App im Playstore
Pfeil rechts
35

Hallo zusammen

Ich bin männlich, 28 Jahre jung, sehr introvertiert und zurzeit wieder mit Depressionen zu kämpfen
Ich versuche mich, möglichst kurz zu halten mit meinem Anliegen:

- In Familie viel Streit erlebt zwischen meiner ältesten Schwester (rebelliert) und Vater, zum Glück ohne Gewalt = soziale Phobie entwickelt

- Vater narzisstische Züge ebenfalls Phobien machs mir zuliebe, das machen die anderen auch nicht so,. = kaum Selbstwert entwickelt

- Gelernt, mehr auf die anderen zu achten anstatt auf sich selber = geringer/kaum Selbstwert entwickelt

- Eltern an Wochenenden kaum was unternommen, nur Zuhause gewesen (Garten, Haushalt, TV, Kreuzworträtsel) = dadurch als Kind nicht die grosse weite Welt kennengelernt

-Nichts selber ausprobieren dürfen (an Maschinen, Rasenmäher,. ) es ist zu gefährlich = mir selber nichts zutrauen

-Zum Glück in Primarschule viele Freunde gehabt, in der Oberstufe zum Aussenseiter geworden, in der Lehre wieder besser aber nach wie vor Einzelgänger bis heute mit 28 Jahren und Mühe gehabt, Gleichgesinnte zu finden

-Seit der 5. Klasse Schule wortwörtlich gehasst, immer Druck verspürt, keine gute Lehrer gehabt, welche ihre Machtposition an uns Kindern ausgelassen haben, Hausaufgaben oft Schwierigkeiten bereitet, wegen dem glaube ich eine Art Trauma entwickelt im Sinn von ich will keine Weiterbildungen machen etc., da muss man wieder lernen, Vergangenheit von Schulzeit kommt hoch

-extreme Minderwertigkeitskomplexe, wieder oft am Vergleichen mit anderen (obwohl ich weiss, ich muss das nicht kommt es immer wieder vor) zB. ich habe nur eine Verkäuferlehre abgeschlossen, andere haben schon in meinem Alter (28) schon dies probiert, dort studiert, eine Familie gegründet, in x-Vereinen tätig etc.

-Gotte im Jahr 2002 an Hirntumor verstorben (schöne Erinnerungen an sie, wenn auch nur wenige), Mama ebenfalls an Hirntumor verstorben im Jahr 2020, Schicksalsschlag, welcher mich heute noch prägt), bester Kollege (Seelenverwandtschaft), sehr ähnliche Vergangenheit wie ich erlebt und durch dies uns so gut verstanden, kennengelernt im Jahr 2018, im Jahr 2023 Suizid begangen wegen immer wiederkehrenden Depressionen, prägt mich auch immer noch sehr stark

-Grosseltern alle schon vor meiner Geburt verstorben bis zu einer Grossmutter im Jahr 2006, Tanten, Onkel, Cousin(en) kaum Bezug, Leben ihr Leben, ich meins (auch grösserer Altersunterschied vorhanden), viel Heuchelei früher und auch heute noch vorhanden, Probleme werden/wurden in Familien einfach unter Teppich gekehrt, muss ich nicht mehr haben

-Mache viele Dinge alleine (Sport, an Fluss baden gehen, Töff fahren,. ), sehr gerne auch alleine, zurzeit jedoch praktisch nur noch alleine und dadurch recht einsam

-extreme Bindungsängste, noch nie eine richtige Beziehung gehabt, Minderwertigkeitskomplexe (siehe weiter oben), Angst vor Ablehnung. Schon vereinzelt mit Frauen in Kontakt gekommen etc. mich aber sehr schnell unwohl/eingeengt gefühlt.

