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Hallo ihr Lieben, ich finde es schwierig in der heutigen Zeit erstens neue Menschen kennen zu lernen und verlässliche Verbindungen einzugehen. Woran das liegt, weiß ich nicht so genau. Vielleicht liegt es an mir, weil ich mehr als Oberflächlichkeit suche und nicht dem Mainstream entspreche. Ich meine, welches Gefühl soll ich bei Ablehnung auch fühlen. Vielleicht jammere ich auch auf hohen Niveau und verhalte mich im Grunde total doof meinen Mitmenschen gegenüber. Ich weiß es nicht wirklich, weil es einem auch keiner sagt. Oder ich habe zu wenig zu bieten, schließlich habe ich keine 100 Freunde auf Facebook. Vor kurzem habe ich eine menschliche Abfuhr erteilt bekommen, dabei ist vorher nicht wirklich etwas gravierendes passiert. Ich wollte der Person auch nicht zu nahe treten oder sogar heiraten. Nicht zu wissen was wirklich los ist auch weil man keine Antwort bekommt, tut verdammt nochmal weh. Wie machen andere Leute das, gehen locker flockig auf andere zu, entwickeln tiefe und mal weniger intensive Bindungen und verzweifeln nicht an andere Menschen. Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?

30.06.2019 16:47 • 14.09.2019 x 2 #1


30 Antworten ↓


Huhu herzlich Willkommen,

ich kann mich deinen Worten nur anschließen, denn ich finde es auch so verdammt schwer TIEFGRÜNDIGE Freundschaften zu schließen. Oberflächliche lose Kontakte sind wesentlich einfacher.

Was ich beobachte, dass meine engsten Freunde die sind, die ich aus der Schule kenne. Wenige. So 4. Wohnen kreuz und quer verteilt, aber der Kontakt bleibt oder ich habe ihn bei einer Freundin wieder aufleben lassen. Neue Kontakte zu knüpfen, schaffe ich kaum. Meistens entwickelt sich alles zu oberflächlichen Kontakten hier und da.

Natürlich kommt nix von alleine. Genauso wie man auf neue Leute zugehen sollte, um sie kennen zu lernen, genauso muss man auch bestehende Kontakte pflegen. Alles ist Arbeit.
Vllt muss man auch eine Weile mehr geben und bekommt es dann nicht gleich vom Gegenüber zurück oder erst später oder auch nie. Vieles hängt ja auch mit deren eigenen Umständen und Lebenssituationen zusammen.

Aber unterm Strich finde ich es auch sehr schwer und frage mich auch welche Ansprüche andere so haben oder ob sich viele auch mit oberflächlicheren Kontakten zufrieden geben.

Auf jeden Fall wünschte ich mir auch noch so den ein oder anderen Kontakt mehr, aber manchmal bin ich auch mit mir alleine schon genug belastet.
Schwierig.

A


Gefühl der Einsamkeit in der heutigen Zeit

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Mir fällt es sehr schwer Freunde zu finden und ich fühle mich äußerst allein, was mich sehr belastet. Ich weiß nicht, wie es geht und was man da machen kann. Hier sind so viele Menschen. Ich bin auch auf Facebook. Trotzdem fühle ich mich allein.

Zitat von Jochanan:
Mir fällt es sehr schwer Freunde zu finden und ich fühle mich äußerst allein, was mich sehr belastet. Ich weiß nicht, wie es geht und was man da machen kann. Hier sind so viele Menschen. Ich bin auch auf Facebook. Trotzdem fühle ich mich allein.


Geht mir auch so!
Real ist was anderes, wie virtuell.

Die, die sich alleine fühlen, habt ihr in der Vergangenheit viele Verletzungen von Menschen erleben müssen?

In der Schulzeit hatte ich Anschlussschwierigkeiten. Ich weiß nicht, ob das der Grund ist, warum ich mich einsam fühle.

Zitat von Jochanan:
In der Schulzeit hatte ich Anschlussschwierigkeiten. Ich weiß nicht, ob das der Grund ist, warum ich mich einsam fühle.


Hatte ich auch und Mobbing noch dazu.

Daher hab ich auch ziemliches Misstrauen Menschen gegenüber. Das macht es nicht leichter.

