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Liebe alle,

angeregt durch einen Forumsbeitrag möchte ich ein Experiment beginnen:

Ein Tagebuch über meine sich anbahnende Freundschaft mit mir selbst.

Elisabeth71 hat in einem Thema von Obscuria die Bemerkung gemacht, es brauche 200 Stunden Kontaktzeit, bis sich eine Freundschaft entwickelt. Das hat in mir irgendwie einen klick bewirkt und einen Schalter umgelegt.

Meine Ausgangssituation: Ich kann seit Monaten kaum schlafen und fühle mich sehr einsam und ohnmächtig. Meine Sozialkontakte sind sehr gering, ich habe keine Freundschaften mehr, mir fehlt es ganz grundsätzlich an Wertschätzung und Anerkennung.

Ich hätte zwar viele Ideen, habe aber mittlerweile aus Angst vor Ablehnung oder Scheitern kaum noch Energie, irgendwas davon umzusetzen.

Seit Jahren weiß ich, dass das (therapeutische) Schreiben ein Lösungsansatz zur Bewältigung von Krisen sein könnte. Und ich liebe das Schreiben, kann mich aber höchst selten dazu aufraffen, von einem Tagebuch ganz zu schweigen.

In einer kürzlich gesehenen Talkshow redete der Autor eines Buches zum Thema Freundschaft davon, dass er sich die Frage gestellt habe, ob er denn mit sich selbst befreundet sei. Das klingt seither in mir nach. Heute Nach habe ich eine Doku gesehen, in der von der lebensverlängernden Wirkung von Freundschaft die Rede war. Und mit dem Input aus dem Forumsbeitrag, hat sich in mir eine Idee zusammengebraut, diese Ansätze zu kombinieren:

Ich möchte euch einladen zu einer tagebuchartigen Reise auf dem Weg der Freundschaft zu mir selbst. Vielleicht möchtet ihr euch auch auf diese Reise mit euch selbst begeben oder anderes beitragen, alles ist willkommen. Ich bitte lediglich darum, sich wohlwollend zu äußern, damit es weitergehen kann.

Vorfreudige Grüße,
wiesollichmichnennen

14.12.2024 21:54 • 18.12.2024 x 5 #1


8 Antworten ↓


@wienenneichmich finde deine Idee gut. Wüsste selbst allerdings gar nicht was ich da reinschreiben könnte. Wie sollte dies denn aussehen?

A


Freundschaft mit mir selbst - Ein Tagebuch-Experiment

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@Sarahh

Liebe Sarahh,

danke für deine interessierte Rückmeldung! Ehrlich gesagt, weiß ich es auch noch nicht wirklich konkret. Ich gehe davon aus, dass sich das entlang des Weges ergibt. Der Klick hat bei mir für einen starken Antrieb gesorgt, dessen Energie ich gerne nutzen möchte. Was ich für mich selbst bemerkt habe: es hat begonnen, in mir in eine andere, produktivere Richtung zu arbeiten. Und das führt wiederum hoffentlich zu anderem Handeln, das dann wiederum andere Reaktionen und Ergebnisse bewirkt.

Den ersten Schritt habe ich gestern noch gemacht und für mich geschrieben und mich auch erstmal gefragt, was denn nun folgen könnte. Dabei bin ich scheinbar ganz schön abgekommen, aber es hat sich gelohnt. Das kann ich ja gleich reinstellen.

Danach stellte sich mir die Frage, was denn eigentlich Freundschaft ist. Wie entsteht sie? Was sind die Bedingungen dafür?

Schlussendlich kann ich sagen, dass für mich der Weg darin zu bestehen scheint, ins Handeln zu kommen UND dabei zu bleiben. Schritt für Schritt, aber konstant. Und die für mich förderlichen Erkenntnisse entlang des Weges zu verinnerlichen, so dass sie irgendwie als Basis/ Grundschwingung/ Träger wirken können.

Jetzt schweife ich wieder ab, aber das ist ja gerade das, was das Schreiben in meinen Augen so wunderbar macht. Und die Tatsache, überhaupt schreiben zu können. Ich bin sehr dankbar, dass ich das hier tun darf. Der potentielle Austausch ist für mich erheblich motivierender, als es nur für mich zu tun. Denn nur für mich tue ich es eben einfach nicht (konstant)

Und dann ist es auch so: Ich denke den ganzen Tag nach und nun kann ich einerseits über das Thema Freundschaft nachdenken und darüber, was ich schreiben kann. Und dann wiederum schreibe ich auch einfach drauflos und lasse mich treiben und versuche dennoch, den Faden wieder aufzunehmen. Das spannt einen Rahmen, der mich irgendwie aufzufangen scheint und vielleicht dafür sorgt, dass ich mich nicht in negativem Stress verliere, der mir den Schlaf raubt. Ich habe ein wenig Angst vor dem Morgen, denn noch weiß ich nicht, was die Nacht bringt und ob es dann dafür reichen wird, auch dann noch etwas hinzubekommen. Ich hoffe auf das Beste und gehe dann jetzt hoffentlich den nächsten Schritt.

