Bei mir verhält sich das immer so: Ich lerne Menschen kennen, man findet sich gegenseitig sympathisch. Nach einiger Zeit tauscht man Nummern oder Mailadressen aus, unternimmt ab und zu was miteinander, und irgendwann führt man tiefergehende Gespräche. Daraus entwickeln sich mit der Zeit echte Freundschaften, in denen man füreinander da ist, und zwar nicht nur in den guten Zeiten.
Leider ist das so, dass es innerhalb der Freundschaften nach einigen Monaten oder Jahren zu einem Ungleichgewicht kommt. Ich bin ein sehr aktiver Mensch, der gerne telefoniert, simst und Mails schreibt. Allerdings halte ich das sehr wohl in Grenzen und weiß genau, wann es zu viel ist. Außerdem bin ich sehr zuverlässig. Die Leute merken das irgendwann mal, und dann gehen die Kontaktwünsche nicht mehr von beiden Seiten aus, sondern nur noch von mir.
Es zieht mich extrem runter, dass ich selbst meine liebsten Freunde, die sich immer regelmäßig bei mir gemeldet haben, grundsätzlich zuerst kontaktieren muss, wenn ich sie mal sprechen oder treffen möchte. Diese Treffen verlaufen nach wie vor super, aber ich wünsche mir dass die anderen auch mal die Initiative ergreifen. Bei anderen Leuten können sie das auch, aber ich werde grundsätzlich eines Tages für selbstverständlich genommen, und alle verlassen sich drauf, dass ich mich eines Tages eh wieder melde.
Gibt es eine Möglichkeit, da wieder ein Gleichgewicht reinzubringen? Bei früheren Freunden habe ich mal das Gespräch gesucht, woraufhin sie beleidigt waren, sich bedrängt fühlten und sich von mir zurückzogen. Habe ich mich einige Monate lang bei manchen Personen rar gemacht und nicht gemeldet, blieben die Kontaktwünsche seitens der anderen trotzdem aus, und so verliefen sich einige Kontakte schon im Sande.
Warum schaffe ich es nicht, die Freundschaften auf die Dauer aufrecht zu erhalten? Ich könnte es noch verstehen, wenn sich Interessen, Lebenssituation usw. der anderen geändert hätten, aber das ist nicht der Fall. Ich werde für meine Zuverlässigkeit und Kontaktfreudigkeit wirklich geschätzt. Andererseits fühle ich mich sehr unwohl dabei, wenn ich jedesmal die Initiative ergreifen muss. Ich fühle mich als Mensch nicht respektiert, denn meiner Meinung nach hat es keiner nötig um Aufmerksamkeit zu betteln. Wie kann man denn verhindern, dass eine Freundschaft in ein Ungleichgewicht rutscht? Und wenn es schon passiert ist, gibt es auch einen Weg zurück ins Gleichgewicht?
08.09.2010 21:45 • • 11.09.2010 #1