Ich habe mich in die Einsamkeit zurückgezogen, weil ich mich oft sehr verlassen und allein unter anderen gefühlt habe, vorallem unverstanden. Denn es reichte mir nicht, nur oberflächlich immer gut drauf auf gute Laune zu machen und sich selbst darzustellen. Nun bin ich in der Einsamkeit, denn psychische Leiden ( Angststörung, PTBS,Depression) machten es mir immer schwerer, gut drauf zu sein. Da ist es natürlich schwer, Leute kennenzulernen, denn wer hat Lust, jemanden Problembeladenen kennenzulernen. Die meisten wollen nur die Oberfläche und haben keine Zeit,oder nehmen sie sich nicht, tiefer zu schauen. Das tat mir schon immer weh, auch als ich noch gesund war. Meine Erfahrungen mit anderen sind also nicht so positiv verlaufen, auch kenne ich es, gemobbt zu werden. Dadurch hat sich natürlich auch ein entsprechendes Mißtrauen gegenüber anderen entwickelt. Also bräuchte ich Menschen, die sich mal die Zeit nehmen, sich wirklich kennenzulernen, nicht nur die äußere Fassade, in der alles glänzen muß. Doch heutzutage ist so etwas einfach sehr schwer. Viele sind einfach zu beschäftigt, haben Familie, ihre Freunde. Sie haben ihr soziales Netzwerk. Da ist bei ihnen keine Notwendigkeit da. Besonders schwierig ist es auch, die eigene Schüchternheit abzulegen, die bei mir eigentlich schon eher in Ängstlichkeit umgeschlagen ist. Ist es nicht so, das man auch eine gewisse Attraktivität bei gewünschten Kontakten ausstrahlen sollte, um überhaupt in Kontakt treten zu können. Ich komme mir alles andere als attraktiv vor, und damit meine ich nicht nur die äußerliche Attraktivität, sondern auch die Ausstrahlung. Mein Selbstwert hat ziemlich gelitten und es ist für mich eine unheimliche Überwindung in Kontakt mit anderen Personen zu treten. Doch wie ich hier sehe, gibt es unheimlich viele Menschen, die unter dem Alleinsein leiden. Das finde ich sehr traurig.

Zitat von ElBlindo:
Oder ich habe zu wenig zu bieten, schließlich habe ich keine 100 Freunde auf Facebook


Mir geht es genau so. Hab mal gesehen, dass viele ehemaligen klassenkameraden 100-e von freunde haben.
Ich habe bisher noch keine Einladung bekommen und ich werden auch keine Freundschaftsanfrage senden.
Ich will nicht einer von 500 sein.

Zitat von ElBlindo:
Wie machen andere Leute das, gehen locker flockig auf andere zu, entwickeln tiefe und mal weniger intensive Bindungen und verzweifeln nicht an andere Menschen. Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?


Das würde ich auch gerne wissen.

Zitat von Jochanan:
In der Schulzeit hatte ich Anschlussschwierigkeiten. Ich weiß nicht, ob das der Grund ist, warum ich mich einsam fühle.


Geht mir genau so.
Wirkliche Freundschaften zu Knüpfen fällt mir auch sehr schwer. Ich weiss nicht woran das liegt.
In Sportklubs hat nicht gefruchtet.
Bin uns findet demnächst ein Klassentreffen statt.
Ich werde nicht hingehen. - weis dann sowie so die wieder untereinander sind die sich eh schon bestens kennen und immer zusammen etwas unternehmen.
Da ist es verdammt hart auch dazu zu gehören.
Da gibt es ein bischen oberflächlicher Smaltalk and thats it. Warum soll ich also hingehen?

Hab mal mehrer ehemalige Klassenkameraden mal angefragt wie es so geht, was er von Beruf macht ? sogar zwei mal.
Einer hat gar nicht geantwortet. Der ander bei zweiten sms er sei in der Ferien gewesen und darum hätte er erst jetzt geantwortet.
Kann man doch einfach dazu stehen ich will nichts mit dir zu tun haben - aber nein einfach nicht antworten
Bei what up sehe ich doch, dass der/ die andere die nachricht erhalten hat.