Ich danke allen, die hier mitlesen und wünsche euch eine erholsame Nacht!

Hier ist also noch mein Nachtrag von gestern, nachdem ich den Strang gestartet habe:



Ich wollte mich ja direkt dranmachen, einen Plan aufzustellen: Wie verhalte ich mich als Freundin zu mir selbst?


Ich liebe Pläne, man kann sie so schön umschmeissen. Aber eigentlich würde ich sie am Liebsten einhalten. Wenn es nach mir ginge, müsste man keine Änderungen vornehmen und könnte stets alles so lassen. Ich bin heute (oder war es mal in sehr starkem Maße) sehr anpassungsfähig. Aber nicht freiwillig, sondern weil ich musste. Das Leben lacht ja bekanntlich, während man Pläne macht… So bin ich schon zigfach umgezogen, weil die Situation es erfordert hat. Ich könnte heute einen kompletten Lebensneustart in wenigen Tagen durchziehen. Meisterschaft in Pionierarbeit. Also theoretisch. Aufgrund der vielen Neustarts, die ich schon hingelegt habe, ist die Energie mittlerweile eigentlich auf unter Null. Aber keine Ahnung vom Durchhalten. Weil ich es nie durfte. Das gilt für Dinge wie für Beziehungen.


Banales Beispiel: Wenn ich ein Produkt gefunden habe, das mir gefällt, dann brauche ich nichts anderes mehr, schaue weder links noch rechts, sondern steuere direkt darauf zu. Egal ob Käsesorte, Seife oder Gericht beim Asiaten. Wenn dieses dann aus dem Sortiment verschwindet, ist das ein echter Schock, weil ich erstmal wieder unnötig viel rumprobieren muss. Das heißt nicht, dass ich nicht auch gerne Neues probiere, aber ich komme von mir aus nicht unbedingt darauf und am Liebsten wäre es mir, dann direkt wieder etwas sehr Gutes zu finden, bei dem ich bleiben kann. Bezüglich Beziehungen wäre es theoretisch das Gleiche. Hier habe ich allerdings schon Übung im Durchhalten, allerdings nur von destruktiven Beziehungen. Ich halte so lange wie möglich daran fest. Ich war mal die letzte, die in das sinkende Schiff verlässt.


Das hat sich durch die unzähligen Erfahrungen geändert. Auf der Suche nach mir selbst habe ich anerkennen gelernt, dass die unfreiwillige Anpassung, die ich durch die Herausforderungen des Lebens leisten musste, mir auch vorteilhafte Fähigkeiten gebracht hat. Und deswegen probiere ich mittlerweile auch von mir aus hin und wieder neue Käsesorten und habe mir vorgenommen, in meinem Lieblingsrestaurant die Speisekarte komplett durchzugehen.


Mit den Menschen ist das schon schwieriger. Ich habe erkannt, dass ich zu viel Wert auf Worte lege statt auf Verhalten, das doch die meiste Information transportiert (nur ca. 10% durch Worte!)


