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Hallo.

ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Mein Leben, und die Schnittmenge ich sicher nicht normal. Eher das Gegenteil, aber es gibt ja hier viele Schicksale, und der Hintergrund ist wohl auch gar nicht so wichtig.

Jedenfalls habe ich keinen wahrhaftigen Menschen in meinem Leben, und das setzt mir sehr zu. Ich bin eigentlich absolut der Helfer Charakter, der alles gibt, da ist wenn er gebraucht wird. Auch emotional, und das gerne tut. Und ich hätte das auch irgendwie gerne für mich. Aber alles was ich finde sind Schauspieler, Marionetten, die vielleicht aufrichtige emotionale Verfügbarkeit heucheln, wenn sie gerade Blind in mich verliebt sind, aber dann auch schnell versandet und ich wieder der einzige bin, der wirklich an einem wir arbeitet und für den anderen da ist ohne das eigene Ego im weg zum haben.

Ich bin müde, ausgelaugt. Es kann nicht sein, das ich der einzige wahrhaftige Mensch bin. Ich hab langsam das Gefühl, das gerade meine ständige Verfügbarkeit mit dazu beiträgt, das es so schwierig für mich ist aufrichtige Kontakte zu finden. Es ist erstmal toll mich im Leben zu haben, aber dann tritt ein Gewöhnungseffekt ein, da ich immer da bin, es automatisch erwartet wird, und weniger verfügbare Menschen interessanter sind/werden, da es ja ein rares gut, und somit wertvoller ist. Ich will mich auch nicht ändern und verbiegen, selber zum A. mutieren, sondern als der Mensch, der ich bin wertgeschätzt werden. - und damit will ich nicht generell Weiterentwicklung o.ä. ausschließen, das bezieht sich lediglich auf diesen speziellen Bereich, wo ich mich gut so finde, genau wie ich bin. aber genau das scheint mit dem Wunsch nach einer wertvollen Verbindung zu clashen, einerseits ist es für mich voraussetzung, andererseits auch Ausschlusskriterium

Sorry für diese etwas unsortierten Gedanken, mein ich, mein Körper weiß einfach nicht mehr wo hin damit und braucht gerade irgendeine Art Ventil.

13.02.2025 20:01 • 17.03.2025 x 6 #1


42 Antworten ↓


also für mich klingt das nach dem klassischen thema: selbstwert.

ich habe gelernt, wenn man sich selbst nicht genug wertschätzt, dann gibt und gibt man anderen menschen viel von sich. dieses verhalten zieht die 'ausnutzer' stark an. sie fühlen, dass es bei dir viel zu nehmen gibt und sie selbst nichts tun müssen.

leider ist es nicht so, dass wenn man viel gibt, man auch viel zurück bekommt.
um die menschen zu finden, die auch gerne geben, sollte man zuerst an sich selbst arbeiten. das eigene selbstwertgefühl ist hier enorm wichtig. man kann es auch selbstliebe nennen. lernen wie man grenzen setzt.

eine gesunde portion egoismus und selbstliebe fehlt meistens menschen, die sich in ihrer kindheit nicht/wenig geborgen und bedingungslos geliebt fühlen konnten.

da kommt der spruch 'nur wer sich selbst liebt, kann geliebt werden' her.

das sind meine gedanken zu diesem thema.

A


Gibt es keine ehrlichen, wahrhaftigen Menschen?

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Zitat von Winterfell:
gerade meine ständige Verfügbarkeit

Löblich aber wieso immer für andere verfügbar sein ? Wie wäre es verfügbar für dich zu sein und nicht immer für die im außen?
Zitat von Winterfell:
Ich will mich auch nicht ändern und verbiegen, selber zum A. mutieren, sondern als der Mensch, der ich bin wertgeschätzt werden

Naja ständige Verfügbarkeit ist ja es recht machen wollen - ist in meinen Augen „sich selbst schädigen“…Würde ich mir zu liebe nicht mehr machen bzw. Ich mach das auch nicht mehr. Hier entwickelt sich eine Selbstverständlichkeit- und keiner ist selbstverständlich.

Zitat von Winterfell:
. Ich bin eigentlich absolut der Helfer Charakter, der alles gibt, da ist wenn er gebraucht wird. Auch emotional, und das gerne tut.

Diese Eigenschaft zieht aber gerne Schmarotzer an, die einen nur ausnutzen und sich Vorteile verschaffen wollen. Sag einfach immer nein, wenn man etwas von dir will, dann bleiben die ehrlichen, wahrhaftigen Leute übrig, denen du als Mensch etwas bedeutest.

Hallo Winterfell,

ich finde schon, dass es eine große Anzahl von (überwiegend) ehrlichen und wahrhaftigen
Menschen gibt.

Dabei scheint es jedoch wichtig zu sein. Was sind überhaupt ehrliche Menschen.
Kein Mensch kann und möchte immer nur ehrlich sein. Das geht nicht.
Aus der Wissenschaft weiß man. Jeder Mensch lügt viele Male über den Tageslauf hinweg.
Somit kann niemand nur ehrlich sein.

Ich glaube, Du meinst aber etwas anderes. Und da denke ich sehr, sehr ähnlich wie Du.
Nur bin ich doppelt so alt wie Du und verfüge daher über sicherlich viel häufigere Erfahrungen
und Enttäuschungen, wie es bei Dir sein wird.

Zitat von Winterfell:
Ich bin müde, ausgelaugt. Es kann nicht sein, das ich der einzige wahrhaftige Mensch bin.


Das ist auch nicht so. Erstens, mit mir, sind wir schon zwei. Und ich kenne noch einige
nette Menschen, die ähnlich denken wie wir beide es tun.

Du wirst bisher leider noch nicht ein passendes Gegenstück gefunden haben.

Zitat von Winterfell:
Ich hab langsam das Gefühl, das gerade meine ständige Verfügbarkeit mit dazu beiträgt, das es so schwierig für mich ist aufrichtige Kontakte zu finden.

Das wird so sein. Ständig Verfügbar zu sein, sich nicht abgrenzen wollen und können
und auch selten Nein sagen können, wirkt häufig wenig attraktiv auf andere Menschen.
Auch auf Lebenspartner.

Zitat von Winterfell:
Es ist erstmal toll mich im Leben zu haben, aber dann tritt ein Gewöhnungseffekt ein, da ich immer da bin, es automatisch erwartet wird, und weniger verfügbare Menschen interessanter sind/werden, da es ja ein rares gut, und somit wertvoller ist.


Ich weiß, wovon Du hier sprichst. Auch ich habe etwa in Deinem Alter einen ähnlichen Denkprozess
durchlaufen.
Warum es selten so läuft, wie Du es gern hättest, ergibt sich aus den ungeschriebenen Regeln,
wie Menschen miteinander kommunizieren.

Kaum jemand kann Dir Deine Wünsche von Deinen Augen ablesen.
Deswegen musst Du manchmal fordern. Und manchmal Nein sagen. Und noch vieles mehr.

Zitat von Winterfell:
Ich will mich auch nicht ändern und verbiegen,

Du brauchst Dich überhaupt nicht verändern. Bitte bleibe so, wie Du bist. So bist Du ok.
Was Du aber hinterfragen und eventuell hier und da verändern solltest, ist Dein
Verhalten. Das sind zwei komplett unterschiedliche Dinge.
Dadurch kannst Du deutlich mehr Zufriedenheit bekommen.

Ein Mensch ist und bleibt, wie er ist ! Sein Verhalten sollte jeder Mensch jedoch immer wieder
mal darauf überprüfen, ob es für sich selbst gut und hilfreich ist.
Und auch darauf überpüfen, ob es für die Mitmenschen eher gut und hilfreich ist oder eher nicht.

