Hallo Winterfell,
ich denke, es gab Zeiten, da habe ich das auch so oder ähnlich empfunden, oder vielleicht war es bei mir auch in Punkten, die ich wollte teilweise anders, dass ich z B Menschen tief durchleuchtet hab und dachte, wieso haben die kein Interesse, warum ist es so oberflächlich.
Oder dass ich emotional sehr viel von denen aufgenommen hab, sie begleitet hab, aber am Ende kreisten sie eigentlich dann nur um sich und ich war frustriert.
Zusätzlich kam bei mir dann noch eine Arbeit im Helferbereich, Ehrenamt im sozialen Bereich und Freunde aus einer Selbsthilfegruppe mit ähnlich angeschlagenen Leuten wo sich dann Gegenparts irgendwie finden.
Ich hab nur irgendwie gemerkt, mit sehr hohen Werten und Erwartungen an andere Menschen kann man sich auch selbst im Weg stehen, die anderen Menschen einengen, und eine Enttäuschung kann dann auch vorprogrammiert sein.
Weil dann andere Menschen andere Regeln für sich haben als ich, andere Perspektiven und Interessen, oder anderes, was sie brauchen. Was dann aussieht wie ich bin jetzt unwichtig, die holen sich anderes und es könnte gleich ein Urteil folgen, zu Konflikten kommen. In diesem Sinne aber durch die hohe Moral und Einengung der anderen selbst geschaffene.
Auf so eine Art wie du es beschreibst, hätte ich dann schon den Eindruck, du setzt dich selbst als absolut, gut.
Und dass andere in gewisser Weise reagieren müssen, sonst haben sie verkackt.
Und es gibt auch so eine These in der Psychologie, dass das Helfersyndrom auf irgendeine Art auch egoistisch ist.
Ich biete mich an, ich hab was zu bieten an Weg und Mitteln, aber es kann dann auch die Erwartung sein dann ordne dich mir unter, handle so wie ich es für richtig halte, bleibe von mir abhängig.
Und dieser Weg kann dann etwas sein, womit man den eigenen Selbstwert pflegt, aber andere können darin auch nicht groß piep sagen oder tanzen dann nach der Pfeife des Helfers.
Kann- nicht muss. Dies als Perspektive.
Ich hatte es dann so erlebt, Menschen orientieren sich ja ggf. auch nach ganz anderen Kriterien, ohne dass sie gleich böse sind, oberflächlich, undankbar oder wie man sie dann verurteilen mag, weil sie nicht dem eigenen guten System entsprechen.
Die wollen nicht nur das, was man selbst so hoch ansetzt. Dry rocks of princicple.
Manchmal wollen sie vielleicht sogar nicht nur Hlfe und die Spur, die man ihnen anbietet, sondern einfach Spaß, andere Interessen, andere Menschen usw, denn durch andere Menschen entwickeln sie sich auch.
Oder es braucht auch mal Abstand von bestimmten Spuren, wie was zu sein hat.
In der Form sehe ich so eine Denkweise als Falle, in der man sich einerseits selbst verausgabt, selbst als Opfer sieht,
andererseits hat man diese Form nie mit einem anderen Menschen vereinbart, man biedert sich in diesem Muster an, weil man es kennt, aber es ist eben nicht DAS Muster in der Welt und auch für andere, und andere ticken dann nach eigenen Regeln.
Ich will dich damit nicht angreifen.
Möchte nur aufzeigen, dass ich denke, dass das eher unzufriedene Menschen schafft, wenn man sowas absolutes so vor sich herträgt und denkt ich bin der einzig gute, alle treten das mit Füßen, das enttäuscht ja nur sich selbst an dem Punkt wo mit den eigenen Erwartungen keine Deckungsgleichheit kommt.
Und außerdem stößt man an dem Punkt dann Menschen weg oder wird weggestoßen, weil man den anderen Menschen was vorgibt und denen die Luft zum atmen nehmen kann. Die orientieren sich dann auch anderweitig, wo sie sich wohler fühlen oder eher entfalten können. Abseits von dem absolut guten Plan.
Das sag ich jetzt auch nicht als, absolut - ist so. Sondern als andere Perspektive.
Zitat von Winterfell: Aber alles was ich finde sind Schauspieler, Marionetten, die vielleicht aufrichtige emotionale Verfügbarkeit heucheln, wenn sie gerade Blind in mich verliebt sind, aber dann auch schnell versandet und ich wieder der einzige bin, der wirklich an einem wir arbeitet und für den anderen da ist ohne das eigene Ego im weg zum haben.
Also in dem Beispiel - da klingen für mich sehr viele Ideale und Erwartungen mit, welche Werte andere Menschen haben sollen, wie sie an sich arbeiten sollen, auf welche Art sie konzentriert sein sollen.
Hast du das denn vorher vereinbart? Wie ein am Wir arbeiten aussieht? Ob die ein Ego weg wollen?
Ziehen die da mit?
Und mir bliebe da auch ein Restzweifel, ob das, was du willst eben nicht auch aus dem Ego geboren ist.
Also als Kompensation ggf. für deine Kindheitserfahrungen und dass bei eigenen Verletzungen du dich in die Werte geben, anbiedern, helfen dann geflüchtet hast.
Zitat von Winterfell: Ich will mich auch nicht ändern und verbiegen, selber zum A. mutieren, sondern als der Mensch, der ich bin wertgeschätzt werden. - und damit will ich nicht generell Weiterentwicklung o.ä. ausschließen, das bezieht sich lediglich auf diesen speziellen Bereich, wo ich mich gut so finde, genau wie ich bin. aber genau das scheint mit dem Wunsch nach einer wertvollen Verbindung zu clashen, einerseits ist es für mich voraussetzung, andererseits auch Ausschlusskriterium
Wenn es dann um die Zukunft der nächsten Beziehung geht, vielleicht wäre es gut, das vorher deutlicher zu besprechen oder rauszufinden, ob die Werte und Haltungen passen.
Was teilt man sonst auf anderen Ebenen? Gibt es genug Gemeinsamkeiten?
Gibt es noch andere Werte, die für beide eine Rolle spielen?
Vielleicht wäre es auch eine Option, den Fokus anfangs breiter zu setzen, dass man einen anderen Mensch erstmal kennenlernt aufgrund eines Interesses, eher offen, ohne große Erwartung, eher vielleicht auch auf spielerischer Art zum kennenlernen.
Wenn es gleich um schwierige Themen, deutliche Erwartungen geht und es ständig ums Helfen kreist- ein Mensch- Leben- Beziehung macht ja deutlich mehr aus, dann ist da vielleicht auch schon Entwicklungsspielraum genommen, für zwei Menschen.
Und es droht ein Urteil und Scheitern, denn die Welt und Menschen lassen sich selten in abstrakte Prinzipien pressen oder nur die Helfer Matrix sehen oder sonst eine sehr schwer wiegende und einengende Spur.