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Das zu schreiben, ist dir bestimmt nicht leicht gefallen. Du trägst etwas aus der Vergangenheit mit dir herum. Vielleicht ist dir das nicht Mal bewusst. Vielleicht wurden deine Gefühle als Kind nicht beachtet oder noch schlimmer, du durftest keine zeigen. Oder du hast so etwas beobachtet in der Familie. Du hast dich hinter einer Mauer verschanzt, damit du diesen Schmerz nicht nochmal ertragen musst. Du sucht nach einer Lösung für das, was ist, aber vielleicht solltest du erst die Ursache betrachten. Bist du denn bereit dazu?

Zitat von Umgefallen:
Wie ich schon sagte, fehlt mir häufig der Mut, den entscheidenden Schritt zu tun.


Das kann man lernen. Mach dich auf den Weg, du wirst es sehen.

A


Fühle mich einsam und bin selbst schuld

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Zitat von Umgefallen:
Definiere mir doch mal bitte Durchschnittsfrau und besondere Frau.


Mit definieren ist es da nicht getan. Manche sagen ja sogar definiere Liebe. Da vergehts einem dann. Du hast ja selbst schon beschrieben was dich an Frauen abstößt und was dich anziehen würde. Das dürfte nicht dein Problem sein.

Du scheinst aber in deinen letzten Postings ohnehin die Schuld bei dir selbst zu suchen, es sind also gar nicht mehr deine Ansprüche, die unerfüllt bleiben?

Zitat von Shelby:
Mit definieren ist es da nicht getan. Manche sagen ja sogar definiere Liebe. Da vergehts einem dann. Du hast ja selbst schon beschrieben ...

Ich suche die Schuld immer bei mir, weil ich im Grunde nur selbst für mein Leben verantwortlich bin und vielleicht ja auch zu hohe Ansprüche habe. Ich hatte meines Wissens auch erwähnt, dass ich zwar nicht ständig, aber schon hin und wieder Frauen kennenlerne. Darunter sind halt auch mal welche, die mir gefallen. Und genau da bin ich zu behämmert, die richtigen Hebel in Gang zu setzen.
Es gibt aber auch Sonderfälle.
Ich möchte hier mal eine kleine Geschichte erzählen, in der vlt. auch etwas rüberkommt, wi gestört ich eigentlich bin:
Vor einiger Zeit hatte ich eine längere Affäre. Diese Frau sagte mir immer wieder, wie toll sie mich doch fände, wie sehr sie mich doch lieben würde und wie unglaublich gern sie doch fest mit mir zusammen wäre. Ich habe sie auch sehr gemocht, aber wie du schon sagtest Definiere Liebe, jeder tut das zwar in den Grundzügen gleich, in den Nuancen jedoch anders und deswegen hatten wir völlig andere Vorstellungen.
Als hochproblematisch habe ich angesehen, dass sie ziemlich stark geklammert hat, sehr eifersüchtig und kontrollaffin war. Außerdem hat sie bei so ziemlich jeder sich bietenden Gelegenheit den Kontakt abgebrochen und -mir fällt jetzt kein besseres Wort ein- mich abgeschossen um sich dann ein paar Tage später wieder zu melden oder unter der Prämisse, dass ich ihr nachlaufe (was sie sogar zugegeben hat). Das war für mich keine gute Basis für etwas Festes.
Im Gegenzug dazu war sie aber auch total lieb und ich konnte ihr sogar halbwegs vertrauen und sehr gut mit ihr reden oder Dinge unternehmen.
Nun ja, und ich weiß zwar, dass das nicht gern gelesen werden wird, ich finde aber, dass es schon ein bemerkenswerter Punkt ist, der zwar nicht das Wichtigste ist, jedoch ein gutes Zubrot darstellt, wenn es denn so ist: sie war unheimlich gut im Bett.
Jedenfalls konnte ich mich nie dazu durchringen, etwas Festes draus zu machen und irgendwann war sie (natürlich und absolut verständlich) weg. Und das hatte mich wirklich traurig gemacht. Ich hab das nicht ganz verstanden, weil ich ihr immer klargemacht habe, dass ich nicht auf den Status Beziehung aus bin, wie sie es definiert und mir immer sicher war, dass es so kommen würde. Trotzdem ging es mir nicht gut damit.