Und mal errlich im ausgang einfach jemand ansprechen ? - wenn man noch schüchtern oder sehr schüchtern ist nicht einfach.....
Zudem sind im Ausgang doch eh meisten die Gruppen von leuten zusammen unterwegs. Die nehmen dich nicht so einfach auf....
Die Webseite hier gefällt mir.
Da kann man mal los werden was einem auf dem Herzen liegt, und sieht man ist nicht alleine mit alleinsein.

machts gut, lässt euch nicht unterkriegen.

Hallo,
Mir, und ich denke auch vielen anderen, ist aufgefallen das sich die Menschen in den letzten Jahren verändert haben. Sie sind kalt geworden gegenüber anderen Menschen, was das ganze natürlich nochmal extrem erschwert jemanden kennenzulernen für eine tiefere, feste Begegnung/ Freundschaft.
Ich hab vor 2 Jahren mal versucht eine Nachbarin besser kennenzulernen. Sie hat die gleichen Probleme wie ich, war alleine... sie hatte eine erwachsene Tochter, die aber nicht mehr bei ihr gelebt hat. Sie war extrem selten zu Besuch und wenn flogen die Fetzen. Auch regelmäßig am Telefon.
Da es im Neubau alles sehr hellhörig ist, habe ich das natürlich oft mitbekommen und sie tat mir leid, weil ich ja nachfühlen konnte wie es ist allein zu sein, sich einsam zu fühlen. Ich stellte ihr also mal eines Tages einen Blumenstrauß vor die Tür mit einer Karte damit sie auch weiss das sie von mir ist und den Worten einfach mal so, um ihr eine Freude zu bereiten. Erst freute sie sich auch und es kam später auch zu einem gemeinsamen Kaffeetrinken. Ich sprach das was ich so heimlich mitbekommen hatte von ihr, nie an. Ich hoffte sie würde sich von allein öffnen und in mir jemanden sehen dem sie vertrauen könne und ihre Sorgen teilen könne. Aber das tat sie nie. Ganz im Gegenteil: sie log ihr leben vor mir so schön wie sie es konnte. Und schon kurze Zeit später guckte sie mich gar nicht mehr an, sondern lästerte lieber über mich mit anderen älteren Damen aus dem gleichen Wohnhaus.
Solche Erfahrungen lassen einen nur noch mehr Zweifeln und Ängste entwickeln auf andere zuzugehen und wie viele hier, fragte auch ich mich immer, was ich nur falsch gemacht habe, das ich immer abgelehnt werde.
Das Resultat daraus: man zieht sich immer weiter in sein Schneckenhaus zurück. Es ist wie eine Spirale...

Hallo Nelli, das, was du schreibst, drückt ziemlich genau das aus, was ich auch erlebe. Es ist fast unmöglich geworden, neue Freundschaften zu knüpfen, wenn man kein Teenie mehr ist. Das mit deiner Nachbarin macht mich direkt betroffen. Ich kann auch auf alle möglichen Leute zugehen, ich werde letzten Endes immer abgelehnt.

Erst diese Woche in der Selbsthilfegruppe habe ich erfahren, dass die Ablehnung von einheimischen Fremden selbst in vielen Vereinen schon als Problem erkannt wurde. Es soll dort Anweisungen geben, dass sich gefälligst keine Cliquen zu bilden haben, und dass jeder mit jedem zu sprechen hat. Denn niemand geht in einen Verein um links liegen gelassen zu werden. Ich wohne seit 15 Jahren in einem Dorf und bin nie angenommen worden. Nachbarn von mir sind zur selben Zeit in die Straße gezogen und werden auch von Anfang an ignoriert. Mit mir wollen sie allerdings seit mittlerweile sieben Jahren auch nichts mehr zu tun haben, seitdem ich ihnen erklärt habe, dass ich etwas unkonventionell leben möchte. Es nützt also nichts, das Problem an einzelnen, angeblich defizitären Menschen festzumachen. Die ganze Gesellschaft entwickelt sich in die falsche Richtung. Ich kenne viele Menschen, die keine Freunde haben und völlig vereinsamen, gerade wenn die Kinder aus dem Haus sind.

