Zitat von royhobbs:Also erstmal brauchst Du Dich nicht bei mir zu entschuldigen. Ich drück mich ja selbst oft genug missverständlich aus. Von daher ist alles in Ordnung
Ich habe schon oft überlegt, warum die Menschen gefühlt immer intoleranter werden. Ich vermute mal, dass es irgendwie mit der Erziehung zu tun haben muss. Wir entwickeln uns immer mehr zu einer Ellenbogengesellschaft und das kann es einfach nicht sein. Selbst viele Tiere legen inzwischen ein höheres Sozialverhalten an den Tag als die meisten Menschen. Auch ein Grund, warum ich Tiere mittlerweile höher schätze als jeden Menschen, auch wenn ich mir mit dieser Aussage wohl keine Freunde machen werde.
Hallo roy,
ob du dir mit deiner aussage freunde gemacht hast oder nicht, das weiß ich nicht, aber teilweise denke ich auch so. Aber ich glaube ich weiß woran das liegt.
Als ich noch kind war, gabs in der schule noch mit dem rohrstock aufs hinterteil und mit dem linial auf die innenseite der fingerspitzen. Nur bei mir nicht - lag wohl daran, dass ich damals schon eine große klappe hatte und mein vater leiter vom jugendamt war.
Also damals erzog man seine kinder noch autoritär und in den 60ern wollte man ja so modern sein. Kinder müssen frei sein, sich frei entfalten können und da der mensch immer dazu neigt, erst mal von einem extrem ins andere zu fallen, bis er dann den goldenen mittelweg findet, wurde die erziehungsform laissez-faire ins leben gerufen. Es dauerte nicht lange und man erkannte, dass man kinder nicht ohne jegliche regeln erziehen kann.
Oh nein, schrien plötzlich alle....
Unter den fachleuten propagierte man immer mehr zu den form der anti-autoritären erziehung. Aber leider drang dieser erziehungsstil, vor allem was er wirklich bedeutet, nicht zu den meisten otto-normal-verbrauchern durch. Viele setzten laissez-faire mit anti-autoritär gleich.... und da man seine kinder nicht machen lassen wollte, was sie wollen, fielen viele leider wieder in die autoritäre erziehungsform zurück. Genau genommen ist an dieser misere nur eine falschverstandene begrifferklärung schuld.
Deshalb möchte ich hier mal die gegenheit nutzen, diese drei erziehungsformen zu erklären.
autoritär = vater/mutter/gruppenleiter sagt - kinder haben zu machen! Machen sie nicht, gibt's schläge oder sonstige harte strafen wie einsperren. Das kind erhält keinerlei erklärungen - wie also soll ein kind dabei etwas lernen?
laissez-faire = ganz ganz andere extrem - die kinder dürfen machen was sie wollen, denn man geht davon aus, dass sie aus ihren eigenen fehlern schon lernen werden. Ging wie wir heute wissen auch schief, denn kinder brauchen grenzen.
anti-autoritär = kinder bekommen ganz klare richtlinien und grenzen gesetzt, damit sie sich in der gesellschaft der erwachsenen zurecht finden können. Verstößt ein kind gegen diese regeln und gesetzt wird auf keinen fall bestraft, geschweige denn geschlagen! Es wird erklärt! Man erklärt dem kind warum man diese regel aufgestellt hat und es ist erstaunlich wie viele kinder sofort bereit sind sich an diese regel zu halten, wenn sie die erkärung hören. Wenn bestrafung unerlässlich ist, dann muss sie einen bezug zum verstoß haben, damit das kind wirklich etwas daraus lernen kann und nicht etwas wegsperren.
Ich (ehemals leiterin einer kinder- und jugendeinrichtung) bin damals immer so vorgeganen. Hat ein kind gegen regeln verstoßen hieß es: »He - so läuft das hier nicht.« Kinder verstoßen ja auch oft gerne mal mit absicht gegen regeln, um die erwachsenen austesten zu wollen, wo sind deren toleranzgrenzen. *lol*
Verstieß dieses kind erneut gegen diese regel, fragte ich mich weiß es vielleicht gar nicht wie diese regel lautet? und dann hieß es von mir: »He - so läuft das hier nicht - weil........«
Verstieß dieses kind dann aber wieder gegen diese regel, einfach um mich testen zu wollen, bekam es folgendes zu hören: »He - so läuft das hier nicht - weil.......... - sonst.....« Hinter dem sonst wurde dann genau erklärt mit welchen folgen das kind zu rechnen hat, wenn es jetzt noch einmal gegen diese regel verstößt. Und die strafe, die dann auch unbedingt erfolgen MUSS (sonst wird man vor dem kind unglaubwürdig) muss einen bezug zu dem verstoß haben.
Z. b. haben mein sohn und sein freund (sie waren 4) mit ihren stöcken fechten gespielt, aber nicht gegen einander, sondern gegen frisch gepflanzte blumenrabatte im garten. Alle waren platt gemäht. Da ging ich neue kaufen und die beiden durften jede einzelne rabatte ordentlich ausgraben und anschlließend eine neue eingraben...... Sie haben nie wieder eine pflanze umgetreten oder ausgerissen.
Oh man, so viel wollte ich hier ja gar nicht schreiben. *fg* Sorry und alles liebe, Heike *s*