Zitat von Umgefallen:
Ich möchte hier mal eine kleine Geschichte erzählen, in der vlt. auch etwas rüberkommt, wi gestört ich eigentlich bin:


Wieso gestört? Du hast eine Frau beschrieben, die wohl selbst gestört war und ich an deiner Stelle wäre da auch weggelaufen.

Zitat von Shelby:
Wieso gestört? Du hast eine Frau beschrieben, die wohl selbst gestört war und ich an deiner Stelle wäre da auch weggelaufen.

Ich bin im Grunde ja nicht weggelaufen und hab mich immer wieder auf sie eingelassen und war zeimlich traurig, als sie weg war. Deswegen gestört.

Zitat von Umgefallen:
Ich bin im Grunde ja nicht weggelaufen und hab mich immer wieder auf sie eingelassen und war zeimlich traurig, als sie weg war. Deswegen gestört.


Achso. Naja, deswegen ist man noch lange nicht gestört.

Zitat von Sonnenblume343:
Das zu schreiben, ist dir bestimmt nicht leicht gefallen. Du trägst etwas aus der Vergangenheit mit dir herum. Vielleicht ist dir das nicht Mal ...

Ich war schon ein ziemlicher Focke als Kind, weswegen es nicht leicht war, mich so zu mögen, wie ich war und deswegen musste ich mich oft verstellen oder zurücknehmen. Da schwingt bestimmt noch etwas mit ins Heute. Außerdem habe ich am Beispiel meiner Eltern vorgelebt bekommen, wie aufgesetzt Bindungen sein können.

Zitat von Shelby:
Achso. Naja, deswegen ist man noch lange nicht gestört.

Sondern was?
Was, wenn nicht ein Störbild ist es denn, wenn man in den Momenten intimer und emotionaler Nähe unbedingt ausbrechen und wegstoßen will und in den Momenten der Entfernung in Verzweifelung verfällt und wieder ranziehen möchte?
Wird ja auch nicht umsonst Nähe-Distanz-Störung genannt.
Ist ziemlich nervig und tritt auch nicht immer auf, manchmal aber schon noch.

Zitat von Umgefallen:
Wird ja auch nicht umsonst Nähe-Distanz-Störung genannt.


Dazu kann ich nichts sagen, du hast ja hier die Frau beschrieben in ihren Eigenschaften und ihrem Verhalten und ich kenne und kannte solche Frauen und mit denen hat man es nicht leicht.

Ich hatte mal eine Freundin, die würde deiner Beschreibung ganz gut entsprechen. Mit ihr hatte ich eine turbulente On-Off Beziehung. Ich habe mit dieser Frau x-mal Schluss gemacht und dann hab ich sie wieder vermisst und es ging wieder eine Zeit lang gut usw.

Emotional und ero. war da etwas zwischen uns, was uns anzog wie Honig die Bienen. Aber auf der Beziehungs Ebene waren wir wie Feuer und Wasser. Sie gab mir übrigens - wie sie mal sagte - mindestens 90 der Schuld an unseren Problemen. Sie warf mir auch generell vor nicht in der Lage zu sein eine Beziehung zu führen.

Naja, ein Jahr später traf ich dann eine Frau, mit der ich - urplötzlich - ein ganz andere Mensch war, offenbar. Dieser ganze sinnlose Stress- und Konflikt Kram, den es mit meiner Ex andauernd gab, den gab es mit der neuen Frau gar nicht, im Gegenteil. Wir sind auch seit beinahe 20 Jahren zusammen. Dass meine heutige Frau als Mensch und Person auf einem ganz anderen Level ist als meine Ex, das muss ich eigentlich gar nicht erwähnen, oder? Ich war nicht zu schlecht für meine Ex, meine Ex war zu schlecht für mich.

Dass sie auch ihre Vorzüge hatte, ähnlich wie die, die du selbst hier erwähnt hast, so in Richtung ero. und Sexualität, das möchte ich nicht leugnen. Auch gab es Übereinstimmungen in einigen Lebenserfahrungen und Lebenseinstellungen. Hilft aber alles nichts, wenn der Mensch von früh bis spät auf Konflikt einstellt ist. Die größte Schwäche meiner Ex war die Kommunikation, sie war unfähig zu einem vernünftigen Gespräch.