Und dann solltest Du für Dich noch entscheiden, welchen Preis Du für dieses Leben, welches
Du führen möchtest, bereit bist zu bezahlen.
Im Leben gibt es nämlich fast nichts geschenkt.

Zitat von Winterfell:
Sorry für diese etwas unsortierten Gedanken,


Diese Gedanken halte ich nicht für unsortiert. Ich meine, Du scheinst sehr gut in der Lage zu sein,
bewusst denken zu können. Viele Menschen können dies weniger gut.
Überwiegend gefühlsgesteuerte Menschen fand ich meistens deutlich attraktiver als
andere. Aber immer sehr schnell merkte ich dann. Da passt oft vieles nicht zwischen uns.
So hat so jede Gruppe ihre Stärken und Schwächen.

Was Du hauptsächlich möchtest, solltest Du für Dich nach und nach ermitteln.

Viele Grüße
Bernhard

Danke für die ganzen Antworten bisher.

Ich schätze mich als Mensch eigentlich schon, aber ich bin mir auch meiner Fehler bewusst. Ich weiß nicht, ob es unbedingt der Selbstwert ist, ich würde eher nein sagen. Selbstbewusstes auftreten... das ist etwas, was ich nicht immer habe, aber auch das ist für mich okay. Mir ist selber ein selbstbewusstes auftreten beim anderen nicht wichtig, ich glaube ich verliere nichts, wenn ich darauf verzichte das vorzuspielen um Menschen zu gefallen, die darauf wert legen.

In der Tat wäre es manchmal Gesünder für mich selbst da zu sein, das ist ein Thema wo ich durchaus Schritte in die richtige richtung gemacht habe, und mache. Trotzdem finde ich es auch schön, und nicht verkehrt, für den anderen dazu sein, wenn ich kann. Wenn ich mich z.b. zwischen einer Party, oder der dringenden Hilfe für einen Menschen in meinem Leben entscheiden müsste, würde ich den Menschen wählen, und das möchte ich auch nicht ändern.

Recht machen wollen ist auch etwas, das ich mal war, bis spät in meine Jugend, aber auch da bin ich eigentlich schon heraus gewachsen. Ich hab das gestern auch nicht unbedingt super formuliert, mir gings wirklich nicht besonders, heute ist es zum Glück etwas besser.

Ich kann mir nur schwer vorstellen, das es überhaupt zu irgendwelchen Kontakten kommt, wenn ich immer nein sage. Aber in der Tat, sind viele nach dem 1. Nein direkt weg Das passiert mir schon sehr oft... Und es ist schon was dran an dem was du schreibst Schlaflose. Aber als Mann überhaupt irgendeinen Kontakt zu finden wenn ich einfach nein sage kommt mir sehr, sehr schwierig bis unmöglich vor. Und ich bin nicht naiv, Menschen die wirklich nur einen Putzlappen brauchen lasse ich schon sehr schnell liegen, aber so einfach ist es nicht bei allen.

Jeder lügt ja, ich bin aber in der Tat extrem ehrlich. Das macht es natürlich nicht einfacher, da viele ja nur als Wahrheit verpackte Lügen wollen. Mir ist auch durchaus bewusst, das unsere gesamte Gesellschaft auf Lügen gebaut ist, aber nur weil das die Norm ist, heißt das ja nicht, das ich, oder jeder so sein muss. Für mich gehört Ehrlichkeit schon zu einem Wahrhaftigen Menschen dazu, dazu muss man sich natürlich erstmal selbst kennen. Wo es bei den meisten schon hapert...

Ich bin recht gut darin meine Wünsche und Bedürfnisse zu formulieren, wobei das ist relativ. Ich kann es klar Ausdrücken (Ja ich weiß der Thread hier war keine Glanzleistung) aber ich bin da eher auf der logischen Seite, oftmals wäre wohl mehr Emotion erforderlich, es scheint als braucht es drama... den gewissen Push Pull Effekt... mich widert das leider eher an, wenn man nicht über diesen Instinkten stehen kann.

Naja, mein Verhalten ist offensichtlich nicht gut für mich, weil es mich sehr einsam macht. Aber ich will mich auch nicht so verändern, das ich andere Menschen belüge, ihnen was vormache, manipuliere. Das wäre für mich leichter, und oberflächlich gesehen hilfreich für die anderen Menschen. Ich komme in ganz viele Kontakte, wo ich sehe der andere beschreibt ein schädliches Verhalten, und will von mir aber dafür gelobt werden. Würde ich das tuen, hätte ich sehr viele Kontakte die sich nach mir sehnen... Ich hätte viele triebe befriedigt aber ich könnte mir selber nicht mehr in den Spiegel schauen, was ich noch schlimmer finde als Einsam zu sein. Und langfristig wäre das mMn auch für den anderen Menschen nicht gut... Das ist für mich ja die Wurzel des Problems, warum so viele Menschen in unserer Gesellschaft Probleme haben. Es ist in Mode den einfachen weg für sich und andere zu gehen.

Auch was ich möchte ist für mich klar... mit dem finden davon haperts. Und ja, mir ist bewusst, das Suchen nicht die beste Möglichkeit dafür ist... Manche Lebensumstände machen das gefunden werden... das Über den Weg laufen halt nicht einfach. Bei Millionen einsamen Menschen alleine in DE sollte man doch meinen, es reicht die Hand auszustrecken, anzubieten, ein kleines Stückchen des Weges gemeinsam zu gehen ob es nun zu einem leichten Händedruck, einem kleinen Spaziergang oder zum Altar führt... sollte doch eigentlich egal sein. Zumindest mir ist es das. Aber die meisten Menschen sind nicht bereit es zu versuchen.

Also was ich denke ist und das ist auch oft bei People Pleasern der Fall, dass du hyperfokussiert auf bestimmte Werte bist wie halt Ehrlichkeit, Wahrhaftigeit wie dus nennst und Hilfsbereitschaft und weiß ich nicht was. Du baust darauf dein Selbstwert auf, oder besser gesagt verschärfst du deine Selbstschutzmechanismen, weil für mich hört sich das nach Schuld im Aussen suchen an um dich von jeglicher Verletzung abzuschirmen. Auch wenn du sagst, dass dir bewusst ist, dass du Fehler hast, kommt das für mich nicht so rüber, du hebst dich eher ab mit deiner vorbildlichen Moral. Leider riechen das die meisten Menschen, du stellst dich a bissel ins Rampenlicht. Kann sein dass das jetzt verletzend klingt alles und ich machs eventuell nur schlimmer lol, aber bist ja auch kein Einzelfall. Ich weiß auch gar nicht wie ich das erklären soll, aber du hast so diese Einer gegen Alle Haltung, an dieser solltest du arbeiten und verstehen, dass wir eig. alle gleich kagge sind xD und keiner is irgendwie richtig oder falsch oder besser und schlechter, nichts ist IMMER richtig oder IMMER falsch, auch sowas wie Ehrlichkeit nicht. Alles Andere wie das mit der Verfügbarkeit ist kein Problem finde ich, aber diese Opfer-Mentalität muss raus, die merkt man schnell bei dir.

Ich weiß nicht, welche Opfermentalität etc. du meinst.

Für mich sind nicht alle Menschen gleich kagge, da haben wir ne unterschiedliche Meinung.

Ich suche auch nicht nen schuldigen, und wie/wo stell ich mich ins Rampenlicht? Ich meide eigentlich Foren und ähnliches, genau weil ich das nicht mag. Sorry, aber du liest da sehr viel in mich rein, was nicht da ist.

