule und Uni schreibst, hätte von mir sein können. Ich fühlte mich nie wohl, in der Schule, kam mir eher vor als würde man mich zwingen, dorthin zu gehen und man würde nicht Rücksicht auf meine Gefühle nehmen.

Und natürlich stimmte das auch.

Aber als ich dann das Abi hinter mir hatte, und ich meine ersten Erfahrungen mit der Uni machte, kam ich mir vor, als hätte die Schule mich nie darauf vorbereitet. Eine reale Chance, in einem Studiengang zu bestehen, so schien es mir damals, hatte man nur, wenn man seine Profil bzw. Leistungskurse auch zu seinem späteren Studiengang machen würde. Die Idee von der allgemeinen Fähigkeit zu studieren, war ein einziger Fake.

Und ich stellte noch etwas fest: In der Uni gab es kaum noch Zeit für Freundschaften. - Schon gar nicht für tiefe. Wir alle hasteten von Vorlesung zu Vorlesung oder Tutorium zu Tutorium, versuchten zwischendurch zu Essen, aber die Gespräche mussten stets oberflächlich bleiben. - Der Lehrplan sah nichts anderes vor. Dass allerdings die Uni, wäre sie besser organisiert, vielen Studenten sehr viel Zeit sparen könnte, wollte damals niemand hören, noch nicht einmal die Profs, mit denen ich befreundet war.

Letztendlich musste ich mit ansehen, dass die meisten Studenten irgendwann zu Fachidioten wurden. Einige von ihnen wurden sogar konservativer als deren Professoren.

Abschließend möchte ich sagen, dass ich solange ich denken kann nach wahrer Freundschaft suchte und sie in den seltensten Fällen temporär gefunden habe. Ich weiß auch, dass es mit zunehmender Zeit immer schwerer wird, tiefe Freundschaften zu haben. Die Gesellschaft mit ihren starren Berufs-Ideen, ihrem verlogenen Ideal von Familie und heimischen Glück ermöglicht kaum etwas anderes.

Alle Menschen, die ich erst ohne und später mit Nachwuchs kannte, waren in der Zeit mit Kindern nicht mehr ansprechbar. Sie konnten simplen Gedanken nicht mehr folgen und verlernten jede Form von Romantik. Die Wahrheit ist, dass Familien isolieren. Und Isolation ist nicht gut für die Synapsen.

Und dementsprechend denke ich, wir brauchen einen völlig neuen Ansatz.

Ich bin und war durstig nach Leben. Und ich werde es auch bleiben. Aber das bedeutet, dass ich Leute treffen muss, die die Power aufbringen, sich tief mit sich und mit anderen zu beschäftigen. Diese Menschen werden mit der Masse zu kämpfen haben. Aber wenn sie sich finden und zusammentun könnten sie sich ihren Glanz vielleicht bewahren.

Ich hoffe, mehr von Dir zu lesen.

Mit meinen besten Wünschen,
nemesus

nemesus, also ich würde gerne in Berlin studieren - aber wenn ich das so lese vergeht es mit ehrlich gesagt......ist es wirklich so schlimm? oder kommt es aufs Fach an?

und kaa woher kommst du eigentlich?

@Waltz

Berlin hat Studenten viel zu bieten. 3 Unis in einer Stadt (TU-Berlin, Freie Uni, Humboldt) und eine in der Nähe (Uni zu Potsdam) Ich war hauptsächlich an der TU, hatte jedoch auch Kurse an der FU und der Uni Potsdam. Zudem gab es Kontakte zur Humboldt-Uni.

Ich denke weder, dass meine Erfahrungen an anderen Unis noch in anderen Bundesländern oder Ländern anders gewesen wären. Es kommt darauf an, was Du suchst. Ich bin am Optimum interessiert. Und aus dieser Perspektive betrachtet, waren die besten Ausbildungsorte die es jemals weltweit gab, wohl die Republik Sparta, in der griechischen Antike und das mittelalterliche Korea (nach unserer Zeitrechnung.) - Die Zeit der Hwarang. - Und selbst die beiden wären sehr verbesserungswürdig gewesen.

Oder anders: Die prägungsempfindlichsten Jahre eines Menschen liegen zwischen 0 und 5. In den meisten Ländern auf der Erde sind die Kinder hauptsächlich in ihren Familien. Und die Familienstruktur, die sich bis jetzt durchsetzte, kann man als mehr als widernatürlich betrachten.

Natürlich gibt es in Deutschland Krippen, Mini-Clubs und Kindergärten. Die sind allerdings eine Katastrophe. Frankreich ist da etwas weiter: Zum Beispiel liegt Deutschland hinten an, weil es eine Schulpflicht hat. Frankreich und andere kultivierte Länder haben dagegen eine Unterrichts- bez. Bildungspflicht. In Frankreich wird auch der Kindergarten als Vorbereitung zur Schule gesehen. Mit anderen Worten: Das, was in Frankreich ein Kindergarten ist, wäre hier ein nicht existentes Zwischending aus Kindergarten und Vorschule.
Aber selbstverständlich reicht mir auch das nicht.

Fortschrittlich wäre es, in einer Gesellschaft zu leben, in der zukünftige Eltern sich dazu ausbilden lassen als Eltern nicht zu versagen. - Oder anders: Eltern können nur das an Kinder weitergeben, was sie selbst gelernt haben. - Und das ist doch meistens (und weltweit) erschreckend wenig.

Fortschrittlich wäre es übrigens auch, wenn eine Gesellschaft darauf bestehen würde, dass es vorgesehen ist, dass Menschen ihr Leben lang studieren, anstatt mit Alter immer engstirniger zu werden.

Es wäre auch fortschrittlich, wenn Menschen, die später auf die Menschheit als Psychologen losgelassen werden, in ihrem Studium wenigstens in Ansätzen die Tiefenpsychologie vermittelt bekämen. - Die ist aber in den letzten Jahren aus der Mode gekommen.

Und es wäre ganz hübsch, wenn die Erkenntnisse aus der Lernpsychologie auch im Schul- und Uni-Betrieb genutzt werden. Tatsächlich behandeln diese Institutionen ihren Lehrauftrag so als hätte es die letzten 40 Jahre keine Erkenntnisse in der Lernpsychologie gegeben.

Und um die Sache abzurunden: Laut einer gerade veröffentlichten Studie züchtigen 50% aller Eltern ihre Kinder körperlich in Deutschland. 40% reden vom Klaps auf den Po, 10% von Ohrfeigen. Körperliche Züchtigung wurde um das Jahr 2000 in Deutschland verboten. Damals waren die Zahlen nicht anders. Das, was 10 Jahre später anders ist, ist das schlechte Gewissen der Eltern. Das hat zugenommen. Ich fürchte nur, Kinder haben davon nichts.

Ich bin der Überzeugung, wir brauchen einen völligen Neuanfang, da die bisherigen Generation weltweit versagt haben.

Hätten sie es nicht getan, wären wohl nicht so viele kreative Menschen getötet oder verfolgt worden. Beispiele hierfür: Roger Bacon, Alan Turing, Oscar Wide, Galileo, Semmelweis und W. Reich und T. Leary. - Und das ist nicht einmal die Spitze des Eisbergs.

Lieben Gruß,
nemesus

A


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Dr. Reinhard Pichler
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