Jedenfalls bin ich mittlerweile so weit, dass ich nicht nur wahrnehme, dass sich meine Intuition meldet (mit Warnsignalen), sondern auch schneller reagieren kann. Dachte ich zumindest. Meine Intuition ist eigentlich extrem gut (wie wohl die eines jeden), allerdings habe ich sie immer wieder ignoriert und bin doch den Weg gegangen, vor dem sie mich gewarnt hat. Der Verlauf ist so: als Kind konnte ich sehr schnell merken, dass hier was nicht stimmt, dass ich schlecht behandelt werde, ich konnte die Wut zulassen, ausdrücken und sie hat etwas bewirkt: Soziale Zugehörigkeit und das Gefühl der Selbstwirksamkeit. Das ging innerhalb weniger Tage. Leider waren gerade nach solchen Erfolgen wieder erzwungene Ortswechsel, so dass alles von vorne begann. Im Laufe der Zeit erlebte ich dann familiär, dass ich zwar dabei sein durfte, aber eher geduldet, ohne gefragt zu werden, ohne Gehör zu bekommen. Und dass das Liebe genannt wurde. Also ziemlich ironisch. Als Jugendliche konnte ich es immer noch wahrnehmen, es hat aber wesentlich länger gedauert und zu monatelangen und auch jahrelangen schlechten Beziehungen (auch freundschaftlicher Art) geführt. Ich konnte mir immer weniger Ausdruck verschaffen und hielt aus, wurde kleinlaut und schlussendlich führte es zum erschütternden Lösen aus der Beziehung. Erschütternd, weil ich mich aus meinen familiären Beziehungen ja nicht lösen konnte und dann erst im jungen Erwachsenenalter zum ersten Mal eine „Freundschaft“ aktiv beendet habe. Gleichzeitig war das auch eine Befreiung, weil ich endlich wieder etwas benennen und handeln konnte. Aber diese Selbstwirksamkeit führte dann eben nicht mehr in die soziale Zugehörigkeit und ich begann, Dinge zu tolerieren, die ich eigentlich intolerabel fand und Verständnis zu zeigen, wo ich eigentlich keines hätte haben sollen. So verlor ich auch den Blick für meine Bedürfnisse und Signale aus mir selbst heraus. Ich ließ mich dahin treiben, wo es kurzfristige Aufmerksamkeit gab. Ich war gerne bereit, die scheinbaren Bedürfnisse der anderen zu erfüllen. Ich sah nur noch die Worte als Ausdrucksmöglichkeit und war enttäuscht ob der mangelnden Kommunikation. Irgendwie habe ich gerade das Gefühl, dass ich dadurch den Zugang zur Welt verloren habe.


Ich möchte wieder dahin zurück. Ich will wieder dahin, wo ich auf das Verhalten schaue, meiner Intuition vertraue und Bedürfnisse erkennen und benennen darf und aus denen dann soziale Zugehörigkeit erwächst. Ich habe auch nichts gegen Gewitter, wenn danach die Luft rein ist.


Womit wir wieder bei der Freundschaft wären. Freundschaft, wie entsteht sie eigentlich? Was sind die Situationen, aus denen Freundschaft entstehen kann?


Die Grundlage sind ja erstmal soziale Kontakte. Warum suchen wir den Kontakt zu anderen?
Wiederum aus Bedürfnissen heraus: Zu allen unseren Bedürfnissen bedarf es der sozialen Kontakte.
Die Motivation, soziale Kontakte herzustellen, liegt darin, diese zu befriedigen durch Sammeln von Informationen, positive Stimulation und Selbstwirksamkeitserfahrung.


Das ist ziemlich schwer auszudrücken finde ich. Jedenfalls kann man, denke ich mal, grundsätzlich davon ausgehen, dass jeder Mensch, der mit einem anderen in Kontakt tritt, erstmal ein positives und lebensbejahendes Bedürfnis erfüllt haben möchte. Ich gehe jetzt mal vom Normalfall aus, in dem die wenigsten als Psychopathen auf die Welt kommen.


Ok, ich frage mich also bei Kontakten: Was möchte dieser Mensch von mir (Bzw. was ich möchte ich von diesem Menschen)? Eine Information (geht am Besten über das Verhalten), positive Anregung oder sich selbst ausdrücken und eine positive Rückmeldung bekommen?


In einer Freundschaft (mit mir selbst) möchte ich eigentlich alles: Ich möchte Informationen erhalten, inspirieren und inspiriert werden, ausdrücken (lassen) und (mich selbst) wertschätzen.


Wenn dann der Kontakt da ist, wirken bestimmte Faktoren freundschaftsfördernd:


- Zeit verbringen: hier sind es wohl sogar weniger als die 200 Stunden (diese für beste Freunde, aber ich würde das jetzt bei 200 belassen, ich will ja meine beste Freundin werden)

- Vertrauen (auch Geheimnisse)

- Ähnlichkeit


Morgen mehr.

Das war ein echt länger Text.
Interressant ist die Stundenanzahl, um eine Beziehung zu einer Freundschaft werden zu lassen.
Ich werde bestimmt nie ein Freund von mir selbst.
Aber, ich treffe mich zu selten mit einzelnen neuen Menschen und wusste nicht richtig, warum ich nie warm geworden bin.
Ich wollte neue Freunde, aber zu richtiger Freundschaft kommt es irgendwie nicht.
Jetzt kenne ich einen Grund.

@Coffeebean

Liebe Coffeebean,

das freut mich sehr, dass du etwas für dich erkennen konntest.

Auch mich bringt das Nachdenken über Freundschaft sehr stark weiter.