Ich will mich nirgendswo abheben, ich verzweifel nur daran, das es so schwer ist aufrichtige Menschen zu finden, welche nicht nur an sich selbst interessiert sind. Das Wort immer hab ich nur in einem ganz anderen Kontext gebraucht. Ich finde Moral ist was gutes.

Hallo Winterfell,

ich denke, es gab Zeiten, da habe ich das auch so oder ähnlich empfunden, oder vielleicht war es bei mir auch in Punkten, die ich wollte teilweise anders, dass ich z B Menschen tief durchleuchtet hab und dachte, wieso haben die kein Interesse, warum ist es so oberflächlich.

Oder dass ich emotional sehr viel von denen aufgenommen hab, sie begleitet hab, aber am Ende kreisten sie eigentlich dann nur um sich und ich war frustriert.

Zusätzlich kam bei mir dann noch eine Arbeit im Helferbereich, Ehrenamt im sozialen Bereich und Freunde aus einer Selbsthilfegruppe mit ähnlich angeschlagenen Leuten wo sich dann Gegenparts irgendwie finden.


Ich hab nur irgendwie gemerkt, mit sehr hohen Werten und Erwartungen an andere Menschen kann man sich auch selbst im Weg stehen, die anderen Menschen einengen, und eine Enttäuschung kann dann auch vorprogrammiert sein.

Weil dann andere Menschen andere Regeln für sich haben als ich, andere Perspektiven und Interessen, oder anderes, was sie brauchen. Was dann aussieht wie ich bin jetzt unwichtig, die holen sich anderes und es könnte gleich ein Urteil folgen, zu Konflikten kommen. In diesem Sinne aber durch die hohe Moral und Einengung der anderen selbst geschaffene.

Auf so eine Art wie du es beschreibst, hätte ich dann schon den Eindruck, du setzt dich selbst als absolut, gut.
Und dass andere in gewisser Weise reagieren müssen, sonst haben sie verkackt.


Und es gibt auch so eine These in der Psychologie, dass das Helfersyndrom auf irgendeine Art auch egoistisch ist.
Ich biete mich an, ich hab was zu bieten an Weg und Mitteln, aber es kann dann auch die Erwartung sein dann ordne dich mir unter, handle so wie ich es für richtig halte, bleibe von mir abhängig.
Und dieser Weg kann dann etwas sein, womit man den eigenen Selbstwert pflegt, aber andere können darin auch nicht groß piep sagen oder tanzen dann nach der Pfeife des Helfers.

Kann- nicht muss. Dies als Perspektive.

Ich hatte es dann so erlebt, Menschen orientieren sich ja ggf. auch nach ganz anderen Kriterien, ohne dass sie gleich böse sind, oberflächlich, undankbar oder wie man sie dann verurteilen mag, weil sie nicht dem eigenen guten System entsprechen.
Die wollen nicht nur das, was man selbst so hoch ansetzt. Dry rocks of princicple.

Manchmal wollen sie vielleicht sogar nicht nur Hlfe und die Spur, die man ihnen anbietet, sondern einfach Spaß, andere Interessen, andere Menschen usw, denn durch andere Menschen entwickeln sie sich auch.
Oder es braucht auch mal Abstand von bestimmten Spuren, wie was zu sein hat.


In der Form sehe ich so eine Denkweise als Falle, in der man sich einerseits selbst verausgabt, selbst als Opfer sieht,
andererseits hat man diese Form nie mit einem anderen Menschen vereinbart, man biedert sich in diesem Muster an, weil man es kennt, aber es ist eben nicht DAS Muster in der Welt und auch für andere, und andere ticken dann nach eigenen Regeln.

Ich will dich damit nicht angreifen.

Möchte nur aufzeigen, dass ich denke, dass das eher unzufriedene Menschen schafft, wenn man sowas absolutes so vor sich herträgt und denkt ich bin der einzig gute, alle treten das mit Füßen, das enttäuscht ja nur sich selbst an dem Punkt wo mit den eigenen Erwartungen keine Deckungsgleichheit kommt.

Und außerdem stößt man an dem Punkt dann Menschen weg oder wird weggestoßen, weil man den anderen Menschen was vorgibt und denen die Luft zum atmen nehmen kann. Die orientieren sich dann auch anderweitig, wo sie sich wohler fühlen oder eher entfalten können. Abseits von dem absolut guten Plan.

Das sag ich jetzt auch nicht als, absolut - ist so. Sondern als andere Perspektive.

Zitat von Winterfell:
Aber alles was ich finde sind Schauspieler, Marionetten, die vielleicht aufrichtige emotionale Verfügbarkeit heucheln, wenn sie gerade Blind in mich verliebt sind, aber dann auch schnell versandet und ich wieder der einzige bin, der wirklich an einem wir arbeitet und für den anderen da ist ohne das eigene Ego im weg zum haben.

Also in dem Beispiel - da klingen für mich sehr viele Ideale und Erwartungen mit, welche Werte andere Menschen haben sollen, wie sie an sich arbeiten sollen, auf welche Art sie konzentriert sein sollen.

Hast du das denn vorher vereinbart? Wie ein am Wir arbeiten aussieht? Ob die ein Ego weg wollen?
Ziehen die da mit?

Und mir bliebe da auch ein Restzweifel, ob das, was du willst eben nicht auch aus dem Ego geboren ist.
Also als Kompensation ggf. für deine Kindheitserfahrungen und dass bei eigenen Verletzungen du dich in die Werte geben, anbiedern, helfen dann geflüchtet hast.
Zitat von Winterfell:
Ich will mich auch nicht ändern und verbiegen, selber zum A. mutieren, sondern als der Mensch, der ich bin wertgeschätzt werden. - und damit will ich nicht generell Weiterentwicklung o.ä. ausschließen, das bezieht sich lediglich auf diesen speziellen Bereich, wo ich mich gut so finde, genau wie ich bin. aber genau das scheint mit dem Wunsch nach einer wertvollen Verbindung zu clashen, einerseits ist es für mich voraussetzung, andererseits auch Ausschlusskriterium

Wenn es dann um die Zukunft der nächsten Beziehung geht, vielleicht wäre es gut, das vorher deutlicher zu besprechen oder rauszufinden, ob die Werte und Haltungen passen.
Was teilt man sonst auf anderen Ebenen? Gibt es genug Gemeinsamkeiten?
Gibt es noch andere Werte, die für beide eine Rolle spielen?

Vielleicht wäre es auch eine Option, den Fokus anfangs breiter zu setzen, dass man einen anderen Mensch erstmal kennenlernt aufgrund eines Interesses, eher offen, ohne große Erwartung, eher vielleicht auch auf spielerischer Art zum kennenlernen.

Wenn es gleich um schwierige Themen, deutliche Erwartungen geht und es ständig ums Helfen kreist- ein Mensch- Leben- Beziehung macht ja deutlich mehr aus, dann ist da vielleicht auch schon Entwicklungsspielraum genommen, für zwei Menschen.

Und es droht ein Urteil und Scheitern, denn die Welt und Menschen lassen sich selten in abstrakte Prinzipien pressen oder nur die Helfer Matrix sehen oder sonst eine sehr schwer wiegende und einengende Spur.

Zitat:
Weil dann andere Menschen andere Regeln für sich haben als ich, andere Perspektiven und Interessen, oder anderes, was sie brauchen. Was dann aussieht wie ich bin jetzt unwichtig, die holen sich anderes und es könnte gleich ein Urteil folgen, zu Konflikten kommen. In diesem Sinne aber durch die hohe Moral und Einengung der anderen selbst geschaffene.