Auch ich habe mich schon vor längerem zurückgezogen. Aus Selbstschutz ist es dringend anzuraten. Wir haben keine Defizite. Wir lassen uns nur nicht von kaputten und degenerierten Menschen auf ihr Niveau runterziehen.

Hey ihr,

Bei mir ist das ähnlich ich hab das gefühl seit dem die Oberschule / Berufsschule vorbei ist musste ihh feststellen das die Freundschaften alle eingegangen sind bzw man sich auseinander gelebt hat und jeder seins macht und ich habe rein theoretisch viele Optionen neue Freunde bzw Kontakte zu knüpfen durch meine Arbeit als Verkäufer, aber habe mehr Angst welche einzugehen als keine zu haben weil ich bisher im Grunde von den Menschen nur enttäuscht wurde.

Als Kind bzw jugendlicher war das viel einfacher da ist das irgendwir einfach automatisch passiert gefühlt aber seit dem fällt es mir zu nehmend Schwerer mich andren zu öffnen bzw überhaupt leute kennenzulernen.

Auf arbeit bin ich offen und sehr kontaktfreudig.

Aber ausserhalb bin ich gefühlt nen Wrack in der Kontakt Aufnahme.

Und ich habe auch Angst das ich einfach für immer einsam sein werde weil sich einfach nichts ändern tut

Ich will nicht für immer einsam sein bzw keine Freunde zu haben aber irgendwie ergibt sich einfach nichts und hab immer das Gefühl das die Leute einen eh grundsätzlich meiden wenn man nicht der äußerlichen Form entspricht die gewünscht ist.

Auf seen Charakter kommt an ja sicher wo denn wenn keiner Lust auf einen hat.

Mfg

Jules

Hi,
ich finde es ehrlich gesagt gut, dass man hier Menschen trifft, die einem zeigen, dass man nicht der einzige ist, der dieses Problem hat.
Ich würde krank, da war ich ungefähr 29. Damit fing es bei mir an. Früher war ich immer von Menschen umgeben und hatte meine Freunde, das änderte sich allerdings.
Als ich krank wurde und nicht mehr aktiv feiern und ähnliches konnte habe ich recht schnell viele Freunde verloren und das zeigte mir im Grunde wie Oberfläch diese Beziehungen waren.
Im Kern hatte ich garkeine gute Freunde mehr, seit ich 2006 nach Hannover gezogen bin, sondern nur Bekannte, mit denen man auf Parties geht.
Es ist natürlich toll das man erfährt wer seine wahren Freunde sind, schade ist nur das man erfährt, dass man am Ende ziemlich allein da steht.
Trotzdem habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben, dass ich in diesem Forum wenigstens einen Menschen treffe, der mit mir einen Kaffee trinkt und über ernsthafte Dinge redet, denn irgendwie würde ich gerne wieder einen Freundeskreis haben.

Hallo ihr Lieben,

auch ich kenne das Gefühl der Einsamkeit sehr gut und das fühlt sich echt schlecht an, trotz Familie und Freunde. Ich war bevor ich krank wurde, immer viel unter Menschen, hatte auch Freunde und dann fühlte ich mich in der Familie auch von einigen abgestempelt und schlecht umgegangen, auch eher in die Ecke gedrängt (von meiner Schwiegerfamilie). Wenn ich z. B. sagte, dass ich zur Reha fahre, (psychosomatische Klinik), fuhr meine Sm mir direkt über den Mund und sagte: du willst dir wohl nen Kurschatten suchen oder du siehst doch so gesund aus und dann wurde mir all die ganzen Jahre immer vorgehalten, dass ich nur nicht arbeiten wolle..., was so nichts stimmte. Nach meiner Frühberentung wurde es ganz schlimm, meine Umgebung tat mir garnicht gut. Es wurde sich auch lustig über das gemacht, was ich ansprechen wollte. Hatte überhaupt keine Chance über meine Erkrankung zu reden, kurz gesagt, ich fühlte mich ziemlich allein damit und im Stich gelassen... Auch das führte bei mir zu Einsamkeit, obwohl ich ja weiterhin, trotz Ängsten unter Menschen ging.
Mal ein tiefsinniges Gespräch oder das sich mal jemand für mich Zeit nahm, gab es nicht in meinem Umfeld, bis auf eine. Aber diejenige war selbst schwer dran und da wollte ich sie auch nicht so belasten.
Gut aufgehoben fühlte ich mich nur in der Therapie und auch vor einiger Zeit bemühte ich mich um eine erneute Therapie, weil ich keinen mal zum Reden habe oder das einer mal Zeit für mich hat. Fühlte mich auch einsam in der Beziehung. Ist doch schlimm, sich aufgrunddessen um eine Therapie zu bemühen, weil man sich einsam fühlt? Jedenfalls ist da jemand, der/die Zeit für mich hat. Gespräche hatten mir bisher immer sehr gutgetan und fühle mich wieder ganz gut aufgehoben.