-Fühle mich sehr oft unter Gesellschaft auch sehr einsam und alleine, wenn ich die Leute sehe, welche Familie, Grosseltern, scheinbar alles haben (was natürlich auch nicht stimmt, man sieht nur immer das Schöne) und meine Familie nur noch aus meinen 2 Schwestern besteht (wenn ich sie nicht hätte hätte ich mir bestimmt auch schon das Leben genommen) Vater sehe ich schon selten aber kaum eine Bindung zu ihm, er versteht mich nicht, stärkt mich nicht, alles was Neu ist ist gefährlich, würde er nicht machen, zu teuer, zu weit weg etc. nicht aufbauend, nur abbauend (mir ist zu 100% bewusst, dass er dies nicht absichtlich bewusst macht um mich zu schädigen, sondern mich eigentlich nur schützen will, das Beste für mich will aber es schadet mir leider trotzdem nur, komme so nicht weiter im Leben)

Ich wollte euch mal ein paar Punkte aufzählen, wie es in meinem Leben bisher schon zugegangen ist, damit ihr so in etwa ein Bild davon machen könnt. Natürlich durfte ich auch schon viele schöne Sachen erleben trotz diesen Widrigkeiten.

Seit dem Tod meines besten Kollegen letzten Jahres, fühle ich mich wieder sehr oft einsam und fremd hier auf dieser Welt. Mit einem befreundeten Kollegenpärchen, welches sich durch mich kennengelernt hat und zusammengekommen ist, funktioniert die Freundschaft auch nicht mehr wirklich, da wir uns meiner Meinung nach in andere Richtungen entwickelt haben (sie gerne gamen, ich gerne Natur, spirituell, kreativ). Andere bekannte/Freunde sind noch sehr wenige vorhanden, zum Glück jedoch solche, bei welchen ich so ziemlich ich sein kann.

Ich wollte mal Fragen, ob sich jemand von euch in einigen Punkten von mir wiedererkennt und solche Themen/Gedanken auch sehr bekannt vorkommen? Gibt es hier auch welche, die sich als kompletten Einzelgänger beschreiben würden?

Ich habe wieder bei einer Psychologin gemeldet da ich merke, dass ich mit meinen jetzigen Problemen (Todessehnsucht, Einsamkeit, innere Leere,. ) nicht mehr selber helfen kann und jemanden neutrales zum reden brauche. Im 2021 war ich auch schon und da wurde mir die soziale Phobie diagnostiziert, welche mir zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht bewusst war aber zu 100% auf mich zutraf. Seither versuche ich mich diesen Ängsten zu stellen, doch seit diesem Jahr habe ich keine Kraft dazu und es fällt mir sehr schwer.


Es tut mir Leid, falls mein Text etwas verwirrend ist und dadurch etwas schwierig zu lesen ist. Ich danke euch allen, die sich die Zeit und Mühe gemacht haben, meinen Beitrag zu lesen und würde mich sehr freuen, ob es euch in gewissen Situationen/Leben auch so ergeht wie mir oder ihr euch auch mit gewissen Punkten voll identifizieren könnt. Falls was unklar ist oder ihr eine Frage habt, einfach Fragen .

Liebe Grüsse an alle aus der Ostschweiz

Tomtom

11.08.2024 12:43 • 15.08.2024 x 7 #1


17 Antworten ↓


Hi @Tomtom96

Das sog. Alien-Syndrom ist mir bekannt, ja.

Je älter und demütiger ich werde, desto schwieriger wird es mEn dauerhafte Beziehungen einzugehen, die nicht oberflächlicher oder falscher Natur sind.

Ich verschwende meine Zeit nicht mehr mit Menschen, die ohne Demut vor Erkenntnis leben und die dabei ihren Hintern konsequent höher hängen als sie sch. können.

Es gibt eine handvoll Menschen, die ich über das Internet kennengelernt habe und mit denen ich mich regelmäßig treffe, aber im unmittelbaren Umfeld sind das alles nur Bekannte, keine echten Freunde.