Nein, so ist es nicht, und war es nicht gemeint, auch wenn es sich evtl. so liest. Wie schon erwähnt, ging es mir an dem Tag ziemlich schlecht und ich musste ein paar Gedanken einfach irgendwo los werden.


Zitat:
Auf so eine Art wie du es beschreibst, hätte ich dann schon den Eindruck, du setzt dich selbst als absolut, gut.


Ich bin sicher nicht absolut, und ich bin mir auch sicher das so nicht geschrieben zu haben. Ich finde, ich habe es nicht verdient, wie ich behandelt werde, das ist alles was ich ausdrücken wollte, und das halte ich für eine Legitime aussage. Das hat auch nichts mit Opfertum zu tun, wie du mir jetzt als 2. vorhältst. Ich kenne extrem viele Opfer, und ich weiß das ich mir den Schuh nicht anziehen brauche.

Zitat:
Und es gibt auch so eine These in der Psychologie, dass das Helfersyndrom auf irgendeine Art auch egoistisch ist.

Jedes handeln ist auf irgendeine weise egoistisch. Ich helfe gerne, ich mag das (meistens) also ist es auch gut für mich. Davon abgesehen bin ich der starken Überzeugung, das es am ende ALLEN inklusive mir besser geht, wenn man sich gegenseitig Hilft und Platz für den anderen lässt anstatt mit seinem Ego möglichst viel Raum einzunehmen und andere an den Rand zu drängen, das Ellenbogengerangel kostet am ende nur Energie, die man darauf verwenden könnte gemeinsam Fortschritte zu machen.

Zitat:
Hast du das denn vorher vereinbart? Wie ein am Wir arbeiten aussieht? Ob die ein Ego weg wollen?

Ziehen die da mit?

Eine Partnerschaft oder Freundschaft, oder der Aufbau ist für mich immer ein Wir. Wenn das Wir aufhört oder gar nicht erst da ist, kann sich da mMn gar nichts entwickeln. Eine Zweckgemeinschaft evtl. ein gegenseitiges ausnützen.

Zitat:
Und mir bliebe da auch ein Restzweifel, ob das, was du willst eben nicht auch aus dem Ego geboren ist.

Also als Kompensation ggf. für deine Kindheitserfahrungen und dass bei eigenen Verletzungen du dich in die Werte geben, anbiedern, helfen dann geflüchtet hast.

Meine Kindheit war sehr schön. Ich biedere mich nicht an.

Zitat:
Wenn es dann um die Zukunft der nächsten Beziehung geht, vielleicht wäre es gut, das vorher deutlicher zu besprechen oder rauszufinden, ob die Werte und Haltungen passen.
Was teilt man sonst auf anderen Ebenen? Gibt es genug Gemeinsamkeiten?
Gibt es noch andere Werte, die für beide eine Rolle spielen?

Ich kommuniziere das sehr deutlich. Ich versuche das auch herauszufinden, und lasse mich nur auf Beziehungen und Freundschaften ein wo das passt. Aber ich kann natürlich nicht in den Kopf anderer sehen und muss darauf vertrauen, dass das auch so stimmt, was man mir sagt, und wie man sich gibt. Wo wir wieder bei den Schauspielern sind, die eine Rolle spielen.

Zitat:
Vielleicht wäre es auch eine Option, den Fokus anfangs breiter zu setzen, dass man einen anderen Mensch erstmal kennenlernt aufgrund eines Interesses, eher offen, ohne große Erwartung, eher vielleicht auch auf spielerischer Art zum kennenlernen.

Ich bin eigentlich extrem offen und habe Kontakt zu ganz vielen unterschiedlichen Charakteren, aber das sind eben einfache Kontakte, und nicht das was einem die Einsamkeit nimmt. Für mich ist das auch total okay, es muss sich nicht aus allem eine Intime Bindung entwickeln... ich sehe das sehr Entspannt. Eine schöne menschliche Begegnung ist einfach schön, da muss ich auch nichts bewerten, es ist eben was anderes.

Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, wieso es so stark um Helfermatrixen oder Prinzipien geht. Mir geht es darum sich einzubringen, und den Wert eines anderen Menschen zu schätzen. Und ja, der Wert hängt selbstverständlich auch damit zusammen, schöne Zeit miteinander zu verbringen, an so vielen Dingen. Den Charakter eines Menschen erkennt man aber halt eben daran, wenn es um Dinge geht, wo es nicht nur um den eignen Vorteil geht.

Zitat von Winterfell:
das es so schwer ist aufrichtige Menschen zu finden, welche nicht nur an sich selbst interessiert sind.

Allein das suggiert ja, dass du denkst die meisten Menschen seien nicht aufrichtig und nur an sich selbst interessiert.
Du denkst aber als einzigst aufrichtig, nicht nur an sich selbst interessiert und ehrlich zu sein (was ja vll. sein kann, dass dus tendenziell bist) und daher das Opfer dieser bösen Welt zu sein, denn das hast du ja nicht verdient als aufrichtiger und ehrlicher Mensch. So kommt das bei mir jedenfalls rüber.
Zitat von Winterfell:
Sorry, aber du liest da sehr viel in mich rein, was nicht da ist.

Kann sein, kenne dich ja nicht, aber eventuell ist es dir einfach nur nicht bewusst, von Außen wirst du schließlich anders betrachtet und ich denke das ist mitunter was du ja wissen willst um den Fehler zu finden, oder?

Zitat:
Allein das suggiert ja, dass du denkst die meisten Menschen seien nicht aufrichtig und nur an sich selbst interessiert.

Das ist meine Erfahrung. Es ist auch tief in unserer modernen Gesellschaft, Ökonomie und Bildungssystem verankert. Ob jetzt der Mensch grundsätzlich so ist, oder sich aufgrund von Umständen so entwickelt hat, ist eine spannende Frage, wo man lange darüber philosophieren kann und es meines Wissens nach keine wissenschaftliche Antwort darauf gibt.
Zitat:
Du denkst aber als einzigst aufrichtig

Nö, ich verzweifel daran keine andere Menschen zu finden, die ebenso Aufrichtig sind. Ich denke nicht, und vorallem WILL ich nicht - der einzige (zu) sein.

Zitat:
Opfer dieser bösen Welt zu sein, denn das hast du ja nicht verdient als aufrichtiger und ehrlicher Mensch. So kommt das bei mir jedenfalls rüber.

Ich lese dass da nicht, ob es jetzt mein Text wäre oder ein fremder.
Zitat:
aber eventuell ist es dir einfach nur nicht bewusst, von Außen wirst du schließlich anders betrachtet und ich denke das ist mitunter was du ja wissen willst um den Fehler zu finden, oder?

Mit der Frage was ich falsch mache, hab ich mich sehr, sehr intensiv auseinandergesetzt. Auch gemeinsam mit anderen Menschen, welche mich sehr gut kennen, und bei denen ich nicht von einem Gefälligkeitsgutachten ausgehe. Ich hab den Thread nicht erstellt um mit 50 Menschen die mich nicht kennen ein Ratespiel zu spielen, wer ich bin.

Zitat von Winterfell:
Wie schon erwähnt, ging es mir an dem Tag ziemlich schlecht und ich musste ein paar Gedanken einfach irgendwo los werden.

Ok, das ist doch ein guter Ort hier.

Es ist nicht immer so einfach, vom geschriebenen zu verstehen, was gemeint ist.
Zitat von Winterfell:
Ich helfe gerne, ich mag das (meistens) also ist es auch gut für mich. Davon abgesehen bin ich der starken Überzeugung, das es am ende ALLEN inklusive mir besser geht, wenn man sich gegenseitig Hilft und Platz für den anderen lässt anstatt mit seinem Ego möglichst viel Raum einzunehmen und andere an den Rand zu drängen, das Ellenbogengerangel kostet am ende nur Energie, die man darauf verwenden könnte gemeinsam Fortschritte zu machen.

