Hi Onil,
doch, doch. Es gibt sicher viele Menschen die so empfinden wie du. Es gibt auch sicher viele, die wesentlich tiefsinniger wären, sie wurden nur (v-)erzogen.
Aber du hast recht, es ist schwer, sie zu finden. Wobei man vielleicht gar nicht aktiv suchen sollte. Das verhält sich hier wohl genauso wie bei der Partnersuche. Da soll man ja auch nicht suchen, sich nicht darauf kaprizieren, sondern sich überraschen lassen. In der Zwischenzeit sollte man versuchen, mit sich selbst glücklich bzw. zufrieden zu sein/werden. Der Rest ergibt sich von (vom) Sebst.
Zitat von Onil:..und ich kann das auch nicht überspielen, so dass ich von Anderen regelmäßig komplett falsch eingeschätzt werde (distanziert, arrogant etc.)...nur stimmt das alles überhaupt nicht!
Das ist der Preis unserer Art, innerhalb einer Gesellschaft, die von dem aktuellen Zeitgeist (alles muss immer Spaß machen, wenn es keinen Spaß macht, taugt es nichts) dominiert wird. Solange du dir sicher bist, dass das Vorurteil der anderen nicht stimmt, ist das schon die halbe Miete.
Ausserdem: Nur TOTE Fische schwimmen MIT dem Strom!
Zitat von Onil:... PS: Dein Gedicht hab ich gelesen...das trifft meine aktuelle Stimmungslage, allerdings hab ich nicht ganz so viel Hoffnung wie du
Könnte da ein kleines Missverständnis vorliegen? ... das Gedicht handelt eigentlich nicht VON meiner damaligen Situation (obwohl ich DURCH sie zu diesen Worten kam), sondern ist quasi ein Dialog mit der Einsamkeit. Die Einsamkeit ist einsam, weil niemand etwas mit ihr zu tun haben will.
Meine Einsicht in dieses Phänomen ist, dass man lernen sollte, das Gefühl der Einsamkeit in ein Gefühl des Alleinseins (All-Eins-Sein) zu wandeln. Dazu muss man das Gefühl der Einsamkeit loslassen.
Und Loslassen kann man eigentlich nur das, was man erst einmal BEWUSST ANGENOMMEN hat. In diesem Fall meint das: Solange man sich gegen Einsamkeit wehrt, sie ablehnt, unter ihr leidet usw., hält man sie eigentlich fest. Man konzentriert sich auf sie.
Wenn man sie kennenlernt, sie quasi lieben lernt, sie annimmt, auch wenn es oft schier unerträglich scheint, kann man sie auch loslassen. Die Situation ändert sich nicht, aber das Lebens-Gefühl dazu, und das nenne ich All-Eins-Sein (Alleinsein).
So gesehen habe ich auch keine Hoffnung. Zumindest nicht in dem Sinn, den du vermutl. gemeint hast. Die Hoffnung, dass andere Menschen (die mir eher entsprechen) mein Gefühl der Einsamkeit tatsächlich dauerhaft verändern könnten.
Die Hoffnung stirbt zuletzt, heisst es. Das hat schon einen Wahrheitsgehalt. Sie stirbt zuletzt, aber auch sie stirbt.
Was kommt, wenn die Hoffnung gestorben ist?!?
LG
Capri