Liebe Grüße
Finja

Hi,

Viele sind einfach zu beschäftigt, haben Familie, ihre Freunde.
Sie haben ihr soziales Netzwerk. Da ist bei ihnen keine Notwendigkeit da.

Danke @ Feni, so simpel ist es eigentlich. Die, die doch eine Notwendigkeit spüren und verzweifelt sind, passen dann nicht mehr dazu. Aber auch unter Gleichgesinnten ist es schwierig, sich etwas aufzubauen.
Die Einsamkeit hält auf Dauer auch niemand aus.

Hallo,
ich denke das Problem ist auch das Schubladendenken von Vielen.
Oftmals geben ja auch die Medien vor, wie man als Frau bzw. auch als Mann zu sein hat.
Oder was Frau sich von Mann und Mann sich von Frau wünscht.
Passt man(n), frau da aber nicht rein, steht man oftmals am Rand und kann sich die Show von außen anschauen.
Das gilt nicht nur für die Beziehung zwischen Mann und Frau, sondern auch wenn man Freunde finden möchte.
Passt man nicht ins Schema X, wird man gleich aussortiert.

Dazu kommt dann noch das Alter.
Je älter man wird, desto mehr Erfahrungen hat man mit Menschen gemacht und weiß was man eigentlich NICHT möchte. Es steigen somit auch die Ansprüche, was nicht grundsätzlich verkehrt sein muß.
Problem ist nur, man ist dann oftmals auch nicht mehr so kompromissbereit.
Doch DAS Perfekte gibt es eben nicht, so daß halt Abstriche gemacht werden müssen.

Aber hauptsächlich ist es doch so, dass die meisten Menschen in einem gewissen Alter sich einfach schon eine feste Struktur mit eigener Familie und einem eigenen Freundeskreis aufgebaut haben und man da nicht mehr reinkommt, da diese Leute keinen weiteren Bedarf haben auf noch mehr Freunde.
Gute Freunde hat man ja auch nicht wie Sand am mehr, sondern oftmals vielleicht 2-3 oder allenfalls eine handvoll.
Bei den Meisten ist da der Bedarf halt, ab einem gewissen Alter gedeckt.
Wenn man jung ist, ist man noch auf der Suche, nach den besten Freunden und oftmals wechselt das noch ein paarmal.
Aber igendwann hat man halt die Clique zusammen und die decken dann auch alles ab, was man an Kontakten und Gesprächsbedarf braucht.

Und auf dem Land ( da wo ich hingezogen bin ) ist der Bedarf ziemlich schnell gedeckt, denn viele sind dort geboren, aufgewachsen und arbeiten auch dort. Da kennt dann Jeder Jeden und es finden auch regelmäßig Klassentreffen statt. Zumindest ist es bei mir in der Gegend so. Die Wenigsten in meinem Alter ( Mitte 40 ) sind dort mal rausgekommen.
Wenn man dann neu zuzieht ohne auch nur eine Menschenseele zu kennen und auch nicht unbedingt so die landläufigen Interessen wie Kochen, Backen und Handarbeit teilt, hat man so gut wie 0 Chancen dazuzugehören.
Da gibt es nur ein Hallo, Auf Wiedersehen, zwischendurch mal ein nettes Gespräch und mit der Zeit kennt man auch recht viele Leute, aber mehr wird daraus nicht.

Einsamkeit macht krank.