Das kann ich gut nachvollziehen, dass so etwas mehr Freude macht.
Und auch dass dazu zwei gehören und es schade ist, wenn Menschen abspringen oder es dann eigentlich doch zu weit auseinander geht.
Zitat von Winterfell:
Ich versuche das auch herauszufinden, und lasse mich nur auf Beziehungen und Freundschaften ein wo das passt. Aber ich kann natürlich nicht in den Kopf anderer sehen und muss darauf vertrauen, dass das auch so stimmt, was man mir sagt, und wie man sich gibt. Wo wir wieder bei den Schauspielern sind, die eine Rolle spielen.

Hmm, an dem Punkt kenne ich es so, dass Menschen die viel von sich sagen, ich bin so und so, mir etwas suspekt sind.
Auch durch Glauben und dann Erfahrung und Enttäuschung dann den Zwiespalt erlebt.

Ich denke Bild und Realität und Erfahrungen über die Zeit weg können da abweichen.

Vielleicht muss das sogar so sein, dass Worte und Bilder nicht alles abbilden
Die Grundlage ist zu dünn.
Das Bild ich bin/ ich will ist vielleicht eine Art Selbstüberzeugung, aber hat blinde Stellen.

Ob das jetzt bewusstes hinter das Licht führen ist, denke ich weniger.

Aber es bleibt am Ende der Frust, ach ist ja gar nicht und wieder Ende und keine weitere schöne/ authentische/bewegliche Beziehung oder wie man das auch nennen soll.

Ich denke, dann hast du eher beschrieben, dass du gerne ein passendes Gegenüber magst?
Und nicht so dieses Knocked Out aus der Beziehung erleben magst?
Das finde ich jedenfalls nachvollziehbar.

Zitat von Winterfell:
Es kann nicht sein, dass ich der einzige wahrhaftige Mensch bin.

Stimmt sicherlich.
Zitat von Winterfell:
Jeder lügt ja, ich bin aber in der Tat extrem ehrlich.

Nach meiner Erfahrung kann extreme Ehrlichkeit auch das Gegenüber manipulieren. Ob man das bewusst oder unbewusst macht, ist wohl der springende Punkt. Was würdest Du als explizit extrem an Deiner Ehrlichkeit bezeichnen?

Ich könnte mir vorstellen, dass Du vielleicht dieses Beispiel hier anführen könntest:
Zitat von Winterfell:
Ich komme in ganz viele Kontakte, wo ich sehe der andere beschreibt ein schädliches Verhalten, und will von mir aber dafür gelobt werden. Würde ich das tun, hätte ich sehr viele Kontakte die sich nach mir sehnen... Ich hätte viele Triebe befriedigt aber ich könnte mir selber nicht mehr in den Spiegel schauen, was ich noch schlimmer finde als einsam zu sein.

Das Loben eines (vermeintlich) schädlichen Verhaltens würde ich z. B. tatsächlich als extrem bezeichnen. Was spricht gegen einen Mittelweg - nämlich das Verhalten erstmal zu tolerieren (und es vielleicht sogar nachzuvollziehen, indem man mehr über die Ursache des Verhaltens herausfindet)?

Kann es sein, dass Du vielleicht eher der Schwarz-Weiß-Typ bist? Ich kenne das von mir übrigens sehr gut und bin inzwischen auch halbwegs vertraut mit den Ursachen (in meinem Fall).

Zitat von Feuerschale:
Vielleicht muss das sogar so sein, dass Worte und Bilder nicht alles abbilden
Die Grundlage ist zu dünn.
Das Bild ich bin/ ich will ist vielleicht eine Art Selbstüberzeugung, aber hat blinde Stellen.

Da hast du sicher recht, und ich verlange auch keine Perfektion, ich kenne auch nicht alles von mir, aber ich bin bereit Hinzuschauen. In einer menschlichen Beziehung, die Ich mir wünsche, hat man gemeinsam diese Fähigkeit und Möglichkeit diese bisher blinde Stelle zu Charakterisieren, vielleicht ist es etwas das man ändern kann, oder auch einfach akzeptiert und weiß okay, da hab ich diese delle, die führt manchmal zu Problemen.


Zitat von Feuerschale:
Ob das jetzt bewusstes hinter das Licht führen ist, denke ich weniger.

Pauschal lässt sich das glaube ich nicht beantworten, es gibt sicher beides. Ganz oft ist es in der Tat Selbstbetrug, selbst die offensichtlich schlechtesten Menschen, sehen sich selbst als die guten.

Zitat von Feuerschale:
Ich denke, dann hast du eher beschrieben, dass du gerne ein passendes Gegenüber magst?
Und nicht so dieses Knocked Out aus der Beziehung erleben magst?

Mir fehlt das passende Gegenüber ja. Ich treffe leider sehr oft auf Menschen wo es mit Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit nicht weit her ist, obwohl ich eig. versuche zu selektieren - sofern das möglich ist. Für mich ist das ja nicht nur ein persönliches Problem, wo ich mich persönlich einsame fühle, sondern auch ein Gesellschaftliches. Ich beobachte das auch nicht nur bei mir, sondern auch im Alltag, der Gesellschaft wie Menschen untereinander miteinander umgehen. Für mich ist dass das größte Problem der Menschheit. Ob jetzt das hinter dem Rücken herziehen über den Nachbarn, den Millionenbetrüger, oder den *beep* hinter Kriegen. Wobei heute wohl wieder nicht der beste Tag ist für mich über das Thema zu schreiben.


Zitat von moo:
Nach meiner Erfahrung kann extreme Ehrlichkeit auch das Gegenüber manipulieren. Ob man das bewusst oder unbewusst macht, ist wohl der springende Punkt. Was würdest Du als explizit extrem an Deiner Ehrlichkeit bezeichnen?

Alles was wir sagen oder tun ist letztlich Manipulation. Ich bin mir nicht sicher, welche spezielle Manipulation du bei Ehrlichkeit meinst? Ich würde sagen, selektive Ehrlichkeit ist Manipulation - was für mich keine Ehrlichkeit ist.

Naja, ich hab das mit der extremen Ehrlichkeit ja nur im Kontext auf die Antwort geschrieben, ich weiß nicht ob ich sonst unbedingt das Wort extrem benützen würde. Letztendlich stimmt es aber, dass ich - besonders im Vergleich zum Durchschnitt sehr ehrlich bin. Persönlich empfinde ich vieles davon als absolut normal und nicht erwähnenswert, aber anderen Menschen fällt es oft auf. Wo andere sich z.b. absichtlich rar machen, sich mit einer Antwort Zeit lassen, schreibe ich (im passenden Kontext!) auch einfach, das ich öfter nach einer Nachricht der Person geschaut habe. Was dann teilweise zu Verwunderung führt so was sagt man doch nicht!. Auch z.b. bezüglich Geld Über Geld redet man nicht! ich rede einfach darüber. Wenn ich mir denke, das könnte für den anderen problematisch sein spare mich mir das natürlich, aber so ist es halt evtl. peinlich für mich - juckt mich nicht, die ganze Oberflächlichkeit, sich hinter irgendwas verstecken ich seh den Sinn für mich nicht, es lähmt und macht alle Einsam, da niemanden einen wirklich sieht. Ich will das hier auch gar nicht bewerten (auch wenn ich es für mich persönlich tue) - soll jeder so Leben wie er möchte, ich würde mir einfach sehr wünschen, Menschen zu finden, die das wie ich sehen. Ich zeige mich, und sehe mich als der Mensch, der ich bin, und wenn ich einen blinden Fleck gezeigt bekomme, oder einen eventuell blinden Fleck schaue ich da meist viel zu lange hin um rauszufinden ob da tatsächlich was ist... Aber eigentlich wolltest du ein Beispiel für extreme Ehrlichkeit, das liegt halt wie vieles im Auge des Betrachters. Was ich z.b. als extrem sehen würde, sind Dinge, wo ich offen über meine Gefühle o.ä. Spreche, mit dem Wissen, dass ich mich damit angreifbar mache, mich verletzt es schlechte Konsequenzen für mich hat. Dazu hätte ich auch ein Beispiel, aber ohne Kontext macht das keinen Sinn. Es kämen (höchstwahrscheinlich) nur wieder x Vermutungen was mein eigentliches Problem ist, worin ich keinen Sinn sehe. - Und jetzt hast du ein beispiel ohne ein Beispiel

Zitat von moo:
Das Loben eines (vermeintlich) schädlichen Verhaltens würde ich z. B. tatsächlich als extrem bezeichnen.