Was will ich dir damit sagen? Es kann sein, dass die Frauen die du kanntest selbst was an der Glocke hatten und du im Grunde nur auf sie reagiert hast. Weil du aus dem Gleichgewicht gekommen bist. Mit der richtigen Frau könnte es ganz anders sein.

Zitat von Shelby:
Dazu kann ich nichts sagen, du hast ja hier die Frau beschrieben in ihren Eigenschaften und ihrem Verhalten und ich kenne und kannte solche Frauen ...

Hehehehe....in ihren Augen trug auch ich an den allermeisten Fällen die Schuld und meistens kam das vollkommen aus dem Nichts heraus. Ich hatte dann mal wieder irgendwas gemacht oder gesagt was sie im ersten Moment überhaupt nicht angesprochen hat und erst als sie wieder zuhause war kam dann ein langer Text oder eine lange Sprachnachricht. Und natürlich habe ich mich nie für irgendwas entschuldigt (was übrigens nicht wahr ist).
Ich habe immer so im Hinterkopf gedacht, dass sie dieses Drama genauso braucht wie ich und wenn ich ihr wirklich die Sicherheit einer festen Bindung gegeben hätte, hätte sie schneller das Interesse an mir verloren, als ein Photon Zeit benötigt einmal um die Erde zu fliegen.
Und ich bin immer wieder zurückgekommen und war immer wieder traurig, wenn sie weg war und als sie dann völlig weg war, war ich sogar tieftraurig. Da siehste doch mal, wie behämmert ich bin.

Ich habe im Laufe der Zeit auch schon Frauen kennengelernt, bei denen ähnliche Effekte wie die von dir beschriebenen auftraten. Dieses Verständnis, dieses Vertrauen und die Sympathie, das Gefühl von Anfang an zu spüren, dass da etwas Cooles ist, ist mir nicht unbekannt. Aber genau mit denen hat es nie geklappt. Entweder hatten die dann plötzlich nen Freund, nie Interesse gehabt oder es hat sich verlaufen. Und zwar deswegen, weil ich zu blöde war, das Entsprechende zu unternehmen.

Zuerst einmal, glaube ich, dass du in diese Frau sehr wohl verliebt warst, sie aber nicht geliebt hast.
Ich sehe da einen grossen Unterschied in verliebt sein und lieben.
Wenn du nicht eingeengt werden willst und auch ein Problem mit Eifersucht hast, ist das dein gutes Recht. Wäre sie aber die richtige Frau für dich gewesen, für die du auch Liebe empfunden hast, hätte dich das nicht gestört.
Ich glaube nicht, dass du gestört oder anders bist, du bist du und du sollst dich auch nicht verstellen oder anpassen müssen. Entweder man segelt auf der gleichen Wellenlänger oder eben nicht. Du solltest dich da auch nicht mit weniger als der gleichen Wellenlägen zufrieden geben, denn eine Beziehung hat nur dann langfristig Bestand, wenn alles stimmt. Natürlich muss man in einer Partnerschaft auch Kompromisse eingehen können aber sein ganzes Selbst darf man da nicht unterdrücken.

Zitat von Umgefallen:
Ich habe immer so im Hinterkopf gedacht, dass sie dieses Drama genauso braucht


Das ist so, es gibt Menschen die solche Dramen - womöglich unbewusst - selbst inszenieren und durch nichts davon abzuringen sind.

Zitat von Romana73:
Zuerst einmal, glaube ich, dass du in diese Frau sehr wohl verliebt warst, sie aber nicht geliebt hast. Ich sehe da einen grossen Unterschied in ...