Ich habe gestern nicht geschrieben, weil der Antrieb wieder nur sehr kurz gereicht hat. Habe mich heute - zwar viel zu spät, aber immerhin - dann doch aufgerafft. Und deine Nachricht motiviert mich weiter. Danke dir dafür.

Überhaupt sind es viele kleine Dinge, die etwas ausmachen. Ich muss nur wieder lernen, sie wahrzunehmen und wertzuschätzen.

***

Zur Freundschaft möchte ich auf zwei Ebenen schreiben: Einmal zu mir selbst und dann, was die Erkenntnisse darüber für die (freundschaftlichen) Beziehungen zu anderen bewirken.

***

Freundschaft zu mir selbst:
Die Kriterien Zeit verbringen, Vertrauen und Ähnlichkeit sollten ja eigentlich auf den ersten Blick alle mehr als erfüllt sein möchte man meinen. Vor allem hinsichtlich der Ähnlichkeit gibt es keinen Menschen, der mir so gleicht und mit dem ich so viele Gemeinsamkeiten teile Das ist wirklich toll ) Allerdings würde ich gerne diese Gemeinsamkeiten auch mehr leben. Also mehr Humor teilen, mehr Musik machen, mehr sonstige Hobbies auch wirklich ausführen. Das ist schon sehr auf der Strecke geblieben, weil es gerade noch für die Routine reicht, wenn überhaupt. In letzter Zeit ist es harte Arbeit, auch diese aufrecht zu erhalten. Ich denke, das dürfte auch einigen bekannt sein.

Die Zeit an sich ist das Problem: Es ist schon irgendwie irre, ALLE Zeit mit mir selbst zu verbringen und mich dabei dennoch nicht freundschaftlich verbunden zu fühlen! Das finde ich wirklich tragisch, wenn ich es mir so bewusst mache! Ich möchte wirklich hier eine Routine etablieren, dass es wenigstens einen kleinen Teil gibt, den ich mit mir verbringe in freundschaftlichem Sinne. Und hoffe, dass sich das im Laufe der Zeit dann ausweitet bis hin zu der schon benannten grundsätzlichen freundschaftlichen Basis. Im Moment kann ich mir das angesichts meines aktuell beobachteten Verhaltens auch noch nicht wirklich realistisch vorstellen, aber ich weiß, dass es möglich ist, dorthin zu kommen. Es ist ein Lernprozess. Dieser gestaltet sich allerdings schwierig, da das im Grunde wenig betretenes Neuland ist. Zum Lernen braucht es außerdem Energie, die im Moment noch nicht wirklich für große Sprünge ausreichend vorhanden ist. Aber kleine Schritte reichen ja auch. Und dann braucht es (für mich zumindest) gute und nachahmenswerte Beispiele. Diese hatte ich noch nie wirklich, sondern vor allem destruktive Beispiele und muss mir zurzeit alles durch Erkenntnis aneignen und in Handeln umsetzen. Meine prägendsten Beispiele im Umgang mit sich selbst waren Flucht in Sucht und Krankheit angesichts von Lebenskrisen. Und dies habe ich sehr gut nachzuahmen gelernt.

Der Plan zur Freundschaft zu mir selbst sieht so aus:
Ich möchte mir bestimmte Zeiten am Tag widmen, in denen ich mich mit mir verabrede.
Da ich Essen als sehr wichtig erachte und eigentlich bei, möchte ich mir überhaupt verlässliche Zeiten dafür schaffen und diese dann auch schön gestalten, inkl. Kochen.

Die andere Sache ist, dass ich Schreiben möchte, um die Dinge nicht mehr mit in den Schlaf zu nehmen. Mit Wecker zu einer bestimmten Uhrzeit und nach dem Prinzip: Wenn der Wecker klingelt, schreibe ich. Wenn ich geschrieben habe, gehe ich schlafen. Das ist ein für mich schöner und vergleichsweise entspannender Ausklang, der anderweitige Ablenkung ausschließt. Über das Wenn ..., dann ... kann ich eine Routine etablieren, die irgendwann automatisch abläuft.

Diese beiden Dinge sollten erstmal als Grundlage für eine gute Zeit mir mir selbst reichen. Das hinzubekommen, ist schon eine Aufgabe. Jedes Gelingen, schafft Freude und bringt Energie, sich weiter daran zu halten.