Das tun extrem viele Menschen, ich hab dazu keine offiziellen Studien, aber ich beobachte das jetzt seit über 20 Jahren, ohne mitgezählt zu haben bei deutlich über 50% der Menschen.

Zitat von moo:
nämlich das Verhalten erstmal zu tolerieren (und es vielleicht sogar nachzuvollziehen, indem man mehr über die Ursache des Verhaltens herausfindet)?

Das ist in der Regel genau was ich tue, ich Urteile quasi nie sofort, sondern frage nach etc. - und das ist meist schon genug, das mein Gegenüber die Wände hochgeht, weil ich nicht sofort wie erwartet an seine Seite gesprungen bin.


Zitat von moo:
Kann es sein, dass Du vielleicht eher der Schwarz-Weiß-Typ bist?

Poah, dazu müsstest du mal deine Definition des schwarz-weiß typ für mich beschreiben. Ich würde erstmal Nein sagen, Kompromisse sind mir sehr wichtig, und ich versuche einen gangbaren Weg für alle beteiligten zu finden (wodurch man bei mehreren beteiligten der Ar. für alle ist). Aber ich weiß nicht ob dass das ist, was du gemeint hast, wahrscheinlich nicht.

Weil wir schon wieder bei Ursachen sind. Ich bin, wie ich bin, weil ich so sein möchte.

Zitat von Winterfell:
Das ist in der Regel genau was ich tue, ich Urteile quasi nie sofort, sondern frage nach etc. - und das ist meist schon genug, das mein Gegenüber die Wände hochgeht, weil ich nicht sofort wie erwartet an seine Seite gesprungen bin.

Wollte ich noch hinzufügen, konnte aber nicht mehr editieren: Das ich da gar so schlechte Erfahrungen mache, kann zum teil auch auf die nicht ganz normale Schnittmenge zurückzuführen sein (wie kurz im Öffnungspost erwähnt).

Zitat von Winterfell:
Alles was wir sagen oder tun ist letztlich Manipulation. Ich bin mir nicht sicher, welche spezielle Manipulation du bei Ehrlichkeit meinst? Ich würde sagen, selektive Ehrlichkeit ist Manipulation - was für mich keine Ehrlichkeit ist.

Wenn jegliche Handlung (auch verbale) eigentlich Manipulation ist, dann wäre doch die Differenzierung zwischen selektiv und allumfassend letztendlich nicht entscheidend. Ich denke, die Haltung, also die Absicht, die hinter bzw. vor einer Handlung steht, ist relevant. Die Haltung macht den Unterschied, ob Manipulation vorliegt oder einfach nur Unwissenheit, Ignoranz, Eitelkeit, Angst etc.

Aber natürlich wirkt jegliche Handlung - auf und für beide Beteiligten.

Zitat von Winterfell:
Was ich z. B. als extrem sehen würde, sind Dinge, wo ich offen über meine Gefühle o. ä. spreche, mit dem Wissen, dass ich mich damit angreifbar mache, mich verletze, es schlechte Konsequenzen für mich hat.

Aber genau hier liegt m. E. das große Potenzial in dem was Du hier als extreme Ehrlichkeit bezeichnest. Ich würde hierzu übrigens eher Offenheit sagen. Der kleine aber feine Unterschied liegt im implizierten (vermeintlichen) Gegenteil der Ehrlichkeit, nämlich der Verlogenheit. Das Gegenteil von Offenheit wäre die Verschlossenheit. Lügen und Schweigen hingegen würde ich defintiv als zwei grundsätzlich unterschiedliche Verhaltensweisen sehen. Und hier kommt die o. g. (geistige) Haltung ins Spiel:

Zitat von Winterfell:
Dazu hätte ich auch ein Beispiel, aber ohne Kontext macht das keinen Sinn. Es kämen (höchstwahrscheinlich) nur wieder x Vermutungen was mein eigentliches Problem ist, worin ich keinen Sinn sehe. - Und jetzt hast du ein Beispiel ohne ein Beispiel.

Vielleicht ist das tatsächlich ein recht gut veranschaulichendes Beispiel. Wenn mir in (m)einer Selbsthilfegruppe jemand eine (idR gutgemeinte) Diagnose stellt, sehe ich darin grundsätzlich eine Möglichkeit, mich besser zu verstehen, indem ich versuche, seine Sicht - und damit seine Schlussfolgerung - nachzuvollziehen.

Wenn ich Offenheit praktiziere, öffne ich damit nicht nur mein Visier sondern auch das meines Gegenübers. Wenn ich diese Offenheit von vornherein als (m)eine potenzielle Schwäche oder Verletzlichkeit auslege, verhindere ich dadurch den möglichen Benefit: nämlich ein wahrhaft öffnendes Gespräch.

Man darf dabei nicht vergessen, dass sich idR der Dialog vertieft und sich in der Folge weitere Öffnungen ergeben. Ich habe das schon oft erlebt, wie sich aus sogenanntem Small Talk äußerst intensive, lehrreiche und überraschend erwärmende Gespräche ergaben. Ich gebe aber zu, dass das vielleicht auch ein wenig mit Glück in der Gesprächsentwicklung zu tun haben kann oder einfach mit einer - schwer durchschaubaren - Chemie, die gerade zwischen meinem Gegenüber und mir gepasst hat.

Grundsätzlich bin ich (noch -) der Ansicht, dass mein Gegenüber (m)ein Freund ist. Während der Corona-Maßnahmen geriet diese Überzeugung zwar stark ins Wanken, aber ich gebe nicht auf...

Zitat von Winterfell:
Das Loben eines (vermeintlich) schädlichen Verhaltens würde ich z. B. tatsächlich als extrem bezeichnen.

Zitat von Winterfell:
Das tun extrem viele Menschen, ich hab dazu keine offiziellen Studien, aber ich beobachte das jetzt seit über 20 Jahren, ohne mitgezählt zu haben bei deutlich über 50% der Menschen.

Aber indem ich schädliches Verhalten nicht lobe, tue ich doch meiner Ehrlichkeit bereits Genüge? Ist es Deiner Meinung nach überdies notwendig, gegen das schädliche Verhalten (verbal) Stellung zu nehmen, um wirklich ehrlich zu sein? Hast Du evtl. ein schlechtes Gewissen, zu schweigen?

Ich will keinesfalls Ignoranz mit Toleranz gleichsetzen sondern lediglich Deine persönliche Gefühlslage hinterfragen, wenn es darum geht, Stellung zu beziehen. Unser Ego ist äußerst einfallsreich, wenn es darum geht, sich selbst zu definieren - eben aus der Angst heraus, niemand zu sein.