Ich hab wie Du ne problematische Kindheit durch und hatte auch mal das Bedürfnis mich mit der ganzen Stadt in Beziehung zu setzen, aber das war ein affektiver Rausch in doppeldeutiger Hinsicht und auch 200 Nummern im Telefonbuch zu haben, ändert nichts an der Tatsache sich alleine zu fühlen, wenn es die falschen Freunde sind.

A


Gefühl, nicht in diese Welt passen

x 3


Hi mein Lieber.

Ich bin in einer sehr sehr ähnlichen Lage, bin 26.

Sollen wir uns mal austauschen?

LG

@illum Vielen herzlichen Dank für deine Antwort auf meinen Beitrag. Es tut wieder mal gut zu hören, dass man noch lange nicht alleine ist mit diesen Problemen.

Genau; du sagst es: Für mich kamen schon recht früh nur wahre Freundschaften in Frage, welche auch tiefgründig sind, man so sein kann wie man ist und so respektiert wird wie man ist, auch wenn es mal Meiungsverschiedenheiten gibt. Mein bester Kollege und ich waren auch nicht immer gleicher Meinung aber wir haben uns gegenseitig immer respektiert und trotzdem keinen Streit oder so angefangen.

Wie ist deine Kindheit verlaufen? Ähnlich wie bei mir?

Nochmals vielen Dank für deinen Post und beste Grüsse aus der Ostschweiz

Tomtom

Du bist für mich noch recht jung, jedenfalls knapp jünger als meine eigenen Kinder (30 und 32).
Sie hatten auch keine einfache Kindheit als Scheidungskinder.
Ich selber auch nicht, bezogen auf die Kindheit.

Du hast noch alle Zeit der Welt, dich zu entwickeln, weiter-zu-entwickeln.
Eigentlich entwickelt man sich sein ganzes Leben lang.
Erwartest Du vielleicht zu schnell zu viel?

Jeder hat irgendwie sein Päckchen zu tragen.
Wir können uns unsere Eltern nicht aussuchen und auch nicht das Umfeld, in das wir hineingeboren werden.
Unsere ELTERN sind ebenso von IHREN Eltern (unseren Großeltern) geprägt worden.
Auch mal überlegen, warum unsere Eltern so waren wie sie waren....,oder wie sie geworden sind....und nicht anders.
Versuchen Verständnis zu entwickeln und nicht die *Schuld* bei jemandem suchen.
Ein gewisses Verständnis entschuldigt aber nicht unbedingt etwas.

Zitat von Tomtom96:
dadurch als Kind nicht die grosse weite Welt kennengelernt. Welches Kind hat das schon?

Zitat von Tomtom96:
vereinzelt mit Frauen in Kontakt gekommen etc. mich aber sehr schnell unwohl/eingeengt gefühlt. WARUM ? WODURCH?

Nicht allein sein wollen und sich einsam fühlen, sich im Kontakt mit Menschen aber eingeengt gefühlt?
Wie kommt das....was hat dich gestört?

Zitat von Tomtom96:
Vielen herzlichen Dank für deine Antwort auf meinen Beitrag. Es tut wieder mal gut zu hören, dass man noch lange nicht alleine ist mit diesen Problemen.


Es geht in der Tat sehr vielen Menschen so. Nur möchten nicht alle Betroffenen darüber reden, weil das auch Teil des Problems darstellt, warum sie sich so fühlen und überhaupt erst in der Situation sind.

Zitat von Tomtom96:
Für mich kamen schon recht früh nur wahre Freundschaften in Frage, welche auch tiefgründig sind, man so sein kann wie man ist und so respektiert wird wie man ist, auch wenn es mal Meiungsverschiedenheiten gibt. Mein bester Kollege und ich waren auch nicht immer gleicher Meinung aber wir haben uns gegenseitig immer respektiert und trotzdem keinen Streit oder so angefangen.


Und sowas ist sehr, sehr selten.