***
Freundschaft zu anderen:

Der Aspekt des Vertrauens hat mich auf die Gedanken gebracht, wie es eigentlich damit in bisherigen Beziehungen bestellt war. Ich kann nicht verstehen, warum es Beziehungen nicht geschafft haben, zu überdauern. Und bei denen, die dramatisch auseinandergegangen sind, habe ich mich dann gefragt, ob es hier einen Vertrauensbruch gegeben haben könnte, der mir entgangen ist. Ich habe bisher nur meine eigene Verletztheit gesehen, die mir angetan wurde. Ich kann immer noch nicht verstehen, worin genau es bestanden haben soll oder warum das nicht thematisiert werden konnte. Aber zumindest kann ich verstehen, DASS es das wohl gegeben haben könnte.

Vertrauen umfasst für mich auch Zutrauen. Dass Menschen mir nicht grundsätzlich Böses möchten, sondern wir aus positiven Gründen in Kontakt treten. Und dass ich in einen Vertrauensvorschuss gehe, indem ich Verständnis zeige, soweit es mir möglich ist. Und ihnen zutraue, dass sie das dann mir gegenüber ebenfalls können, wenn es mal nicht so rund läuft. Verständnis zu haben und auch noch zu zeigen fällt mir wahnsinnig schwer. Wenn es dann aber gelingt, wirft es direkt positive Reaktionen ab.
Gerade, weil ich so bedürftig bin und sehr schnell gestresst bin, verfalle ich jedoch meist ins unbewusste Notfallprogramm und zeige solche Reaktionen, die ich zwar gelernt habe, die ich aber bewusst vermeiden möchte, weil ich ja neue Bahnen einschlagen will. Es ist alles irgendwie ein Kreislauf. Ich möchte aus dem Teufelskreis (auch des Schlafmangels) raus und in den Kreislauf der positiven Rückkopplung. Dass das nur mit Übung geht, weiß ich eigentlich. Ich wünschte, ich hätte das schon so verinnerlicht, dass ich auch schon deutlichere Fortschritte sehen könnte. Ich muss mir da selbst mehr zutrauen, dass ich damit jetzt wirklich weitermache.

Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinem Experiment.
Für mich bedeutet Freundschaft mit mir selbst, mich in meinem persönlichen inneren Gleichgewicht zu befinden.

@Logo

Danke, Logo! Das klingt sehr erstrebenswert, das persönliche innere Gleichgewicht. Ich hoffe, dass du gut im Balancieren bist! Für mich heißt das, dass innere Haltung und Handlung in die gleiche Richtung zeigen. Wenn man sich nicht mehr verbiegen muss, sondern das, was man möchte, auch umsetzen kann.

Das erinnert mich an eine Anekdote: Kurz vor Corona bin ich wegen Beschwerden zum Arzt gegangen. Die Untersuchungen ergaben dann eine durchgehende körperliche Schieflage. Das passte zu meinem Empfinden und auch zu dem, was du äußerst.

Ein anderer Arzt meinte mir gegenüber mal: Du kannst auswählen, was du dir in den Rucksack packst und wie schwer du ihn dir machst.

Vor Jahren bin ich mal einen bekannten Wanderweg gegangen und war dort zu dem Zeitpunkt für den leichtesten Rucksack bekannt.

Da würde ich gerne wieder hin: Reisen mit leichtem Gepäck. Da ich es ja offenbar wortwörtlich schonmal konnte, hoffe ich, dass es auch im übertragenen Sinne möglich sein wird. Mit leichtem Gepäck und weniger Last kann dann auch die Schieflage, die Haltung und das Leben ins Gleichgewicht kommen.


Was gestern noch nicht möglich war, könnte heute klappen. Den Schreibtermin habe ich eingehalten und auch das Essen weitestgehend.

Es gibt da ja viele mögliche Ansätze, der eine hat den Rucksack, der andere die Waage.
Letztlich läuft es darauf hinaus, einerseits die Belastung zu reduzieren und andererseits sich zu stabilisieren.
Beides setzt eines voraus - Veränderung.
Und da sitzt der Knackpunkt bei der ganzen Sache, das zu erkennen, bereit dafür zu sein und die objektive Möglichkeit zu haben.
Bei mir kam die Erkenntnis erst auf dem tiefsten Punkt des Leidens.
Erst dann nahm ich ärztliche Hilfe in Anspruch und konnte mich mit medikamentöser Unterstützung stabilisieren.
Ich sah ein, jobseitig zu hoch geflogen zu sein und hatte das Glück mich da reduzieren zu können, mit dem Ziel des vorzeitigen Ruhestandes, was mir auch gelang.
Im Frühjahr setzte ich das Medikament ab, mir geht es gut, bin mir aber bewußt, dass sich die Waage auch wieder in die falsche Richtung neigen kann, denn ein bischen was bleibt immer und das Schicksal ist meist hart und ungerecht.





Dr. Reinhard Pichler
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