Bei mir im Kiez ist mal ein Mann aufgetaucht, mit Hund, der war jeden Tag präsent.
Plötzlich war er da.
Wohl zugezogen.
Hat alle Leute angequatscht, mich auch, ist auch mit vielen in Kontakt gekommen.
Voll gut drauf, jeden Tag wenn er Gassi geht.
Ich sehe ihn, wenn ich aus dem Fenster sehe, oder vorbeiradele.
Ich weiss nicht, was ich davon halten soll. Einerseits ist er voll Extrovertiert, (aber so künstlich), lässig Kaugummi kauend, steht an jeder Ecke und quatscht.
Beneidenswert, weil er sich scheinbar keine Platte macht.
Imme so das Hey, alles Paletti Getue.
Aber ich fühle (stimmt das?) es ist aufgesetzt.
In meiner Vorstellung ist er auch zutiefst Einsam. Aber das ist meine Interpretation.
Zumindest finde ich es toll, wie locker er auf Menschen zu geht.
Vielleicht machen wir uns zu viele Gedanken, fühlen, man verlangt von uns zu viel, und wir messen jeder neuen Bekanntschaft zu viel Bedeutung bei.
Dabei wollen doch viele einfach nur ein Hallo, und das Gefühl, gesehen zu werden.
Ich in meiner Art bin viel zu kompliziert, finde ich.
Zu schüchtern, und das schreckt ab.
Irgendwie war mir dieser Mann peinlich. Aber auch Vorbild.
Das hatte so was anbiederndes an sich, wie er auf Menschen zu geht.
Aber vielleicht sehe ich das falsch.
Als er mich beim Wickel hatte, fühlte ich mich total unwohl, er liess auch garnicht locker und ich spürte seine bemühte Art, in Kontakt zu kommen.
Aber ist das wahr? Vielleicht haben wir nur verlernt, dass Kontakt nicht gleich heisst, alles von sich preiszugeben und dass es ein Spiel ist, um später mal deine Favoriten auszufiltern?
Könnt ihr meine Gedanken nachvollziehen?

Also mir geht es so, dass wenn so ein Mensch auf mich zukommt, ich mich als erstes Frage was will der von mir?
Und hinterfrage seine Absichten.
Ich gehe direkt in eine Defensivhaltung und hinterfrage das Tun dieses Menschen und zwar in negativer Form.
Mich würde mal interssieren, wieviele Leute hier in dem Einsamkeitsforum eigentlich eher Pessimisten sind als Optimisten?

Ich beantworte mir die Frage jetzt mal selber und würde sagen wahrscheinlich mindestens 2/3!
Ich bin der typische Pessimist, bei mir ist das Glas nie halb voll, sondern halb leer.
Wenn ich etwas tue, dann sage ich mir klappt eh nicht und jedes Negativereignis ist für mich eher eine Niederlage als eine Herausforderung.

So gehe ich schon mein ganzes Leben durchs Leben.
Ich glaube das Problem bei mir ( den Pessimisten generell ) ist, dass negative Erfahrungen mit Menschen einfach tiefgreifendere Spuren hinterlassen, als bei Optimisten.
Während die Pessimisten sich dann lieber zurückziehen und sich die Wunden *beep*, sagt der Optimist sch. drauf, dann gehe ich halt zum Nächsten, bei dem klappt das schon.
Er sieht es eben als Herausforderung, nach dem Motto jetzt erst recht, während sich die Pessimisten in ihr Schneckenhaus zurückziehen und Frust schieben.

Zitat von Robinson:
Vielleicht haben wir nur verlernt, dass Kontakt nicht gleich heisst, alles von sich preiszugeben und dass es ein Spiel ist, um später mal deine Favoriten auszufiltern?

Ich glaube mit dem Satz hast Du ziemlich den Nagel auf den Kopf getroffen!