Zitat von Tomtom96:
Wie ist deine Kindheit verlaufen? Ähnlich wie bei mir?


Schwierig. Viele Krankheiten, Mobbing deswegen, Scheidungskind, Gewalt, emotionale Vernachlässigung und sowas. Ist ne lange Geschichte.

Als Jugendlicher hatte sich das dann durch ne ambivalente Haltung Bahn gebrochen, die man pädagogisch als schädliche Neigung bezeichnet. Ungünstige Sozialprognose. War uA beim Bund und nach dem Dienst auf der Hantelbank, Dro., schnelle Autos, Graffitis, Zerstörungswut.

Einerseits war es immer so nichts böses im Herzen zu tragen, aber andererseits mit einem permanenten Kriegszustand im Kopf zu leben, der mich zerfrisst. Das hatte aber auch was mit meinem Elternhaus zu tun. Da war väterlicherseits alles beim Militär und das geht ein paar hundert Jahre zurück bis zu preußischen Offizieren, die mit den Schweden gekämpft haben.

Ich war dort also auch anders als von mir erwartet wurde, weil mir die Fahne, Tradition usw nichts bedeutet. Warum auch. Diese Tradition hatte für mich nie Zeit.

Na ja. Diese Wut hab ich meine Umwelt und die Justiz auch spüren lassen. Knapp 20 Jahre lang.

Irgendwann, vor ein paar Jahren, hat sich das aber wieder etwas beruhigt, weil ich einerseits Zeit hatte über manches nachzudenken und manche Dinge gelassen habe, von denen ich gemerkt habe, dass sie mich kränker machen als ich gebrauchen kann.

Auf der anderen Seite hatte ich halt die paradoxe Tendenz als ne andere Realität in mir, mich abends im Vollrausch mit iwelchen akademischen Dingen zu beschäftigen, die mich fasziniert haben. Biologie, Chemie, Physik, Geschichte Mathematik und sowas.

Davon wussten die meisten meiner Bekannten aber nix, weil's mir deshalb unangenehm war, deswegen in der Kindheit gemobbt worden zu sein, weil ich so ein Streber bin.

Da sind also zwei krass unterschiedliche Persönlichkeitsmerkmale, die immer nen Konflikt verursacht haben und erst nach und nach kann ich mich daraus befreien.

Das ist vielleicht auch ein Grund, warum ich mich so schwer damit tue, Menschen zu finden, mit denen ich mich näher befassen möchte, statt nach ein paar Malen Kontakt das Interesse zu verlieren, weil sie mich langweilen.

Entweder sind sie dies oder das, aber nicht beide Welten in einer vereint - außerdem hab ich im Gefängnis mehr aufrechte Menschen kennengelernt als in Freiheit. Was auch ein Punkt ist.

Die paar Freunde, die ich aktuell an einer Hand abzählen kann, haben alle ne Recht ähnliche Geschichte oder zumindest ne harte Geschichte, sich zB vom Heimkind nach Bauart Struwwelpeters, dessen Eltern jung an Krebs gestorben sind, zum Doktor für Geophysik hochgearbeitet zu haben.

Der hat also nicht nur was im Kopf, sondern könnte auch als Rummelboxer über die Runden kommen.

Oder wie bei Goodwill Hunting, falls Dir der Film was sagt.

Der Therapeut Robin Williams, der Sozialisationstechnisch aus der gleichen Ecke kommt und auch keine Fassadenangst davor hätte, dem Patienten auch mal an die Wand zu klatschen, wenn er übertreibt.

Hallo Tomttom, ich kann dich sehr gut verstehen.

Mir geht es mit meinen 37 Jahren auch so ähnlich. Als wäre ich nicht von dieser Welt.

In der Schule, bei der Ausbildung und im Berufsleben oft Außenseiterin und Einzelgängerin gewesen. Schweres Mobbing und diverse Auseinandersetzungen.

