Zitat von Schwarzes-Leben:Teilweise stimme ich zu,
aber das mit den kleinen Schritten, kann bei vereinzelten Usern, aufgrund von Depressionen, nicht mehr geschehen.
Es gibt da noch andere Beispiele, die ich hier nun anschneiden möchte.
Ein User hat eine schwere Soziale Phobie, und muss nun mit der Straßenbahn, oder mit dem Zug zu einer Behandlung fahren, alleine schon das könnte diesem User, so viel Kraft und Energie kosten, das er zum Schluss so erschöpft und kaputt oder mit viel Adrenalin beladen, bei der Therapie ankommt, und das warten im Warteraum, Ihm dann noch den Rest mit dazu gibt.
Auch das zum ersten mal, vor dem Therapeuten ganz alleine zu sitzen, jagt auch so manchem Sozial Phobieker, das Adrenalin in den Köper.
Alleine der Gedanke, an die Straßenbahnfahrt, oder an die Zugfahrt würde Ihm schon alleine vorher, 1000 mal auf das WC rennen lassen.
Ich hab irgendwie das Gefühl, du nimmst mich nicht ernst. Und noch mal, warum immer die Vorstellung, dass es niemand so schwer haben könnte wie der User, den du beschreibst oder sogar noch schwerer?
In meiner schlimmsten Zeit vor ich so phobisch und depressiv, dass ich mich von Pizzalieferungen ernährt habe und zwar auch nur von einem bestimmten Lieferservice, nämlich dem Lieferservice, der sich darauf eingelassen hat, dass ich dem Boten das Geld unter den Fußabtreter lege, damit ich ja nicht mit ihm kommunizieren muss. Hinter der geschlossenen Tür habe ich gelauscht, ob er wieder weg war und erst dann habe ich die Tür aufgemacht und die Pizza reingeholt. Manchmal hat das gedauert, bis die Pizza kalt war, weil ich ewig gebraucht habe, bis ich mich überhaupt überwinden konnte, die Tür zu öffnen.
Ich weiß sehr genau, was eine Sozialphobie ist und ich weiß sehr genau, was eine generalisierte Angststörung ist und ziemlich genau, was eine Depression ist.
Letztendlich geht es nicht darum, wer schlimmer betroffen ist, sondern darum, wie beschrieben kleine Schritte zu machen. Und wer es schafft, sich hier einzuloggen, hat doch schon einen Schritt gemacht und dann sollten wir uns alle hier ermutigen, bestärken und motivieren weiter zu machen, denn glaub mir, wer hier noch posten kann, ist noch nicht ganz unten angelangt.
Zitat von Schwarzes-Leben:Auch die Tatsache das es unheilbare Störungen gibt, wie ADHS oder HSP, die Heute noch nicht einmal ganz erforscht worden sind, können einem User die kleinen Schritte die er machen müsste, zur Hölle werden lassen.
Borderline oder Asperger, sind ebenfalls Störungen, die niemals geheilt werden können, kleine Schritte gibt es da wohl auch, aber die bleiben dann das ganze Leben lang auch nur klein.
Das sollten Beispiele sein, um sich einmal ein tieferes Bild, von einer kleinen Anzahl von Usern, die es schließlich auch gibt, machen zu können.
Tja, das Leben ist fies und ungerecht. Manche Menschen straft es mit körperlichen Krankheiten, andere mit psychischen. Es kommt trotzdem auf die Einstellung an. Ich hab Asperger Autisten in einer Firma kennengelernt, die es schaffen ihr Leben mit ihrem Autismus zu leben. Das sollte Ansporn sein, nicht aufzugeben und einen Weg zu finden, mit der Krankheit und trotz der Krankheit erfüllt zu leben. Und darum geht es doch hier: das letzte Quentchen Hoffnung, was dem einen oder anderen hier bleibt, nicht zu zertreten, sondern aufzupäppeln, positive Beispiele zu finden, Mut zu machen.
Ich denke, es geht im Leben nicht darum, sich einschränken zu lassen von den Gegebenheiten (mit manchen muss man sich einfach abfinden), sondern zu fragen, was kann ich trotzdem, was will ich trotzdem tun?
Und wie gesagt, ich denke, wer hier jammern kann, der kann auch seine Energien bündeln, sich Gutes tun und kleine Schritte auf seinem Weg weitergehen und für sich selbst herausfinden, was Leben bedeutet und was es doch Schönes für ihn bereit hält!