Zitat von Winterfell:
nämlich das Verhalten erstmal zu tolerieren (und es vielleicht sogar nachzuvollziehen, indem man mehr über die Ursache des Verhaltens herausfindet)?

Zitat von Winterfell:
Das ist in der Regel genau was ich tue, ich Urteile quasi nie sofort, sondern frage nach etc. - und das ist meist schon genug, dass mein Gegenüber die Wände hochgeht, weil ich nicht sofort wie erwartet an seine Seite gesprungen bin.

Ein Urteil ist m. E. sowieso nicht hilfreich oder notwendig. Es genügt, erstmal für sich selbst zu akzeptieren, dass man im jeweiligen Thema anderer Meinung ist. Anders ist weder besser noch schlechter, weder richtiger noch falscher - anders ist einfach nur anders.

Dass Dein Gegenüber bei Deinen Nachfragen emotional kollabiert ( ) mag darauf hindeuten, dass Deine Meinung entweder bereits bekannt ist oder Du sie irgendwie induktiv zum Ausdruck bringst. Da genügt das Heben einer Augenbraue, ein Wegsehen, ein Verziehen der Mundwinkel - schon ist das Gegenüber kritisiert - egal, was dann gesprochen wird. Wenn Du selbst jedoch nicht hinter Deiner Meinung stehst, sondern Dir lediglich ihrer Andersartigkeit bewusst bist, bleibst Du bei Deinem Gegenüber und nicht (nur) bei Dir. Wenn diese Offenheit tatsächlich in Dir wirkt, kann sich das o. g. Potenzial entfalten. Bedenke, dass auch Dein Gegenüber u. U. nur hinter (s)einer Meinung steht.

Meinungen sind wie Schilde, die wir vor uns hertragen. Je länger wir sie benutzen umso mehr überlassen wir ihnen die Regie über unser (Er-)Leben.

Zitat von Winterfell:
Poah, dazu müsstest du mal deine Definition des schwarz-weiß Typ für mich beschreiben. Ich würde erstmal Nein sagen, Kompromisse sind mir sehr wichtig, und ich versuche einen gangbaren Weg für alle Beteiligten zu finden..

Nur eine Vermutung meinerseits: Kompromisse als sehr wichtig zu empfinden, kann tatsächlich auf einen Schwarz-Weiß-Typus hindeuten. Nämlich insofern, als Du Kompromissfähigkeit als richtig ansiehst. Der Kompromissunfähige wäre somit falsch bzw. negativ bewertet.

Zitat von Winterfell:
Dass ich da gar so schlechte Erfahrungen mache, kann zum Teil auch auf die nicht ganz normale Schnittmenge zurückzuführen sein (wie kurz im Öffnungspost erwähnt).

Klar, kapiert. Die Hervorhebung von Schnittmengen mildert sich m. E. jedoch durch die o. g. Übung in Akzeptanz der Andersartigkeit nach und nach ab.
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[url=/post3695327.html#p3695327]Zitat von moo[/url]
Wenn jegliche Handlung (auch verbale) eigentlich Manipulation ist, dann wäre doch die Differenzierung zwischen selektiv und allumfassend letztendlich nicht entscheidend. Ich denke, die Haltung, also die Absicht, die hinter bzw. vor einer Handlung steht, ist relevant. Die Haltung macht den Unterschied, ob Manipulation vorliegt oder einfach nur Unwissenheit, Ignoranz, Eitelkeit, Angst etc.

Aber natürlich wirkt jegliche Handlung - auf und für beide Beteiligten.

Die Manipulation im Bezug auf Ehrlichkeit hast du ja aufgebracht, ich bin mir auch nach wie vor nicht sicher wie es gemeint war, aber wir können dabei bleiben. Die Frage ist halt auch ob man den Begriff Manipulation als generell negativ sieht. Sagen wir ich lobe jemanden, weil ich will das er sich besser/gut fühlt, oder ein gutes Verhalten weiterführt und erstrebenswert finde, wäre es etwas positives, aber trotzdem eine Manipulation, da ich gezielt etwas mit meinem tun erreichen will. Auch Gestik, unterbewusst den Mund zu verziehen o.ä. ist meiner Meinung nach auf Manipulation zurückzuführen. Klar ist man sich nicht immer bewusst, aber das sind vorgänge, prozesse, die nicht ohne Grund und einfach so passieren, man will etwas mitteilen, und somit einfluss auf sein Gegenüber nehmen. Geh ich an die Kasse, lächeln viele Menschen um den anderen positiv auf einen einzustimmen, andere verschenken die arme um eine gegensätzliche Reaktion zu erreichen. Ehrlichkeit ist für mich da keine Ausnahme. Selektive Ehrlichkeit sehe ich als stärkere bzw. negative Manipulation, wenn Sie eben bewusst Eingesetzt wird um Ziele zu erreichen. Ich also z.b. Ehrlich bin, wenn ich mir einen Vorteil Verschaffe, jemanden damit verletzen kann (sofern ich es möchte, was sehr beliebt ist) und mir eine Maske aufsetze, Unehrlich bin, sofern mir Ehrlichkeit Schaden würde bzw. gegen meine Interessen ist. Natürlich sind sich viele der eigenen Verhaltensweisen dbzgl. gar nicht bewusst.


Zitat von moo:
Aber genau hier liegt m. E. das große Potenzial in dem was Du hier als extreme Ehrlichkeit bezeichnest. Ich würde hierzu übrigens eher Offenheit sagen. Der kleine aber feine Unterschied liegt im implizierten (vermeintlichen) Gegenteil der Ehrlichkeit, nämlich der Verlogenheit. Das Gegenteil von Offenheit wäre die Verschlossenheit. Lügen und Schweigen hingegen würde ich defintiv als zwei grundsätzlich unterschiedliche Verhaltensweisen sehen. Und hier kommt die o. g. (geistige) Haltung ins Spiel:

Was die Offenheit in dem Beispiel für mich zur Ehrlichkeit macht, ist das ich mit dem Bewusstsein offen bin, das es schädlich für mich ist Offen zu sein. Offenheit kann ganz vieles sein, und es überschneidet sich auch oft. Aber ja, Offenheit empfinde ich auch als sehr wichtig. Und Verschlossenheit muss nichts mit Unehrlichkeit zu tun haben, der unterschied ist mir durchaus bewusst, und ich kenne viele Menschen, die mit der Unterscheidung Schwierigkeiten haben. Ich kann sicher auch nicht immer perfekt unterscheiden.

Zitat von moo:
Vielleicht ist das tatsächlich ein recht gut veranschaulichendes Beispiel. Wenn mir in (m)einer Selbsthilfegruppe jemand eine (idR gutgemeinte) Diagnose stellt, sehe ich darin grundsätzlich eine Möglichkeit, mich besser zu verstehen, indem ich versuche, seine Sicht - und damit seine Schlussfolgerung - nachzuvollziehen.

Das kommt sehr auf den Menschen an, und wie die Diagnose gestellt wird. Ich finde das auch nicht unbedingt vergleichbar.

Zu wenig zu denken und reflektieren ist wirklich nicht mein Problem, eher das Gegenteil, ich denke viel zu viel daher sind Vertrauenspersonen für mich sehr wichtig, da ich da etwas weniger denken kann.

Meine Erfahrung ist, das sich fremde Menschen nur sehr sehr bedingt Helfen können, aber das ist ein Thema wo absolut den Rahmen einer öffentlichen Diskussion sprengt. Sie können wichtige Impulse geben oder zur Hand gehen, aber bei Sachen was die Persönlichkeit betrifft ist das wirklich sehr schwierig.