Auch meine bisherigen Beziehungen liefen sehr problematisch und zerstörerisch ab....Zu viele Konflikte und Streit....Zu meinen Eltern habe ich eine gespaltene Beziehung. Mal läuft es sehr schlecht und mal deutlich besser. Immer ein Hin und Her....Früher war es sehr schlimm. Kam kaum mit denen auf einen Nenner....

Ich habe vor drei Monaten meinen Mann verloren. Er verstarb auf der Intensivstation nach kurzer Zeit. Es war nicht sein erster Krankenhausaufenthalt. Er hatte diverse Aufenthalte hinter sich. Das war selbst verschuldet. Er war schwer krank. Ich hatte einige Psychiatrie-Aufenthalte hinter mir. Auch diverse ambulante Therapien. Vor seinem Tod hatten wir leider sehr unschöne Auseinandersetzungen gehabt....Das setzt mir bis heute noch extrem zu....

Zur Zeit bin ich teilstationär in einer Tagesklinik. Abends und am Wochenende ist man zu Hause. Mit einigen Mitpatienten komme ich halbwegs gut klar, mit anderen eher sehr viel weniger. Tagesklinik ist sehr anspruchsvoll. Abends bin ich ziemlich oft erschöpft und ausgelaugt....

Einige Gruppensitzungen und anderweitige Aktivitäten erforden oft viel. Auch psychologische Einzelgespräche sind nicht ohne....Trauerarbeit braucht seine Zeit. Auch die Auseinandersetzung mit sich selbst....

Ja, ich komme mit der Gesellschaft von heute auch kaum klar. Kostet mich sehr viel Kraft und Energie...

Ich wünsche dir auf deinem Lebensweg sehr viel Ausdauer. Wie du sehen kannst, geht es vielen ähnlich wie dir

Hallo oder besser gesagt Guten Abend,

die Themen die du beschrieben hast kommen mir auch sehr bekannt vor.

Bin 36 und bin auch hauptsächlich allein. Das genieße ich schon auch, da ich auch eher introvertiert bin, aber es gibt auch immer mal Phasen wo es mich belastet.

Etwas zu mir:

Ich hab zu meiner gesamten Familie keinen Kontakt, dies war schon auch selbst gewählt, gleichzeitig hatte ich auch nicht wirklich eine Wahl.
Die Familienstrukturen waren oder sind ziemlich dysfunktional, dazu kam Trennung der Eltern (war 9 Jahre), Konflikte wurden über die Kinder ausgetragen, wenig Liebe oder Zuneigung etc.

Es gab dann irgendwann auch einen Stiefvater der Alk. war und gewalttätig gegenüber meiner Mutter wurde.

Es gibt nicht wirklich positive Erinnerungen an meine Familie, ob es positives vor der Trennung gab weiß ich nicht, da ich keinerlei Erinnerung bis dahin habe. Vielleicht verdrängt!?
Nahe Verwandtschaft war auch eher Belastung und hat es nicht einfacher gemacht.

Ich war schon immer eher der ruhigere, hatte aber meine ganze Kindheit/ Jugend eine Clique von 6-8 Personen. Mit dem älter werden hat man sich aber halt auseinander gelebt oder gemerkt, dass man doch nicht so viele Gemeinsamkeiten hat.
Habe mich rückblickend auch immer recht oft verstellt bzw. nicht meine eigenes Ich gelebt und wollte eher dazugehören und gefallen.

Das alles und noch mehr, hatte dann mit 23 Jahren einen Zusammenbruch zur Folge und ich bin in eine Depression gefallen. Zu der Zeit war ich in einer Beziehung, die dann auch recht zeitig beendet wurde.
Ich bin zu verschiedenen Beratungsstellen etc. gegangen, eine richtige Diagnose gab es aber nie. Zum einen fehlte am Anfang natürlich die Kraft, aber ich hatte auch Probleme mit der Krankenkasse und musste nach etwa einem Jahr wieder arbeiten.
Ab da habe ich mich langsam und in kleinen Schritten wieder hochgekämpft. Natürlich auch Rückschläge verkraften müssen.

