Zitat von Herzenswaerme:Was ist denn überhaupt h ä s s l i c h? Jeder definiert Schönheit anders.
Willst du etwa bestreiten, dass es objektive Schönheitskriterien gibt?
TE, du beschreibst dein Grundproblem im Titel u.a. als Hässlichkeit.
Das Problem bist nicht du (an deinem Gesicht kannst du - abgesehen mit Hilfe einer Schönheits-OP - sowieso nichts ändern), das Problem sind die Bewertungsmaßstäbe in unserer oberflächlichen, visuell orientierten Gesellschaft. Weil wir tagtäglich auf sozialen Medien und im TV mit gutaussehenden Stars konfrontiert werden, vergleicht man sich und kommt sich dann in Relation minderwertig vor.
Wenn die Models im TV so dünn sind und jeder sie bewundert, dann muss ich auch so dünn sein.
Wenn nur die Bestaussehendsten Bewunderung bekommen, dann muss ich auch zu den Bestaussehendsten gehören.
Und so bauen wir uns Idealbilder, eine Scheinrealität, in der sich niemand wohlfühlt. Jeder wäre gerne normal, kann es aber nicht sein, weil er durch die künstliche Scheinwelt, den Vergleich mit tausenden von Menschen auf der Welt über das Fernsehen, facebook, instagram und was weiß ich permanent unter Konkurrenzdruck, Optimierungszwang steht.
Globalisierungseffekt im Kleinen, sozusagen.
Wir werden alle Teilnehmer in einem riesigen, darwinistischen Oberflächlichkeits-Wettbewerb, sehen irgendwelche Stars als relevante Gradmesser in einer ewigen, zum Scheitern verurteilten Vergleichsspirale.
Wir verlieren uns in der Bewunderung und im Ruhm anderer Menschen und sind traurig, enttäuscht, deprimiert, weil wir mit denen nicht mithalten können.
Der unablässige Zwang zum Vergleich und die Orientierung am Absolutwert führt dazu, dass praktisch niemand die erhoffte Anerkennung erfährt. Du siehst aus wie Brad Pitt? Schön für dich, aber solange du nicht wie Justin Bieber (oder wer immer gerade angesagt ist, ich verfolge das Ganze nicht) aussiehst, bist du eigentlich chancenlos.
Ich verstehe deshalb überhaupt nicht, warum man z.B. Instagram als Privatperson nutzt. Die Menschen werden verrückt, weil sie dort ständig den scheinbar perfekten Lifestyle und das scheinbar perfekte Aussehen von jungen Reichen und Schönen sehen und sich dann selbst wie Versager vorkommen.
Aber bist du, TE, das wirklich?
Es gibt einen Spruch, den ich für wahr halte: Die Natur gibt jedem ihre Waffen. Du hast vielleicht nicht
alle Möglichkeiten der Welt. Aber du hast das Spektrum an Möglichkeiten, das die Natur, die Evolution oder sonst wer dir mitgegeben hat.
Du wirst niemals ein Model, wenn dein Gesicht nicht bestimmte, mathematisch berechenbare Verhältnisse hat.
Du wirst niemals ein Spitzenathlet, wenn du nicht bestimmte physiologische Eigenschaften mitbringst.
Also lass es doch einfach sein. Versuch einfach die beste Version
von dir selbst darzustellen, anstatt dich an falschen und unrealistischen Vorbildern aus den Medien oder sonstwo zu orientieren, die oftmals genetisch sowieso nicht erreichbar sind.
Die meisten Menschen haben schlicht und einfach kein einzigartiges, alles überragendes Talent (wie im Falle eines Models oder eines Spitzenathlets), das sie ganz automatisch in eine bestimmte Richtung drängt.
Allerdings hat jeder Mensch hat eine
einzigartige Kombination aus Interessen und Begabungen, die sich vielseitig einsetzen lassen. Das heißt, du musst nicht bei einer einzigen Fähigkeit hundert Prozent haben, um etwas Besonderes zu sein, sondern es reicht, wenn du bei fünf oder sechs Fähigkeiten 60 oder 70 Prozent hast, also gerade eben über dem Durchschnitt liegst. Und viele Fähigkeiten entdeckt man auch erst, wenn man dann und wann mal ins kalte Wasser springt oder geworfen wird.
Der Schlüssel zum Glück liegt also einzig alleine darin,
deine Talente zu finden, zu fördern und diesen Weg konsequent zu gehen. Denn
dort wirst du erfolgreich sein, dort wirst du deine soziale Anerkennung erhalten, auch wenn du kein Profiathlet oder Model wirst.
Du hast eine Menge Verwertbares in dir, du musst jetzt nur den Dreh finden, das auch produktiv zu nutzen.