Zitat von moo:
Wenn ich Offenheit praktiziere, öffne ich damit nicht nur mein Visier sondern auch das meines Gegenübers. Wenn ich diese Offenheit von vornherein als (m)eine potenzielle Schwäche oder Verletzlichkeit auslege, verhindere ich dadurch den möglichen Benefit: nämlich ein wahrhaft öffnendes Gespräch.

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob du das jetzt auf mich beziehst, aber ich führe sehr viele, sehr offene Gespräche, und bekomme das auch immer wieder gespiegelt, wie toll es ist, das man sich mit mir so wahrhaftig Unterhalten kann. Ich bin mir ziemlich sicher kein Problem damit zu haben.



Zitat von moo:
Grundsätzlich bin ich (noch -) der Ansicht, dass mein Gegenüber (m)ein Freund ist. Während der Corona-Maßnahmen geriet diese Überzeugung zwar stark ins Wanken, aber ich gebe nicht auf...

Da stehe ich eben wirklich leider an einem ganz anderen Punkt. Ich gehe auch nach wie vor von gutem aus, und versuche jedem eine Chance zu geben. Aber ich treffe auf sehr sehr viele Menschen, die Vorgeben mein Freund zu sein, mir ins Gesicht lächeln aber tatsächlich ganz und gar nicht mein Freund sind.

Zitat von moo:
Aber indem ich schädliches Verhalten nicht lobe, tue ich doch meiner Ehrlichkeit bereits Genüge? Ist es Deiner Meinung nach überdies notwendig, gegen das schädliche Verhalten (verbal) Stellung zu nehmen, um wirklich ehrlich zu sein? Hast Du evtl. ein schlechtes Gewissen, zu schweigen?

Das kommt ganz auf den Einzelfall an. Was vielleicht eine gutes bsp. zwecks Schwarz Weiß Typ ist - worüber ich übrigens viel nachgedacht habe, und offensichtlich immer noch tue Nach meiner Definition eines Schwarz Weiß Typs würde dieser hier eine klare Antwort geben können. Kann ich nicht, manchmal ist es notwendig, oder will ich es tun, manchmal reicht es nicht zu loben. Mir ist es nicht wirklich wichtig Stellung zu beziehen, wenn ich es tue, geht es mir meist um den anderen Menschen. Ich wünsche mir genau das ja auch für mich, eine Vertrauensperson, die mich auf schlechtes hinweist, ich empfinde das als extrem wichtig und hilfreich.
Besonders bei fremden ist es mir überhaupt nicht wichtig, ihm meine Meinung zu geigen. Auch wenn ich gerne jedem helfen möchte, und das beste Wünsche, kann ich nicht Verantwortung für jeden im einzelnen übernehmen, das ist dann eben sein Problem. Ich hab also kein schlechtes Gewissen, ich kann es nur nicht über mich bringen das zu sagen was der jenige hören möchte, weil ich es für falsch halte, womit ich dann schlechten Einfluss auf ihn nehmen würde. Das ist der springende Punkt wo ich mich von den meisten Menschen die mir bisher begegnet sind unterscheide. Mir ist der andere, mein Gegenüber wichtig, wäre er es das nicht, würde ich einfach sagen woraus ich den größten Vorteil für mich ziehe - und leider tun (sicherlich oft unbewusst) das ganz viele Menschen, womit ich wiederum ein großes Problem habe - wo wir tatsächlich bei dem Punkt des Threads wären.


Zitat von moo:
Dass Dein Gegenüber bei Deinen Nachfragen emotional kollabiert ( ) mag darauf hindeuten, dass Deine Meinung entweder bereits bekannt ist oder Du sie irgendwie induktiv zum Ausdruck bringst. Da genügt das Heben einer Augenbraue, ein Wegsehen, ein Verziehen der Mundwinkel - schon ist das Gegenüber kritisiert - egal, was dann gesprochen wird. Wenn Du selbst jedoch nicht hinter Deiner Meinung stehst, sondern Dir lediglich ihrer Andersartigkeit bewusst bist, bleibst Du bei Deinem Gegenüber und nicht (nur) bei Dir. Wenn diese Offenheit tatsächlich in Dir wirkt, kann sich das o. g. Potenzial entfalten. Bedenke, dass auch Dein Gegenüber u. U. nur hinter (s)einer Meinung steht.

Beides kann ich meist ausschließen. Die Frage, das nicht sofortige Zustimmen ist bereits die unentschuldbare Kritik.

Ich möchte hier auch darauf hinweisen, dass du oben schreibst, dass du sogar einfach heraus gehauene Diagnosen gut findest, während man andererseits ganz, ganz vorsichtig sein sollte und nicht einmal eine Meinung durch ein Zucken des Mundwinkels erkennen lassen darf, um den anderen nicht zu kritisieren.

Es ist immer eine Gratwanderung zwischen Offenheit und Sensibilität, aber wenn einfache Fragen ohne Anschuldigungen, Wertung ein Problem darstellen, während man selbst oralen Durchfall hat, ist mir das ganz ehrlich zu viel, und ich möchte den Kontakt dann auch gar nicht. Ich erwarte von meinem Gegenüber, das er zumindest ähnliche Ansprüche an sich selbst stellt, wie er Sie selbst hat, oder wenn er bei was bestimmten ne Macke hat, sich das eingestehen kann, dann wissen beide Bescheid.


Zitat von moo:
Nur eine Vermutung meinerseits: Kompromisse als sehr wichtig zu empfinden, kann tatsächlich auf einen Schwarz-Weiß-Typus hindeuten. Nämlich insofern, als Du Kompromissfähigkeit als richtig ansiehst. Der Kompromissunfähige wäre somit falsch bzw. negativ bewertet.

Ich habe Werte, Moral Dinge die mir wichtig sind, dinge dich ich als falsch und richtig beurteile - natürlich gibt es weniger richtig oder falsch und es kommt auf den Kontext an. Wie mittlerweile auch schon mehrfach erwähnt schließe ich eig. nichts von vornherein aus und gebe immer eine Chance. Das in Verbindung mit Schwarzweißtypus zu bringen ist mir etwas befremdlich. Ich würde auch meinen weit über 90% der Menschen beurteilen Dinge als richtig oder falsch.

Wenn Du glaubst der beste Mensch der Welt zu sein, aber niemand honoriert es Dir und darunter leidest Du, dann läuft etwas schief, und zwar mit der eigenen Haltung zu Dir selbst. Jemand, der wirklich so gut ist, braucht keine Bestätigung von außen, er empfindet die eigene Qualität und ist zufrieden. Jede Geste der Zuwendung darüber hinaus ist ein Sahnehäubchen auf dem ohnehin leckeren Pudding. Also suche ich nicht nach hochqualitativen Menschen meines Niveaus, von denen ich weiß, dass es sie nicht gibt, denn ich bin der Beste, sondern bleibe bei mir und bekomme dort, was ich bin.

Ich denke schon, dass man mit sich selbst zufrieden sein kann und sich trotzdem nach menschlichen Kontakten auf Augenhöhe sehnen kann. Menschen haben ganz unterschiedliche Bedürfnisse, die mMn nichts mit den Qualitäten von sich selbst zu tun haben. Menschen sind mir auf verschiedene weiße Wichtig, wahrscheinlich sogar etwas zu wichtig, aber da soll bitte jeder seine Prioritäten so setzen, wie es für ihn passt. Du kannst es gerne so sehen, das andere Menschen nur für die Fortpflanzung gebraucht werden, ich seh das eben anders, und ich will mir da auch nichts vormachen und ein Tier, oder ein Objekt vermenschlichen um dann mit mir selbst Pingpong zu spielen.

A


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Dr. Reinhard Pichler
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