Aus dieser ganzen Zeit ist EINE sehr gute Freundin geblieben, die ich aufgrund von Entfernung und Zeit alle paar Wochen oder Monate nur sehe, aber wir haben eine starke Verbindung die dies auch verkraftet.

Vor 5 Jahren bin ich zu meiner damaligen Partnerin gezogen, vor 3 Jahren ging diese auseinander und seitdem bin ich alleine. Ohne Freundschaften, nur ein paar lockere Bekanntschaften in meinem derzeitigen Wohnort.

Ich hege keinerlei Wut oder Vorwürfe gegenüber meiner Familie, ehemaligen Freundschaften oder Partnerinnen. Die Erfahrungen diesbezüglich haben aber natürlich Narben hinterlassen.

Über die Zeit hab ich mich immer besser kennen gelernt und weiß was mir gut tut und was nicht. Ich kann mich recht gut auf dieser Welt behaupten, strengt mich aber auch gleichzeitig sehr an und die beste Meinung über mich habe ich auch nicht immer. Die ein oder anderen Komplexe und Unsicherheiten haben ich definitiv auch.

Und ja, manchmal denke ich mir auch Ich bin ein ganz schöner Einsiedler. Manchmal belastet mich meine Umgebung und die Menschen darin, einfaches einkaufen wird dann zum puren Stress und ich flüchte mich in die Natur oder bleibe zuhause und betätige mich kreativ.
Ich fühle mich auch öfter fremd und einsam obwohl ich inmitten von Kollegen, Bekannten oder anderen Mitmenschen bin.

Das liegt aber selbstverständlich auch mit an mir. Ich habe eine ziemliche Mauer zwischen mich und meinen Mitmenschen aufgebaut, unbewusst aber sie ist da. Das passiert natürlich zum Selbstschutz, hilft mir aber auch nicht dabei auf Menschen zuzugehen.

Gerade diesen Montag, kam eine Kollegin auf mich zu und fragte ob ich nächstes Jahr mit zum Hurricane gehen möchte. Ich verstehe mich mit ihr sehr gut und ich mag sie total, privat haben wir aber nichts miteinander zu tun. Leider ist ein Festival über mehrere Tage so absolut nicht mein Fall.
Was auch nicht das Problem ist, aber ich habe mich gleichzeitig so dermaßen geärgert.
Da kommt eine Person auf mich zu, streckt die Hand aus und ich muss sie ablehnen. Sie wirkte bei der Frage auch recht zögerlich und zurückhaltend und das sind wir sonst miteinander gar nicht, wo ich mich dann auch fragte Welche Signale sende ICH überhaupt an andere aus?. Ich wünsche mir so sehr Menschen die auf mich zukommen, da es mir selbst so schwer fällt, gleichzeitig sende ich vermutlich aber auch Signale aus die das verhindern!?


Lange Rede kurzer Sinn: Du bist definitiv nicht alleine und ich würde mir wünschen, Menschen wie dich und mit ähnlichen Schwierigkeiten außerhalb zu treffen und als Freund Willkommen heißen zu können. Da würde man auf jeden Fall auf Verständnis stoßen.
Aber da liegt ja auch genau das Problem, wir gehen ja nicht auf Menschen zu in der Öffentlichkeit

Du bist was Besonderes.