Ich meine, was macht der Mann? Er quatscht soviele Leute an, bis er vielleicht mal den einen Menschen findet, der auf seiner Wellenlänge ist, also ähnlich tickt wie er. Somit hat er dann einen Freund gefunden, denn zwei Leute die sich auf Anhieb super verstehen, bleiben ( zumindest erst einmal sporadisch ) oftmals weiter in Kontakt.
Eine Freundschaft entwickelt sich ja erst meistens über die Zeit.
Sponsor-Mitgliedschaft

Zitat von rand:
Also mir geht es so, dass wenn so ein Mensch auf mich zukommt, ich mich als erstes Frage was will der von mir?Und hinterfrage seine Absichten.Ich gehe direkt in eine Defensivhaltung und hinterfrage das Tun dieses Menschen und zwar in negativer Form. Mich würde mal interssieren, wieviele Leute hier in dem Einsamkeitsforum eigentlich eher Pessimisten sind als Optimisten?Ich beantworte mir die Frage jetzt mal selber und würde sagen wahrscheinlich mindestens 2/3!Ich bin der typische Pessimist, bei mir ist das Glas nie halb voll, sondern halb leer.Wenn ich etwas tue, dann sage ich mir klappt eh nicht und jedes Negativereignis ist für mich eher eine Niederlage als eine Herausforderung.So gehe ich schon mein ganzes Leben durchs Leben.Ich glaube das Problem bei mir ( den Pessimisten generell ) ist, dass negative Erfahrungen mit Menschen einfach tiefgreifendere Spuren hinterlassen, als bei Optimisten.Während die Pessimisten sich dann lieber zurückziehen und sich die Wunden *beep*, sagt der Optimist sch. drauf, dann gehe ich halt zum Nächsten, bei dem klappt das schon.Er sieht es eben als Herausforderung, nach dem Motto jetzt erst recht, während sich die Pessimisten in ihr Schneckenhaus zurückziehen und Frust schieben.Ich glaube mit dem Satz hast Du ziemlich den Nagel auf den Kopf getroffen!Ich meine, was macht der Mann? Er quatscht soviele Leute an, bis er vielleicht mal den einen Menschen findet, der auf seiner Wellenlänge ist, also ähnlich tickt wie er. Somit hat er dann einen Freund gefunden, denn zwei Leute die sich auf Anhieb super verstehen, bleiben ( zumindest erst einmal sporadisch ) oftmals weiter in Kontakt. Eine Freundschaft entwickelt sich ja erst meistens über die Zeit.


...und hat Erfolg damit.
Ob andere Leute ihn als aufdringlich sehen, interessiert ihn nicht.
Wo wir viel zu verschämt sind mit unserer Rücksichtnahme, ist er völlig befreit davon.
Aber das ist auch eine Schamerkrankung. Wer selber keine Grenzen zeigen kann, überrennt sie auch bei anderen.

Moinsen,

wie geht's denn so?! Ich finde dieses Verhalten auch immer erstaunlich, wenn ich es bei jemandem beobachte.
Bei mir kommt dann aber eher die Angst auf, dass ich irgendwann auch so ende.
Oder besser: Dass durch die Kontaktarmut ein derartiges Verlangen nach Aufmerksamkeit, bei gleichzeitigem Unvermögen dieses umzusetzen, entsteht und mich in den Abgrund derartiger Tätigkeiten zieht.

Zitat von Odd_Thomas:
Ich finde dieses Verhalten auch immer erstaunlich, wenn ich es bei jemandem beobachte.
Bei mir kommt dann aber eher die Angst auf, dass ich irgendwann auch so ende.
Oder besser: Dass durch die Kontaktarmut ein derartiges Verlangen nach Aufmerksamkeit, bei gleichzeitigem Unvermögen dieses umzusetzen, entsteht und mich in den Abgrund derartiger Tätigkeiten zieht.


Hmm, also ich bin kein Psychologe, aber ich denke doch, dass das bei stark introvertieren Leuten wohl eher unwahrscheinlich ist, dass sie dieses Verhalten irgendwann an den Tag legen, auch wenn das Verlangen nach Aufmerksamkeit noch so groß ist.
Was ich hier so im Forum gelesen habe ist, dass diese Leute wohl eher sich immer mehr zurückziehen bis sie in eine Depression abgleiten.

Bei extrovertierten Typen, die in die Lage der Einsamkeit kommen, kann ich mir so ein ausuferndes Verhalten eher vorstellen, liegt ja auch auf der Hand, sonst wären sie nicht extrovertiert.

Jetzt weiß ich natürlich nicht zu welcher Kategorie Typ Du gehörst!?

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Dr. Reinhard Pichler
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