Zw. Verliebtsein und Liebe besteht absolut ein Unterschied. Ebenso gibt es verschiedene Formen von Liebe.
Ich glaube aber nicht wirklich an die berühmte Liebe auf den ersten Blick in Bezug auf zwei bindungswillige Menschen.
Ein Mensch mag zwar viel Liebe in sich tragen und vielleicht baut dieser Emotionskomplex sich bei einem Menschen, der von Grund auf auf Lieben gepolt ist schneller auf und dieser Mensch kann dann schon nach relativ kurzer Zeit davon sprechen, er liebe jemanden, aber nornalerweise denke ich eher, dass das eine gewisse Zeit lang dauert.
Und ebenso glaube ich persönlich nicht an komplett bedingungslose Liebe unter Partnern. Aus diesem Grunde denke ich doch, dass da in mir (zumindest sowas ähnliches wie) Liebe war, auch wenn sie bestimmte Charakterzüge hatte, die mich eher zurückgestoßen haben und wenn das sich mehrt, kann Liebe auch wieder flöten gehen oder es überwiegt eine Neigung dazu, sich nicht so zu binden, wie das Gegenüber es gern hätte.
In mir war wirklich viel Zuneigung zu ihr ich habe ihr meine eigentliche Zuneigung aber nie sagen, sondern eher zeigen können, was ihr aber nie genug war. Vt. hätte ihr das etwas Sicherheit gegeben und sie hätte nicht ständig die Reißleine gezogen oder Streits angestoßen, keine Ahnung.

Jedenfalls hab ich keine weiße Weste und das nagt an mir.

Zitat von Umgefallen:
Jedenfalls hab ich keine weiße Weste und das nagt an mir.


Schade, denn das finde ich völlig unnötig und sinnlos. Da ich dich aber nicht kenne und nicht weiß was es mit der von dir genannten Nähe Distanz Störung auf sich hat, kann es natürlich wirklich so sein, wie du es siehts. Also, dass du es komplett verdorben hättest, weil du gestört wärst.

Kann es sein, dass da auch ein wenig Selbstmitleid mitschwingt? Auch so der Hang sich selber schlecht zu machen, wenn was daneben geht?

Zitat von Shelby:
Das ist so, es gibt Menschen die solche Dramen - womöglich unbewusst - selbst inszenieren und durch nichts davon abzuringen sind.

Ich habe mal die Theorie aufgestellt, dass es Menschen gibt, die ihre eigenen (vielleicht ungewollten) Emotionen in andere (unbewusst) reincontainern und sich dann so verhalten, dass der Container sich so fühlt, als wären es seine eigenen Emotionen. Dazu muss der Container ziemlich sensibel im Sinne der Fähigkeit, die Emotionen eines anderen erkennen zu können sein. Auf die Idee kam ich, als ich mal stockverliebt in eine Klassenkammeradin war, dies aber als total surreal und nicht zu mir gehörig empfunden habe. Sie selbst verhielt sich, auch von mehreren anderen beobachtet, mir gegenüber sehr anziehend und nähesuchend, hatte laut eigener Aussage aber nie Interesse an mir, wobei sie zu anderen Menschen aber was anderes hat durchklingen lassen. Ok, natürlich kann ich die ganze Geschichte auch völlig fehlinterpretiert haben, soll ja vorkommen, dass man da gerne mal die falschen Schlüsse zieht, das Ganze hatte aber einen sehr skurilen Beigeschmack.

Und genauso denke ich das auch bei Menschen, die gerne Drama haben. Ich glaube auch diese weisen einem anderen gern ihre als negativ oder unschicklich empfundenen eigenen Emotionen zu und verhalten sich dann so, dass derjenige wirklich böse wird.

Zitat von Shelby:
Schade, denn das finde ich völlig unnötig und sinnlos. Da ich dich aber nicht kenne und nicht weiß was es mit der von dir genannten Nähe Distanz ...

Klar. Das schwingt da natürlich auch mit. Sieht man doch, wenn man sich durchliest, was ich zu diesem Thema so von mir gebe.
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Du bist auf jeden Fall vom Verstand her sehr gut aufgestellt, das ist doch schon mal was. Und ich finde den Dialog mit dir konstruktiv und angenehm. Da wird doch der Rest auch noch klappen.

Mein Tipp: Mach dich nie vor einer Frau klein. Das wird sie dir nicht vergeben.

An Shelby, beide Partner sollten in einer Beziehung so sein, wie sie sind. Dazu gehört auch Schwäche zu zeigen. Was Männer oft als Schwäche ansehen, ist ihre weibliche Seite zu zeigen und zu leben. Wer etwas in sich unterdrückt und nicht lebt, nur um dem Partner zu gefallen, wird mit der Zeit unzufrieden.

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Dr. Reinhard Pichler
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