Hallo lieber TomTom96,
dein Text ist weder wirr noch zu lang. Alles total verständlich und nachvollziehbar. Und du siehst ja, du bist gar nicht allein mit deinen - wie soll ich es nennen - Leiden. Du bist sehr wahrscheinlich ein sehr sensibler Mensch mit ganz feinen Antennen. Das ist keine Krankheit, kein Defizit, sondern eine sehr gute Eigenschaft. Während ich deinen Text las, formulierte ich im Geist schon eine Frage an dich, denn ich vermisste wenigstens eine gute Zeile, ein gutes Erlebnis. Es konnte doch nicht sein,
das a l l e s nur schlecht war. Und dann kam dein Satz, dass du trotz allem auch schöne Sachen erlebt hast. Ich bin selbst in einem ganz schlimmen, negativen Elternhaus (Mutter depressiv, Vater ein misanthropes Scheusal, das alle heruntermachte) aufgewachsen. Mich „retteten“ Freunde. Freundschaften, Interessen an Musik, Kunst, Philosophie und so weiter. Du wirst, da bin ich sicher, irgendwelche Gebiete haben, für die du dich interessierst, in denen du aufblühst, und wo du Stärken hast. Da geht es weiter, denn da kannst du sinnvoll tätig sein. Da kannst du auch neue Kontakte finden, die zu dir passen. Es ist nämlich so: nicht Du musst zu anderen passen – sondern sie zu Dir!
LG ️

Hallo Tomtom96,

danke für deine Offenheit und dein Vertrauen in dieses Forum.

Es ist schon gut, wenn man die Ursachen der eigenen Probleme kennt.
Aber dann muss man sie loslassen, soweit wie möglich.
Aus schwierigen Erfahrugen kann man viel lernen.
Zitat von Tomtom96:
ich gerne Natur, spirituell, kreativ)

Das ist doch wunderbar! Damit zeigst du, dass du dir etwas wert bist. Du hast schon selbst lebensförderliche Wege gefunden. Du machst auch Sport.

Nach vorne blicken. Alles ist möglich.

Gerade höre ich unteren Link. Mir tut der Text gut. Dir vielleicht auch.



Alles Gute dir!

@Kentucky Hallo Kentucky, vielen Dank für deinen Kommentar. Tut immer wieder gut zu hören, dass man noch lange nicht alleine ist mit seinen Problemen. Gerne gebe ich auch noch Antworten auf deine Fragen:

Das mit der Geduld trifft voll und ganz auf mich zu. Ich war schon immer eher jemand, der schnell seine Ziele etc. erreichen wollte. Hat das nicht so schnell geklappt, habe ich bereits auch schon wieder aufgegeben. Heute ist dies glücklicherweise nicht mehr so extrem der Fall. Und wie du sagst, ich bin noch (recht) jung und habe alleweil Zeit. Ist mir auch bewusst doch wenn man wieder so in einem Tief feststeckt ist es für den Verstand nicht immer so leicht zu verstehen, dass dies vollkommen in Ordnung ist und jeder in seinem Tempo unterwegs ist.

Mit der weiten Welt kennengelernt meine ich, dass meine Eltern (ich übertreibe nicht!) nie oder sehr sehr selten an ein Fest oder sonst wo mit uns hingegangen sind. Stattdessen mussten wir an den Sonntagen unserem Vater „die Freude machen“, mit ihm in die Kirche zu gehen, während andere Familien tolle Ausflüge unternommen haben etc. Auch meine Schwestern haben die Sonntage immer als depressiv und langweilig empfunden, weil wir nie was tolles unternommen haben. Aber natürlich ist mir bewusst, ich muss (noch) lernen, die Vergangenheit loszulassen und zu verarbeiten und mich mehr auf das hier und jetzt sowie Zukunft fokussieren.

Das mit den Bindungsängsten schliesse ich zu 99% darauf zurück, dass ich immer noch der Glaubenssatz in mir verankert ist, für eine Beziehung muss ich mich wie früher als Kind wieder verbiegen und kann nicht so sein, wie ich will. Und weil ich mich wie an das „alleine“ sein so gut daran gewöhnt habe (mehr oder weniger), dass eine Beziehung (etwas Neues) mein Körper als Angst definiert.

Wünsche dir viel Kraft und auch alles Gute auf deinem weiteren Lebensweg .

Tomtom

@illum Danke nochmals für deine Antwort und das Teilen deiner Geschichte. Ich finde deinen Lebenswandel bewundernswert! Und die Erkenntisse; die du daraus gewonnen hast. Wir schaffen das . Wünsche dir auf deinen weiteren Lebensweg alles Gute

Tomtom

@Tara1987 Liebe Tara, vielen Dank auch für deinen Beitrag und das Teilen deiner Geschichte. Das mit deinem Mann, Eltern und auch deiner Vergangenheit tut mir Leid. Auch ich wünsche dir alles Gute auf deinem weiteren Lebensweg .

Liebe Grüsse Tomtom

@Tomtom96
Ich danke dir ebenfalls.

Zitat von Reconquista:
Du bist sehr wahrscheinlich ein sehr sensibler Mensch mit ganz feinen Antennen.

Danke dir für deine lieben Worte. Das haben mir meine Kineseologin und ein Medium auch schon gesagt und nehme deswegen viel mehr wahr als andere (nicht besserwisserisch gemeint). Du wahrscheinlich auch.

Zitat von Reconquista:
Es konnte doch nicht sein,
das a l l e s nur schlecht war.

Definitiv nicht. Wenn man wieder in einer Depression steckt, vergisst man leider oft wieder die schönen Erlebnisse in seinem Leben.

Zitat von Reconquista:
Es ist nämlich so: nicht Du musst zu anderen passen – sondern sie zu Dir!

Sehr schön gesagt, danke dir für diese netten Worte!

Auch dir alles Gute auf deinem weiteren Lebensweg und danke auch dir für deinen Beitrag .

Liebe Grüsse

Tomtom

Zitat von Hoffnungsblick:
Nach vorne blicken. Alles ist möglich.

Danke dir vielmals, ganz genau!

Zitat von Hoffnungsblick:
Aber dann muss man sie loslassen, soweit wie möglich.

Das darf ich noch lernen, die Vergangenheit mehr loszulassen und mehr im hier und jetzt zu leben und mich auf die Zukunft zu fokussieren.

Vielen Dank auch dir für deine aufbauenden Worte .

Liebe Grüsse

Tomtom
Sponsor-Mitgliedschaft

Zitat von Tomtom96:
Mit der weiten Welt kennengelernt meine ich, dass meine Eltern (ich übertreibe nicht!) nie oder
sehr selten an ein Fest oder sonst wo mit uns hingegangen sind.

Zitat von Tomtom96:
während andere Familien tolle Ausflüge unternommen

Das kenne ich zu 100%.
Wenn irgendwelche Festivitäten seitens der Schule anstanden, wo andere Eltern sich auch einbrachten, dabei waren, Anteil genommen haben....da stand ich immer alleine da. (mein Mann übrigens auch, und das als Lehrer-Kind)

Für mich (uns) gab es so Sachen wie Zoo-Besuch, Fasching, Laternenumzug, Jahrmarkt und Karussell fahren, in den Zirkus gehen einfach nicht....während andere Kinder dann davon erzählten.
Am Geld lag es nicht.
Ich habe das dann nachgeholt...mit meinen Kindern. Dann habe ich immer Rotz und Wasser geheult....
Sogar heute noch mit den Enkeln....stehe ich da und heule.....kann ich nicht verhindern....wenn ich sehe, wie viel Spaß sie haben.
Meine Therapeutin erklärte mir:
Es ist noch immer das Bedauern, gewisse Dinge (Liebe) selber NICHT erlebt zu haben (als Kind).
Gemeinsam schöne Dinge erleben, eine gewisse Anteilnahme, Spaß haben und ein-sich-mit-einem-freuen....der Eltern.

Ich hoffe, dass Dir sowas erspart bleibt. Oder du holst es nach.....wir gehen noch immer gerne in den Zoo und in einen guten Zirkus.

A


x 4






Dr. Reinhard Pichler
App im Playstore